ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

mit erschütterndem Ernste, bald mit schneidendem Wiß auf. Die Ueberlegenheit des Christenthums über den Theismus weiß er aufs Glänzendste ins Licht zu seßen.

„Kann wohl selbst ein Arout Falstapff, der unverschämteste Spermologe und Virtuose, Hiero- und Sykophant seines Jahrhunderts," bemerkt er,,,in Abrede sein, daß die christliche Epoche alle seine Aeonen an den außerordentlichsten Wirfungen vom fange und Dauer unendlich übertreffe und daß der Name eines jüdischen homunculi durch gute und böse Gerüchte 1) und die äußerst entgegengeseßten miracula speciosa 2), die aller Thaumaturgie und Illusion dramatischer und epischer Dichtkunst Troß bieten, über aller mythologischen Götter, griechischer Weisen, römischer Helden und Cartouchen Namen mehr ers höhet werden, als es keinem modernen jemals gelingen wird, sich selbst unsterblich zu schreiben oder es durch die Bauchpfaffen der schwärzesten Mönchskunst zu werden.“

Er legt ferner den Theisten die verhängnißvolle Frage vor: ,,Ja, haben die größten Theisten den Ruhm ihrer Stärke der Ausübung des moralischen Pharisäismus, den sie predigen, zu verdanken, oder nicht vielmehr einer stoischen und klügern Enthaltsamkeit, die Bürde der Pflichten, welche sie ihren Lesern glaebae adscriptis auflegen, mit dem kleinen Finger 3) anzurühren ?"

,,Wenn also der Weg des Christenthums noch immer eine Secte 4) heißen soll, so verdient selbige vorzüglich als eine politische betrachtet zu werden. Der Held dieser Secte wurde bald nach seiner zweideutigen Geburt für einen König erkannt 5). Er nannte selbst den Inhalt seines Theismi ein Reich der Himmel ) und legte vor seinem heidnischen Richter, der das Urtheil der schmählichsten Todesstrafe an ihm vollziehen hieß, das gute Bekenntniß) ab, daß sein Königreich nicht von dieser Welt

1) Phil. 2, 9.

4) Ap. 24, 5.

2) Hor. Ep. ad Pis. 144.
5) Matth. 2, 2.

3) Matth. 23, 4. 6) Matth. 5, 19.

7) 1. Tim. 6, 13.

sei 1) - denn welche irdische Monarchie oder Republick 2) kann sich einer solchen Ausbreitung und Dauerhaftigkeit, einer solchen absoluten Freiheit und despotischen Gehorsams, solcher einfachen und zugleich fruchtbaren Grundgeseze rühmen? Dem Gerüchte seiner Lehre erscheinen alle Kräfte der drei Naturreiche und alle große und kleine Triebfedern der menschlichen Gesellschaft untergeordnet, wenn man auch die Kirchengeschichte blos aus dem Knochengerippe eines Schweizers 3) studirt, dessen Kenntniß sich freilich nicht weiter als auf die Aus- und Eingänge der festen Gottesburg erstrecken kann.“

Im vierten Briefe bezweifelt er die dogmatische und historische Zuverlässigkeit von jenem poetischen Goldalter der ersten Mutterkirche. Starck laffe die Frage über die Dauer derselben eben so ungewiß wie bei Horaz in einem ähnlichen Falle acervus pilorum in cauda equina 4). Auch wo sie zu suchen sei, erfahre man von ihm nicht. Dies giebt ihm Veranlassung über Kirchenversammlungen, ihre Entstehung und Bedeutung, über Priorität des Christenthums, Heidenthums und Judenthums, über das Alter des Pabstthums, das Ansehen der Kirchenväter, über die Revision des Kanons und was man sich davon verspreche, über das Verständniß der biblischen Bücher und in welchem Geiste sie zu lesen, über Scepticismus und daß die unvermeidliche Folge des künstlichen Unglaubens eine ebenso unerkannte als unwillkührliche Leichtgläubigkeit“ sei, sich auszusprechen. Schließlich bemerkt er, daß er seit seinem letzten Briefe die ältesten Kirchenväter nach der Reihe bis ins vierte Jahrhundert hinein durchgegangen sei.

Der fünfte Brief enthält die Erzählung einer Excursion, die

1) Joh. 18, 36.

2) Der Abrégé des Fleury wurde dem Voltaire zugeschrieben und lügt Bern zum Druckort. (Hamann.)

3) Der Schweißer eines Hotels sieht wohl Leute aus- und eingehen, ohne zu wissen, was sie im Innern des Hauses thun. Was weiß ein Thürhüter von dem, was im Cabinet vorgeht?

4) Ep. II. 1, 45-48.

(Hamann.)

er, verleitet durch die Memoiren seines Freundes Guischard, über die Feldzüge des Julius Cäsar unternommen habe. „Wenn ein gelehrtes Genie sagen fann: je suis soldat wenn ein Quintus Jcilius seinem Vaterlande und der Nachwelt einen Schaß von mühsamen, scharfsinnigen und gründlichen Untersuchungen über einige Capitel des Cäsars verehrt: so kehrt meine graue triefäugige Muse, gleich einer Ninon zum Spiel ihrer Jugend zurück pour la rarité du fait.“

[ocr errors]

„Gönnen Sie daher, M. H., Ihrem polemischen Briefsteller einige Minuten von einer Viertelstunde, die Sie bei Ihrem Camin einer Pfeife Kanaster aufopfern, zu einer Epistel über den Julius Cäsar, und seinem Commentator, und allenfalls kühlen Sie an diesem Blatt Ihren Muth, wie der Vorleser des Königs Jojakim und seiner Fürstin an der Handschrift des armen Copisten Baruch 1)."

Hamann hat einmal im Scherz geäußert, daß er sowohl etwas vom Helden als vom Mönche in sich verspüre. Und wahrlich die Sympathie mit einer Römischen Heldenseele, welche er bei dieser Gelegenheit mit so vieler Wärme kund giebt, und die Heldenthat seines ganzen Lebens beweisen, daß in diesem Scherz ein tiefer Ernst verborgen liegt.

Er kommt dann wieder auf die Tralatitia ex Gentilismo zurück und bemerkt, daß der Hierophant eben so schwankende Begriffe vom Heidenthum habe wie vom Christenthum. Frage was er wohl darunter verstehen möge.

Das Heidenthum ist durch das Christenthum eben so reformirt, wie dieses durch jenes verfälscht. Seltsamer Widerspruch, daß man die Seligkeit der Heiden wenigstens in Thesi der neuesten Socratischen Apologisten behauptet und doch wegen einiger zweideutiger Reliquien von heidnischen vocabulis und ritibus das Christenthum zu verleumden sich berechtigt glaubt.

Er wirft dann die Frage auf, worin endlich die Abgötterei, dieses Hauptlaster des Heidenthums bestehe und der Ausspruch 1) Jerem. XXXVI, 22. 23.

Pauli, daß Geiz Abgötterei sei, führt ihn auf den unglücklichen Zustand seines Vaterlandes in politischer und religiöser Hinsicht und er schließt mit der Sehnsucht nach einem Retter aus diesem Baalsdienst.

Im sechsten Brief berichtet Hamann über die Disputation Starc's, der er beigewohnt hatte. Wir haben bereits gehört, wie ihm D. Lilienthal bei dieser Gelegenheit eine Menge Widersprüche und Unrichtigkeiten nachgewiesen hat. Er giebt dann viele Proben, die sich aber nur auf die beiden ersten kleinsten Abschnitte der Speciminis Apostolici beziehen. Man kann daraus auf das ganze Buch schließen.

Zum Schluß führt er eine Stelle des Beveridge an, zur Widerlegung der zu weit getriebenen Vorurtheile von der großen Einfalt der ältesten Kirchengebräuche.

"

Der siebente inhaltschwere Brief berührt folgende Gegenstände: Toleranz. Er wundert sich, wie es dem achtzehnten Jahrhunderte habe einfallen können, sich in diese schönste Himmelstochter der drei paulinischen Grazien (Glaube, Liebe, Hoffnung)" so sterblich zu verlieben. Versuche, das Christenthum durch den Theismum und das Pabstthum zu reformiren und wieder herzustellen; scheinbare Verschiedenheit und wirkliche Uebereinstimmung des Theismus und Pabstthums, ob nicht der Theismus eine Hierarchie im Schilde führe, wie das Pabstthum den Unglauben in petto habe; worin das Pabstthum mit dem Theismo und worin mit dem Heidenthum übereinstimme; Angriffe des Aberglaubens und Unglaubens gegen das Christenthum; aus welchem Grunde sich Theismus und Pabstthum den Namen des Christenthums anmaßen; worin die Perle des Christenthums bestehe; ob es einen andern Weg gebe, Christ zu sein, als speciali gratia 1). Dieser Brief, der eine kurze Zusammenfassung des ganzen vorhergehenden Themas ist, schließt mithin dasselbe auf eine sehr passende Weise ab.

1) Swift wurde speciali gratia, wie sein Zeugniß lautete, Baccalaureus.

Asmus Werke. Herder's 2. Preisschrift. Bekanntschaft mit Penzel. Starck sucht Hamann auf und wird zu seinem Beichtvater erwählt. Kanter mit Hamann's Portrait. Recension des Bacchäus in der Allg. d. Bibl. Freundschaft mit Kraus und Kreuzfeldt. Galiani's 8 Gespräche über den Getreidehandel. Klopstock's Gelehrten-Republik. Kleiner Versuch über große Probleme. Ueber Erziehung zur Religion von Nösselt. Anz. der Sibylle über die Ehe. Wieder angeknüpfte Correspondenz mit Herder. Zweifel und Einfälle.

Geht aus der eben besprochenen Schrift eine entschiedene Abneigung gegen die sie betreffende Person hervor; so leuchtet aus folgender Anzeige in der Königsberger Zeitung eine um so wärmere Zuneigung:

"Vetter Matthias Claudius, ein ehrlicher Dorflieger vom schönen Geiste, erinnerte sich im Herbste des verflossenen Jahres seiner Sterblichkeit und gerieth auf den mystischen Einfall, seine verlornen Blätter zu sammeln und einige poetische und prosaische ANA, die er als Bote pro tempore zu Wandsbeck unter einem nomine ominoso geschrieben hatte,,,in ein Octavbändchen" u. s. w. drucken zu lassen.

Nachdem er den Titel ausführlich angegeben und die drei, Kupfer, Freund Hain Asmus einen Thränenschlauch oder köstliches Delkrüglein auf dem Grabe seines Vaters leerend und den Vogel von mystischer Zweideutigkeit besprochen hat, legt er Freund Hain folgende Apostrophe in den Mund:

,,Möchte meine Haut, wenn ich eine hätte, gern selbst zu Markte bringen, um meinem „Vetter von Japan", den reichen Hund! zu beschämen; bin aber so mager, daß jeder Zähllustige meine drittehalb hundert Knöchel überzählen kann. Will doch des Dedicanten Asmus seinen Herzenswunsch erfüllen, seinen Lohn dem Boten geben mit meiner Hippen, ihn eben

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »