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Obelisk erinnert 1) und wohl, falls es wirklich,,Fisch" bedeutet, Beiname einer Wassergottheit, vielleicht gar Eas ist. Auch Scherum (,,Dämmerung")) wird die Bezeichnung eines Sonnengottes sein, und endlich dürfte Urkitum,,,die Grüne"), ebenfalls eher Beiwort als tatsächlicher Name einer Gottheit sein.

Weitere Lokalgottheiten haben wir wahrscheinlich in Akhbitum, Ammanna, Baschtum ), Kabta, Schakhan, Scha-a-an (vielleicht eine ausländische Gottheit), Pir und Elali - letzteres möglicherweise nur ein Beiwort des Feuergottes Girru. Einzelne von ihnen, wie Schakhan und Scha-a-an gehören wohl eher nach Elam als nach Babylonien. Auch Kal, den wir bereits aus Manischtusus Obelisk kennen, findet sich in Eigennamen. der zweiten Periode neben dem reduplizierten Kal-Kal. Die phonetische Lesung lautet wahrscheinlich Lamassu 5), das in späteren Texten zwar einen Schutzgeist bezeichnet, ursprünglich aber auch als Name eines bestimmten Gottes verwendet wurde. Völlig dunkel sind Aba, Abgal, Gi), sowie eine Anzahl anderer Götter, die wir noch nennen könnten. Endlich findet sich gar nicht selten Ischkhara), wohl ursprünglich eine Lokalgöttin, die später in Ischtar aufgegangen ist). Aus dem Zusatz ,,des Meeres", mit dem sie bezeichnet ist, wird man mit Recht auf den persischen Golf als Mittelpunkt ihres Kults raten dürfen. Sie spielt auch weiterhin in der religiösen Literatur eine wichtige Rolle; auf sie gedichtete Hymnen legen von ihrer einstigen selbständigen Stellung Zeugnis ab).

Aber auch noch in anderer Hinsicht vermitteln uns die gesetzlichen Urkunden einen genaueren Einblick in das babylonische Pantheon. An den Göttern, die man beim Eidschwur anrief 10), erkennen wir den Unterschied zwischen den tatsächlichen Gliedern des Pantheons und Gottheiten von bloss lokaler Bedeutung oder mehr theoretischer Art. Diejenigen, auf deren Namen sich die Parteien bei ihren Rechtsgeschäften verpflichteten, waren gewiss bis zu einem gewissen Grade mit dem Orte,

1) Scheil, Textes élamites-sémitiques I, S. 19, (B, Kol. 3, 12).
2) Siehe Ranke, Personennamen 18, Anm. 25.

3) So Ranke a. a. O. 16, Anm. 11.

4) Über diese Gottheit vergleiche man den Aufsatz des Verfassers The Element Boscheth in Hebrew Proper Names" im Journal of Biblical Literature XIII, 19-30.

5) Nach Hilprecht und Clay, Business Documents of Murashu Sons, S. 62. 6) Scheil, Zeitschr. f. Assyr. XII, 340. Siehe oben S. 162.

7) Auch Eschkhara.

8) Siehe Kapitel X und vergl. Zimmern, Keilinschriften und das Alte Testament S. 432. 9) Z. B. King, Babylonian Magic Nr. 7 und 57.

10) An Stelle von Belegen für jedes einzelne Vorkommen sei hier auf die Zusammenstellungen bei Lindl, Beiträge zur Assyriologie IV, 374–385, auf Meissners altbabylonisches Privatrecht passim, Radau, Early Babylonian History 252-281 und die Texte 372-434, sowie auf Peiser, Keilinschriftliche Bibliothek IV, S. 2-98 verwiesen.

wo man sich gerade befand, verknüpft, was ja auch für die Namengebung gilt. Da eine grosse Anzahl unserer Urkunden aus der zweiten Periode den Archiven von Sippar entstammt, so findet sich der Hauptgott dieser Stadt, Schamasch 1), nebst seiner Gemahlin  häufiger als andere Götter erwähnt; doch erscheint auch in diesen Schriftstücken gewöhnlich Marduk neben ihm, sowie dann weiter Anunit, Adad und Sin.

Zu weiterer Bekräftigung fügt man den Namen der Götter auch die der Herrscher hinzu. Es werden so fast die sämtlichen Könige der ersten Dynastie von Sumu-abi an genannt, und ausser bei den Göttern und Herrschern schwören die Parteien auch bei einem Tempel oder einer Stadt

in Sippar z. B. stets bei Sippar. Obschon nun zwar gewöhnlich der Eid im Namen eines der grossen Götter geleistet wird, so verwendet man doch gelegentlich auch kleinere Lokalgottheiten zu diesem Behufe, z. B. Nin-mar), Kabta ), Dagan und I-dur-me-ir4).

Ein weiteres Hilfsmittel zum Studium des Pantheons liefern die

Datierungen der Schriftstücke. Wie wir sahen, pflegte man während

der beiden ersten Perioden die Jahre nach einzelnen Vorkommnissen zu bezeichnen, die besonderer Erwähnung wert schienen. Bemerkenswerter Weise nahm man dabei auf die Erbauung von Tempeln, die Aufstellung von Thronsitzen für die Götter oder die Anfertigung von Bildsäulen solcher ebenso häufig Rücksicht, wie auf militärische Züge, einen Sieg über einen Feind oder bürgerliche Ereignisse, wie die Errichtung einer Mauer oder die Anlage eines Kanals"). Fiel in einem Jahre nichts von besonderer Wichtigkeit vor, so berechnete man es als das erste nach einem der vorgenannten Ereignisse und wiederholte dies unter Umständen bis zu drei und vier Malen.

Wir haben im vorigen Kapitel bereits die Ergebnisse dieser Datierungen für das Pantheon verwertet; denn die mehr oder weniger ausführlichen, bisher aufgefundenen Chroniken der verschiedenen babylonischen Dynastien enthalten die gleichen Daten, wie wir sie am Schlusse der juridischen Schriftstücke finden. Selbstverständlich hat man die Chroniken nicht aus diesen letzteren zusammengestellt, aber beide sind doch, von einigen hier nicht sonderlich in Betracht kommenden Aus

1) Bisweilen unter höchst seltsamen Formen, wie Schusch-scha (Strassmaier, Warka Nr. 30, Z. 21; Meissner Nr. 43, Z. 21) oder Scha-asch-scha (Meissner Nr. 105). Vergl. Meissners Bemerkung, Beiträge zum altbabylonischen Privatrecht S. 156, sowie Scheil, Recueil de travaux XX, 201 (Scha-asch-schi).

2) Meissner, Altbabylonisches Privatrecht Nr. 42.

3) Ebenda Nr. 42, Z. 22 wo (mit Ranke) Kab-ta zu lesen ist.

4) Schamasch, Dagan und I-dur-me-ir (Thureau-Dangin, Revue d'Assyr. IV,

Pl. XXXII Nr. 85, Obv. 18).

5) Siehe die Texte in King's Hammurabi II, Pl. 217–234 (auch Cuneiform Texts from Tablets in the British Museum Part. VI) und deren Bearbeitung ebenda III, 212-253; Lindl, Beiträge zur Assyr. IV, 344–381. Vergl. auch Sayce, Proceedings Society Bibl. Arch. XX, 11–17.

nahmen abgesehen, identisch; Wortfolge und Ausdrucksweise sind natürlich nicht die gleichen.

Wir begnügen uns hier damit, die wichtigsten dieser religiösen Daten aus der ersten und zweiten Periode kurz zusammenzustellen. Sie liefern ein schönes Zeugnis für die Ergebenheit der Herrscher den Göttern gegenüber und gewähren daneben manchen Einblick in die Popularität einzelner Gottheiten.

Wir finden Verweise auf die Erbauung von Tempeln der babylonischen Ischtar, Ninsinnas und Sins oder auf Verschönerungen an den Heiligtümern Marduks in Babylon, Schamaschs in Sippar und Enlils in Girsu. Wir hören von einem Turme Za-mal-mals und Ischtars in Kisch mit mehreren Stockwerken, sowie von einem Tempel der Nin-makh ebendort. Sowohl die,,grosse Herrin" Ninmakh, wie auch Ischtar scheinen hier nur Ninibs Gemahlin bezeichnen zu sollen, die sonst gewöhnlich Gula heisst. Die feierliche Einbringung Sins, Kadis und Nukusirdas in die ihnen erbauten Heiligtümer liefern für mehrere Jahre die Daten. Adad, Bel, Gula, Damu, Marduk, Nebo, Ningal, Sin und Schamasch hat man Thronsitze errichtet, von Ischtar, Nanâ, Sarpanitum, Sibitti, Schala, Schamasch und Schunirda Bildsäulen aufgestellt, für Bel und Belit heilige Barken, für Marduk aus Palmenholz eine mit Gold und Silber überzogene Waffe gemacht 1). Ferner hören wir von einem Stierbilde für Marduk2) und einem Stierkopfe für den Thron Sins "), sowie von einer Krone für den Gott Ni1) in Kisch, der ein anderer Name Za-mal-mals, des Hauptgottes dieser Stadt, zu sein scheint.

Kriegszüge unternimmt man auf Befehl Bels, Anus und Bels oder Anus, Bels und Eas, und häufig datiert man die Jahre auch nach der Bestallung eines Königs zum Hohenpriester Anus oder Sins. Ein andermal knüpft ein Datum an die Antwort Taschmitums auf eine Bitte um Anlage eines heiligen Götterhains an3).

So ziehen eine grosse Anzahl Mitglieder des Pantheons an unserem Auge vorüber, und wir sehen bei dieser Gelegenheit, wie tief die Religion in das Leben von Herrscher und Volk eingriff. Ganz besonders interessant sind auch die Mitteilungen über die Erbauung von Tempeln zu Ehren eines Königs"), sowie über die religiöse Verehrung einer königlichen Persönlichkeit, weil sie das Zeugnis der historischen Inschriften 1) Wohl eine Darstellung der Waffe, mit der Marduk die Tiâmat tötete (siehe Kapitel XXI).

2) Vergl. Lindl's Bemerkungen, Beiträge zur Assyr. IV, 377.

3) So nach Lindl's (a. a. O. 355) Auffassung dieser schwierigen Stelle. 4) Lindl (a. a. O. 344 und 346) liest I, wofür jedoch kein genügender Grund vorliegt. 5) King a. a. O. Pl. 217, Nr. 101, Kol. I, 12.

6) Dungi aus der Ur-Dynastie, vergl. Radau, Early Babylonian History 262, Anmerkung und 420 (Rev. 7). (Gott) Dungi und Gudea auch als Bestandteile von Eigennamen bei Scheil, Zeitschr. f. Assyr. XII, 341 und 343.

bestätigen, dass man den Herrschern der ersten Periode göttliche Ehren erwiesen hat.

Die Idee einer göttlichen Abstammung des Königs lässt sich in der Tat bis auf Lugalzaggisi (ca. 4000 v. Chr.) zurück ververfolgen, indem dieser sich einen Sohn der Nidaba, Pflegling der Ninkhar-sag und Zögling der Nin-agid-khadu nennt 1). Naram-Sin (ca. 3750 v. Chr.) hat dann schon einen wichtigen Schritt in dieser Vergöttlichung weiter getan, indem er seinem Namen stets das Gottesdeterminativ voransetzt, ja sich sogar „den Gott von Agade") nennt. Da indes das erstere bereits sein Vater Sargon I.3) tut, so dürfen wir annehmen, dass die Neuerung wohl auf diesen zurückgeht. Einige Jahrhunderte später errichtet Gudea sich selbst Bildsäulen, stellt sie in den Tempeln auf und ordnet Opfer für sie an1). Zwar bringt er in keiner seiner Inschriften das Gotteszeichen vor seinem Namen an, aber in Tempelarchiven aus der zweiten oder dritten Dynastie von Ur erscheint der Gott" Gudea, dem man seinen bestimmten Opferanteil hinsetzt. Die alten Herrscher sind also jedenfalls nach ihrem Tode zu Göttern erhoben worden, wenn sie sich auch vielleicht nicht selbst schon so genannt haben. Möglicherweise haben, wie Radau vermutet), ihre in den Tempeln aufgestellten Statuen eine solche Entwickelung begünstigt, immerhin aber musste der Glaube an die Göttlichkeit der Herrscher, mochten diese nun wirkliche Könige oder bloss Patesis sein, doch erst tief in das Volk eingedrungen sein, ehe eine Vergötterung der Statuen selbst eintreten konnte. Ausser den Herrschern von Schirpurla führen die von Isin sowie die späteren Dynastien Urs den Titel „Gott", allerdings nicht durchgängig. Von etwa 3000 v. Chr. ab scheint jedenfalls der Brauch, den Herrschern oder ihren Statuen göttliche Ehren zu erweisen, bestanden zu haben.

Indem wir weitere Erörterungen über dieses wichtige Dogma aut einen späteren Abschnitt aufsparen "), wenden wir uns nunmehr zu einer Besprechung der Götter niederen Ranges in der zweiten babylonischen Periode.

1) Hilprecht, Old Bab. Inscr. I, 2, Pl. 87, Kol. I, 26–34.
2) Thureau-Dangin, Revue d'Assyr. IV, 3, Pl. VII, Nr. 22, 23.
3) Hilprecht, a. a. O. I, 1, Pl. 2.

4) Gudea B, Kol. I, 3—11.

5) Radau, Early Bab. History 315. Vergl. auch Scheil, Le culte de Gudea sous la deuxième dynastie d'Ur im Recueil de travaux XVIII, 64–74, Zeitschr. f. Assyr. XII, 265-6; Thureau-Dangin, Recueil de travaux XIX, 185-187 Comptes rendus Acad. des Inscriptions 1902, 85-86; Lehmann, Zeitschr. f. Assyr. X, 381; Barton, Semitic Origins 168-170.

6) Siehe Kapitel XXV, wo wir die Ansichten Scheils, Thureau-Dangins, Radaus und Bartons besprechen werden. Auch Zimmern, Keilinschr. und das Alte Testament S. 637-638 berührt das Thema.

X. Kapitel.

Die Götter zweiten Ranges zu Hammurabis Zeit.

Kehren wir nunmehr in Zusammenhang mit den in den KudurruInschriften angerufenen Göttern zu den historischen Texten, chronologischen Verzeichnissen und offiziellen Schreiben zurück und stellen die niederen Gottheiten aus den Inschriften Hammurabis und seiner Nachfolger sowie den folgenden Dynastien einschliesslich der langen Kassitenherrschaft bis zum Wiederaufkommen einheimischer Herrscher zusammen, so erhalten wir die folgende Liste: Dadi, Zakar, Aruru 1), Damu, Ischkhara, Kadi, Nin-sinna, Sir, Kabta, Nin-mar, Sibitti, Schunirda, Schubu, Bunene und Kittu. Ausgeschlossen sind aus dieser Liste Göttinnen wie Anunit 2), Â, Taschmitum, Nin-gal, Nin-khar-sag und Schala, die allerdings gelegentlich vorkommen, aber als Gemahlinnen der grossen Götter doch kaum zu den Göttern zweiten Rangs gestellt werden dürfen. Ihre untergeordnete Rolle entspricht eben der allgemeinen Stellung der Göttinnen innerhalb des Pantheons dieser zweiten Periode, wovon nur die grosse Göttin in ihren verschiedenen Erscheinungsformen Nanâ, Ninâ usw. und ihre Doppelgängerin Gula3) ausgenommen sind. In gewissem Sinne könnte man zu den Göttern zweiten Ranges auch Erscheinungen wie Nin-girsu und seine Gemahlin Bau rechnen, die zwar ziemlich häufig in Eigennamen vorkommen, aber in den Texten selbst nur selten erwähnt werden). Man ersieht hieraus, dass der Kult des Nin-girsu, der in der ersten Periode eine so hervorragende Rolle spielte, auch in der zweiten eine gewisse Popularität genossen hat, sein nicht zu leugnender Rückgang erklärt sich durch die politische Zurückdrängung seines alten Kultzentrums Schirpurla. Dazu kommt als zweiter und vielleicht noch

1) Über diese Göttin siehe Kap. XXI.

2) Sie wird unter den Gottheiten genannt, bei denen man schwur; neben Schamasch, Marduk und der Stadt Sippar. Siehe oben S. 168. Es handelt sich hier wohl um die Göttin, die ihren Sitz in Sippar-edina in der Nähe der Hauptstadt Sippar hatte. Vergl. den Brief Samsuilunas bei King, Hammurabi II Pl. 153, Nr. 81. 3) Siehe oben S. 157. 4) Siehe oben S. 165.

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