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zuletzt auf der Bühne der Geschichte erscheint. Wir können ihre Schicksale nicht weiter als bis etwa zum Jahre 2400 v. Chr. zurück verfolgen, wo Sumu-abi den Thron bestieg. Die hohe Kultur des Euphratthales war damals zu ihrer vollen Entfaltung gelangt. Die heilige Architektur hatte sich endgültig ausgebildet, es gab grosse Bauwerke, Tempel und Paläste, deren Grundsteine vor Jahrhunderten, ja vor Jahrtausenden gelegt worden waren; aus den Steinbrüchen weit entfernter Gegenden schaffte man riesige Blöcke herbei und verarbeitete sie zu Statuen, deren Herstellung eine hohe Kunstfertigkeit erforderte. In den Tempeln war eine sorgfältig organisierte Priesterschaft thätig. Das Schriftsystem hatte thatsächlich bereits die letzte Stufe seiner Entwickelung erreicht. Eine Litteratur war im Entstehen begriffen, die Grundsätze der Rechtssprechung waren längst in abschliessender Weise festgelegt, die militärische Organisation verschiedener älterer Staaten hatte eine bemerkenswerte Vollkommenheit erlangt. So scheint es in der That, dass Babylon, als es auf dem Schauplatze erschien, nur die Erbschaft einer grossen Vergangenheit antrat, ohne dieser etwas irgendwie erhebliches Eigenes hinzuzufügen. Seine Sonderleistung besteht einzig und allein in dem von Erfolg gekrönten Bestreben, Nord- und Süd-Babylonien dauernd unter einer Herrschaft zu vereinigen. Dem sechsten Könige der babylonischen Dynastie gelang es etwa um das Jahr 2300 v. Chr., dieses wichtige Ziel zu erreichen. In der That war Hammurabi, wie sein Name lautet, ein grosser Eroberer, der seine Waffen bis über die Grenzen des Euphratthales hinaustrug1). Mit ihm beginnt daher eine neue Epoche der Geschichte. Von da ab bleibt die Suprematie der Stadt Babylon unbestritten, und die anderen alten Zentren behalten nach Verlust ihrer politischen Macht eine gewisse Bedeutung nur noch durch ihre Heiligtümer, zu denen man nach wie vor pilgerte, sowie durch ihre kaufmännische Betriebsamkeit, welche mit der Vereinigung der verschiedenen babylonischen Gebiete nun in verstärkter Kraft einsetzte.

Vor einigen Jahren haben Pognon und Sayce die Aufmerksamkeit auf die Thatsache gelenkt, dass der Name Hammurabis ebenso wie die der vier ihm vorangehenden und mehrerer ihm folgender Könige nicht babylonisch sind. Sayce sprach die Meinung aus, sie seien arabisch, und Professor Hommel hat diese Hypothese neuerdings dadurch noch weiter gestützt, dass er auf die Ähnlichkeit dieser Namen mit solchen auf Denkmälern des südlichen Arabiens hingewiesen hat). Nach Winckler) wäre dagegen die Eroberung Babyloniens durch eine ,,kanaanäische"

1) Für die Regierung Hammurabis haben wir das musterhafte Werk von L. W. King, The Inscriptions of Hammurabi, London 1898-1901.

2) Sunday School Times 1895, Nr. 41. Zu dieser Theorie Hommels vergl. Jensen, Zeitschr. f. Assyr. X, 342-344 Anm.

3) Die Völker Vorderasiens S. 12 (Der alte Orient I, 1).

Einwanderung erfolgt, die er bis zum Jahre 2500 v. Chr. zurück führt. Bei dem gegenwärtigen Stande der Forschung lässt sich eine sichere Entscheidung zwischen beiden Hypothesen schwer treffen. Zu Gunsten einer Einwanderung von Arabien her spricht allerdings vieles, doch haben wir vor der Hand kein Recht, die Herkunft der Eroberer bis in das südliche Arabien hinein zu versetzen, da es durchaus zweifelhaft ist, ob damals überhaupt schon ein südarabisches Reich existiert hat. Elain bedrohte, wie wir gesehen haben, Babylonien beständig vom Osten her und hatte kurz vor Hammurabis Auftreten die Dynastie von Larsa mit Erfolg beseitigt. Anscheinend sind damals die Bewohner des Euphratthales noch durch einen anderen, irgendwo im Südwesten ansässigen Feind bedroht worden. Obschon daher Hommels Hypothese noch der Bestätigung bedarf und in ihrer gegenwärtigen Formulierung durch künftige Forschungen gewiss Abänderungen erfahren wird, so scheint doch soviel sicher, dass die grosse Vereinigung der babylonischen Staaten und die Suprematie der Stadt Babylon selbst nicht durch Babylonier, sondern durch Fremde zu stande gekommen ist, die vom Westen oder Südwesten her in Babylonien eindrangen. Die Dynastie, deren Hauptvertreter Hammurabi ist, endet ca. 2100 v. Chr. Ihr folgt eine andere, die sogenannte Schisch-Kha-Dynastie 1), deren Herrscher gleichfalls Fremde zu sein scheinen. Als auch sie dann nach einer Regierung von fast vier Jahrhunderten endgültig verschwindet, wird Babylonien von neuem durch ein aus den nördlichen Gegenden Elams kommendes Volk, die sog. Kassiten, erobert 2). Diese Kassiten, über deren Ursprung, Wesen und Sprache wir noch wenig wissen, herrschten volle 576 Jahre über Babylonien. Da sie sich aber den Sitten und der Religion des Landes fügten, so that ihre Gegenwart dem normalen Fortschreiten der Kultur im Euphratthale keinen Eintrag. Wir können daher die Periode Hammurabis und seiner Nachfolger samt der Herrschaft der Kassiten als eine einzige zusammenfassen. Es ist eine Periode ständiger Zunahme der Kultur, die sich in der Erbauung von Tempeln, der Anlage von Kanälen und der Ausdehnung des Handels äussert. Lebhafte Beziehungen wurden zwischen Babylonien und dem fernen Agypten unterhalten.

Dieser Aufschwung erfuhr durch den Einbruch der Kassiten keine Unterbrechung. Zwar scheint Nippur mehr als Babylon die Lieblingsstadt dieser Dynastie gewesen zu sein, aber dennoch fliesst der Strom der Zivilisation ununterbrochen weiter, und erst infolge der zunehmenden Verwickelungen zwischen Babylonien und Assyrien, welche die ständig

1) Betreffs der verschiedenen Ansichten über Namen und Wesen dieser Dynastie vergl. Winckler, Geschichte S. 67, 68, 328; Hilprecht, Assyriaca S. 25-28, 102, 103; Winckler, Altorientalische Forschungen III, 275-277; Rogers, Outlines S. 32 Anm.

2) Siehe Delitzsch, Die Sprache der Kossäer; für die Chronologie dieser Periode vergl. man Winckler, Altoriental. Forschungen I, S. 109–139.

sich mehrende Anmassung des letzteren hervorrief, begannen entscheidende Änderungen einzutreten.

Um 1500 v. Chr. zeigen sich die ersten Spuren von Beziehungen zwischen Babylonien und der nord-mesopotamischen Macht Assyrien. Diese Beziehungen waren zunächst freundschaftlicher Art, doch währt es nicht lange, und die wachsende Macht Assyriens wird für Babylonien zu einer ernstlichen Bedrohung. In der Mitte des 13. Jahrhunderts dringen die assyrischen Waffen gegen die Stadt Babylon vor. Auf einige Jahrzehnte bleibt Babylonien in Abhängigkeit von Assyrien, und wenn es dann auch seine Unabhängigkeit, ja sogar ein ziemliches Mass seines früheren Ruhmes nochmals wieder gewinnt, so ist doch die Macht der Kassiten gebrochen. Innerer Zwiespalt vermehrt die Schwierigkeiten der Lage und führt schliesslich zu ihrem Untergange (ca. 1200 v. Chr.). Eingeborene Babylonier nehmen wieder den Thron ein, aber wenn sie auch die noch immer von Elam drohende Gefahr zurückzudämmen vermögen, so können sie doch den starken Waffen Assyriens nicht widerstehen.

Es war eine durchaus natürliche Folge dieser Unruhen, dass die Jahrhunderte nach Hammurabi so glänzend aufrecht erhaltene Einheit des babylonischen Reiches nunmehr bedroht ward. Der Verfall der kassitischen Macht hat jedenfalls viel zu dem Emporkommen einer Anzahl Ansiedelungen in einem bis zum persischen Golfe sich erstreckenden Landstriche Süd-Babyloniens beigetragen, den die Inschriften der babylonischen und assyrischen Herrscher Chaldäa nennen. Von der Vorgeschichte dieser Chaldäer wissen wir nichts, und ebensowenig lässt sich die Zeit ihres Eindringens in Babylonien mit Sicherheit bestimmen. Sie scheinen Abkömmlinge jener Horden gewesen zu sein, die ehedem Babylonien von der arabischen Wüste her ständig bedroht und sich neben den aramäischen Ansiedlungen schon frühzeitig an den Ufern des Euphrats bis nach Syrien hinauf ausgebreitet hatten. Kurz nach dem Untergange der Kassiten finden wir Chaldäa als unabhängigen Staat, der sich erfolgreich gegen das eigentliche Babylonien behauptet, bis dieses durch seine Vereinigung mit Assyrien einen mächtigen Bundesgenossen gegen Chaldäa gewinnt, dessen Beistand dann allerdings auf Kosten der babylonischen Unabhängigkeit erkauft ward. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts gewinnt Tiglathpileser I. die Obermacht über Babylonien, das nun zur Stellung eines den assyrischen. Königen unterthänigen Vasallenstaates herabsinkt. Es ist indes bezeichnend, dass dieses assyrische Reich Chaldäa nicht unterdrückt1). Obschon Chaldäa augenscheinlich aus mehreren, nur lose mit einander verbundenen Provinzen bestand, so ist es seinen Herrschern doch, allerdings unter gelegentlicher Anerkennung der assyrischen Oberhoheit, sich zu halten

1) Siehe Wincklers vortrefflichen Aufsatz „Die Stellung der Chaldäer in der Geschichte" (Untersuchungen zur altoriental. Geschichte I, 47—64).

gelungen. Diese Anerkennung wird wohl in gewissen Tributleistungen bestanden haben. Es hat den assyrischen Königen selbst während der Zeit ihrer höchsten Macht stets beträchtliche Schwierigkeiten verursacht, Chaldäa zu behaupten, das sich seinerseits verschiedentlich Übergriffe auf babylonisches Gebiet erlaubte und babylonische Ansprüche, welche der assyrische Hof anerkannt hatte, missachtete. Als dann nach dem Untergange des assyrischen Reiches der Süden zu neuem, wenn auch nur kurzem Glanze und Macht erwacht, erhält er seinen neuen Herrscher aus Chaldäa, nicht aus Babylonien.

V.

Im Gegensatze zu Babylonien, das sich von Anbeginn an als eine zivilisierende Macht kennzeichnet, ist Assyrien von seinem ersten Auftreten an bis zu seinem Falle ein wesentlich militärisches Reich, welches die Erfüllung seiner Mission in Machtvergrösserung und fortwährendem Kriegführen sucht. Seine Geschichte lässt sich bis etwa 1800 v. Chr. zurück verfolgen, wo seine Herrscher von ihrem Sitze in der alten Stadt Aschur aus zuerst nachhaltiger in die Verhältnisse der Nachbarländer eingreifen. Die Ausbreitung ihrer Macht geht wie in Babylonien von der wachsenden Bedeutung der Hauptstadt aus und erstreckt sich bald über das gesamte eigentliche Assyrien. In der Mitte des 15. Jahrh. (ob schon früher, wissen wir nicht) nennen sie sich „Könige des Landes Aschur", d. i. Assyriens. Ihr Ehrgeiz führte zu kriegerischen Verwickelungen mit den mächtigen Staaten des nordwestlichen Mesopotamiens, die unter den jeweilig wechselnden Namen Nahrina oder Mitanni auftauchen. Die eigenartigen politischen Verhältnisse des alten Orients 1) liessen militärische Eroberungen nicht zu dauerndem Besitz werden, und hierdurch erklärt sich der häufige Wechsel in der Stellung Assyriens. Trotz der Demütigungen, welche sein Ehrgeiz erlitt, erweiterte sich der Bereich seines Einflusses mehr und mehr, bis seine Herrscher um das Jahr 1300 v. Chr. über die Grenzen Mesopotamiens in das Taurusgebiet eindrangen. Bis zu diesem Zeitraume hatte Agyptens Macht in West-Asien Assyrien gehindert, seine Herrschaft nach dem Mittelmeere auszudehnen. Die vier Jahrhunderte von 1700 bis 1300 v. Chr. stellen, rund gerechnet, die Periode der ägyptischen Oberhoheit in Palästina, Phönizien und Syrien dar. Zwar wurden die Ägypter durch die um den Orontes herum gelegenen hittitischen Staaten zurückgedrängt, trotzdem wussten sie aber das Anwachsen Assyriens auf mehrere Jahrhunderte hinaus zu hemmen. Erst als Agypten seine östlichen Besitzungen aufgeben musste, entwickelte sich Assyriens Macht schneller.

1) Vergl. Wincklers ausgezeichnete Schilderung dieser Verhältnisse in seiner Schrift,,Die politische Entwickelung Babyloniens und Assyriens" (Der alte Orient II, 1, S. 3—7).

Uns interessiert hier besonders der Kampf zwischen Assyrien und Babylonien, der, wie bereits angedeutet wurde, einmal begonnen, mit wechselndem Glücke fortdauert. Nur gelegentliche Ruhepausen treten infolge zeitweiliger Friedensschlüsse zwischen den beiden Reichen ein, bis gegen Ende des 12. Jahrhunderts Assyrien unter Tiglathpileser I. die Obermacht über das babylonische Reich erringt. Seine Könige fügen der langen Reihe ihrer Titel den der „Herrscher von Babylonien" hinzu. Sie nehmen entweder die Regierung des Südens selbst in ihre Hand oder üben doch das Vorrecht aus, dort einen Statthalter ihrer Wahl einzusetzen, der die Angelegenheiten des Euphratthales ordnet. Trotz häufiger Wechsel in den gegenseitigen Beziehungen beider Länder kann man seit dieser Zeit die Geschichte Babyloniens und Assyriens gemeinsam behandeln. Die dritte Periode der babylonischen Geschichte die zweite der assyrischen — beginnt also um 1100 v. Chr. und währt bis zum Falle Assyriens im Jahre 606 v. Chr. Diese fünf Jahrhunderte bilden die ruhmreichste Epoche des vereinigten mesopotamischen Reichs. Während dieses Zeitraums erhebt sich Assyrien zur Höhe einer Weltmacht, wennschon auf jede Epoche neuen politischen Aufschwungs stets wieder ein sichtlicher Verfall folgt. Mit weit mehr Erfolg als Ägypten befestigt es seine Oberherrschaft über die Küstenländer des mittelländischen Meeres. Nach heftigen Kämpfen werden die Hittiter überwunden, die festen Plätze am Orontes wechseln ihre Namen, worin die vollständige Besitzergreifung durch die Assyrer deutlich zu Tage tritt, und die Staaten Nord-Syriens werden Assyrien tributpflichtig. Phönizien und das Königreich Israel werden erobert, während sich das südliche Königreich Juda eine nur schattenhafte Unabhängigkeit durch völlige Unterwerfung unter die Bedingungen erkauft, die ihm die grosse und unwiderstehliche Monarchie vorschreibt. Weit nach Nordosten dehnt diese ihren Einfluss aus. Babylonien rafft sich zwar gelegentlich zum Widerstande gegen die tyrannischen Ketten auf, in denen gefesselt ist, jedoch nur, um danach stets noch mehr geschwächt zu werden; ein selbständiges Dasein führt es eigentlich nur noch dem Namen nach.

Die Kultur des Südens ist die Erbschaft, welche das alte Babylonien dem Norden hinterlässt. Babylonische Tempel werden die Vorbilder der assyrischen Baukunst. Die litterarischen Schätze in den Archiven der heiligen Städte des Südens werden von den Schreibern der assyrischen Könige kopiert und finden in den Palästen der letzteren ihren Platz. Inzwischen rückt die Hauptstadt Assyriens nach dem Norden. Aschur weicht bereits unter Schalmanesers I. (ca. 1300 v. Chr.) Regierung Calah, das allmählig zur Hauptstadt erwächst, und Calah macht. wiederum Niniveh Platz, das jedoch erst zu Ende des 8. Jahrhunderts als allgemein anerkanntes Zentrum des grossen Königreichs erscheint. Unter Aschurbanapal, der von 668-626 v. Chr. regiert, erreicht die assyrische Macht ihren Höhepunkt. Dieser König führt seine Heere bis

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