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dukte sind. Bei Behandlung dieser Abschnitte bedürfen wir demgemäss zur Klarlegung ihrer Hauptzüge keiner geographischen Sonderung mehr. Die allgemeine Beurteilung, die wir am Schlusse unseres Buches zu geben haben, wird uns eine günstige Gelegenheit bieten, einen Vergleich zwischen der babylonisch-assyrischen und anderen Religionen der alten Welt anzustellen und eine Bestimmung der fremden Einflüsse in ihr zu versuchen, sowie endlich den Einfluss darzulegen, den sie selbst aut andere ausgeübt hat.

III. Kapitel.

Die allgemeinen Charakterzüge des babylonischen

Pantheons.

Die babylonische Religion lässt sich in ihrer ältesten uns bekannten Form am besten als eine Mischung von Orts- und Naturkulten bezeichnen. In einer Phase religiöser Vorstellungen sich bewegend, die man unter dem Namen Animismus 1) zusammenfasst und die, wie festgestellt ist, bei Völkern auf einer gewissen Kulturstufe die allgemein herrschende ist, schrieben. die Babylonier den Erscheinungen der Natur wie Bäumen, Steinen, Pflanzen oder auch Naturereignissen wie Sturm, Regen, Wind und selbstredend den grossen Lichtern und Sternen Leben zu und fühlten sich daher einerseits bewogen, eine endlose Menge von Geistern anzurufen, die ihnen irgendwie als Verkörperungen des sich auf so verschiedene Arten äussernden Lebens galten. Andererseits musste aber diese Neigung eine Einschränkung durch die Erfahrung erleiden, dass gewisse Geister einen entschiedeneren Einfluss auf die Angelegenheiten der Menschen ausübten als andere. Infolge dessen wurden Sonne, Mond, Wasser und Naturerscheinungen wie Regen, Wind, von Donner und Blitz begleitete Stürme in höherem Masse verehrt, als die zahllosen Geister, die man überall lauernd wähnte. Diese letzteren konnte man jedoch keineswegs völlig unbeachtet lassen. Da jedes Ding mit Leben begabt war, so gab es nicht nur einen Geist des Baumes, welcher die Frucht hervorbrachte, sondern es gab auch Geister in jedem Felde. Ihnen gehörte der Boden, und von ihrer Gnade hing der Erfolg oder

1) Ich schliesse mich in Bezug auf die Stellung und Bedeutung des Animismus in der Geschichte der Religion den Ausführungen von Jevons in seinem Werke,,Introduction to the History of Religions" S. 21 folg. an.

der Misserfolg der Ernte ab. Sich die Gunst des Regens und der Sonne zu sichern, reichte für den Ackerbauer nicht aus, er musste sich auch den Schutz des Schirmgeistes des Bodens erringen, wollte er sicher sein, die Frucht seiner Mühe zu ernten. Wenn nun eine Gruppe von Ackerstücken durch Vereinigung zu einem Dorfe oder durch fortgesetzte weitere Vergrösserung zu einer Stadt anwuchs, so ward diese letztere vermöge ihrer politischen Organisation unter einem Oberhaupte als eine Einheit betrachtet. Über ihre Geschicke dachte man sich ganz natürlich irgend eine besondere Macht waltend, welche die unmittelbar unter ihrer Herrschaft Stehenden vor Gefahren beschützte und deren Rechte und Gerechtsame verteidigte. Jede babylonische Stadt, ob klein oder gross, musste auf diese Weise eine Gottheit haben, die für ihre Wohlfahrt sorgte. Wenn die Stadt dann an Ausdehnung gewann, vielleicht andere ringsum liegende in sich einbezog und auf solche Weise zu der Bedeutung eines Bezirks gelangte, so musste auch der Stadtgott seinen Machtbereich entsprechend ausdehnen. Überschritt er das Gebiet anderer lokaler Gottheiten, so vernichtete er diese, falls er Sieger blieb, oder zwang sie doch zu einer untergeordneten Stellung. Das neue Verhältnis gab sich nun darin kund, dass die besiegte Gottheit entweder der Diener des Siegers ward oder dass beide zu einander in die Beziehung von Vater und Sohn traten. Fand eine friedliche Verschmelzung zweier Städte oder Bezirke statt, so reichten sich die Schutzgottheiten wohl zu einem Bunde die Hand, und diese Genossenschaft spiegelte sich dann in einem Ehebunde wieder.

Auf diese Weise entwickelte sich in Babylonien gewissermassen eine Auslese aus einer unbegrenzten Anzahl personifizierter, offener oder geheimer Gewalten, die zu irgend welcher Zeit einmal Gegenstand der Verehrung gewesen waren. Die Einförmigkeit der Geisterwelt, ein charakteristisches Merkmal des primitiven Animismus, wich so einer Mannigfaltigkeit, die durch die politische Entwickelung und das soziale Wachstum Babyloniens geregelt ward. Die wichtigeren Naturkräfte wurden zu Göttern, während die untergeordneteren, wie dies gewöhnlich geschieht, auf die niederere Stufe von blossen Geistern herabgedrückt wurden, ähnlich den Dschinnen nach arabischer Vorstellung. Nur wenn es sich um den Schutzgeist einer ganzen Stadt oder eines Bezirks handelte, konnte — doch auch hier nicht in jedem einzelnen Falle eine Erhebung zum Range einer Gottheit im eigentlichen Sinne des Wortes erfolgen. Vielfach konnte übrigens eine solche Schutzgottheit ein Himmelskörper wie der Mond, die Sonne, einzelne Sterne sein, von denen allen man glaubte, dass sie das Geschick der Menschen bestimmten, oder auch eine Naturkraft wie Regen oder Sturm. Selbst wenn dies nicht von Haus aus der Fall war, so konnte die Schutzgottheit doch im Laufe der Zeit mit einer der Naturkräfte identifiziert werden, und wenn aus keinem anderen Grunde, so einfach wegen der hervorragenden Verehrung, welche diese an irgend einem Orte genoss. Infolge dessen ist die Mischung von

Jastrow, Religion.

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örtlichen und Naturkulten eine so völlige geworden, dass es oft unmöglich ist, beide von einander zu trennen. Es ist in vielen Fällen schwierig, zu entscheiden, ob die Gottheit, die mit einer bestimmten Stadt identifiziert wird, ursprünglich bloss der Geist des Ortes gewesen ist, der über ein gewisses abgegrenztes Gebiet wachte, oder ob sie die Personifikation einer Naturgewalt darstellt, die auf irgend eine Weise mit einem bestimmten Gebiete Babyloniens in Verbindung gebracht ward.

IV. Kapitel.

Die babylonischen Götter vor Hammurabi.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen können wir uns zu dem ersten Teile unseres Themas, zu einer Betrachtung der ältesten babylonischen Götter wenden. Unsere Hauptquellen sind hierbei die Inschriften der alten babylonischen Herrscher, auf die wir oben hingewiesen haben. In den meisten Fällen haben sie die Bestimmung von Widmungen und sind auf Statuen, Zylindern, Thontäfelchen angebracht, welche in den Tempeln Aufnahme gefunden hatten, oder sie finden sich auf Gegenständen wie Kegeln, Knäufen, Steinen, die irgend einem Gotte als Weihgeschenke dargebracht waren. Ausser den Inschriften der Herrscher haben wir auch solche von Beamten und anderen. Viele von ihnen beziehen sich mittelbar oder unmittelbar auf die religiöse Gottesverehrung.

Die historischen Texte haben vor den rein religiösen den Vorzug, dass sie datiert sind, entweder genau oder doch wenigstens annähernd. Daher müssen sie als Grundlage für eine richtige Darlegung der Entwickelung des babylonischen Pantheons während der verschiedenen oben skizzierten Perioden dienen. Die Angaben der religiösen Texte können dagegen nur so weit verwendet werden, als sie mit den Thatsachen übereinstimmen, welche die historischen Inschriften in jeder Periode berichten.

In der Gruppe der Inschriften, welche vor die Vereinigung der babylonischen Staaten unter Hammurabi, d. h. vor 2300 v. Chr. fallen, finden wir nun die folgenden Gottheiten erwähnt: Bel, Belit, Nin-kharsag, Nin-gir-su, der auch als Dun-gur erscheint, Bau, Ga-tum-dug, Nindin-dug, Ea, Nin-a-gal, Gal-dim-zu-ab, Nin-ki, Dam-gal-nun-na, Nergal, Schamasch, Â oder Malkatu, die Gemahlin des Schamasch, Nannar oder Sin, Nin-Urum, Innanna, Nanâ, Anunit, Ninâ, Ischtar, Anu, Nin-dar-a, Gal-alim, Nin-schakh, Dun-schagga, Lugal-banda nebst seiner Gemahlin Nin-sun, Dumu-zi-zu-ab, Dumu-zi, Lugal-Erim, Nin-e-gal und Nin-gal, Nin-gisch-zida, Dun-pa-uddu, Nin-mar, Pa-sag, Nidaba, Ku(?)-anna, Schid, Nin-agid-kha-du, Nin-schul-li, En-guburra, Nin-guburra, Im-mi-khu(?), Ur

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