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Sorgfalt und Genauigkeit ausgeführt, sodass es kaum glaublich ist, der Schreiber sollte sich an einer so wichtigen Stelle versehen haben. Wohl aber kann man die Frage aufwerfen, ob Nabonnedos oder seine Schreiber überhaupt noch im stande waren, das Zeitalter Naram-Sins zu bestimmen. 3200 ist als runde Zahl sehr verdächtig, und wenn man auch chronologische Listen bereits zu einer viel früheren Zeit, als wir gegenwärtig anzunehmen berechtigt sind, aufgestellt haben wird, so ist es doch schwierig, sicher zu entscheiden, wie nahe Nabonnedos' Angabe der Wahrheit kommen mag. Die Priester zu Sippar mussten begreiflicherweise das Bestreben haben, das Alter eines Tempels, an dem sie ein so tiefes Interesse hatten, zu übertreiben, und so mag der babylonische König einfach eine Angabe, die man ihm gemacht hatte, ohne weitere Prüfung gläubig angenommen haben. Andererseits ist aber das hohe Alter des Sonnentempels zu Sippar unbestritten, und die Priester des Ortes oder die Schreiber des Nabonnedos würden kaum auf die gewählte Ziffer verfallen sein, wenn sie sich nicht irgendwie berechtigt gefühlt hätten, einige Jahrtausende zurückzugehen. Es wäre zwecklos, die richtige Zahl ergründen zu wollen, die Nabonnedos in seine Inschrift hätte einfügen sollen. Nur weiteres, neues Material, das wir von künftigen Ausgrabungen an Orten wie Telloh, Nippur, Ur, Warka und Sippar selbst erwarten können, kann eine befriedigende Lösung des Problems herbeiführen. Inzwischen können wir nichts besseres thun, als bis auf weiteres Nabonnedos' Datum anzunehmen, wobei wir aber immer darauf gefasst sein müssen, dass es sich vielleicht um 4-500 Jahre verschieben wird. Mag nun aber das älteste Datum 4500 oder 3500 oder etwa gar nur 3000 v. Chr. sein, für uns ist es weit wichtiger, die politischen Zustände der Zeit zu erkennen, welche uns die ersten historischen Inschriften erschliessen. Glücklicherweise gestatten hier die Verhältnisse einen ziemlich deutlichen Einblick. Bis auf die Zeit eines Herrschers Namens Hammurabi herab, den wir nach anderen Quellen mit leidlicher Sicherheit um etwa 2300 v. Chr. ansetzen können, finden wir das Euphratthal in eine Reihe von Staaten oder Herrschaften gesondert, die Nordund Süd-Babylonien unter sich aufgeteilt hatten. Diese Staaten gruppieren sich um gewisse Städte und sind auch in der That aus der Ausdehnung von Stadtgemeinden hervorgegangen, wie das spätere babylonische Reich nichts anderes war, als die Erweiterung der Stadt Babylon, nur in grösserem Stile.

Von diesen alten babylonischen Städten sind die hauptsächlichsten im Süden Eridu, Schirpurla1), Nippur, Ur, Larsa, Uruk, Isin2), im Norden

1) So gewöhnlich geschrieben, doch ist auch die Lesung Lagasch möglich, das Jensen (Keilinschriftl. Bibl. III, 1, 5) für den älteren Namen hält. Siehe Radau, Early Babyl. History S. 47.

2) Oder Nisin, vergl. Lehmanns Šamaš-šumukin I, 77, Meissners Beiträge z. altbabyl. Privatrecht S. 122. Zur Lesung Isin s. Bezold, Zeitschr. f. Assyr. IV, 430.

Kisch, Agade, Sippar, Kutha und Babylon. Welcher von ihnen dem Alter nach die erste Stelle gebührt, lässt sich bis jetzt noch nicht entscheiden. Da wir für die Bestimmung der Abfassungszeit von Urkunden vor NaramSin nur auf palaeographische Zeugnisse und die sehr spärlichen, in den Urkunden selbst vorkommenden Daten angewiesen sind, so ist die grösste Vorsicht bei Untersuchungen über die gegenseitigen Beziehungen zwischen Herrschern geboten, von denen wir kaum etwas mehr als ihre Namen wissen. Nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung ist Enschagkusch-anna 1) der älteste uns bekannte Herrscher einer babylonischen Stadt. Er nennt sich,,Herr von Kengi", worunter man damals wohl Süd-Babylonien verstand. Die wenigen kurzen, in Nippur gefundenen Inschriften von ihm sind leider schlecht erhalten, so dass sich die Hauptstadt seines Reiches nicht bestimmen lässt2).

muss.

Hilprechts Annahme, dass es Erech gewesen sei, ist nicht haltbar. Die Wahrscheinlichkeit spricht für Schirpurla, das offenbar schon damals eine hervorragende Rolle gespielt hat. Der Titel „Herr von Kengi" deutet darauf hin, dass Enschag-kusch-anna die Oberhoheit über ein weites Gebiet ausgeübt hat, doch gab es gleichzeitig auch in Nord-Babylonien ein wichtiges Zentrum, nämlich Kisch, das dem südlichen Königreiche seine Obermacht streitig machte. Enschag-kusch-anna erringt einen Sieg über Kisch und weiht die Beute desselben dem Gotte zu Nippur, der also bereits damals eine bedeutsame Stellung im Pantheon eingenommen haben Die Nebenbuhlerschaft zwischen den beiden Staaten dauert jedoch noch weiterhin fort, und so finden wir etwas später einen König von Kisch, Mesilim, die Oberherrschaft über Schirpurla ausüben 3). Diese Lage der Verhältnisse, wie sie sich aus den ältesten Inschriften ergiebt, ist überhaupt für diese frühe Zeit charakteristisch. Die Rivalität zwischen den Staaten Nord- und Süd-Babyloniens knüpft sich stets an eine Kapitale ; bald hat die eine, bald eine andere Stadt die Oberherrschaft über ein grösseres oder kleineres Gebiet in Nord- oder Süd- Babylonien inne, und dieser Zustand währt, wie bereits erwähnt, bis gegen 2300 v. Chr. Zu dieser Zeit wird dann eine dauernde Einigung erreicht. Die Herrscher dieser Städte nennen sich selbst entweder „Herr" bezw. ..König" (wörtlich,,grosser Mann") oder „,Statthalter", je nachdem ihre Stellung völlig unabhängig war oder ein Unterthanenverhältnis zu einem mächtigeren Oberhaupte vorlag. So führen die frühesten Beherrscher des Bezirks Schirpurla, von denen wir Inschriften (ca. 4500 v. Chr.) haben, den Titel „König“; etwas später büsste aber Schirpurla seine Unabhängigkeit ein, und seine Herrscher wurden patesis, d. h. Statt

1) Nicht Enschag-saganna, wie Hilprecht liest. Vergl. Thureau - Dangin, Revue d'Assyriologie IV, S. 70, Nr. 6.

2) Veröffentlicht von Hilprecht, Old Babylonian Inscriptions I, 2, Nr. 90-92. 3) Siehe Thureau-Dangin, Revue d'Assyriologie III, Nr. 2, Pl. 3 und S. 55, sowie IV, S. 35.

Jastrow, Religion.

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halter, abhängig von Kisch. Unter Ur-Ninâ (ca. 4300 v. Chr.) wird das ursprüngliche Verhältnis auf einige Zeit wieder hergestellt. Schirpurlas Herrscher nennt sich stolz König, und man erkennt aus der ausgedehnten Bauthätigkeit, die er entwickelt, wie gesichert seine Stellung war1). Der Ruhm war jedoch nur von kurzer Dauer, seine Nachfolger wurden wieder patesis, wennschon einer von ihnen, Eannatum I., sich zeitweilig (ca. 4200 v. Chr.) sogar die Königskrone Kischs erwarb. Er war aber zugleich der Letzte, der sich zu einer so hervorragenden Stellung emporschwang.

Ein anderer bedeutender, politischer Mittelpunkt dieser frühen Zeit war das nicht weit von Schirpurla gelegene Gischban. Sein hervorragendster, uns bisher bekannter Herrscher war Lugalzaggisi2) (ca. 4000 v. Chr.), der Sohn des Ukusch, der durch die Macht seiner Waffen vom blossen, wahrscheinlich von Kisch abhängigen patesi zum Könige von Erech aufstieg. Er erkennt nur Enlil, den Gott Nippurs, über sich an und nennt sich daher dessen patesi, während er sich im Übrigen stolz als „König der Welt" bezeichnet. Er erhebt Anspruch auf die Herrschaft vom persischen Golf bis zum Mittelmeer, und wenn dies auch nur eine Übertreibung sein wird, so scheint doch jedenfalls Babylonien ihm eine Zeit lang thatsächlich unterworfen gewesen zu sein. Das Aufkommen Gischbans ist um so bemerkenswerter, als etwa zwei Jahrhunderte vorher Eannatum I. seinem patesi Ena-kalli eine vernichtende Niederlage beigebracht hatte und in mehreren diesen Sieg feiernden Inschriften) ausdrücklich erwähnt, die Gischbaniten hätten das förmliche Versprechen abgeben müssen, niemals wieder in das Gebiet Schirpurlas einzufallen. Lugalzaggisi hat sichtlich eine aufrichtige Fürsorge für die verschiedenen Städte seines Machtbezirks entfaltet, doch war das neue Reich nicht von langer Dauer. Es scheint seinen Untergang durch die Herrscher der ersten Dynastie von Ur gefunden zu haben; nach Lugalzaggisi hören wir nur noch wenig von Gischban, und bloss gelegentlich wird einer seiner späteren patesis erwähnt.

Eine Nebenbuhlerin Kischs noch weiter nördlich war Agade. Dank einer Stelle in der Inschrift des Nabonnedos, auf die wir im Eingange dieses Abschnittes hingewiesen haben, sowie auf Grund in Telloh gefundener Inschriften, kennen wir mehrere Herrscher dieser Stadt, nämlich Sargon oder Schargani-schar-ali1), seinen Vater Ittibel,

1) Zu seinen Inschriften vergl. de Sarzec, Découvertes Pl. 1, 2, 2bis, 2ter und 31; Revue d'Assyriologie IV, S. 91, 97, 106, 122.

2) Eine lange, 132 zeilige Inschrift dieses Herrschers hat Hilprecht aus den Bruchstücken von 64 zu Nippur gefundenen Vasen zusammengesetzt und veröffentlicht (Old Babyl. Inscriptions I, 2 Nr. 87).

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3) Geier-Stele" (de Sarzec, Découvertes Pl. 3), Tablette A (Revue d'Assyriologie IV, 11). Vergl. Thureau-Dangin, Revue Sémitique IV, 46 f.

4) Schargani-schar-ali bedeutet,,der legitime König, der König der Stadt".

seinen Sohn Naram-Sin1) und dieses letzteren Nachfolger Bingani-scharali. Naram-Sin dehnte seine Herrschaft über Schirpurla und wahrscheinlich auch über andere Staaten des Südens aus. Sicher haben diese Könige die Oberhoheit in dem Gebiete ausgeübt, das von Nippur an der einen und Sippar an der anderen Seite begrenzt ward. Wenn die Stadt Babylon damals bereits bestanden hat, muss sie also ebenfalls in ihrem Besitze gewesen sein. Wie lange sie ihre Suprematie aufrecht erhalten haben, wissen wir nicht, die nächste Stadt, welche an die Spitze trat, lag jedenfalls wieder im Süden, nämlich Ur. Über die politische Entwickelung Urs sind wir etwas besser unterrichtet als über die der meisten anderen Orte des alten Babyloniens. Um 3200 v. Chr. herum errangen seine Könige derartig das Übergewicht über Schirpurla, dass dessen Herrscher hinfort als patesis von Ur erscheinen. Wenn diese abhängige Stellung sie nun auch nicht hinderte, sich in kriegerische Unternehmungen gegen Elam sowie in eine ausgedehnte Bauthätigkeit einzulassen, so ist es doch selbstverständlich, dass Ur an Schirpurla eine Art Tribut gezahlt haben wird. Wir sind in der glücklichen Lage, die Namen ungefähr eines Dutzends von Herrschern Urs aus der Zeit von 3900 bis etwa 2600 v. Chr. zu kennen. Diese Herrscher stellen eine Reihe verschiedener Dynastien dar. Wenn man neueren Untersuchungen Glauben schenken darf, so lassen sich nicht weniger als vier solcher Dynastien unterscheiden. Zeitweilig treten übrigens die Könige von Ur hinter denen von Isin, einer anderen altbabylonischen Hauptstadt, zurück. Die Lage Isins hat sich bisher noch nicht bestimmen lassen, wahrscheinlich ist es aber nördlich von Erech zu suchen. Seine Herrscher geben, soweit wir sie kennen, merkwürdigerweise dem Titel „König von Isin" erst die vierte Stelle und räumen ihrer Herrschaft über Nippur, Eridu und Erech den Vorrang ein. Daraus dürfen wir schliessen, dass zu der Zeit, als Isin seine Macht ausdehnte, der grössere, an den alten Städten Nippur und Erech haftende Glanz dadurch zum Ausdruck gebracht werden sollte, dass man diesen Mittelpunkten den Vorrang vor Isin gab, wie auch die Könige Isins nur „Hirten“ und „barmherzige Herren", nicht Könige von Nippur und Erech heissen.

In der Folgezeit scheinen die Könige von Ur die Oberhoheit, welche ihnen Isin entrissen hatte, wieder gewonnen zu haben; denn die Herrscher des letzteren erkennen ihre Abhängigkeit von ihnen an.

Diese sogenannte dritte) Dynastie von Ur begreift, ebenso wie die zweite, auch Nippur mit ein. Ihre Könige nennen sich stolz Wächter des Beltempels in Nippur, zu welchem Dienste der Gott sie selbst berufen habe, und beleben ferner einen alten Titel der Könige von Agade aufs neue,

1),,Geliebter des Sin" (des Mondgottes).

2) Nach Radau, Early Babylonian History S. 234; anderen zufolge (z. B. Rogers), die nur drei annehmen, ist es noch die zweite.

indem sie sich als „Könige der vier Gegenden" bezeichnen. Eine weitere Änderung im politischen Horoskope spiegelt sich in der Unterwerfung Urs unter einen Bezirk wieder, dessen Mittelpunkt das nicht weit von ihm gelegene, dem Sandhügel Senkereh entsprechende Larsa bildet. Zwei Könige, Nur-Adad (d. h. „Licht des Adad") und Sin-iddina (d. h. ,,Sin richtet"), nennen sich Wächter von Ur und Könige von Larsa, woraus hervorgeht, dass der Mittelpunkt ihrer Herrschaft Larsa mit Ur als einem abhängigen Gebiete war. Dass diese Herrscher ferner auch das Gebiet der einstigen Könige von Ur einbegriffen, geht aus dem Nebentitel hervor, den sie sich geben, „Könige von Sumer und Akkad", während die Auslassung des Titels ,,König der vier Gegenden" deutlich den Ausschluss Agades und Nippurs und damit wahrscheinlich überhaupt Nord - Babyloniens von ihrer Oberhoheit anzeigt. Hier hatte wohl Sumu-abi (ca. 2400 v. Chr.), der erste König der Dynastie, die ihren Sitz in der Stadt Babylon nahm, der Herrschaft Urs den Garaus gemacht. Die Macht Larsas fand dann durch den Einfall der Elamiten in Babylonien ein verhängnisvolles Ende (ca. 2350 v. Chr.). In solchen Veränderungen offizieller Titel spiegelt sich die Nebenbuhlerschaft ab, wie sie ganz naturgemäss unter den verschiedenen babylonischen Staaten bestand und zu häufigen Verschiebungen in der politischen Lage führte. Daneben erzählen uns die Inschriften, welche diese alten babylonischen Herrscher etwa bei Schenkung eines Tempels an eine Gottheit oder bei Errichtung anderer Bauwerke besonders Kanalbauten oder auf Weihegaben, Zylindern, Täfelchen anbringen liessen, leider nur wenig von den Ereignissen des Tages. Bis auf die Zeit herab, wo Babylon selbst zu Macht gelangte, wussten sich also die Dynastien von Ur in ihrer hervorragenden Stellung zu behaupten. Der lange Zeitraum, während dessen sie sich so hielten, deutet darauf hin, dass die frühere Epoche der plötzlich wechselnden politischen Mittelpunkte damals im grossen und ganzen vorüber war. Einen Beweis hierfür sehen wir auch in der Thatsache, dass die Könige von Ur im stande waren, Schirpurla während eines Zeitraumes von mehr als 500 Jahren unter ihrer Herrschaft zu halten. Unter den späteren patesis Schirpurlas finden wir den berühmten Gudea (ca. 3300 v. Chr.), dessen Paläste und zahlreiche Bauwerke de Sarzec bei Telloh ausgegraben hat, und der trotz seiner nicht-souveränen Stellung doch eine der bemerkenswertesten Gestalten des alten Babyloniens ist. Unter den verschiedenen Herrschern dieser ersten Periode stehen in der That Sargon und Gudea als grosse Helden der Vergangenheit da, so gross, dass sie späteren Geschlechtern zu sagenhaften Persönlichkeiten werden, denen man göttliche Ehren erweist.

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Eine tiefgreifende Veränderung in den politischen Verhältnissen trat mit dem Aufkommen einer machtvollen Dynastie ein, deren Ausgangspunkt Babylon selbst war. Es ist seltsam, dass die Stadt, in der sich die gesamte Kultur des Euphratthales zusammenfassen sollte, erst ganz

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