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Es flattert das Wasserhuhn empor,
Nicht andern Laut vernimmt sein Ohr ;
Kein' Wandersmann sein Auge schaut,

Der ihm den rechten Pfad vertraut.

Fort geht's, wie auf Sammt, auf dem weichen Schnee,
Wann rauscht das Wasser, wann glänzt der See?
Da bricht der Abend, der frühe, herein;

Bon Lichtern blinket ein ferner Schein.
Es hebt aus dem Nebel sich Baum an Baum,
Und Hügel schließen den weiten Raum.
Er spürt auf dem Boden Stein und Dorn,
Dem Rosse giebt er den scharfen Sporn.
Und Hunde bellen empor am Pferd,

Und es winkt im Dorf ihm der warme Herd. ,,Willkommen am Fenster, Mägdelein!

An den See, an den See, wie weit mag's sein?

Die Maid, sie staunet den Reiter an :

,,Der See liegt hinter dir und der Kahn. Und deckt' ihn die Ninde von Eis nicht zu,

Ich spräch', aus dem Nachen stiegest du." Der Fremde schaudert, er atmet schwer :

,,Dort hinten die Ebne, die ritt ich her!"' Da recet die Magd die Arm' in die Höh' : ,,Herr Gott! so rittest du über den See: An den Schlund, an die Tiefe bodenlos

Hat gepocht des rasenden Hufes Stoß! Und unter dir zürnten die Wasser nicht? Nicht krachte hinunter die Ninde dicht ?" Der Reiter erstarret auf seinem Pferd,

Er hat nur das erste Wort gehört.

Es stocket sein Herz, es sträubt sich sein Haar,

Dicht hinter ihm grinst noch die grause Gefahr.

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Es fiehet sein Blick nur den gräßlichen Schlund,
Sein Geist versinkt in den schwarzen Grund.
Im Ohr ihm donnert's, wie krachend Eis,
Wie die Well' umrieselt ihn kalter Schweiß.
Da seufzt er, da sinkt er vom Noß herab,
Da ward ihm am Ufer ein trocken Grab.

Wilhelm Müller.

LXIII.

Alexander Ypsilanti auf Munkacs.

Alexander Ypsilanti saßz in Munkacs' hohem Turm,
An den morschen Fenstergittern rüttelte der wilde Sturm,
Schwarze Wolkenzüge flogen über Mond und Sterne

hin

Und der Griechenfürst erseufzte:,,Ach, daß ich gefangen bin!"

An des Mittags Horizonte hing sein Auge unverwandt :
,,Läg' ich doch in deiner Erde, mein geliebtes Vaterland ! ''
Und er öffnete das Fenster, sah ins öde Land hinein :
Krähen schwärmten in den Gründen, Adler um das Fels-

gestein.

Wieder fing er an zu seufzen:,,Bringt mir keiner Botschaft her

Aus dem Lande meiner Väter?" Und die Wimper ward ihm schwer —

War's von Thränen? war's von Schlummer? und sein

Haupt sank in die Hand.

Seht, sein Antlitz wird so helle

träumt er von dem Vaterland?

Also saß er, und zum Schläfer trat ein schlichter Helden

mann,

Sah mit freudig ernstem Blicke lange den Betrübten an:
,,Alexander Ypsilanti, sei gegrüßt und fasse Mut!
In dem engen Felsenpasse, wo geflossen ist mein Blut,
Wo in einem Grab die Asche von dreihundert Spartern

liegt,

Haben über die Barbaren freie Griechen heut gesiegt.
Diese Botschaft dir zu bringen ward mein Geist herab-

gesandt. Alexander Ypsilanti, frei wird Hellas heil'ges Land ! “ Da erwacht der Fürst vom Schlummer, ruft entzückt : ,,Leonidas!" Und er fühlt, von Freudenthränen sind ihm Aug' und Wange naß. Horch, es rauscht ob seinem Haupte, und ein Königsadler fliegt

Aus dem Fenster und die Schwingen in dem Monden-strahl er wiegt!

LXIV.

Die Schärpe.

Es war eine Königstochter,

Blauäugig, lilienschlank,

Die spann eine silberne Schärpe
Viel Sommermonde lang.

Sie saß auf hohem Stuhle
Vor ihres Schlosses Thür,
Im hellen Mondenscheine,
Und webte für und für.

Da zogen viele Ritter
Alltäglich aus und ein,
Und jeder dacht' im Herzen :
Wes wird die Schärpe sein ?

Sie sah nicht auf vom Werke, Hielt keiner Frage Stand; Sie stickte ihren Namen Schwarz in das weiße Band.

Da kam ein Sturm geflogen
Hoch von den Bergen her,
Und riß vom leichten Rahmen
Die Schärpe fort ins Meer.

Die Magb saß unbetroffen, Als müßt' es also sein, Stand auf von ihrem Sessel Und ging zur Kammer ein.

Sie zog aus ihrer Lade
Ein schwarzes Trauerkleid
Wer trug um eine Schärpe
Wohl je so schweres Leid ?

Drei Tage und drei Nächte
Sie saß in dunkler Tracht;
Da tönt das Horn des Wächters
Wohl in der dritten Nacht.

Ein Bote hält am Thore,
Trägt ferne kunde her :

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,Gescheitert schwimmt die Flotte Des Königs auf dem Meer.

Und an das Ufer werfen
Die Wogen mit der Flut
Viel edle Heldenleichen,
Viel reiches Heldengut.“

Es stand die Königstochter
An ihrem Fensterlein:

,,Sag', Bote, was flattert am Arme So hell dir im Mondenschein ? “'

,,Es ist eine silberne Schärpe,
Die bring ich her vom Strand,
Da wand ich einem Ritter
Sie aus der starken Hand."

,,Des thät'st du dich nicht rühmen,
Wenn der am Leben wär';
Geh, trag' ihm deine Beute
Zurück zum blauen Meer.

,,Und wenn ihr ihn begrabet,
Legt auch die Schärpe bei,
Und neben seinem Lager
Laßt eine Stelle frei!"'

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