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sein. Die Schrift der Achaemenidenzeit stellt eine Umsetzung der entarteten neuelamischen Tontafelschrift in eine Steinschrift dar. Ausser dem Neuelamischen, das in den Achaemeniden-Inschriften und auf Backsteinen, Stelen, den Felseninschriften von Mal-Amirund in Tontafeln vorliegt, besitzen wir auch altelamische Inschriften aus Susa und Lijan, deren Schrift im wesentlichen die altbabylonische war und erst um das Jahr 1000 v. Chr. durch die neuere kürzere Schriftform ersetzt wurde.1) Neben diesen drei markierten Keilschriftgattungen, also BabylonischAssyrisch, Iranisch und Elamisch, deren jede eine eigene Entwicklung durchgemacht hat, gibt es nun noch mehrere Sprachen, bei denen die Keilschrift angewandt wurde, wo wir es aber nur mit Abarten der spezifisch babylonischen oder assyrischen Keilschriftformen zu tun haben. Hierzu gehört die Mitanni-Sprache, die im 15. Jahrhundert v. Chr. im nordwestlichen Mesopotamiens gesprochen wurde). Aus derselben Zeit stammen auch zwei Schriftstücke in einer bis jetzt noch nicht näher bekannten Sprache, die ebenfalls im nördlichen Mesopotamien gesprochen wurde.") Auf einer Anzahl Täfelchen, aus Kappadozien stammend, liegt wiederum eine Abweichung von der gewöhnlichen ,assyrischen Schriftart vor, die in den verderbten Formen gewissermassen dem ,,verderbten" Assyrisch entspricht, das sich in den etwa aus dem 14. und 13. Jahrhundert stammenden Täfelchen kundgibt.) Schliesslich wäre noch zu erwähnen, dass wir durch die babylonischen Schriftdenkmäler Kenntnis von der Sprache der Kassiten erhalten,5) die nach Hüsing ein nord-elamischer Dialekt ist.")

Eine Modifikation der neuassyrischen Schrift findet sich in den Inschriften vom Vansee, welche für die Geschichte der verwirrten politischen Zustände in Armenien zwischen dem 9. und 7. Jahrhundert Material liefern. Die Sprache dieser Inschriften ist vermutlich mit der georgischen Gruppe verwandt').

1) Siehe hierzu Hüsings Elamische Studien und Weissbach, Neue Beiträge zur Kunde der Susischen Inschriften (Abh. d. Kgl. Sächs. Gesells. d. Wiss. phil.-histor. Classe, Bd. 34, 1894).

2) Ein Brief in dieser Sprache liegt uns in Nr. 27 der Tell-el-Amarna-Sammlung vor (herausgeg. von Abel-Winckler, Berlin 1889). Eine grundlegende Arbeit lieferte Messerschmidt in seinen „Mitanni-Studien“ (Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft Jahrg. 4 [1900]), wodurch die früheren Versuche von Jensen, Brünnow und Sayce (Zeitschr. f. Assyr., Bd. V und VI) überholt sind.

3) Ebenfalls unter den Tell-el-Amarna-Briefen gefunden. Vergl. zuletzt Knudtzon,,Die zwei Arzawa-Briefe' (Leipzig 1902), dessen Versuch jedoch, die Sprache als eine indogermanische zu erweisen, missglückt zu sein scheint.

4) Siehe Delitzsch „Beiträge zur Entzifferung und Erklärung der kappadocischen Keilschrifttafeln (Abh. d. Sächs. Gesells. d. Wiss. phil.-hist. Classe, Bd. 34, 1894), Jensen in Zeitschr. f. Assyr. IX, 62-81 und Peiser in „Keilinschriftliche Bibliothek Bd. IV, S. 50-57 und Einleitung S. VIII.

5) Siehe Delitzsch, Die Sprache der Kossäer (Leipzig 1884).

6) Elamische Studien I, S. 35. Siehe die Besprechung von Heinrich Winklers erwähnter Abhandlung in der Deutsch. Litteraturzeit. 1900 (Nr. 8) Sp. 544.

7) Gayard (Journal Asiatique 1880, S. 540-543, sowie Mélanges d'Assyriologie, Paris 1883,

In Mesopotamien selbst gibt es eine ganze Anzahl von Schriftarten, die teils durch lokale Einflüsse entstanden sind, teils das Ergebnis im Laufe der Zeit eingetretener Veränderungen waren. In der ältesten bekannten Periode, also etwa 3000 v. Chr., ist die Schrift eher linienals keilförmig. Die Linienschrift ist die Vereinfachung, welche die ursprünglichen Bilder erlitten, als man sie zur Eingrabung auf Stein verwandte, die Keile sind die natürliche Anpassung an den Ton. Als dann aber die Keile das massgebliche Schriftsystem wurden, veranlasste der weit häufigere Gebrauch des Tons gegenüber dem Stein auch die Steinmetzen zu ihrer Nachahmung. Demgemäss entwickelten sich zwei Arten der Keilschrift: die eine, welche man die lapidare nennen kann, die für Inschriften in Stein, wie die offiziellen, historischen Berichte und für gesetzliche Urkunden, welche mit besonderer Sorgfalt angefertigt wurden, in Anwendung kam; eine andere nur für juridische und kaufmännische Tontäfelchen, die um so häufiger wird, je mehr wir uns der letzten, noch bis in einige Jahrzehnte unserer Zeitrechnung hineinreichenden Periode der babylonischen Schrift nähern. In Assyrien hat sich endlich eine besondere Keilschriftart ausgebildet, die man leicht von der babylonischen durch ihre grössere Zierlichkeit und die senkrechtere Lage der Keile unterscheiden kann.

Man nimmt allgemein an, dass die Keilschrift die Erfindung eines nichtsemitischen Volkes gewesen sei, welches Babylonien in früher Zeit bewohnt habe, und von jenem nichtsemitischen Volke hätten sie die semitischen Babylonier zugleich mit der von diesem entwickelten Kultur übernommen. Diese Erfinder, welche die einen Sumerier, die andern Akkadier, eine dritte Gruppe von Gelehrten Sumero-Akkadier nannten1), hätten, so nimmt man an, die Keilschrift ausschliesslich als eine Bilderoder ideographische Schrift verwendet, und da ihre Sprache agglutinierend und stark monosyllabisch war, so konnten sie auf diesem Punkte der Entwickelung stehen bleiben. Als dagegen die Babylonier diese Schreibweise ihrer Sprache anpassten, begnügten sie sich nicht mit der Bilderschrift, sondern nahmen die nichtsemitischen Aequivalente für ihre eigenen Worte auf und verwendeten sie als Silben, während sie gleichzeitig die Zeichen als Ideogramme beibehielten. Wir wollen dies durch ein Beispiel verständlicher machen. Das Zahlwort 1 behielt auch in ihrer eignen Sprache die Bedeutung „eins", während sie das nichtsemitische Wort für „eins", das vermutlich „,asch" lautete, als phonetischen Wert des Zeichens verwandten, wenn sie ein Wort schrieben,

S. 113-144) und Sayce The Cuneiform Inscriptions of Van" (Journal of the Royal Asiat. Soc. 1882, S. 377-732) haben die Grundlagen der Entzifferung gelegt. Neuerdings haben sich Dr. C. F. Lehmann und Dr. W. Belck speziell diesem Felde der Forschung zugewandt und eine Reise in das Gebiet von Van unternommen.

1) Über diese Bezeichnungen sowie über die ganze hier behandelte Frage vergl. Weissbachs vorzügliches Werk „Die Sumerische Frage" (Leipzig 1898).

in dem dieser Laut vorkam, z. B. asch-pur, das im Assyrischen „ich sandte" bedeutete. Da jedes Zeichen im Sumero-Akkadischen wie im Babylonischen einen allgemeinen Begriff darstellte, so konnte es für eine ganze Reihe von Worten stehen, die sich um diesen Begriff bewegten und zu ihm in Beziehung standen, z. B. „Tag" konnte für „Licht“, „Glanz“, „rein“ u. a. m. gebraucht werden. Man kann sich daraus von der Mannigfaltigkeit der syllabischen und ideographischen Werte, welche die Keilschriftzeichen aufweisen, eine Vorstellung machen1).

So verführerisch indes diese Theorie auch wegen ihrer Einfachheit ist, so ist sie doch in dieser uneingeschränkten Form nicht annehmbar. Fortschreitende Forschung hat es sicher gestellt, dass die alte Zivilisation, soweit sie uns bis jetzt bekannt ist, mit Einschluss der Religion ihrem Charakter nach semitisch ist. Die Annahme einer rein nicht-semitischen Kultur für Südbabylonien ist daher unhaltbar. Zweitens begegnen uns auch in den ältesten aufgefundenen Inschriften semitische Worte und semitische Konstruktionen, die beweisen, dass die Inschriften von Semiten abgefasst sind. So lange also keine Spuren einer rein nicht-semitischen Inschrift aufgefunden sind, kommen wir nicht über die Semiten hinaus, wenn wir nach dem Ursprunge der Kultur in dieser Gegend suchen. Unter diesen Umständen verdient die Theorie, welche zuerst Professor Joseph Halévy in Paris aufgestellt hat und für die inzwischen eine Anzahl der hervorragendsten Assyriologen eingetreten ist, dass nämlich die Keilschrift semitischen Ursprungs sei, auf das Sorgfältigste er

1) Das merkwürdige Verfahren, ein fremdsprachliches Wort in seiner vollen Form graphisch zu übernehmen, dafür dann aber die betr. Form des eigenen Idioms zu lesen und zu sprechen, findet sich bekanntlich auch im Pahlavî (vergl. zuletzt Lehmann, Samaššumukin 64). Prof. Paul Horn (Strassburg) schreibt mir noch dazu:,,Das Pahlavî-Alphabet ist bekanntlich aus der aramäischen Schrift abgeleitet, die vorkommenden Ideogramme sind aramäisch. Nun war schon die Kanzleisprache des Achaemenidenreiches das Aramäische, es ist also selbstverständlich, dass der parthische Aramaismus an den achaemenidischen angeknüpft hat. Dann war aber auch das Prinzip, aramäisches lahmâ „Brot“ zu schreiben aber pers. nân „Brot“ zu lesen, schon altpersisch. Wie die Achaemeniden die assyrische Keilschrift zur Bildung ihrer eignen verwandten, so übernahmen sie (oder vielleicht hatten dies bereits die Aramäer gethan) von den Assyrern auch die Weise, sumerische (oder wie man sie nennen will) Worte wohl zu schreiben, sie aber dabei doch assyrisch auszusprechen. Dass im Pahlavî einzelne Verbalstämme durch aramäische Imperfecta ausgedrückt werden, lässt sich auf die assyrische Gewohnheit zurückführen, sogar volle Verbalformen, wie (sumer.) inak (,,er machte“), gesprochen epusch, zu übernehmen. Zur Partherzeit hätte man unmöglich noch auf das sonderbare System verfallen können, es erklärt sich nur aus der älteren Zeit und der Lokalität am Euphrat und Tigris, wo die Perser die assyrische Schrift kennen gelernt hatten. Dass die Assyrer wie die Mittelperser das Bedürfnis empfunden haben, in Syllabaren oder besser Vokabularen die fremden Bestandteile fest zu legen und zu erklären, war bei dem künstlichen Charakter dieses Schriftsystems sehr natürlich“ (Vergl. jetzt übrigens Horn, Geschichte der persischen Litteratur, Leipzig 1901, S. 35/6).

wogen zu werden. Vieles spricht zu ihren Gunsten, vieles, das durch sie leichter erklärt werden kann als durch die entgegengesetzte Hypothese, welche zuerst der ehrwürdige Nestor der keilschriftlichen Studien Jules. Oppert aufgebracht hat und an der unter gewissen Einschränkungen noch heute die Mehrzahl der Gelehrten festhält.

Der erste, welcher sich als Anhänger Halévys bekannte, war Stanislaus Guyard, ein ausgezeichneter französischer Gelehrter, dessen frühzeitiger Tod einen schweren Verlust für die semitische Wissenschaft bedeutet hat. Von jüngeren Gelehrten nimmt Thureau-Dangin, der bedeutendste Assyriologe Frankreichs, welcher sich ganz besonders eingehend mit dem Studium der altbabylonischen Geschichte beschäftigt hat, einen anti-sumerischen Standpunkt ein. Das Gleiche thut Henri Pognon, ein anderer vorzüglicher französischer Gelehrter. In Deutschland stehen Alfred Jeremias und Jäger auf Halévys Seite, und eine Zeit lang hat sich auch Deutschlands hervorragendster Assyriologe, Friedrich Delitzsch, zu dessen Ansicht bekannt (Assyrische Grammatik S. 61). Delitzsch war keineswegs übereilt zu diesem Standpunkte gelangt. Bereits in seinen Bemerkungen zu Zimmerns Babylonischen Busspsalmen (Leipzig 1885, S. 113/4) finden sich Hindeutungen darauf, und wenn er neuerdings wieder anderer Meinung geworden ist (Entstehung des ältesten Schriftsystems, Leipzig 1898), so lässt sich doch nicht behaupten, dass seine jetzigen Beweisgründe gegen Halévys Theorie zwingender sind, als es seine früheren zu deren Gunsten waren. Der ausgezeichnete Assyriologe Heinrich Zimmern neigte zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn 1) Halévys Ansicht zu und hat es dann unterlassen, die Gründe anzugeben, die ihn später zu einer Änderung seiner Meinung bewogen haben. In Amerika teilen zwei Assyriologen ersten Ranges, die in hervorragendem Masse als Autoritäten zu einer Ausserung über das verwickelte Problem berufen sind, nämlich Prof. J. F. Mc. Curdy an der Universität Toronto und Prof. I. M. Price an der zu Chicago, die landläufigen Ansichten von dem nicht-semitischen Ursprunge der babylonischen Kultur nicht, und auch der verstorbene Dr. D. G. Brinton zählte zu den Anhängern Halévys. Angesichts solcher Zustimmungen wäre es thöricht, das Problem als eine abgethane Streitfrage einfach von der Hand weisen zu wollen. Von einer Entscheidung über die Frage sind wir vielmehr noch weit entfernt. Die neuesten historischen und archaeologischen Forschungen zwingen jeden gewissenhaften Gelehrten, der sich nicht damit begnügen will, bloss eine traditionelle Ansicht nachzusprechen, das Problem von neuem sorgfältig zu prüfen. Mag es sich auch herausstellen, dass Halévy nicht in allen Einzelheiten Recht behält, so empfehlen sich doch seine Hauptthesen, dass nämlich die babylonische Kultur semitischen Ursprungs und bisher noch kein stichhaltiger Beweis für eine einstige sumero-akka

1) Babylonische Busspsalmen S. 3-8.

dische Sprache erbracht worden sei. Die Schwächen der entgegengesetzten Ansicht ergeben sich aus Weissbachs Werke „Die sumerische Frage"), das ebenfalls den sumero-akkadischen Standpunkt vertritt. Es bietet eine ausführliche und wertvolle Geschichte der Streitfrage, widerlegt aber Halévys Einwände gegen die sumero-akkadische Theorie ebensowenig, wie es neue, überzeugende Beweise zu ihren Gunsten beibringt. Es ist hier nicht der Ort, meine eigene Ansicht eingehend auseinander zu setzen. Wenn es meine Zeit erlaubt, hoffe ich, dies demnächst anderswo zu thun. Inzwischen kann es, wie ich glaube, der Sache nur dienen, wenn man darauf hinweist, dass das Problem nicht als chose jugée gelten darf. Die Akten sind in diesem Falle noch nicht geschlossen. So viel wird jeder unparteiische Richter nach einer sorgfältigen Prüfung der Dinge zugeben.

Die Streitfrage ist derartig, dass sie nicht durch eine Berufung auf die Philologie allein entschieden werden kann. Der Grundirrtum der Vertreter der sumero-akkadischen Theorie besteht darin, dass sie die Thatsache übersehen, dass das Zeugnis archaeologischer und anthropologischer Forschung mit einer philologischen Hypothese in Einklang stehen muss, ehe man sie als unanfechtbare Thatsache annehmen darf2). Freilich ist für diese beiden Wissenschaften die Zeit noch nicht gekommen, ihr Urteil endgültig abzugeben, doch lässt sich einstweilen schon soviel sagen, dass die Annahme einer Anzahl gleichzeitiger Rassen in SüdBabylonien zu den Ergebnissen der Anthropologie für die praehistorische Zeit stimmt. Andrerseits lässt sich allerdings nicht leugnen, dass die Theorie des semitischen Ursprungs der Keilschrift auf Schwierigkeiten stösst, die nicht leicht zu beseitigen sind. Während sie die silbischen Werte der Zeichen vermittelst des allgemeinen Grundsatzes zu erklären sucht, dass sie Bestandteile babylonischer Worte darstellen, die man in dieser Weise verstümmelt habe, um dem wachsenden Bedürfnisse nach einer phonetischen Schreibung von Worten, für welche es keine Ideogramme gab, zu genügen, ist es andererseits schwer, eine natürliche Entwickelung des ideographischen Stils, der sich hauptsächlich in religiösen Texten findet, zu erkennen. Dazu begreift man nicht, wie man eine Art und Weise des Gedankenausdrucks, die sich nicht nur als höchst schwerfällig kennzeichnet, sondern die geradezu gewählt zu sein scheint, um diese mit einem geheimnisvollen Schleier zu verhüllen, selbst nur während eines begrenzten Zeitraumes beibehalten konnte. Halévys Theorie greift auch hier in das Gebiet der Archaeologie hinüber, die Philologie allein kann die Schwierigkeiten nicht heben. Erst wenn wir noch viel tiefere Einblicke in die Anfänge der Kultur

1) Leipzig 1898.

2) Vergl. Dr. Brintons Aufsatz,,The Protohistoric Ethnography of Western Asia" (Proceed. Amer. Philos. Soc., 1895), besonders S. 18-22.

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