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Ein Reiter lenkte die Zügel

Vom Weg ab hinan zum Hügel,
Nitt stolz und spähend einher :
Gott grüß dich, feines Mägdlein,

Was klagst du, was weinst du so sehr?

Gezogen sind Jahre nach Jahren,
Nichts hab ich vom Liebsten erfahren,
Die Lind' es bezeugen mag.
Sie sieht mich im vierten Monat
Verweinen den vierten Tag.

Er hat in den Wind es gesprochen,
Er hat dir die Treue gebrochen,
Für eine schönere Braut;
Hab' unter blühenden Linden
Der Hochzeit selbst zugeschaut.

War's auch in den Wind gesprochen,
Sind Treue und Herz mir gebrochen,
Ihm wend' es Gett zum Gewinn.
Ich werd' ihn segnen und segnen,
Bis stumm ich geworden bin.

Was guldig schimmerndes zog er
Vom Finger sich, was bog er
Sich über ihren Schoß?
Sie weinte daß der Goldring
In ihren Thränen floß.

Er sprang vom Noß behende,
Er legte in ihre Hände

Ein feines Linnentuch:

Trockn' ab, trockn' ab die Äuglein!
Geweinet hast du genug.

Ich habe dich nur versuchet;
Und hättest du mir gefluchet,
Must' weiter geritten sein;
Ich hatte es hoch geschworen:
Nun sollst du die Meine sein.

Es wiegte die alte Linde
Ihr Haupt im Abendwinde
Und schattiger wurde das Land;
Und unter der Linde saßen
Zwei Glückliche Hand in Hand.

XXXII.

Die Weiber von Winsperg.

Der erste Hohenstaufe, der König Konrad lag

Mit Heeresmacht vor Winsperg, seit manchem langen

Tag;

Der Welfe war geschlagen, noch wehrte sich das Nest,

Die unverzagten Städter, die hielten es noch fest.

Der Hunger kam, der Hunger! das ist ein scharfer

Dorn;

Nun suchten sie die Gnade, nun fanden sie den Zorn.

Ihr habt mir hier erschlagen gar manchen Degen wert, Und öffnet ihr die Thore, so trifft euch doch das Schwert.

Da sind die Weiber kommen:,,Und muß es also sein,
Gewährt uns freien Abzug, wir sind von Blute rein.“
Da hat sich vor den Armen des Helden Zorn gekühlt,
Da hat ein sanft Erbarmen im Herzen er gefühlt.

„Die Weiber mögen abziehn und jede habe frei
Was sie vermag zu tragen und ihr das Liebste sei;
Laßt zieh'n mit ihrer Bürde sie ungehindert fort,
Das ist des Königs Meinung, das ist des Königs Wort.“

Und als der frühe Morgen im Osten kaum gegraut
Da hat ein seltnes Schauspiel im Lager man geschaut.
Es öffnet leise, leise sich das bedrängte Thor,

Es schwankt ein Zug von Weibern mit schwerem Schritt hervor.

Tief beugt die Last sie nieder, die auf dem Nacken ruht,

Sie tragen ihre Eh'herrn, das ist ihr liebstes Gut.

,,Halt an die argen Weiber!" ruft drohend mancher Wicht;

Der Kanzler spricht bedeutsam:,,Das war die Meinung nicht."

Da hat wie er's vernommen, der fromme Herr gelacht:
,,Und war es nicht die Meinung, sie haben's gut gemacht;
Gesprochen ist gesprochen, das Königswort besteht
Und zwar von keinem Kanzler zerdeutelt und zerdreht.“

So war das Gold der Krone wohl rein und unentweiht.
Die Sage schallt herüber, aus halbvergeßner Zeit.
Im Jahr elfhundert vierzig, wie ich's verzeichnet fand,
Galt Königswort noch heilig im deutschen Vaterland.

Zweite Periode.

Von Uhland bis Heine.

2. Uhland.

XXXIII.

Der Schäfer.

Der schöne Schäfer zog so nah
Vorüber an dem Königsschloß;
Die Jungfrau von der Zinne sah,
Da war ihr Sehnen groß.

Sie rief ihm zu ein süßes Wort :
,,O dürft' ich gehn hinab zu dir !
Wie glänzen weiß die Lämmer dort,
Wie rot die Blümlein hier! “

"

Der Jüngling ihr entgegenbot:
,, kämest du herab zu mir!
Wie glänzen so die Wänglein rot,
Wie weiß die Arme dir !“

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