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König gelegentlich der Beschreibung eines Tempeltors mitteilt, näher ins Auge zu fassen.

Das betreffende Tor zierte eine Bronzedarstellung des Gottes Aschur samt den übrigen Gliedern des assyr. Pantheons. Vor Aschur schreiten einher Schar-ur, Schar-gaz, Gaga, Nusku, Dainu (d. h. „der Richter"), Sukh, Ninib 1), Azag-schud, Khani, Sibitti, während ihm noch 15 andere folgen, nämlich Nin-lil, Scherua, Sin, Nin-gal, Schamasch, A, Gamlat, Anu, Antum), Adad, Schala, Ea, Damkina, Bêlit ilâni (die Herrin der Götter) und Ninib. Da der König schwerlich ein irgend wie hervorragendes Glied von Aschurs Hofstaat ausgelassen haben wird, dürfte uns diese Liste einen tatsächlichen Überblick über das Pantheon seiner Zeit liefern. Vergleichen wir sie z. B. mit der so häufig in Aschurbanapals Inschrift vorkommenden, wo gewöhnlich 11 Gottheiten genannt werden, so fällt uns zunächst auf, dass Nebo und Nergal fehlen. Andererseits ist Sennacherib zu seiner hohen Zahl zum Teil nur dadurch gekommen, dass er verschiedene Erscheinungsformen derselben Gottheiten aufgenommen hat. So sind die beiden ersten Schar-ur und Schar-gaz, wie es scheint 3), Trabanten des Gottes Sin, während ein Götterverzeichnis aus assyr. Tempeln 1) jeden von ihnen als eine selbständige Gottheit nennt. Dainu (der Richter) ist eine Form Schamaschs. Sukh erscheint in einer Götterliste") als gleichbedeutend mit Ninib scha ramkuti, d. h.,,Ninib der Priesterschaft". Dabei soll aber dieser Ninib sichtlich von dem an letzter Stelle erwähnten unterschieden werden, während man ihn auch von Sukh durch das Beiwort Ninib scha duri, d. h. „Ninib der Mauer", scheidet. Wir haben also in der vorliegenden Liste gewissermassen je drei besondere Ninibs und Sins, während man sich sonst in Gebeten mit nur je einem begnügt haben wird.

In der zweiten Liste finden wir dann ebenso zwei Belits: die eine unter dem Namen Nin-lil, die andere mit dem Beiworte der Götter" Beide sind jedoch Formen der Ischtar, wie wir bekanntlich noch zu Aschurbanapals Zeit eine Ischtar von Niniveh und eine Ischtar von Arbela haben "). Gaga spielt eine Rolle als Götterbote in der Schöpfungsgeschichte'), und ausserdem finden wir ihn sowie Khani und Azag

1) Mit dem Zusatze scha duri, d. h. „der Mauer".

2) So, nicht Egir, wie Meissner-Rost (a. a. O. 102) angeben, lautet die richtige Lesung.

3) Siehe Rawlinson II, 19 Nr. 2 Rev. 53-55; auch als Sternnamen werden diese Beiden zusammengestellt z. B. Rawlinson II, 57 Nr. 6. 60. Vergl. Jensen, Kosmologie S. 145. Schar-ur auch Haupt, Sum.-akkad. Keilschrifttexte No. 10, Obv. 27.

4) Rawlinson III, 66 Rev. 31-32 b. Da auch Sin in der Liste erscheint, so sollen Schar-ur und Schar-gaz deutlich zwei besondere Gottheiten darstellen. Man darf sie daher nicht einfach als gleichbedeutend mit Sin nehmen, wie MeissnerRost (a. a. O. 100) tun.

5) Rawlinson II, 57, 35 c-d. Dasselbe Zeichen steht auch für die Ischtar von Erech (Rawlinson II, 35, 18 a).

6) Siehe oben S. 214 ff.

7) Siehe Kapitel XXI.

schud unter den Gottheiten der Zaubertexte; Sibitti die „Sieben"-Gottheit, wird als eine Gruppe gedacht, die, mit Bogen und Pfeil bewaffnet, eine Art Leibwache der Götter bildet.1)

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Die Reihenfolge in der zweiten Hälfte ist mehr systematisch. Wir haben fünf Paare, nämlich Sin, Schamasch, Anu, Adad und Ea samt ihren Gemahlinnen. Dazu kommen die beiden besprochenen Belits. Es bleiben dann noch Scherua und Gamlat, die hier überhaupt zum ersten Male auftreten. Gamlat, das Wohltäterin" oder „Belohnerin" bedeutet, ist augenscheinlich nur Beiwort einer Göttin), und auch von Scherua wird wohl das Gleiche gelten. Es wäre nicht unmöglich, dass Scherua ), Nin-lil und Gamlat sämtlich die Ischtar bezeichneten. Wie dem aber auch sei, Sennacheribs Liste enthält jedenfalls zwei Klassen von Gottheiten: eine höhere mit den Hauptgöttern und eine niedere von Schutzgeistern, welche in den Beschwörungen eine Rolle spielten. Augenscheinlich sollen die meisten der neu Hinzugekommenen nur effektvoll und pomphaft wirken, das wirkliche aktive Pantheon soll bloss durch die gewöhnliche Gruppe von acht Gottheiten vertreten werden.

Sennacheribs Nachfolger, Esarhaddon, stellt wieder andere Gruppen auf. Einmal nennt er Aschur, Sin, Schamasch, Nebo, Marduk, Ischtar von Niniveh und Ischtar von Arbela, während er an anderer Stelle eine abweichende Gruppierung dieser Gottheiten vorzieht. Bezeichnend für ihn in dem Bestreben, die Babylonier mit der assyrischen Herrschaft auszusöhnen1), ist die häufige Hervorhebung Marduks und Nebos als Mitglieder des Pantheons. So schliesst er diese zwei Götter unter die ein, die in Niniveh ihren Wohnsitz hatten, und stellt bei dieser Gelegenheit folgende Reihenfolge auf: Aschur, Nergal, Sin, Schamasch, Adad, Ischtar, Nebo und Marduk 5). Er liebt es Marduk neben Aschur einen fast ebenbürtigen Anteil an den Grosstaten seiner Regierung zuzuerkennen, und es hängt wohl mit diesem Bestreben zusammen, sich als guter Babylonier zu erweisen, dass er bei der ausführlichen Aufzeichnung des Pantheons, gelegentlich von Berichten über seine Tätigkeit in Babylonien, die Reihenfolge beobachtet "), an die wir in den Inschriften der babylonischen Herrscher gewöhnt sind, nur dass er Aschur an die Spitze stellt. Auf diesen lässt er die Dreiheit Anu, Bel und Ea folgen, die, wie bereits hervorgehoben, in den assyrischen Texten nur selten vorkommt; sodann die Gruppe Sin, Schamasch und Adad, dann Marduk und Nebo, Nergal

1) Siehe die Beschreibung bei Meissner-Rost, Beitr. z. Assyr. III, S. 228 u. 287 (K. 2801 Obv. 12).

2) Gamil ilâni ,,Wohltäter der Götter" ist ein Beiwort Marduks (Delitzsch, Handwörterbuch 198 b). Siehe oben S. 201. 3) Vielleicht ,,Fruchtbarkeit"?

4) Siehe hierzu Meissner-Rost's Bemerkungen in deren Abhandlung „Die Bauinschriften Asarhaddons" (Beiträge zur Assyr. III) S. 277–78.

5) K. 2745 III, 9-13 (Meissner-Rost, ebenda S. 208 u. 285.)

6) K. 2801, Obv. 1-12 (ebenda S. 228 u. 287) und 81-6-7, S. 209 Z. 10 (ebenda 260 u. 351).

und Ischtar1); und zu diesen elf fügt er an einer Stelle Sibitti2) hinzu. Unter diesen zeichnet er in der einen Inschrift besonders Aschur und Marduk aus, denen er im allgemeinen seinen Thron verdankt, und daneben Anu, der ihm die Königskrone verliehen, Bel, von dem er den Thronsitz hat, Ninib, der ihm seine Waffe anvertraut, und Nergal, der ihn mit seinem Schreckensglanz bedacht ").

Konsequenter als die meisten übrigen assyrischen Herrscher ist Aschurbanapal, dessen Aufzählungen uns überhaupt die zuverlässigste Götterliste liefern. Zwar nennt er ebenfalls häufig nur einige wenige Gottheiten, Aschur und Ischtar oder Aschur und Marduk, oder Aschur, Sin und Schamasch bezw. Aschur, Sin und Ischtar1) zu einer Gruppe vereint, und in einem Freibriefe") aus seiner Regierung finden wir sogar einmal fünf, nämlich Aschur, Adad, Ber"), den assyrischen Bel) und die

assyrische Ischtar ); aber seine ausführlichen Reihen enthalten bis auf eine oder zwei Ausnahmen jedesmal die folgenden Namen, und zwar stets in der gleichen Reihenfolge: Aschur, Sin, Schamasch, Adad, Bel (d. i. Marduk), Nebo, Ischtar von Niniveh (die Königin von Kitmuru), Ischtar von Arbela, Ninib, Nergal und Nusku - zusammen elf"). Wie wir gesehen haben, wurden nicht alle von diesen tatsächlich immer in Assyrien verehrt, bei einigen schwankte die jeweilige Popularität ihres Kultes, indem dieser bald infolge der Neuerbauung oder Wiederherstellung eines ihrer Heiligtümer einen frischen Aufschwung nahm, bald verhältnismässiger Bedeutungslosigkeit verfiel. Jedenfalls haben aber formell alle diese Götter jeder Zeit als Glieder des Pantheons ,,der grossen Götter" gegolten. Aschurbanapals Zeugnis liefert uns also einen wertvollen Beleg dafür, wie die Anhänglichkeit an sie bis in die letzten Tage der assyrischen Monarchie hinein noch so stark war, dass sie den Königen bei allen möglichen Gelegenheiten ausdrücklicher Anerkennung wert dünkten, und wie man ihrer gemeinsamen Hülfe die ruhmreichen Errungenschaften der Vergangenheit und Gegenwart zuschrieb.

1) K. 2801, Obv. 11 erscheint Ischtar unter der Schreibung A-gu-sch-e-a. Auf eine etwas ähnliche Form Gu-sche-e-a machen Meissner-Rost a. a. O., S. 274 aufmerksam. Vergl. auch Martin, Textes religieux I, S. 66.

2) K. 2801, Obv. 12 hier deutlich als eine Gruppe von Göttern vorgestellt. 3) K. 2801, Rev. 1. Bei der Aufzeichnung zu Anfang der Inschrift fügt Esarhaddon bei jeder Gottheit ausführliche Epitheta hinzu, die viel Interessantes bieten.

4) Siehe Lyon, The Pantheon of Assurbanipal (Proc. Amer. Or. Soc. Oct. 1888, XCIV-XCV).

5) Meissner, Assyr. Freibriefe (Beiträge zur Assyr. II) S. 587 Rev. 33-37. 6) Eine Lokalgottheit?

8) Siehe oben S. 215.

7) Siehe oben S. 235.

9) Z. B. Rawlinson V, 1, Kol. I, 41-43; 2, Kol. II, 127-129; 3, Kol. III, 12-14 u. ö. Am Anfang der Inschrift (Kol. I, 14) fügt er Belit (Nin-lil) hinzu, und zwar nach Aschur.

XIV. Kapitel.

Die neubabylonische Periode.

Als Babylonien nach dem Sturze des assyrischen Reichs im Jahre 606 v. Chr. seine volle Unabhängigkeit wiedergewann, erlangte auch Marduk seine unbestrittene Oberhoheit im Pantheon zurück. Zwar war er in Babylonien stets das anerkannte Oberhaupt geblieben, doch hatte Aschur während der Periode, in welcher Assyrien mehr oder weniger streng seine Suprematie aufrecht erhielt, ganz natürlich Marduks Prestige gemindert. Wenn die assyrischen Könige Marduk ihre Ehrfurcht bezeugten, so geschah dies immer erst, nachdem sie an erster Stelle Aschur bedacht hatten. Ja, sie gingen noch weiter, indem sie Marduk und seine Genossen als ihre eigenen Götter sowie als Erhalter ihrer Herrschaft in Anspruch nahmen. Wenn die Könige gegen die südlichen Provinzen ziehen, so stehen sie nach ihrer Behauptung nicht nur unter dem Schutze der babylonischen Götter, sondern sie nehmen diese sogar in das Land, das sie angreifen wollen, mit. „Bel und die Götter von Akkad verlassen Assyrien und gehen nach Babylonien" lautet die offizielle Redewendung bei einem Feldzuge gegen Babylonien 1). Die Babylonier müssen eine derartige hochmütige Behauptung als eine Demütigung für Marduk, Nebo und ihre anderen Götter empfunden haben.

Diese Verhältnisse änderten sich, als der Chaldäer Nebopolassar zu Ende des 7. Jahrh. Babylonien wieder selbständig machte. Marduk triumphiert nun über Aschur. Er ist wieder der grosse Gott, der Herr der eigentlich dem Himmelsgotte Anu angehörenden Götter, der höchste König der Igigi, der Vater der Anunnaki - zum grössten Teil Titel, welche die Assyrer auf Aschurs Haupt gehäuft hatten, und die Babylonier nun wiederum für Marduk in Anspruch nahmen. Man merkt, wie

1) Babylonische Chronik B, Kol. IV, Z. 35/6 (Abel-Winckler, Keilschrifttexte S. 48).

ängstlich Nebopolassar 1) darauf bedacht ist, die neue Lage der Dinge dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass er Marduk alles zurückgibt, was vordem Aschur beansprucht hatte. Nebopolassars Nachfolger, der grosse Nebukadnezar II. setzt diese Politik seines Vaters fort. Er versäumt keine Gelegenheit, Marduk als den König, Schöpfer, Leiter der Götter, den Herrn über alles, den Barmherzigen, das Licht der Götter, den Allweisen zu verherrlichen.

Marduks Ehren teilt Nebo. Nebopolassar feiert diesen genau wie jenen und setzt bisweilen sogar seinen Namen unbedenklich vor den Marduks 2). Er nennt ihn nicht Marduks Sohn, sondern ist augenscheinlich eifrig bemüht, beide als einander gleichstehend hinzustellen. In dieser Hinsicht befindet er sich in einem Gegensatze zu Hammurabi, der, wie man sich erinnern wird, den Nebokult zu ignorieren versucht hatte3). Indessen wagt es Nebopolassar doch nicht, Nebo noch über Marduk zu stellen. Er begnügt sich mit der Bezeugung seiner Vorliebe für ihn; aber sicherlich beruht es nicht bloss auf einem Zufall, dass seiner wie seines Sohnes Name Nebo und nicht Marduk als Bestandteile enthalten. Der Verdacht drängt sich auf, dass diese Hervorhebung Nebos mit Nebopolassars chaldäischem Ursprung zusammenhängt. Welche Gründe dieser aber auch mit seinen Bestrebungen gehabt haben mag, Nebo auf Kosten Marduks zu erhöhen, Nebukadnezar stellt jedenfalls die alten Beziehungen zwischen beiden wieder her. Ihm gilt Nebo von neuem nur als Marduks Sohn, und in dieser Eigenschaft ehrt er ihn. Sogar, wenn er das Szepter in des Königs Hände legt, tut er dies nur als der höchste Bote Marduks.

Man kann die neubabylonische Periode als eine ausgesprochen religiöse bezeichnen. Die Könige sind eifrig bemüht, ihrer Dankbarkeit gegen die Götter Ausdruck zu geben und weihen sich, gewiss zum Teil von dem Wunsche beseelt, den grossen Bauwerken der assyrischen Monarchen Ähnliches an die Seite zu stellen, emsig der Verschönerung der grossen Tempel in der Stadt Babylon und dem Wiederaufbau oder der Renovierung anderer allenthalben im Lande. Nebopolassar gibt in dieser Hinsicht den ersten Anstoss, und Nebukadnezar II. folgt ihm darin in ausgedehntem Masse. Mehr als 40 Tempel und Heiligtümer, die er verschönert, vergrössert und renoviert habe, zählt er in seinen Inschriften auf, und auch der letzte König Babyloniens, Nabonnedos, setzt diese Politik königlicher Tempelbauten fort. In dieser Beziehung befinden sich die neubabylonischen Herrscher in einem Gegensatze zu den assyrischen, die mehr darauf aus waren, grosse Bauwerke für sich selbst herzustellen.

1) Vergl. die von Strassmaier in der Zeitschr. f. Assyriologie IV, 106 folg. veröffentlichte Inschrift. Duplikat bei Hilprecht, Old Babyl. Inscriptions I, 1, Pl. 32. 2) Z. B. Zeitschrift für Assyriologie II, 172, Kol. I, Z. 9.

3) Vergl. oben S. 119.

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