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(Kap. IV). Dessen ungeachtet trifft man sie überall im Reich unter verschiedenen Namen an, wie Wu und Hih; Schi, Meister oder Vorgänger", und Schi-pho, „Meisterinnen"; Schi-wu, „Meister-Wu"; Twan-kung, orthodoxe Herren"; Thai pao, „Hauptbeschützer"; Fah-schi, Methodenmeister"; Fah-tschang, „Methodenhäuptlinge"; Fah-kwan, „Methodenbeamte"; Schi-kung, „Meisterherren", usw.

Heutzutage ist ihre Hauptbeschäftigung die Leitung der Tsiao oder Opfermessen, welche, wie oben erwähnt, in den Tempeln, aber auch bei besonderen Gelegenheiten in Wohnhäusern zu Ehren der Götter gefeiert werden. Die einzelnen Teile solcher Messen gleichen denen der Opfer der Staatsreligion, werden aber durch Gesänge und Gebete sehr in die Länge gezogen. Es treten dabei entweder ein, oder drei, oder fünf, ja sogar sieben Priester auf, je nach dem Vermögen der Feiernden, denn die Priester werden, wie jeder Arbeiter für seine Arbeitsleistung, mit barem Gelde bezahlt. Nur wenige von ihnen sind im stande, einen Gott oder Geist in ihren Körper aufzunehmen und dadurch zu weissagen. Meist sieht man bei Tempelfesten und derartigen Gelegenheiten dazu besonders befähigte Männer oder Weiber sich damit beschäftigen und in toller Besessenheit, halb nackt, mit lose hängendem Haar, wie verrückt herumtoben, sich mit Schwertern, Messern, Dolchen, mit Nägelspitzen besetzten Kugeln den Körper blutig verletzen und dabei allerhand Laute ausstossen, welche dann durch Leute, die solche Göttersprache zu verstehen behaupten, verdolmetscht werden. Solche Derwische lassen sich wohl auf aus Messern zusammengesetzten oder mit Nägeln durchspiessten Betten oder Stühlen in Prozessionen herumtragen. Mit gabelförmigen Zweigen kratzen sie auf einem mit Sand oder dergleichen bestreuten Brett herum, um darin eine Götterschrift hervorzubringen, welche ebenfalls durch Eingeweihte gedeutet wird.

Die Priester leben und heiraten wie die Laien, wohnen in der Laienwelt, und unterscheiden sich im täglichen Leben durch ihre Kleidung durchaus nicht von andern. Bloss wenn sie in religiösen Funktionen auftreten, tragen sie ein Zeremonialgewand. Ihr Beruf ist also wie jeder andere. Recht gern nennen sie sich selbst Tao-schi oder taoistische Gelehrte" und ihr Haus einen „taoistischen Altar". Auf

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Wechselwirkung zwischen Yang und Yin, welche (s. S. 71) zusammen das Tao oder den Weltlauf bilden, vorstellt; oder auch die

aus dem Tao entstandenen acht Kwa, das sind acht Kombinationen von zu drei und drei zusammengestellten, ganzen und gebrochenen geraden Strichen, die die acht Phänomene oder Einflüsse des Weltalls (S. 80 und 94) vorstellen. Weiter sticken sie darauf die Sonne, den Mond, Sterne, die vornehmsten Berge, die Ozeane usw., wodurch sie sich also in jeder Beziehung als Naturpriester ausstatten. Kurz, sie bezeichnen sich am liebsten als Taoistische Priester, und werden von der Laienwelt gewöhnlich als solche anerkannt. Auch betrachten. sie Lao-tszé, den Patriarchen des Taoismus, als ihren Schutzpatron. Unter ihren priesterlichen Ausübungen spielt allerlei Vertreibung von Gespenstern, auch an Krankenbetten, eine Hauptrolle. Dem Kranken, dessen Seele, wie es heisst, durch einen Geist geraubt worden ist, holen sie diese mit gewissem Zeremoniell und Beschwörungskünsten wieder zurück. Sie besitzen zu solchen Zwecken ein ganzes Repertorium von eigentümlichen Riten, bereiten und verkaufen Amulette und Formulare, worin die leuchtenden Körper des Himmels, also die vornehmsten Schen, eine hervorragende Rolle spielen; durch gewisse Tanzbewegungen schaffen sie Glück und Segen herbei. Viele sind nebenbei Weissager. Zur Ausübung des eigentlichen häuslichen Ahnendienstes wird, wie es scheint, ihre Hilfe nicht oder nur sehr selten in Anspruch genommen; als Priester dieses Religionszweiges fungieren männliche Nachkommen der Ahnen in gerader Linie.

Götterverehrung wird nicht nur in Tempeln, sondern auch allgemein in den Wohnungen ausgeübt. Götter und Göttinnen sind in manchem Zimmer oder Gemach durch Bildchen vertreten, oder durch rote an die Wand geklebte Zettel, worauf ihr Name oder Titel geschrieben steht (s. S. 85), und werden davor ab und zu, mit Anbietung von Weihrauch und Tee, angerufen, verehrt und konsultiert. In den besseren Häusern stehen solche Bilder allgemein häufig neben den Ahnentafeln auf dem Hausaltar, entweder in einem Tabernakel oder nicht. Die am häufigsten vorkommenden Hausgötter sind: der Erdoder Bodengott, auch als Gott des Reichtums anerkannt (s. S. 63f.), der Gott des Feuers (S. 67 und 70); ferner die buddhistische Kwanyin und bisweilen noch ein Patron oder eine Patronin des Berufes des Familienvaters. Fast eine jede Gottheit kann Hausgott sein. Eine auf Papier gemalte Abbildung hängt in vielen Fällen über dem Haustabernakel an der Wand. Meist ist dies Kwan-yü (s. S. 67), der Kriegsgott, der seiner Ehrlichkeit und Gelehrsamkeit wegen von vielen Kaufleuten und Studierenden als Schutzgott erwählt wird. Auch in Werkstätten findet man eine Abbildung des Fachpatrons, und in den

Schulen des Wen-tsch'ang (s. S. 67) oder eines andern Schutzgottes der Literatur.

An seinen kalendarischen Festtagen erhält jeder Hausgott oder Fachpatron auf dem Opfertisch des Hausaltars eine Opfermahlzeit nebst Reiswein, welche ihm durch die Mitglieder der Familie fussfällig angeboten wird. In manchen Fällen sucht man mittelst Theateroder Marionettenspiel das Opfer heiter zu gestalten. Es gibt auch Kalendertage, die der Verehrung der sämtlichen Hausgötter zugewiesen sind.

Bei allerlei besonderen Gelegenheiten, wie wenn das Haus neu gebaut oder kürzlich bezogen worden ist, und also das Glück der Familie zu fixieren unbedingt nötig ist; oder wenn Unheil oder Sterbefall das Haus betroffen hat; auch bei Verheiratung, um Fruchtbarkeit der jungen Hausfrau zu fördern; beim Feiern von Geburtstagen, wegen Lebensverlängerung, usw., lassen Wohlhabende durch Priester daheim. ein Tsiao feiern. Es wird zu diesem Zweck ein spezieller Altar im Hauptgemach errichtet und mit Götzenbildern und geschriebenen Götternamen ausgestattet. Die Anwesenheit von so vielen durch Opferspeisen und Theater- oder Marionettenspiel günstig gestimmten Göttern erfüllt das Haus mit Segen und Glück.

II. Der Taoismus.

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Die confucianische Natur- und Ahnenreligion ist von alters her durch eine naturistische Lehre beherrscht gewesen, welche man gewöhnlich Taoismus nennt, weil sie das Tao oder den Weg", d. h. den Kreislauf der Welt, die Bewegung des Himmels, als Grundprinzip und Ausgangspunkt nahm. In China heisst sie Tao-kiao, „Lehre oder Religion des Tao".

Wir haben das Tao bereits auf S. 71 vorgeführt. Es hat eine grosse, alles beherrschende Bedeutung für das menschliche Dasein, denn die Menschheit soll, um zu bestehen und um glücklich zu sein, ihre Handlungsweise völlig mit dem Tao in Uebereinstimmung bringen, und unter allen Umständen ihr Leben nach demselben einrichten. Dieses Hauptdogma setzt voraus, dass der Mensch, wie alles was lebt und besteht, unter der absoluten Macht der Natur stehe, und dass, wenn seine Handlungen mit der Natur in Widerspruch geraten, ein Konflikt entstehen wird, in dem er, der unendlich Schwächere, unbedingt unterliegen muss.

Können wohl Menschen, die, wie bereits hervorgehoben (s. S. 71) ihre Seele und Lebenskraft aus Molekulen dieser grossen Welt

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kraft bestehen lassen, anders denken und reden? Das Tao ist, wie wir wissen (S. 71), eine dualistische Macht, aus Yang oder Wärme, Licht, Männlichkeit - und Yin oder Kälte, Dunkel, Weiblichkeit, zusammengesetzt. Die ganze Yin mit dem ganzen Yang", so heisst es im Yih, „bilden was man das Tao nennt". Der Yang ist hauptsächlich mit dem Himmel, dem Wärme und Licht spendenden, befruchtenden Vater der Schöpfung identifiziert; die Yin dagegen mit der hervorbringenden Mutter Erde. Und was den Menschen anbelangt, so ist seine Seele einerseits, als Schen, dem Himmel entnommen, anderseits, als Kwei, der Erde, und jeden Augenblick kann seine dualistische Seele ihm zur Wiedervereinigung mit diesen beiden Weltmächten entzogen werden; seine Abhängigkeit vom Tao ist also absolut. Diese Lehre findet hauptsächlich im Li-ki Ausdruck, wo es heisst: „Also besteht der Mensch aus den segenvollen Substanzen des Himmels und der Erde, aus einer Verbindung von Yang und Yin, aus der Vereinigung eines Schen mit einer Kwei; er ist also der feinste Odem der fünf Elemente (s. S. 80). Der Hwun oder Khi (der Schen) kehrt in den Himmel, der Körper und die Poh (die Kwei, s. S. 71) zur Erde zurück.“

Im Tao-teh-king oder „Buch der Segnungen des Tao", eine spezielle taoistische Schrift, welche von einem gewissen Lao-tszě, der vermutlich etwa ein halbes Jahrhundert vor Confucius lebte, geschrieben sein soll, wird das Tao „Anfang des Himmels und der Erde, und nebenbei Urheber desjenigen, was auf der Erde besteht und lebt, genannt. Es ist jedoch nicht als Urheber des Himmels und der Erde zu betrachten, denn im Yih heisst es: „Also gibt es im System der Naturumwandlungen einen grossen Gipfel (Thai-kih), der die beiden Prinzipien (den Yang und die Yin) erzeugt; die beiden Prinzipien erzeugen die vier Gestalten und diese erzeugen die acht Kwa, die das Gute und Leble bestimmen, was das grosse Verfahren (das menschliche Leben) bildet." Dieser Satz hat den Ausgangspunkt aller kosmogonischen Lehre Chinas gebildet. Er bedeutet einfach, dass die vier Jahreszeiten aus dem Tao oder der Wechselwirkung des Yang und der Yin entstehen, und die acht Kwa oder die Erscheinungen und Einflüsse der Natur durch die Jahreszeiten hervorgebracht werden, während diese Erscheinungen und Einflüsse das Glück und Unglück der Menschheit bestimmen. Dies alles wird also durch das Thai-kih erzeugt, worunter wohl der hohe, unbewegliche Mittelpunkt des Himmels, der Pol, zu verstehen sei.

Die Grundlehre des Taoismus, die Deutung wie das Tao aufzufassen ist, wie es jedes Jahr die Natur neu erzeugt und beherrscht,

und dadurch das Los der Menschheit bestimmt, steht also in erster Instanz im Yih verkündet. Deswegen wird diese confucianische kanonische Schrift auch durch Taoisten allgemein als die Bibel ihrer Lehre und Religion anerkannt; überdies gibt es dafür einen noch viel wichtigeren Grund. Das Yih ist nämlich das älteste und deswegen das wertvollste Buch, dessen Verfasser die Geheimnisse des Tao oder der Natur erforscht haben, und dessen Winke man also bei jeder Handlung nur zu befolgen braucht, um dieselbe völlig glücken zu lassen. Es ist, mit andern Worten, für die Naturweissagung ein Buch allerersten Ranges, das Buch, das die praktische Anwendung der taoistischen Haupttheorie ermöglicht.

Es besteht aus einem Hauptteil, welcher im 12. Jahrh. v. Chr. geschrieben sein soll, und sieben Anhängen, Tsch'wen genannt, welche wohl mehrere Jahrhunderte jünger sein mögen. In einem derselben wird verkündet, dass Pao-hi oder Fuh-hi (s. S. 65), „in alter Zeit, als er über alles, was unter dem Himmel besteht, Herrschaft führte, nach den Zeichen des Himmels und auf die Naturgesetze der Erde schaute; er betrachtete die Figuren der Vögel und Tiere in ihrem Zusammenhang mit den Eigenschaften des Bodens; nah und fern beobachtete er Körper und Wesen". Also er war der erste, der die acht Kwa bildete, mit dem Zwecke, das segnende Auftreten der Schen zu verstehen, und dadurch die Eigenschaften aller Wesen je nach ihren Eigentümlichkeiten zu bestimmen". Mit andern Worten: um den Himmel und die Erde oder den Lauf des Weltalls zu ergründen und dadurch zu lernen, wie man die Segnungen der guten Geister (Schen), welche (s. S. 71) Teile der grossen Weltseele sind, teilhaftig werden kann, wurden schon in der mythischen Urzeit die Kwa erfunden, oder die auf S. 90 erwähnten Kombinationen von gebrochenen und ungebrochenen Linien, welche die Phänomene oder Einflüsse des Weltalls vorstellen. Die Deutungen dieser Kombinationen bilden hauptsächlich den Inhalt des Yih. Diese Weissagungsmethode ist zwar kindlich einfach, jedoch gilt sie allen Geschlechtern und Jahrhunderten bis auf den heutigen Tag als göttliche und menschliche Weisheit allerhöchster Ordnung.

Den Ausgangspunkt des Systems bildete eine ganze oder „starke“ Linie () als Symbol des Yang, und eine gebrochene oder „schwache" (-) als Symbol der Yin. Yang und Yin erzeugten die vier Gestalten, zu deren Vorstellung diese Linien verdoppelt oder miteinander kombiniert wurden:

der Thai-yang oder Grosse Yang, Hitze und Sonne, der Sommer,

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