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vorläufig mit dem bereits Vorhandenen begnügen müssen, auf die Gefahr hin, dass spätere Untersuchungen zu ganz verschiedenen Ergebnissen führen werden.

Im allgemeinen bestätigen die Inschriften, was uns Eratosthenes bei Strabo vom zweiten vorchristlichen Jahrhundert berichtet, dass nämlich in Südarabien vier Hauptvölker, die Minäer, die Sabäer, die Katabanen und die Chatramotiten (Hadhramauten) zu unterscheiden sind. Weist sogar die Sprache der Inschriften dialektische Unterschiede auf, je nachdem sie diesem oder jenem der genannten Völker zuerkannt werden müssen. Ausserdem ist der chronologische Unterschied zu beachten: die ältesten minäischen Inschriften sollen nach GLASER, WEBER u. a. bis ins zweite vorchristliche Jahrtausend hinaufreichen; darauf sei allmählich die sabäische Periode, etwa seit dem 6. Jahrh. bis 115 v. Chr., gefolgt und endlich die himjarische, welche init einer kurzen Unterbrechung bis auf das Auftreten des Islam fortgedauert habe. Diese grossen zeitlichen Unterschiede in den Datierungen der Quellen, zusammen mit der lokalen Verschiedenheit der Fundorte, bedingen auch eine grosse Verschiedenheit der religiösen Vorstellungen und Kultusformen, welche wir im einzelnen weder mit Gewissheit nachweisen, noch historisch verfolgen können. Die gemeinschaftliche Grundlage eines polytheistischen Naturdienstes mit vorwiegend astralem Charakter ist dennoch überall wieder zu erkennen. Unter den zahlreichen inschriftlich belegten Götternamen treten Athtar, Almakah, Amm, Sin, Schems, Wadd-und Ta'lab am meisten hervor und unter diesen begegnet uns wiederum Athtar, dem verschiedene, nicht immer durchsichtige Beinamen beigelegt werden, am häufigsten. Almakah (Venusstern), Sin (Mond) und Schems (Sonne) lassen auf Gestirndienst schliessen, während Athtar selbst das männliche Gegenstück der phönizischen Astarte ist. Altäre und andere Kultusgegenstände, die teilweise an ähnliche, bei den Nordsemiten und im Alten Testament vorkommende Einrichtungen erinnern, werden häufig auf den Inschriften erwähnt. Die Bildung der sabäischen Eigennamen zeigt so grosse Uebereinkunft mit derjenigen, welche bei den alten Hebräern üblich war, dass DERENBOURG sogar meinen konnte, sie seien von den Juden entlehnt, was aber selbstverständlich bereits durch das Alter der Inschriften ausgeschlossen ist. Hingegen ist jüdischer, bzw. christlicher Einfluss schwerlich zu verkennen in denjenigen Inschriften, welche aus der jüngsten himjarischen Periode herrühren, wenn dort die Gottheit ohne eigentlichen Namen nur mit dem Epitheton Rahman (der Barmherzige) angerufen wird, um so mehr, weil hier von Polytheismus keine Spur mehr ist.

Es steht nämlich fest, dass auf Betreiben der Kaiser Constantius II. 4337--361) oder nach einer andern Ueberlieferung Anastasius (491 bis 518) das Christentum in Südarabien, speziell in Nedjran festen Fuss fasste, sowie dass einige Himjarenfürsten öffentlich zum Judentum übergetreten sind. Die Verfolgung der christlichen Gemeinde von Nedjran seitens des jüdischen Fürsten Dsu Nowas veranlasste die kriegerische Intervention des Negus von Abessinien, wobei jener den Tod fand, so dass erst einer seiner Nachkommen und zwar als persischer Vasall den Thron wiederum für kurze Zeit besteigen konnte. Bald darauf machte der Islam, augenscheinlich ohne erheblichen Streit, dem südarabischen Polytheismus und der politischen Unabhängigkeit der Himjaren ein Ende.

Das Reich der Minäer scheint in alten Zeiten sich auch über Zentral- und Nordarabien ausgedehnt zu haben, obgleich die Keilinschriften von kleinen unabhängigen Königreichen dort berichten. Jedenfalls kann man mit ziemlicher Gewissheit voraussetzen, dass der minäische Einfluss auch in religiösen Angelegenheiten sich in diesen Gegenden Arabiens bemerkbar gemacht hat, um so mehr, weil es vielleicht von alters her südarabische Kolonien dort gab. Eine förmliche Auswanderung südarabischer Stämme nach dem Norden ist aber durch die arabische Ueberlieferung erst bezeugt, als infolge des Durchbruches des berühmten Dammes von Mareb das Reich der Sabäer zusammenbrach, sei es auch, dass diese Auswanderung nicht auf einmal, sondern allmählich stattgefunden hat. Diese Auswanderer gründeten dann im Ostjordanlande und am unteren Euphrat zwei arabische politische Gemeinwesen, welche durch ihre geographische Lage nur unter dem Schutze der Byzantiner und der Perser fortbestehen konnten. Ehe dies aber geschah, bestand in Nordarabien, etwa seit dem 3. Jahrh. v. Chr., ein unabhängiges Reich der Nabatäer, dessen Geschichte durch die Inschriften von Medaïn Salih (Hegra) erheblich besser bekannt geworden ist, als vordem der Fall war. Von den religiösen Zuständen bei diesem Volke ist uns auch sonst das eine und das andere durch gelegentliche Angaben bei griechischen Autoren bekannt; sogar die alten heidnischen Opferstellen bei Petra, neuerdings von CURTISS beschrieben, erinnern bis auf den heutigen Tag an den heidnischen Opferkult. Unter den verschiedenen überlieferten Götternamen ist Dusares, den die griechischen Autoren mit Dionusos identifizieren, der bekannteste. Sein Idol bestand zu Petra aus einem grossen viereckigen Steine und Epiphanius berichtet von einem grossen Feste, zu Ehren dieser Gottheit und deren Mutter am 25. Dezember gefeiert. Auch in Bostra und sonstwo wurde Dusares verehrt. Eine

andere Göttin, ebenfalls bei den Nabatäern häufig genannt, ist Manat, welche noch bei Lebzeiten Mohammeds in Kudaid, an der Strasse von Medina nach Mekka, in der Gestalt eines Steines verehrt wurde. Die arabische Ueberlieferung nennt neben ihr gewöhnlich noch zwei andere Göttinnen, al-Lät und al-Uzza. al-Lat, welche in Taïf ein Heiligtum besass, ist zweifelsohne mit der bereits von Herodot erwähnten Alilat identisch, während mit al-Uzza Venus als Morgenstern bezeichnet wird. Ihr Heiligtum befand sich in an-Nachla, ostwärts von Mekka. Als die Römer in 105 n. Chr. das Reich der Nabatäer zur Provinz Arabia gemacht hatten, fasste das Christentum allmählich in diesen Gegenden Fuss, so dass auch die bereits genannten südarabischen Vasallstaaten unter christlichen Einfluss gerieten. Die Ghassaniden im Ostjordanlande bekannten sich zum monophysitischen Glauben, die Lachmiden von Hira blieben zwar längere Zeit Heiden, doch einer ihrer letzten Fürsten bekehrte sich ebenfalls zum nestorianischen Christentum. Wie man aus diesen Beispielen sieht, fand das orthodoxe byzantinische Glaubensbekenntnis in Arabien, wie überhaupt im Orient, wenig Anklang. Für allerlei ketzerische Sekten hingegen war dieser entlegene Winkel der damaligen zivilisierten Welt ein überaus fruchtbarer Boden. So sind die im Koran genannten Sabier, welche man nicht mit den heidnischen Sabiern von Harran verwechseln darf, nicht verschieden von den Elkesäern, welche die christliche Ketzergeschichte namhaft macht, obgleich diese im Grunde eher mit den heidnischen Mandäern als mit dem Christentum verwandt sind. Man kann es folglich Mohammed verzeihen, dass er den christlichen Charakter nicht erkannte und die Elkesäer oder Sabier für eine absonderliche Religionsgemeinschaft gehalten hat. Ueberhaupt war es mit der religiösen Bildung der christlichen Araber schlecht bestellt; die Bibel war nicht. einmal in die Landessprache übersetzt und deren Inhalt folglich so gut wie unbekannt. So viel nur wusste man, dass das Christentum in scharfem Gegensatze stand zu den nationalen Einrichtungen, den Dienst der Götter verpönte und für die Stammverfassung keinen Raum liess. Eben deshalb war es in Zentralarabien, wo in den sozialen und politischen Zuständen nicht allein bei nomadischen und halbnomadischen Stämmen, sondern auch in Städten wie Mekka und Medina, noch immer die alte Stammverfassung vorherrschte, noch nicht durchgedrungen. Hier galt noch immer der Grundsatz, dass Sakralgemeinschaft und Stammverband unzertrennlich voneinander seien. Jeder einigermassen bedeutende Stamm hatte seinen eigenen Götzen, welchem man ein jährliches Fest feierte an irgend welcher, von alters her heiliger Stelle.

Ungleich wichtiger als diese Kultusplätze und die dort verehrten Gottheiten war das uralte Heiligtum zu Mekka und der Dienst Allahs. Jenes bestand in einem schwarzen Steine, mit seiner Behausung (dem Gotteshause), gewöhnlich Ka'ba (Würfel) genannt, an deren Ostecke derselbe eingemauert war. Das Gebäude war ein nicht ganz regelmässiger Steinwürfel von mässigen Dimensionen, dessen vier Seiten ein herabhängendes Tuch bedeckte. Eine Türe, etwas oberhalb des Fussbodens angebracht, an der Nordostseite, gestattete den Zutritt zum Innern, wo angeblich verschiedene Götzenbilder aufgestellt waren, denn die Ka'ba sollte das Zentralheiligtum Arabiens sein, wo jeder Stamm seinen Abgott wiederfand. Wenn aber etwas Wahres an dieser Nachricht sein sollte, so war diese Einrichtung wohl nicht ursprünglich, denn die Ka'ba wird gewöhnlich schlechthin als das Haus Allahs bezeichnet und soll einer andern Nachricht zufolge einem aus Syrien dorthin verpflanzten Götzen Hobal geweiht gewesen sein. Unweit dieses Gebäudes befand sich der heilige Zemzembrunnen; mehrere heilige Kultusstätten, z. B. auf den beiden Hügeln as-Safa und alMarwa, im Tale von Mina und weiter in nordöstlicher Richtung in Arafat waren ebenfalls durch heilige Steine bezeichnet. Die vornehmsten heiligen Zeremonien bestanden in siebenmal wiederholten Umgängen (Tawaf) um das Heiligtum, im Küssen des schwarzen Steines. im Trinken des Zemzemwassers und im hin- und herlaufen (sa'j) zwischen as-Safa und al-Marwa.

Ursprünglich war die Ka'ba wohl das lokale Heiligtum der in Mekka ansässigen Koreischiten und diesen verdankte es seine spätere Bedeutung als Zentralheiligtum. Die arabischen Stämme hatten nämlich die Einrichtung getroffen, dass in gewissen heiligen Monaten die Fehden ruhen und jedes kriegerische Unternehmen untersagt sein sollte. Während dieser Zeit kam man an verschiedenen Marktplätzen zusammen, unter welchen derjenige von Ukatz der bekannteste war, und den Schluss bildete das grosse Hadjfest, an welchem sich fast alle arabischen Stämme beteiligten. Abgehalten wurde es in der Nähe von Mekka, bei Arafat, Muzdalifa und Mina. Am 9. Dsu-l-Hiddja fand eine grosse religiöse Festversammlung bei Arafat statt, darauf folgte ein nächtlicher Wettlauf nach Muzdalifa, wo ein grosses Holzfeuer entzündet wurde; dort verbrachte man die Nacht, um in der Frühe den Wettlauf nach Mina fortzusetzen. Dort steinigte man den Schaitan der in der Nähe gelegenen Anhöhe (Akaba) und hielt man ein grosses Festopfer. Damit hatte man sich der religiösen Pflichten entledigt und rasierte sich das Haar, welches ebenfalls geopfert wurde, um nachher während zwei oder drei Tagen sich an Essen und Trinken

und andern Genüssen zu ergötzen. Viele Festgänger und Pilger besuchten bei dieser Gelegenheit auch das in der Nähe gelegene Mekka und die Koreischiten gaben sich alle Mühe, durch Bewirtung ärmerer Pilger, durch Aufrechterhaltung des Friedens usw. die Leute nach ihrer Stadt zu locken. Dadurch erklärt es sich, dass die Ka'ba die Bedeutung eines Zentralheiligtums Arabiens erlangte und dass später im Islam das grosse Hadjfest mit dem Besuche Mekkas (Umra) zusammenschmolz.

Für das Verständnis des alten arabischen Heidentums ist folglich das Hadjfest von grosser Bedeutung, doch ist es nicht leicht, dem ursprünglichen Sinn der dabei begangenen Festlichkeiten und religiösen Zeremonien nachzuspüren. Bereits vor Mohammed hat die Feier, wie die Ueberlieferung noch weiss, Aenderungen erfahren und dies war erst recht der Fall, als sie im Islam ihren Platz erhielt. Die Errichtung der Ka'ba und die Feststellung der Zeremonien wurden damals mit der Geschichte von Abraham, Hagar und Ismael verknüpft und durch die Rechnung nach Mondjahren, welche der Prophet selbst einführte, wurde die natürliche Beziehung zwischen dem Feste und der Wechslung der Jahreszeiten aufgehoben. Es kann aber nicht zweifelhaft sein, dass diese Beziehung ursprünglich bestand und dass das Hadjfest mit dem alten Naturdienste und dem Jahreswechsel zusammenhing. Nach meinem Dafürhalten, welches ich a. a. O.1 ausführlich zu rechtfertigen gesucht habe, war der Hadj ursprünglich ein Herbstäquinoktialfest und lassen sich die verschiedenen Zeremonien durch Parallelen bei andern Völkern auf diese Weise erklären. Die Götter, welche dabei verehrt wurden, traten bei diesen allen gemeinsamen Kultushandlungen allmählich in den Hintergrund; man gewöhnte sich die Fülle der Göttlichkeit in dem allgemeinen Begriffe des einzigen Allahs zusammenzufassen. Die Vorbedingung für einen reinen Monotheismus war damit gegeben und es erübrigte nur die Nichtigkeit der Götzen auszusprechen, ihr Dasein überhaupt zu leugnen. Diesen Schritt taten freilich die Araber nicht; dafür war die Stammeseinteilung zu fest in den Volkssitten gewurzelt, doch der Gegensatz zwischen dem einen Allah und den vielen lokalen Gottheiten war anwesend und musste folgerichtig auf den Sieg Allahs hinauslaufen.

Ueber das arabische Christentum, welches in dieselbe Richtung zum Monotheismus lenkte, haben wir bereits einiges bemerkt; hier ist über das Judentum noch etwas nachzutragen. Die Juden waren in der Halbinsel keine unbekannte oder seltene Erscheinung; sie ver

Verslagen en Mededeelingen Kon. Akad. Amsterdam 4. Serie VI.

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