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THE NEW YORK FUBLIC LIBRARY

336514

ASTOR, LENOX AND TILDEN FOUNDATIONS. 1005

Vorwort zum I. Band.

Als Hauptzweck dieses Werkes hatte ich im Vorworte zu der englischen Ausgabe vom Jahre 1898 bezeichnet, es solle dem nächsten Buche über die babylonisch-assyrische Religion die Wege ebnen. Dass mein eigenes Buch dieses „,nächste" sein würde, konnte ich damals nicht ahnen. Dieser Fall ist aber eingetreten. Als nämlich die Ricker'sche Verlagsbuchhandlung (Alfred Töpelmann) mir die Veranstaltung einer deutschen Übersetzung vorschlug, war ich mir darüber klar, dass mit einer solchen ohne eine durchgängige Neubearbeitung des Ganzen weder dem Verleger noch der Sache gedient sein könne. Ich habe daher zwar alles Material der englischen Ausgabe beibehalten, es aber gleichzeitig nicht nur beträchtlich erweitert, sondern mich auch nicht gescheut, überall, wo es nötig war, zu ändern. Die deutsche Ausgabe spiegelt daher die Fortschritte wieder, welche unsere Kenntnis der babylonischassyrischen Religion dank den neu veröffentlichten Funden und den seitherigen weiteren Untersuchungen der Assyriologen über das alte wie das neue Material inzwischen gemacht hat. Durch die Erweiterung und radikale Umarbeitung tritt die deutsche Ausgabe als ein wesentlich neues Buch vor die Öffentlichkeit und darf sich auch tatsächlich das ,,nächste" Buch über den Gegenstand nennen, denn die nach 1898 erschienenen Handbücher Kings) und Bassis) wollen selbst nichts weiter als blosse Skizzen sein, während von Veröffentlichungen, die nach der ersten Lieferung dieser Ausgabe erschienen sind, Sayces,,Religions of Ancient

1) Babylonian Religion and Mythology of the Babylonians and Assyrians (London 1899).

2) Mitologia Babilonese-Assiria (Milano 1899).

Egypt and Babylonia" 1) viel Belehrendes und Anregendes bietet wie alles, was aus Sayces Feder stammt, aber als erschöpfende Darstellung des umfangreichen Gebietes ebensowenig gelten will, wie das bei Zimmerns hervorragender Leistung) der Fall ist.

Die Umarbeitung erstreckt sich auf alle Teile des Buches, allerdings weniger auf die einleitenden Kapitel als auf die Darstellung des Pantheons und ganz besonders auf die Kapitel über die religiöse Literatur und den Kult, die zum grössten Teil ganz neu geschrieben sind. Schon daraus, dass sich dieser erste Band siebzehn Kapitel umfassend

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auf 552 Seiten beläuft gegen 311 Seiten der englischen Ausgabe, ist ersichtlich, wie sehr die deutsche Bearbeitung von dem früheren Werke abweicht. Bei der Übersicht über die Geschichte Babyloniens und Assyriens hätte ich mich wohl noch vorsichtiger in bezug auf chronologische Angaben ausdrücken sollen. Nachdem es eine Zeitlang Mode war, mit hohen Ziffern etwas leichtsinnig um sich zu werfen, ist jetzt eine gesunde Reaktion gegen diesen Unfug eingetreten, und es wird jetzt ziemlich allgemein zugegeben, dass Angaben, die das Jahr 3000 v. Chr. überschreiten, nur unter dem grössten Vorbehalt in Vorschlag zu bringen sind. Dies bitte ich bei dem zweiten Kapitel stets zu berücksichtigen Anderseits würde ich jetzt viel mehr Gewicht auf die Einwanderungsschichten im Zweistromland legen, die nach den glänzenden Forschungen Wincklers die Grundlage zu einer Scheidung zwischen den Perioden und den Kulturelementen in der ältesten babylonisch-assyrischen Geschichte bilden. In bezug auf Einzelheiten schwebt jedoch hier noch vieles im Dunkeln.

Für das altbabylonische Pantheon ist inzwischen wertvolles neues Material geliefert worden einmal durch die langsam fortschreitende Fortsetzung des grossen Prachtwerks über die Ausgrabungen bei Telloh, jetzt nach dem bedauerlichen Tode De Sarzecs von M. Croz weitergeführt, sodann durch weitere Veröffentlichungen der Funde aus Nippur durch Prof. Hilprecht, und endlich für die Zeit von Hammurabi an (c. 2250 v. Chr.) durch die wertvollen Funde der französischen Ausgrabungen in Susa darunter der kostbare Codex Hammurabi -, deren rasche Veröffentlichung und Bearbeitung wir der Energie de Morgans und dem unermüdlichen Scheil verdanken.) Dazu kommt sowohl für die ältere als auch für die spätere Periode die Fortsetzung der Veröffentlichungen des Britischen Mu

1) Gifford Lectures, Edinburgh 1902.

2) 2. Hälfte der neuen Bearbeitung von Schraders Keilinschriften und das Alte Testament (Berlin 1902) durch Winckler und Zimmern.

3) Bis jetzt sind 5 Bände erschienen unter dem Titel: Délégation en Perse, Mémoires (Paris 1900-1904).

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seums.1) Für das spezifisch assyrische Pantheon dürfen wir wohl bald weiteres Material aus den eifrig betriebenen deutschen Ausgrabungen in Kalat Shergât der alten Hauptstadt Aschur erwarten, wie denn die Tätigkeit Koldeweys in Babylon seit dem Jahre 1899 bereits wichtige Erfolge für die neubabylonische Periode und ganz besonders für die Topographie der Hauptstadt in den Tagen des grossen Nebukadnezar zu verzeichnen hat.

Die historische und philologische Bearbeitung und Verwertung des neu hinzugekommenen Materials durch Gelehrte verschiedener Länder, unter denen die Verdienste von Winckler, Jensen, Scheil, Thureau-Dangin, King, Lehmann, Johns und Radau besonders hervorzuheben sind, ist auch dem Studium der Entwickelung der religiösen Anschauungen und des Kultes nach verschiedenen Richtungen zu gute gekommen, wie auch aus dem schönen Corpus der assyrischen und babylonischen Briefliteratur, von Prof. R. F. Harper 2) herausgegeben, so manches für die babylonisch-assyrische Religionsgeschichte sich ergibt.

Was speziell die religiöse Literatur anlangt, so hat hier die fortgesetzte Tätigkeit von vielen Gelehrten wie Delitzsch, Halévy, Zimmern, Jensen, Bezold, Haupt, King, Knudtzon, Jeremias, Tallqvist, Weissbach, Craig, Boissier, Messerschmidt, Martin, Fossey, Thompson, Hrozný, Hehn, Böllenrücher u. a. nicht nur viel neues Material geliefert, sondern auch unser Verständnis der Zaubertexte, Gebete und Hymnen, der Vorzeichen- und Deutungslehre, der Legenden sowie der Kosmologie beträchtlich gefördert. Ganz besonders ist hier Bezolds glücklich zu Ende geführter monumentaler Katalog der Aschurbanabalischen Bibliothek 3) zu erwähnen, der für alle Zeiten die Grundlage für jedes Studium der babylonischassyrisch religiösen Literatur bleiben wird, und sodann die ebenso durch gesunde Methode wie durch Scharfsinn und Gründlichkeit ausgezeichneten Untersuchungen Zimmerns 1), die die Forschungen über die babylonischen Kulte und Rituale in neue Bahnen gelenkt haben. Auch durch seine gelehrte und geistvolle oben bereits erwähnte Zusammen

1) Cuneiform Texts from Babylonian Tablets etc. in the British Museum (London 1896 ff.). Bis jetzt sind 17 Teile erschienen. Die Autographie der Texte von T. G. Pinches, L. W. King und R. C. Thompson.

2) Assyrian and Babylonian Letters belonging to the K Collection of the British Museum (London 1892-1902). Bis jetzt sind 8 Bände erschienen.

3) Catalogue of the Cuneiform Tablets in the Kouyunjik Collection of the British Museum. 5 Bände. (London 1889-1899.)

4) Beiträge zur Kenntnis der Babylonischen Religion. 3 Teile. Leipzig 1896-1901, nebst zahlreichen Artikeln, die in der Bibliographie sämtlich verzeichnet sind.

fassung seiner Forschungen auf dem Gebiete der babylonisch-assyrischen Religion hat sich Zimmern grosse Verdienste erworben, wenn ich ihm auch in seinen Schlussfolgerungen aus dem gegebenen Material und in seinen weiteren Ausblicken nicht immer folgen kann.

Mein Buch zerfällt in vier Hauptabschnitte:

1. Einleitende Kapitel über Quellen und Forschungsmethode so-
wie über Land und Volk mit einem gedrängten Abriss der
babylonisch-assyrischen Geschichte.

2. Das babylonisch-assyrische Pantheon in vier Unterabteilungen:
a) das altbabylonische Pantheon, b) das babylonische Pantheon
in und nach der Zeit Hammurabis, c) das assyrische Pan-
theon und d) das Pantheon im neubabylonischen Reiche.
3. Die religiöse Literatur mit den Unterabteilungen: a) Zauber-
texte, b) Gebete und Hymnen, c) Klagelieder und Bussgebete,
d) Orakel und Omina-Texte, e) die Kosmologie, f) das
Gilgameschepos, g) Mythen und Legenden.

4. Glaubenslehre und Kult, mit Erörterung der Vorstellungen
vom Leben nach dem Tode, der Tempelbauten und Tempel-
organisation, des Priesterwesens, der Opfer und Opferrituale
und der Ethik der Babylonier und Assyrier, soweit sie in Be-
ziehungen zu der Religion steht. Ein ganz neues Kapitel in
diesem Abschnitt versucht eine Übersicht zu geben über die
Götter Babylons und Assyriens in Verbindung mit den ihnen
zu Ehren errichteten Heiligtümern. Im Schlusskapitel wird
ein allgemeiner Überblick über die babylonisch-assyrische
Religion geboten, sowie eine zusammenfassende Darstellung
ihrer Beziehungen zu andern Religionssystemen des Alter-
tums und ganz besonders zu der Religion, die uns im alten
Testament vorliegt.

Herr Dr. Georg Hüsing aus Breslau hat sich in freundschaftlicher Weise erboten, für den 2. Band einen Exkurs über die Religion Elams, die in solch engen Beziehungen zur babylonisch-assyrischen stand, zu liefern, und ich darf ihn gewiss schon jetzt des Dankes aller Fachgenossen versichern für diesen in Aussicht gestellten Beitrag, in dem das neu hinzugekommene Material aus den Ausgrabungen zu Susa verwendet werden wird.

An übersetzten Texten mit erklärenden Erörterungen wird man eher zu viel als zu wenig finden. Ich glaubte aber, dass gerade für das weitere Publikum, für das das Buch bestimmt ist, eine möglichst reiche Auswahl aus den verschiedenen Zweigen der religiösen Literatur uner

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