Es flattert das Wasserhuhn empor, Der ihm den rechten Pfad vertraut. Fort geht's, wie auf Sammt, auf dem weichen Schnee, Bon Lichtern blinket ein ferner Schein. Und es winkt im Dorf ihm der warme Herd. ,,Willkommen am Fenster, Mägdelein! An den See, an den See, wie weit mag's sein? Die Maid, sie staunet den Reiter an : ,,Der See liegt hinter dir und der Kahn. Und deckt' ihn die Ninde von Eis nicht zu, Ich spräch', aus dem Nachen stiegest du." Der Fremde schaudert, er atmet schwer : ,,Dort hinten die Ebne, die ritt ich her!"' Da recet die Magd die Arm' in die Höh' : ,,Herr Gott! so rittest du über den See: An den Schlund, an die Tiefe bodenlos Hat gepocht des rasenden Hufes Stoß! Und unter dir zürnten die Wasser nicht? Nicht krachte hinunter die Ninde dicht ?" Der Reiter erstarret auf seinem Pferd, Er hat nur das erste Wort gehört. Es stocket sein Herz, es sträubt sich sein Haar, Dicht hinter ihm grinst noch die grause Gefahr. Es fiehet sein Blick nur den gräßlichen Schlund, Wilhelm Müller. LXIII. Alexander Ypsilanti auf Munkacs. Alexander Ypsilanti saßz in Munkacs' hohem Turm, hin Und der Griechenfürst erseufzte:,,Ach, daß ich gefangen bin!" An des Mittags Horizonte hing sein Auge unverwandt : gestein. Wieder fing er an zu seufzen:,,Bringt mir keiner Botschaft her Aus dem Lande meiner Väter?" Und die Wimper ward ihm schwer — War's von Thränen? war's von Schlummer? und sein Haupt sank in die Hand. Seht, sein Antlitz wird so helle träumt er von dem Vaterland? Also saß er, und zum Schläfer trat ein schlichter Helden mann, Sah mit freudig ernstem Blicke lange den Betrübten an: liegt, Haben über die Barbaren freie Griechen heut gesiegt. gesandt. Alexander Ypsilanti, frei wird Hellas heil'ges Land ! “ Da erwacht der Fürst vom Schlummer, ruft entzückt : ,,Leonidas!" Und er fühlt, von Freudenthränen sind ihm Aug' und Wange naß. Horch, es rauscht ob seinem Haupte, und ein Königsadler fliegt Aus dem Fenster und die Schwingen in dem Monden-strahl er wiegt! LXIV. Die Schärpe. Es war eine Königstochter, Blauäugig, lilienschlank, Die spann eine silberne Schärpe Sie saß auf hohem Stuhle Da zogen viele Ritter Sie sah nicht auf vom Werke, Hielt keiner Frage Stand; Sie stickte ihren Namen Schwarz in das weiße Band. Da kam ein Sturm geflogen Die Magb saß unbetroffen, Als müßt' es also sein, Stand auf von ihrem Sessel Und ging zur Kammer ein. Sie zog aus ihrer Lade Drei Tage und drei Nächte Ein Bote hält am Thore, ,Gescheitert schwimmt die Flotte Des Königs auf dem Meer. Und an das Ufer werfen Es stand die Königstochter ,,Sag', Bote, was flattert am Arme So hell dir im Mondenschein ? “' ,,Es ist eine silberne Schärpe, ,,Des thät'st du dich nicht rühmen, ,,Und wenn ihr ihn begrabet, |