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ti-schen, Thu-schen oder Ti-schen: Götter der Erde und des Bodens", Tempel oder Kapellen errichtet; auch wird sie als Gott des Reichtums betrachtet. Uebrigens werden verschiedene Staatstempel in den Hauptstädten der Provinzen, Departements und Distrikte eifrig durch die Bevölkerung besucht und die Götter daselbst auf eigene Art und Weise verehrt.

Ausser diesen Göttern, als der confucianischen Staatsreligion angehörig, verehrt das Volk in den Tempeln allerhand Schutzgötter und Schutzgöttinnen, deren Ursprung und Geschichte man kaum oder gar nicht aufspüren kann. Faktisch aber werden dieselben durch die Bevölkerung als ehemalige Menschen betrachtet, dargestellt und verehrt. So gibt es Göttinnen, welche man zur Förderung der Kindergeburt anruft; Götter und Göttinnen, die man zur Heilung gewisser oder sämtlicher Krankheiten anzurufen pflegt; andere, welche Reichtum spenden, Segen über verschiedene Beschäftigungen und Aemter erteilen: Patrone und Patroninnen also der verschiedenen Berufe; schliesslich eine Menge von Götzen, welche alle mögliche Gunst und Gaben spenden, weil ihre Bilder sching oder „heilig“ sind, d. h. Ling oder Schen-ling, Macht oder geistliche Macht" besitzen oder schen, d. h. „beseelt" sind (s. S. 71). Bilder, welche regelmässig Gunst schenken, um die man sie bittet, geraten bald in grossen Ruf solcher Heiligkeit und Macht. Täglich wird der Tempel, worin solch eine Gottheit wohnt, durch grosse Menschenmassen besucht; es treffen sich da Pilger von allen Seiten zusammen; man sammelt bedeutende Summen ein, um den Tempel stolz umzubauen, auszubessern oder auszustatten oder daselbst grosse Opferfeste zu feiern. Dieser Ruhm des Gottes kann Jahrhunderte dauern; er kann aber auch rasch verschwinden; einige Enttäuschungen durch unerhört gebliebene Gebete genügen, um seinen Ruf zu nichte zu machen. Durch Vernachlässigung geht dann sein Bild samt dem Tempel rasch zu Grunde.

Für den Bau und den Unterhalt solcher Tempel, sowie zum Feiern grosser Feste daselbst, liefert die Bevölkerung freiwillig das Geld. Auch die Behörden schreiben gewöhnlich in die zirkulierenden Subskriptionsbücher ihre Beiträge ein. Die freigebigsten Subskribenten werden meistens sog. Tung-schi oder Direktoren, Verwalter des Tempels, unter deren Aufsicht daselbst auch die religiösen Feste gefeiert werden. Auf dieselbe Art und Weise wird in den Provinzen der Bau und Unterhalt der Staatstempel und Staatsaltäre besorgt.

In Tempeln, welche nicht klein und unbedeutend sind, befindet sich der Hauptgott oder die Hauptgöttin in einem hölzernen Tabernakel. Dieses steht dem Haupteingang des Gebäudes gegenüber. Das

Bild zeigt den Gott meistens in sitzender, selten in stehender Stellung. Vor dem Tabernakel steht ein Tisch zur Aufstellung der Opfergaben. Auf diesem Altar befindet sich wenigstens ein Paar Kerzenleuchter, nebst Blumenvasen und dem unentbehrlichen, mit Weihrauchasche gefüllten Topf, in die die Besucher die von der Spitze an niederbrennenden Weihrauchstäbchen, welche sie bei jeder Anrufung und Verehrung nie versäumen ihm anzubieten, einpflanzen. Dieses Weihrauchfeuer oder sogar die Asche enthält Seelenmaterie des Gottes und wird deswegen als „heilig" betrachtet. Mit dem Zwecke sich seines Schutzes zu versichern, trägt man kleine Quantitäten der Asche in brodierten Säckchen als Amulette am Körper, oder man führt ein wenig in den eigenen Weihrauchtopf des Hausaltars über. Die Asche wird sogar als Medizin in Wasser getrunken oder auf noch andere Arten als Schutz- und Heilmittel angewendet.

Nur ausnahmsweise sind in den Tempeln die Götter durch Seelentafeln, worauf ihre Namen eingeschnitten oder gemalt sind, vertreten. Ihre Bilder werden unbedingt durch ihre Seele oder eine grössere oder kleinere Quantität derselben bewohnt gedacht. Die Idolatrie schliesst sich deshalb unmittelbar der Verehrung der Ahnentafeln an und ist mit dieser als Hauptelement der Volksreligion zu betrachten. Sie ist im Reiche allgemein verbreitet; die Götterbilder sind auf Zehntausende, die Tempel auf Tausende zu schätzen. Ausser dem Hauptgotte besitzt fast jeder Tempel noch mehrere Götzen, welche als dem Hauptgotte entweder nebengeordnet oder untergeordnet oder sogar als seine Diener betrachtet werden; sie befinden sich auf dem Hauptaltar, auf Nebenaltären und in Nebengemächern oder Kapellen. Weil die Verehrung der Götzenbilder auf ihrer vermeintlichen Beseelung und dem dadurch ausgeübten Einfluss beruht, ist sie durchaus fetischistisch.

Grössere Götzenbilder sind meistens aus Holz und Ton verfertigt, die kleineren ebenso, auch wohl aus Kupfer, Bronze oder Porzellan. Statt Bildwerken werden gemalte Abbildungen massenhaft verehrt; sogar auf Holztafeln eingeschnittene oder auf Papier geschriebene Namen und Titel der Götter stellt man diesen als Seelentafeln zur Verfügung; kurz, jede mögliche Vorstellung eines Gottes wird zum Sitz seiner Seele und also zum Gotte selbst gemacht.

Auch für die Berge, Felsen, Steine, Flüsse, Bäche usw., die das Volk verehrt, schneidet es Bilder als Seelensitz und errichtet es Tempel. Steinerne Pferde, Kamele, Ziegen und andere Tiere, hauptsäch lich auf alten Grabmälern zu finden (s. S. 78), werden auch manchmal verehrt und angerufen, und zu diesem Zwecke, wenn sie sich „heilig" gezeigt, baut man Tempel oder Kapellen in der Nähe, mit

oder ohne menschliches Bild; Fetischismus und Idolatrie findet man hier also mit Zoolatrie verknüpft. Füchsen, Tigern, Schlangen und andern Tieren gewidmete Tempel sind gar nicht selten; ihrer Verehrung mag wohl der unter dem Volke allgemein herrschende Glaube an Umwandlung von Menschen in Tiere und von Tieren in Menschen zu Grunde liegen. Bäume sowie Tiere und Gegenstände, von einem Schen bewohnt gedacht, nehmen in der Volksreligion eine nicht unbedeutende Stelle ein.

Im religiösen Leben des Volkes bilden die Tempel den Mittelpunkt. Zu denen der Götter, welche genügend heilig" sind, ziehen täglich zahlreiche Menschen jedes Geschlechts und Alters, um sie unter Anbietung von Weihrauchstäbchen, mit oder ohne Speisen und Leckerbissen, mit Verneigungen und Fussfällen um Segen anzuflehen; meist werden die verlangten Segenspendungen ausdrücklich erwähnt und nebenbei Gelübde abgelegt. Diese sind verschiedener Art. Gewöhnlich verspricht man dem Gotte neue Opfergaben, wie die besten Stücke eines gemästeten Schweines oder das ganze Tier. Es wird auch wohl Oel zur Nahrung der Tempellampe versprochen, oder Kleider und Schmucksachen für das Bild, oder Votivgaben zum Aufhängen im Tempel; nicht selten werden bedeutende Beiträge zur Feier grosser Feste zugesagt, oder man übernimmt die Kosten von Theaterstücken, die im Tempel zur Unterhaltung des Gottes und der Nachbarschaft aufgeführt werden; auch verspricht mancher, er werde nach Erfüllung seines Wunsches als ein Hund auf allen Vieren durch die Strassen zu dem Tempel hinkriechen, bis vor die Füsse des Gottes, usw. Man verbindet sich auch wohl zur Spendung von Gaben an Bettler oder arme Leute; zur Reparatur von Strassen und Brücken; zur Beförderung der Moralität seiner Mitmenschen auf den Strassen predigen zu lassen, oder Traktate zu drucken und auszuteilen. Nur selten werden die Gelübde ebenso freigebig ausgeführt wie versprochen.

Beim Anrufen eines Götzen werden zu gleicher Zeit Orakel eingeholt mittelst zweier halbeiförmiger Klötzchen, die im Süden meistens aus Bambuwurzeln geschnitzt sind. Man lässt diese zu Boden fallen, und eine bejahende oder verneinende Antwort drückt sich aus, je nachdem die beiden flachen oder gewölbten Seiten, oder nur eine derselben, sich nach oben kehrt. Oder es wird aus einem Köcher, worin sich eine Anzahl aus Bambu oder Holz geschittener Stäbchen befindet, welche numeriert oder mit verschiedenen Schriftzeichen markirt sind, eins herausgezogen; dasselbe wird mittelst der oben erwähnten Klötzchen geprüft, und falls diese eine verneinende Antwort geben, durch ein anderes ersetzt, bis die Antwort der Klötzchen eine bejahende wird.

Darauf nimmt man ein mit der Nummer oder dem Schriftzeichen des Stäbchens markiertes Zettelchen aus einem in viele Fächer eingeteilten Schrank, und liest aus den zweideutigen, rätselhaften Charakteren, womit der Zettel bedruckt ist, die Antwort des Gottes. Mancher Tempel besitzt eine derartige Einrichtung zum Erlangen von Rezepten für Erkrankte, deren Genesung man durch die Hand des Gottes sucht.

Die Götter, denen das Volk seine Tempel widmet, haben ihre kalendarischen Festtage, die, wenn der betreffende Gott dem offiziellen Pantheon angehört, ungefähr mit seinen offiziellen Opfertagen übereinstimmen. Falls das Bild heilig genug gilt, empfängt solch eine Gottheit an solchen Tagen im Tempel ein Opfer, meistens durch näher zu erwähnende Priester. Ein solches Opfer wird Tsiao genannt. Dabei werden ihm zu Ehren auf einer in dem Tempel selbst oder vor demselben errichteten Bühne Theaterstücke aufgeführt. Diese Vorstellungen, zu denen Zuschauer scharenweise hinströmen, können sogar mehrere Tage dauern, so dass der Tempel sich in einen Vergnügungsort umwandelt. Bei geringeren Festen begnügt man sich mit Marionettenspiel. Bisweilen werden an solchen Tagen feierliche Prozessionen veranstaltet, um das Bild des Götzen nebst den der andern im Tempelgebäude verehrten Gottheiten umherzuführen. Dadurch werden in der Tempelgegend die Einflüsse der Kwei oder bösen Gespenster vernichtet, denn die Schen-Substanz, welche die Bilder beseelt, rührt vom Yang her und neutralisiert also die Yin-Substanz, woraus die Kwei gebildet sind (s. S. 71). Ueberdies wird dem Gotte auf diese Art die Gelegenheit geboten, seine Segnungen und Gaben nach allen Richtungen hin zu spenden. Zum Vergnügen der Volksmenge, und wahrscheinlich auch zu dem der Götter selbst, schaltet man in den Zug allerhand Possenspiele ein, Masken, musizierende und singende Gruppen und laut lärmende Pauken, Gongs und Trompeten, nebst Feuerwerken und Flintenschüssen. Meistens werden solche Gruppen von Privatpersonen, welche sich für die Feier und deren Zweck interessieren, gebildet oder doch bezahlt. Den Hauptgott denkt man sich bei solchen Prozessionen und Tempelfesten von einem ganzen Heer von himmlischen Kriegern begleitet, die ihm der Himmelsgott samt 36 Befehlshabern oder Kiün-tsiang zur Vertilgung der Gespenster zur Verfügung stellt. Selbstverständlich werden diese allesamt während der Feier mit Opferspeisen ernährt, und es wird ihnen schliesslich eine grosse Mahlzeit angeboten. Es kommt wohl vor, dass einige dieser Generäle im Zug durch lebendige Männer repräsentiert wurden.

Solche grosse Tempelfeste werden auch gefeiert bei Einweihung eines Gebäudes; wenn grosse Reparaturen oder Umbauten stattgefunden

haben; auch wenn eine Feuersbrunst oder Ueberschwemmung gewütet hat oder in Erwartung steht; zur Beschwörung von Heuschreckenschwärmen; bei anhaltender Dürre, welche der Ernte mit Vernichtung droht, so dass man den Tempelgott bewegen muss, den Himmelsherrn um Regen zu bitten. Merkwürdig sind die Trauerprozessionen zur demütigen Anflehung des Himmels, welche im letztgenannten Fall veranstaltet werden. Auch wenn die Krankheitsdämonen wüten, d. h. eine Epidemie herrscht, finden solche mit Tempelfesten verknüpfte Prozessionen statt, hauptsächlich im Dunkeln, wenn die Gespenster nicht durch das Licht der Sonne in ihren Bewegungen gehemmt und also am gefährlichsten sind.

Für diesen Hauptzweig der Volksreligion, welche als klassisch oder confucianisch betrachtet werden darf, gibt es eigene Priester, die in den klassischen Büchern mit dem Namen Wu bezeichnet werden. Sie waren beiderlei Geschlechts; die männlichen überdies speziell durch den Namen Hih angedeutet, welches Schriftzeichen, aus Wu und „sehen" zusammengesetzt, vielleicht ihre Fähigkeit, Geister sehen zu können, hervorhebt. Die alten Schriften führen uns diese Priester und Priesterinnen als Personen vor, welche die Seelen der Verstorbenen und der Götter in ihrem Körper aufzunehmen und dadurch den Opferstätten und andern Orten zuzuführen im stande waren; sie konnten dadurch Regenfall bewirken, Gespenster vertreiben und Orakelsprache reden. Bei Opferfesten wussten sie austindig zu machen, unter welchem Namen die Götter und die Seelen anzurufen waren; ob dieselben einen hohen oder niedrigen Rang in der Geisterwelt bekleideten, und welches Zeremoniell man also um ihretwillen zu beobachten, wie viel Eifer man zu entwickeln hatte. Durch die Priester und Priesterinnen konnte man die Wünsche und Anforderungen der Geister und Götter erforschen und also möglichst viel an Segen und Glück durch sie erhalten. Auch verrichteten die Wu und Hih die Zeremonien und Riten; sie machten dabei gewisse, den Göttern angenehme Tanzbewegungen und sangen mit Musikbegleitung und Paukenlärm. In der Geschichte begegnet man zu allen Zeiten den Wu und Hih auch in der Rolle von Medizinmeistern, welche ihre Bedeutung als solche zweifelsohne ihrem Vermögen Gespenster auszutreiben verdankten. Auch traten sie in der Staatsreligion auf. Anderseits liest man, hauptsächlich seit der Sung-Dynastie, oft von Verfolgung, welche die Wu von seiten der Behörden auszustehen hatten, und das Gesetzbuch des vorigen und des jetzigen Kaiserhauses verbietet unter schweren Strafen, den Wu heterodoxe Schen herunterkommen zu lassen, Amulette zu schreiben, Wasser zu beschwören und sich besessen zu machen

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