Es war an einem Sonntag früh ; Heut angethan mit sondrer Müh, Ihr allerbestes Kleid. Von holder Scham erglühend ganz Er setzt ihr auf den goldnen Kranz, ,,Helene süß, Helene trant; " Bei Gold und Perl' und Edelstein Bist du erwachsen hier; Das sollte dir ein Zeichen sein, Daß du zu hohen Ehren Eingehen wirst mit mir.“ XLVIII. Das Glück von Edenhall. Von Edenhall der junge Lord ,,Nun her mit dem Glücke von Edenhall.“ Der Schenk vernimmt ungern den Spruch, Nimmt zögernd aus dem seidnen Tuch Sie nennen's: Das Glück von Edenhall. Darauf der Lord :,,Dem Glas zum Preis Es strahlt aus dem Glücke von Edenhall. Da spricht der Lord und schwingt's dabei: „Ein Kelchglas ward zum Los mit Fug Erst klingt es milde, tief und voll, Zum Horte nimmt ein kühn Geschlecht Und als das Trinkglas gellend springt, Mit dem brechenden Glücke von Edenhall. Ein stürmt der Feind mit Brand und Mord, Am Morgen irrt der Schenk allein, ,,Die Steinwand," spricht er,,,springt zu Stück, Die hohe Säule muß zu Fall, Glas ist der Erde Stolz und Glück, In Splitter fällt der Erdenball Einst, gleich dem Glücke von Edenhall." J. Kerner. XLIX. Der Wassermann. Es war in des Maien lindem Glanz, Ein fremder Jüngling in stolzem Kleid Er reicht ihr dar die Hände zum Tanz, ,, Jüngling! warum ist so bleich deine Hand?'' Ins Wasser dringt nicht der Sonne Brand! Er tanzt mit ihr von der Linde weit. ,,Laß, Jüngling! Horch, die Mutter mir schreit!" Er tanzt mit ihr den Neckar entlang : ,Laß, Jüngling! weh! mir wird so bang!"' Er faßt sie fest um den schlanken Leib. Schön' Maid! du bist des Wassermanns Weib ! ,, Vater und o du Mutter mein!' Er führt sie in einen krystallenen Saal: ,,Abe, ihr Schwestern im grünen Thal!" L L. Der reichste Fürst. Preisend mit viel schönen Neden ,,Herrlich," sprach der Fürst von Sachsen, ,,Ist mein Land und seine Macht: Silber hegen seine Berge Wohl in manchem tiefen Schacht." " ,Seht mein Land in üpp'ger Fülle,“ Sprach der Pfalzgraf von dem Rhein, Goldne Saaten in den Thälern, Auf den Bergen edler Wein !'' ,,Große Städte, reiche Klöster," Eberhard, der mit dem Barte, Sprach:,,Mein Land hat kleine Städte, Trägt nicht Berge filberschwer; |