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LXVI.

Est Est!

Hart an dem Bolsener See,
Auf des Flaschenberges Höh',
Steht ein kleiner Leichenstein
Mit der kurzen Inschrift drein :
Propter nimium Est Est
Dominus meus mortuus est!

Unter diesem Monument,
Welches keinen Namen nennt,
Ruht ein Herr von deutschem Blut,
Deutschem Schlund und deutschem Mut,
Der hier starb den schönsten Tod
Seine Schuld vergeb' ihm Gott!

-

Als er reist' im welschen Land,
Vielen schlechten Wein er fand,
Welcher leicht wie Wasser wog
Und die Lippen schief ihm zog.
Und er rief:,,Ich halt's nicht aus!
Lieber Knappe, reit' voraus ;

Sprich in jedem Wirtshaus ein
Und probiere jeden Wein.
Wo er dir am besten schmeckt,
Sei für mich der Tisch gedeckt;
Und damit ich find' das Nest,
Schreib' ans Thor mir an ein Est."

N

Und der Knappe ritt voran,
Hielt vor jedem Schenkhaus an,
Trank ein Glas von jedem Wein;
War der gut, so kehrt' er ein,
War er schlecht, so sprengt er fort,
Bis er fand den rechten Ort.

Also kam er nach der Stadt,
Die den Muskateller hat,
Der im ganzen welschen Land
Für den besten wird genannt ;
Als von diesem trank der Knecht,
Dünkt ein Est ihm gar zu schlecht.

Und mit feuerrotem Stift
Und mit riesengroßer Schrift
Malt er nach des Weins Gebühr
Est Est an der Schenke Thür ;
Ja, nach anderem Bericht
Fehlt die dritte Silbe nicht.

Der Herr Ritter kam, sah, trank,
Bis er tot zu Boden sank.

Schenke, Schenkin, Kellner, Knapp'
Gruben ihm ein schönes Grab
Hart an dem Bolsener See,
Auf des Flaschenberges Höh'.

Und sein Knapp, der Kostewein,
Seht' ihm einen Leichenstein,
Ohne Wappen, Stern und Hut,
Mit der Inschrift kurz und gut :
Propter nimium Est Est
Dominus meus mortuus est.

Als ich nach dem Berge fam,
Eine Flasch' ich zu mir nahm,
Und die zweite trug ich fort
Nach dem weltberühmten Ort,
Wo der deutsche Ritter liegt,
Der vom Est Est ward besiegt.
Selig preis' ich deine Nuh,
Alter guter Freiherr du,
Der du hier gefallen bist
Von dem Trank, der doppelt ist,
Doppelt ist in Kraft und Glut,
Goldnes Muskatellerblut.

Jahr für Jahr an jenem Tag,
Wo dein Leib dem Geist erlag,
Zieht, was trinkt in Hof und Haus,
Feierlich zu dir hinaus,

Und begießt mit deinem Wein
Dir den Hügel und den Stein.

Aber jeder deutsche Mann,
Welcher Est Est trinken kann,
Denke dein bei jedem Zug;
Und sobald er hat genug,
Opfr' er fromm dem edeln Herrn,
Was er selbst noch tränke gern.

Also hab' ich's auch gemacht,
Und dazu dies Lied erdacht.
Lieber fingen ein's beim Wein,
Als im Grab besungen sein!
Propter nimium Est Est
Liegt manch einer schon im Nest.

Aug. v. Platen.

LXVII.

Das Grab im Busento.

Nächtlich am Busento lispeln, bei Cosenza, dumpfe Lieder, Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln flingt es wieder! Und den Fluß hinauf, hinunter, ziehn die Schatten tapfrer Goten,

Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten. Allzufrüh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben, Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben.

Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette, Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette. In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem Pferde. Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe, Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.

Abgelenkt zum zweiten Male, ward der Fluß herbeigezogen : Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen. Und es sang ein Chor von Männern:,,Schlaf in deinen Heldenehren!

Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab versehren!" Sangen's, und die Lobgesänge tönten ført im Gotenheere ; Wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere !

LXVIII.

Der Pilgrim vor St. Just.

Nacht ist's, und Stürme sausen für und für,
Hispan'sche Mönche, schließt mir auf die Thür !
Laßt hier mich ruh'n, bis Glockenton mich weckt,
Der zum Gebet euch in die Kirche schreckt!
Bereitet mir, was euer Haus vermag,

Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!
Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein,
Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein.
Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt,
Mit mancher Krone ward's bediademt.
Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt,
Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt.

Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich,
Und fall' in Trümmer, wie das alte Reich.

LXIX.

Saul und David.

Der König sitt auf seinem Throne bang,
Er winkt den Sohn des Isai zu rufen:
,,Komm, Knabe, komm' mit deinem Harfenklang!"
Und jener läßt sich nieder auf den Stufen.

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