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ὑπ' ̔Ελλήνων νενομισμένῳ χρησόμεθα, νομιοῦμεν Αίγυπτον πᾶσαν ἀρξα μένην ἀπὸ Καταδούπων τε καὶ Ἐλεφαντίνης πόλιος δίχα διαιρέεσθαι καὶ ἀμφοτερέων τῶν ἐπωνυμιέων ἔχεσθαι τὰ μὲν γὰρ αὐτῆς εἶναι τῆς Λιβύης, τὰ δὲ τῆς Ασίης. ὁ γὰρ δὴ Νεῖλος ἀρξάμενος ἀπὸ τῶν Καταδούπων ῥέει μέσην Αίγυπτον σχίζων ἐς θάλασσαν.

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Wie verhält es sich mit der rätselhaften Insel Tachompso? Vor ihr stehen alle Ausleger ratlos da. So z. B. Stein: So z. B. Stein: Weder von der Insel noch von dem See sind noch irgendwelche Spuren vorhanden", oder Abicht: Diese Insel ist samt dem im folgenden erwähnten See verschwunden". Aus H.'s Erzählung II 29 geht klar hervor, daß seine Insel Tachompso vom Zwölfschoenenlande bis zur großen (zweiten) Nilkatarakte sich erstrekt. Es handelt sich hier în Wirklichkeit nicht um eine kleine Nilinsel, sondern um ein weites Gebiet. Wie kommt H. darauf, dasselbe als Insel" auszugeben? Die Veranlassung dazu könnte das an der großen starken Nilkrümmung, südlich von Dodecaschoenos belegene halbinselartige Gebiet abgegeben haben. Im Text fehlt die zur Durchschiffung dieser Strecke erforderliche Anzahl von Tagefahrten, die H., wie ich vermute, auf 4 angeschlagen haben dürfte. Nach II 29 dauerte die Reise von Elephantine bis Meroë 56 Tage. Aus II 30 und 31 aber ist zu schließen, daß diese Reise 60 Tage in Anspruch nahm, also um 4 Tage mehr, welche in c. 29 ausgefallen zu sein scheinen.

Meroë wird von den Gelehrten oberhalb der Atbara-Mündung und unterhalb der letzten, 6. Nilkatarakte angesetzt. Ich möchte meinerseits nur darauf hinweisen, daß, wenn wir uns nach H.'s Angaben richten, wir gezwungen sind, Meroë weit südlicher oberhalb Chartums in die Gegend von El-Es zu verlegen1). Von der 2. Nilkatarakte an ist es das Niltal hinauf ein Weg von 30 Tagen, wonach man sich wieder auf ein Schiff begibt, um nach einer Fahrt von 12 Tagen in Meroë einzutreffen. H.'s Tagereise beträgt 40 km. Somit gehen auf 40 Tage 1200 km. Die Entfernung von der 2. Katarakte bis zur vorletzten 5. Katarakte beträgt ca. 1000 km. Auch angenommen, daß man sich bereits oberhalb der 5. Katarakte zu Schiff begab, um nach Meroë zu gelangen, so beträgt die Strecke von dieser vorletzten Katarakte bis Meroë ca. 200 km,

1) Die obige Untersuchung wurde gleichzeitig mit den früheren Teilen dieser Studien Zur Topographie Herodots niedergeschrieben. Ich habe die Ausführungen über Meroë unverändert gelassen, obwohl mir natürlich bekannt ist, daß seither durch A. H. Sayces und Garstangs Ausgrabungen für das Archäologische Institut der Universität Liverpool die Lage von Meroë zwischen dem 5. und 6. Katarakt festgelegt und der Distrikt zwischen dem Atbara und dem blauen Nil als die Insel von Meroë erkannt worden ist (Liverpool Annals of Archaeology III (1910) p. 53, 57 ff.). Das Problem, wo Herodot und Eratosthenes Meroë gesucht haben, bleibt deshalb doch bestehen. Auf die möglichen Lösungsversuche (doppeltes Meroë usw.) will ich nicht eingehen.

die also in 12 Tagen zurückgelegt wurden, so daß auf eine Tagefahrt viel zu wenig, nicht ganze 17 km kämen. Dieser Umstand flößt Mißtrauen ein. Von der 2. Katarakte bis zur 6. letzten Katarakte sind es auf dem Landwege das Niltal entlang gegen 1300 km. Von der letzten Katarakte bis El-Es beträgt die Nilfahrt ca. 400 km, so daß auf eine Tagefahrt ungefähr 33 km gingen. Die Nilfahrt von Elephantine bis zur 2. Katarakte macht nach Baedeker 325 km aus. Addieren wir dazu 1300 km 400 km, so erhalten wir für die Entfernung von Elephantine bis El-Es ungefähr 2025 km. Nach Eratosthenes beträgt die Entfernung von Elephantine bis Meroë 12900 Stadien. Folglich ist auch nach Eratosthenes Meroë jedenfalls südlich von Chartum zu suchen.

II 8.,,Von Heliupolis 4 Tage aufwärts geht der schmale Teil von Ägypten." Wie weit nach Süden reichte diese Talenge? Da der Weg von Heliupolis nach Theben 9 Tagefahrten stromauf beträgt, so läßt sich auf Grund des Verhältnisses von 4: 9 die ungefähre südliche Grenze des schmalen Teiles von Ägypten bestimmen. Die Strecke von Heliupolis bis Theben den Nil aufwärts ist ca. 735 km gleich. Vier Neuntel davon macht 326 km aus. Diese Zahl weist auf die südlich von Hermupolis und Antinoë belegene Gegend hin, wo sich tatsächlich das Niltal verhältnismäßig verbreitert. Es fällt somit H.'s schmaler Teil von Ägypten mit Heptanomis zusammen. Auf dieses Gebiet beziehen sich H.'s Worte: Was nun zwischen den besagten Gebirgen liegt, ist flaches Land; und es schienen mir, wo es am schmalsten ist, vom Arabischen Gebirge zum sogenannten Libyschen höchstens 200 Stadien zu sein." An den schmalsten Stellen beträgt hier die Breite des Niltals (einschließlich der wüsten Strecken an den Rändern) ungefähr 26 km, jedenfalls unter 30 km. Danach zu urteilen gehen auf H.'s Stadion 148,85 m, nicht mehr, weil 200 Stadien (das Stadion zu 148,85 m) fast 30 km ausmachen. Nach H. II 9 ist das vom Wasser überflutete Niltal durchschnittlich 2 Tagereisen breit. Eine Tagereise beträgt nach H. fast 30 km. Demnach machen 2 Tagereisen ca. 60 km aus. In Wirklichkeit ist das Niltal (einschließlich der wüsten Strecken an den Rändern) nicht über 7 deutsche Meilen 53 km breit.

Im IV. Buche 85 gibt Herodot die Länge der Propontis vom Bosporus bis zum Hellespont (Kaliupolis) mit 1400 Stadien an und seine Breite mit 500. Lassen wir auf ein Stadion 148,85 m gehen, so erhalten wir für die Länge des Marmara-Meeres 207 km, für die Breite 74,4 km. Sollte es ein blinder Zufall sein, daß letztere Dimensionen mit der Wirklichkeit genau übereinstimmen? Desgleichen nähern sich die von H. IV 85 übertriebenen Größenverhältnisse des Pontos der Wirklichkeit, sobald wir sein Stadion zu 148,85 m bemessen. Nach IV 101 beträgt die Entfernung vom Ister bis zum Borysthenes (Mündung des Dnjepr-liman) 10 Tagereisen, ebenso viel sind es vom Borysthenes bis zur Maeotis. Da H. hier aus

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Fr. Westberg, Zur Topographie des Herodot.

drücklich eine Tagereise auf 200 Stadien anschlägt, so beträgt ein Weg von 10 Tagereisen 2000 Stadien, ca. 300 km (das Stadion zu 148,85 m). Ein Blick auf die Karte Südrußlands belehrt uns dahin, daß der herodoteischen Abschätzung tatsächlich ein Stadion zu 148.85 m, kein größeres, zugrunde lag. Die Strecke von Kinburn (Mündung des Dnjepr-liman), bis Genitschesk gegenüber der Landzunge von Arabat, welche das Faule Meer oder Siwasch vom Asow'schen Meere abteilt, beträgt gegen 300 km. Ich habe geflissentlich die größte Entfernung, die H. im Sinne gehabt haben mochte, gewählt, da er, wie es scheint, den Siwasch, dessen vormalige Existenz einige Forscher in Abrede stellen, gar nicht kennt. Diese Entfernung nun wird von H. auf 10 Tagereisen geschätzt. Hieraus ist ersichtlich, daß sein Tagesmarsch nicht mehr als 30 km ausmacht. Desgleichen veranschlagt H. auf 10 Tagereisen die Strecke vom Ister bis zum Borysthenes, welche in Wirklichkeit 300 km nicht übersteigt. Der Schluß liegt auf der Hand: Herodots Stadion beträgt 148,85 m. Ist dem so, dann beträgt eine Tagereise nach IV 101 genau 29,77 km, da 148,85 m X 200 29,77 km ist. Dieses stimmt aufs eklatanteste mit H.'s V 53 Angabe der Tagereise zu 150 (babylonisch-persischen) Stadien überein, da 198,47 m × 150 29,77 km ist1).

Riga.

1) Nach Abschluß des Druckes kam mir die Heft 2 oben S. 207 ff. erschienene Abhandlung von Viedebantt über Eratosthenes, Hipparchos, Poseidonios zu Gesicht. Doch kann ich seinen gelehrten Ausführungen keineswegs beipflichten. Indem ich auch auf meine früheren Beiträge zur Topographie Herodots verweise, beschränke ich mich hier auf die Bemerkung, daß Poseidonios' abweichende Längenangaben für den Meridiankreis (nach Strabon 180000 Stadien, nach Kleomedes 240000) ebenso zu erklären sind, wie Herodots abweichende Schätzung einer Tagesreise auf 150 Stadien (V, 53) und 200 Stadien (IV, 101).

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Historisch-metrologische Forschungen.

Von C. F. Lehmann-Haupt.

21). Die hebräischen Maße und das pheidonische System2).

Die Erforschung der Maße, Gewichte und Münzen eines Volkes soll zunächst der Beurteilung seiner wirtschaftlichen Zustände dienen. Die auf dem Gebiete des Handels, Verkehrs und des Wirtschaftslebens sich bewegenden Angaben des alten und des neuen Testaments wie der hebräischen Autoren bleiben ohne eine Kenntnis der angegebenen und zugrunde liegenden Maßeinheiten unverständlich. Da aber Handel und Verkehr allerorts und zu allen Zeiten nicht auf die Landes- und Volkesgrenzen

1) Vgl. Klio XII 240ff. (1, I) und XIII 119ff. (1, II).

2) Der vorliegende im Jahre 1910 niedergeschriebene Aufsatz war ursprünglich, zusammen mit einer Darlegung K. Reglings über die Münzen, für das Handwörterbuch, Die Religion in Geschichte und Gegenwart bestimmt, konnte aber, weil für den verfügbaren Raum zu umfangreich, dort nicht aufgenommen werden. Ich hatte zunächst die Absicht, ihn für die Klio umzuarbeiten und mehr auf das pheidonische System zu stellen, fand aber, daß gerade in der vorliegenden Fassung mancherlei naturgemäß zur Sprache kam, das ich sonst doch, sei es zur Erleichterung des Verständnisses, hätte recapitulieren, sei es im Hinblick auf Publikationen des Jahres 1912, besonders die von O. Viedebantt, hätte hereinziehen müssen. Da ich außerdem hoffe, meine Gesamtbehandlung der Metrologie in einem der Handbücher von Geffckens Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaft in Bälde zu veröffentlichen, so daß es jetzt mehr darauf ankommt, daß Materialien und Bausteine überhaupt als wie sie vorgelegt werden, so lasse ich in der Hauptsache den Text unverändert. Die Anmerkungen sind sämtlich neu hinzugefügt: die umfangreicheren von ihnen sind an den Schluß als Exkurse verwiesen, deren Kenntnis jedoch für das Verständnis des Ganzen wesentlich ist. Für die Längenmaße begnüge ich mich mit kurzen Andeutungen, da sich in der Klio Gelegenheit zu eingehenderer Diskussion der Abweichungen zwischen O. Viedebantts und meinen Anschauungen, von selbst ergeben wird. Meine Ausführungen, wie sie hier als Ganzes erscheinen, waren zum Abdruck in einem früheren Hefte dieser Zeitschrift bestimmt (s. Hermes 47 [1912] S. 586 Anm. 3) und konnten Viedebantts Erörterungen über die Längenmaße in seiner Abhandlung Eratosthenes, Hipparchos, Poseidonios, (ob. S. 207 ff. und bes. 232 ff., der ich den Vortritt gelassen habe, (vgl. S. 207 Anm. 1), nicht mehr berücksichtigen. Die neuen Ermittelungen über die Beziehungen zwischen hebräischem und pheidonischem Hohlmaß habe ich bereits in meinem auf dem Athener Orientalistenkongreß (Actes II p. 134 ff.) gehaltenen Vortrag kurz besprochen. Vergleiche meine Abhandlung Vergleichende Metrologie und keilinschriftliche Gewichtskunde, ZDMG 1912 S. 688 f. [82] f.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIV 3.

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beschränkt bleiben, sondern großenteils international sind, und da vielfach mit den Waren einerseits die kulturellen Errungenschaften, andererseits auch die Maße und Maßsysteme aus der Fremde übernommen werden, so verspricht die vergleichende Betrachtung der Maße und Gewichte bedeutsame Aufschlüsse über die kulturelle Abhängigkeit und Beeinflussung des einen Volkes vom andern. Da Palästina und Israel politisch und kulturell abwechselnd und gleichzeitig von Babylonien und Äpypten beeinflußt wurde, so wäre zu erwarten, daß dieser zwiefache Einfluß sich auch auf dem Gebiete der vergleichenden Metrologie bekundete. Das ist in der Tat der Fall. Daß die babylonischen Einflüsse überwiegen, ist für den, der die Geschicke Israels im Rahmen der Weltgeschichte zu betrachten gewohnt ist, schon an sich nicht überraschend. Hinzu kommt aber, daß auf dem Gebiete des Handels und der ihn regelnden inneren (Rechts-) und äußeren (Maß-) Normen Babylonien für das gesamte Altertum vorbildlich gewesen ist, so daß sich babylonische Einflüsse auf metrologischem Gebiete auch bei antiken Völkern deutlich zeigen, die lange nicht so eng mit dem Zweistromlande und dem Nillande in Verbindung gestanden haben, wie es für Palästina selbstverständlich ist. Babylonien ist die Heimat so gut wie sämtlicher antiker Maß- und Münzeinheiten und Systeme. So hat sich ergeben, daß die Wertbestimmungen der Maß-, Gewichts- und Münzeinheiten der einzelnen antiken Völker ihre sicherste Stütze in der vergleichenden metrologischen Betrachtung zu erblicken hat. Ein Rückblick auf das babylonische System, das Zeit- und Raummessung in sinnreicher und großartiger Weise vereinigt, ist daher unerläßlich 1).

Die bei den Babyloniern hervortretende mathematische Begabung muß schon früh zur Idee der zahlenmäßig prästabilierten Harmonie des Weltalls als Grundlage der gesamten Weltanschauung geführt haben. Ebenso scheint die Kugelgestalt des Himmelsgewölbes Gegenstand priesterlicher Geheimlehre gewesen zu sein. Im Volke herrschten natürlich weit primitivere Anschauungen. Die 365 Tage des scheinbaren Sonnenumlaufs werden zu 360 abgerundet: Einteilung der Sonnenbahn, bald auch des Himmelsäquators und jedes größten Kreises in 360 Grad. Dem Sonnenjahr entsprechen ca. 12 Mondumläufe: Einteilung der Ekliptik in 12 Teile (Tierkreisbilder) zu 30 Grad. Der Mond braucht 27 Tage, bis er, von einem Gestirn ausgehend, dasselbe wieder erreicht (siderischer Monat): Einteilung der Mondbahn in die 27 Mondstationen, die von Babylonien nach Indien und China vorgedrungen sind. Vor dem beobachtenden Auge dreht sich das Himmelsgewölbe in einem Volltage (von 24 Stunden unserer Rechnung) einmal vorbei. Da nun ein Tierkreisbild den zwölften Teil des Himmelsbogens einnimmt, dreht es sich in einem zwölftel Volltag (gleich zwei von unseren Stunden) vor dem Auge vorbei. So war die babylonische Doppelstunde gewonnen, das älteste Zeitmaß, das allmählich genau fixiert und durch primitive Mittel (Sand-, Wasseruhren), von der Himmelsbeobachtung unabhängig, festgehalten werden konnte. Ein kleineres, natürliches, am Himmel vorhandenes Maß bot die Zeit

1) Zum Folgenden s. Babyloniens Kulturmission einst und jetzt (1904) S. 39 ff. Israel, seine Entwicklung im Rahmen der Weltgeschichte (1911) S. 255 f.

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