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gekünstelte Titel umschreibt1), in der Tat mit Damku und Scharru-ilu Schamasch und Adad gemeint hat. Bei Scha-usch-ka2) offenbar einer ideographischen Schreibung, die er die Herrin von Niniveh nennt, haben wir es dagegen gewiss mit einer Bezeichnung der Ischtar zu tun. Auch bei anderen Königen, z. B. bei Sennacherib 3), finden sich derartige umschreibende Bezeichnungen, wie wir sie zum Teil auch in den langen, schon mehrmals erwähnten Götterlisten der assyrischen und babylonischen Gelehrten antreffen. Diese Verzeichnisse sind allerdings verschiedener Art. Einige von ihnen liefern uns Sammlungen der mannigfachen Namen, unter denen ein Gott bekannt war 1), oder auch der Titel, die man ihm beilegte. Andere Listen enthalten blosse Aufzählungen von Ortsgottheiten"); sie gewinnen jedoch an Wert, wenn den Namen Hinweise auf die Lokalität, wo der Gott herstammte, hinzugefügt werden "). Zweifelsohne sind die meisten dieser Listen auf Grund von Texten religiöser Art angelegt worden, in denen die betreffenden Götter vorkamen. In mancher Beziehung sind diese Götterlisten indes noch recht dunkel. Es ist häufig schwierig, zu bestimmen, ob wir es mit Göttern oder mit Geistern zu tun haben, und ebenso bleibt der Ursprung und die Bedeutung vieler Namen und Beiwörter unklar. Wir haben diese Listen für unsere Übersicht über die Gottheiten des babylonischen und assyrischen Pantheons zu Rate gezogen, doch würde es natürlich bedenklich gewesen sein, aus ihnen allein das Pantheon zu erweitern. Trotz der Tendenz, die göttliche Macht auf eine begrenzte Anzahl von Göttern zu zentralisieren, behielten zweifelsohne viele lokale Kulte in Assyrien wie in Babylonien auch weiterhin eine gewisse Bedeutung, doch fehlen uns bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnis die Mittel, um die Zahl und das Wesen solcher Ortsgötter zu bestimmen. Die Eigennamen in den assyrischen Geschäftsurkunden liefern im Gegensatze zu dem Tatbestand in den babylonischen) kein neues Material hierzu, da die Götter, die als Bestandteile von Eigennamen vorkommen, mit vielleicht einigen Ausnahmen") genau dieselben sind, die in den historischen Texten eine Rolle spielen "). Obschon also eine zu

1) So deutet er Zyl. 60 auf Ea unter den Bezeichnungen,,der Backsteingott" und Dim-dim-gal d. h.,,Oberbaumeister Bels", und Zyl. 47 meint er ihn mit Schar apsi („König der Wassertiefe"), ohne seinen Namen direkt zu nennen. 2) Oder Scha-nit-ka. 3) Siehe das folgende Kapitel. 4) Z. B. Rawlinson II, 58, Nr. 5 Titel Eas; Rawlinson II, 60, Nr. 2 solche Nebos. 5) Z. B. Rawlinson II, 60, Nr. 1.

6) Z. B. Rawlinson III, 66: Listen von Göttern, die in verschiedenen Tempeln Assyriens wie auch Babyloniens verehrt wurden. 7) Siehe S. 160 ff.

8) Darunter der höchst zweifelhafte Gott Au. Siehe Johns, Assyrian Deeds, Bd. III, S. 111. 118. 235 u. 286.

9) Siehe das ausführliche Verzeichnis bei Johns, Assyrian Deeds Bd. III, (Index) und die wertvollen Besprechungen vieler dieser Namen im 2. und 3. Bande. Interessant ist der Beweis, den diese Eigennamen für die Einführung von solch echtbabylonischen Gottheiten wie Bau, Marduk u. s. w. in Assyrien liefern.

sammenfassende Behandlung des babylonischen und assyrischen Pantheons auch alle die kleineren Kulte hätte berücksichtigen müssen, so würden diese Lokalkulte doch unsere obigen Ausführungen nur unwesentlich bereichert haben. Wir haben uns daher in jedem der drei Abschnitte, in welchen wir das Pantheon behandelt haben, nur auf einige Verweise beschränkt und dabei solche Gottheiten niederen Ranges ausgewählt, die wirklich in historischen, kaufmännischen oder religiösen Urkunden vorkommen.

Diese Hinweise mögen genügen, uns den Unterschied klar zu machen zwischen denjenigen Göttern des Pantheons, die man wirklich verehrte und denen, die eine mehr theoretische Stellung in dem System. einnehmen, wie es die Gelehrten unter den politischen und sozialen Einwirkungen ihrer Zeit ausgebaut haben.

Nachtrag zu S. 215. Aus einer kürzlich von Budge und King veröffentlichten Inschrift a) geht hervor, dass die Bezeichnung der Ischtar als Königin (oder Herrin) von Kitmuru bereits bei Aschurnasirpal, also im 9. Jahrhundert, vorkommt, und zwar beweist der betreffende Text, dass es sich um die Ischtar, die in Calah verehrt wurde, handelt b). Bemerkenswert ist, dass bei Aschurnasirpal Kitmuri mit dem Götterdeterminativ erscheintc), und da jener an einer Stelle von dem Tempel der Kitmuri spricht d), parallel mit dem Tempel der Ischtar, so kann Kitmuri (oder Kidmuri) ursprünglich also kein Tempelname, sondern muss in der Tat eine alte Bezeichnung der Hauptgöttin von Calah sein, die durch die Identifizierung aller Hauptgöttinnen mit Ischtar zu einem blossen Titel herabsinkt. Ob Aschurbanapal nun die Ischtar von Calah unter der Königin von Kitmuri versteht oder diesen Ausdruck für eine Bezeichnung der Ischtar von Niniveh hält, lässt sich in Anbetracht der neuen Inschrift Aschurnasirpals nicht mit Bestimmtheit entscheiden. Wahrscheinlicher ist die letztere Annahme, wofür die Tatsache spricht, dass die Bezeichnung stets auf die Ischtar von Niniveh folgt, sowie der Umstand, dass anstatt „Herrin" (rubât) bei Aschurbanapal „Königin“ (scharrat) steht.

a) Annals of the Kings of Assyria I, 162–167. (Obv. 19. 25. Rev. 9.) b) In einer andern Inschrift, wo er von der Ischtar von Niniveh spricht, nennt er sie einfach „Ischtar von Niniveh, meine Herrin" (a. a. O. S. 159 Zeile 2. Vergl. Rawlinson III, 3 Nr. 10). Durch einen Paralleltext von Budge-King a. a. O. erwähnt erhalten wir in der Variante Ischtar aschschuriti also „Assyrische Ischtar einen wertvollen Fingerzeig für den Ursprung und die ursprüngliche Bedeutung dieser Bezeichnung. Siehe oben S. 214.

c) Auch muss man nicht übersehen, dass Aschurnasirpal stets NIN-at-(rubât) (ilu) Kitmuri schreibt, während bei Aschurbanapal scharrat Kitmuri erscheint.

d) A. a. O. obv. 24. ana schaschi bit (ilu) Kitmuri ana eschschuti abni d. h. „für sie (i. e. Ischtar) habe ich jenen Tempel der Göttin Kitmuri von neuem erbaut." Vergl. Z. 19.,,Tempel der Ischtar, Herrin Kitmuri". Diese Annahme schliesst jedoch nicht aus, dass später E-Kitmuri (ohne Götterdeterminativ) als Tempelname betrachtet, und wie oben (S. 215) angegeben, auf einen zu Ehren der Ischtar in Niniveh errichteten Tempel übertragen wurde. Es hat den Anschein, als ob die späteren assyrischen Schreiber sich über die ursprüngliche Bedeutung der Bezeichnung Kitmuri nicht mehr ganz klar waren.

XIII. Kapitel.

Die Dreiheit und die gruppenweise Anrufung von

Gottheiten.

Dem Beispiele ihrer babylonischen Vorgänger folgend, nennen die assyrischen Könige in ihren Inschriften gerne Gruppen von Göttern, unter deren Schutz sie sich stellen. Sie tun dies jedoch nicht in dem Sinne der früheren babylonischen Herrscher, welche die Gottheiten der von ihnen eroberten Städte und Gebiete ihrem eigenen Pantheon einverleiben, um dadurch die Ausdehnung ihres Machtbereichs besonders hervorzuheben. Seit die Zeit der unabhängigen Staaten vorüber war, hatten die Lokalgottheiten an Bedeutung eingebüsst. Das theologische System, das sich in Babylonien entwickelt hatte, hatte in Übereinstimmung mit dem Volksglauben zu einer beschränkten Auswahl aus der Masse der Gottheiten geführt, deren jede einzelne ziemlich fest bestimmte Attribute erhielt, und die zusammen sämtliche die Menschheit beeinflussenden Mächte verkörperten. Von diesen Gottheiten sind nun, wie wir sahen, einzelne in Assyrien populärer als andere geworden, trotzdem aber haben die Könige, besonders die der letzten Periode der assyrischen Geschichte, doch auch die unbedeutenderen gern bei der Aufzählung ihres Pantheons mitgenannt. Politik und kritiklose Nachahmung älterer Beispiele haben zusammengewirkt, so dass diese Listen ein rein formelhaftes Aussehen zeigen, das den Eindruck, welchen sie sonst machen würden, abschwächt.

Die gruppenweisen Anrufungen von Göttern finden sich gewöhnlich zu Beginn und Ende der Inschriften - zu Beginn, um die Hilfe der Götter zu erbitten, zu Ende, um ihre Flüche auf diejenigen herabzuwünschen, welche sich beikommen lassen möchten, die stolzen Bauwerke der Könige zu zerstören. Öfters wird aber auch die Erzählung unterbrochen, um einer grösseren oder kleineren Göttergruppe den Dank für

einen Sieg abzustatten, den sie schon verliehen hat oder den man noch von ihr erhofft.

Unter diesen Gruppenanrufungen nimmt die Dreiheit Anu, Bel und Ea eine besondere Stellung ein. Zwar spielt diese Doktrin durchaus keine so hervorragende Rolle wie in den babylonischen Inschriften, wenn auch die Könige bei Gelegenheit die drei oder nur Anu und Bel anführen, sei es dass sie ihnen einen Sieg zuschreiben, sie als die Schöpfer des Kalenderwesens hinstellen, oder sich selbst als von ihnen zur Herrschaft über Assyrien berufen bezeichnen. Sargon scheint sogar in seinem antiquarischen Eifer versucht zu haben, die Dreiheit wieder als Sondergruppe in das Pantheon einzuführen, in der Regel werden sie aber mit andern Göttern zusammen genannt. So bittet Adadnirari I. (1345 v. Ch.)1) Aschur, Anu, Bel, Ea und Ischtar samt den Igigi und Anunnaki die Zerstörer seiner Inschriften zu verfluchen, und abgesehen von Sargons künstlichen Bestrebungen, das Interesse an der Dreiheit wieder zu beleben, fällt sie in den längeren wie kürzeren Götterlisten der Könige seit TiglathPileser I. (c. 1100 v. Chr.) gewöhnlich durch ihre Abwesenheit auf.

Was die anderen Götter anlangt, so ist ihre Wahl bei den einzelnen Anrufungen vielfach rein willkürlich, während in anderen Fällen der Grund der Auswahl deutlich ist. So beten die Könige, wenn sie nach Babylonien ziehen sei es in den Krieg oder um zu opfern zu den Göttern Babyloniens: entweder zu den Hauptgöttern Marduk und Nebo allein oder zu Bel (d. i. Marduk), Sarpanitum, Nebo, Taschmitum, Nanâ, Nergal nebst Aschur oder zu Aschur und Marduk bezw. Marduk, Nebo und Aschur. Bisweilen hängt die Wahl der Gottheiten auch davon ab, dass einzelne Könige gewisse Götter besonders bevorzugen oder dass sie es in ihren Inschriften überwiegend mit ihnen zu tun haben.

So beschränkt sich Tiglath-Pileser I. am Schlusse seiner grossen Inschrift des Anu- und Adadtempels auf die Anrufung dieser beiden Götter allein). Ein anderes Mal, wo er von den speziellen Gottheiten seiner Stadt spricht, stellt er Ischtar neben Anu und Adad); dabei richtet er aber ohne ersichtlichen Grund auch gelegentlich seine Gebete an Aschur, Schamasch und Adad). Adad-niraris I. Pantheon besteht entweder aus der längeren oben aufgezählten Gruppe oder aus Anu, Aschur, Schamasch, Adad und Ischtar. In je spätere Jahrhunderte wir dann herabsteigen, desto länger pflegen die formellen Listen zu Beginn der Inschriften zu werden. Aschurnasirpals Pantheon besteht aus den Göttern Bel, Ninib, Anu, Dagan, Sin und Adad sowie selbstverständlich Aschur, wennschon er sich bei gewissen Gelegenheiten, wie z. B. bei einer Schilderung seiner Jagderlebnisse begnügt, nur Ninib und Nergal

1) Rawlinson IV 2, 39 Rev. 28–31.

2) Rawlinson I, 16, Kol. VIII, 74; vergl. VII, 72, VIII, 18 u. ö.
3) Z. B. Kol. IV, 36

4) Rawlinson III, 4, Nr. 6, 1.

zu nennen. Ferner liebt er es, in seine Inschriften dadurch Abwechslung hineinzubringen, dass er verschiedene Göttergruppen zu Paaren vereinigt: bald Aschur und Schamasch, bald Aschur und Ninib oder Aschur und Bel; dann wieder Schamasch und Adad oder die Dreiheit Aschur, Schamasch und Adad bezw. Sin, Anu und Adad. Seine Nachfolger ahmen sein Beispiel nach, doch bildet sich jeder seine Sondergruppen. Schalmanesers II. Pantheon umschliesst Aschur, Anu, Bel, Ea, Sin, Schamasch, Ninib, Nergal, Nusku, Belit und Ischtar, zusammen elf.

Aus der Regierung Adad-niraris III 1) haben wir einen vom Jahre 799 v. Chr. datierten Freibrief, an dessen Schlusse 8 Gottheiten angerufen werden, nämlich Aschur, Schamasch, der assyrische Bel2), die assyrische Ischtar 3), Adad, Nergal (?), Ninib und Sibitti 4).

Wieder anders verfährt Sargon. Die reichhaltigste Aufzählung enthält sein Bericht über die acht Tore seines Palastes nebst den beiden Mauern, die er in der folgenden Reihenfolge nach Göttern benennt3):

[blocks in formation]

für

Aschur, der den König alt werden lässt und die Truppen beschirmt

die innere Mauer.

Ninib, der den Grundstein der Stadt für die Ewigkeit legt für die äussere Mauer.

Die Reihenfolge ist hier durch die Lage der Tore bestimmt. Anderweitig stellt der König die Gruppen Ea, Sin, Schamasch, Nebo, Adad, Ninib nebst ihren Gemahlinnen $) oder Ea, Sin, Nin-gal, Adad, Schamasch und Ninib auf"). Für gewöhnlich begnügt er sich aber mit der Anrufung der Gruppe Aschur, Nebo und Marduk 10).

Sennacheribs gewöhnliche Gruppe besteht aus Aschur, Sin, Schamasch, Bel (d. h. Marduk), Nebo, Nergal, Ischtar von Niniveh und Ischtar von Arbela zusammen nur acht. Am Schlusse einer seiner Bauinschriften11) ruft er dagegen 25 Gottheiten an, und zwar in einer Weise, die uns zugleich einen Einblick in ihre Rangordnung und Gruppierung gewährt. Es verlohnt sich daher, diese Liste, welche der

1) Meissner, Assyr. Freibriefe (Beiträge zur Assyr. II) S. 558 Rev. 6-8.
2) So wohl zu ergänzen: s. S. 235.

3) Über die assyrische Ischtar s. oben S. 215.
4) Über Sibitti vergl. S. 173 ff.

6) Nämlich der Stadt.

8) Prunkinschrift Zeile 155.

5) Zylinder, Zeile 67–73.

7) Die assyrische Ischtar, siehe oben S. 236.

10) Prunkinschrift Z. 3; Stele Z. 5 u. ö.

9) Zylinder 62.

11) Meissner-Rost, Bauinschriften Sanheribs S. 99 (K. 1356 Rev. 10—15).

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