Und den Bach vorüberweinen.— Pochst du lauter nach den Bahnen Kühner Thaten, junges Herz ? Oder zieht das süße Mahnen Dich der Liebe heimatwärts ? Also steht er unentschlossen, Während dort Geworbne schon Ziehn ins Feld auf flinken Rossen, Lustig mit Trommetenton. ,,Komm in unsre Reiterscharen !“ Fällt der Werber jubelnd ein— ,,Schönes Leben der Husaren ! Das ist Leben, das allein!''— Jünglings Augen flammen heller, Seine Pulse jagen schneller.- Plöglich zeigt sich mir im Kreise. Eine finstere Gestalt,
Tiefen Ernstes, schreitet leise, Und beim Werber macht sie Halt, Und sie flüstert ihm so dringend Ein geheimes Wort ins Ohr,
Daß er, hoch den Säbel schwingend, Wie begeistert loht empor. Und der Dämon schwebt zur Bande, Facht den Eifer der Musik Mächtig an zum stärksten Brande Mit Geraun' und Geisterblick. Aus des Basses Sturmgewittern, Mit unendlich süßem Sehnen, Mit der Stimmen weichem Zittern, Singen Geigen, Grabfirenen.
Und der Finstre schwebt enteilend
Durch der Lauscher dichte Reihe, Nur am Jüngling noch verweilend, Wie mit einem Blick der Weihe. Bald im ungestümen Werben Wird der Liebe Klagelaut,
Wird das Bild der Heimat sterben ; Arme Mutter ! arme Braut !— In des Jünglings letztes Wanken Bricht des Werbers rauhes Zanken, Lacht des Werbers bittrer Hohn: ,,Bist wohl auch kein Heldensohn! Bist kein rechter Ungarjunge! Feiges Herz, so fahre hin!“
Seht, er stürzt mit raschem Sprunge— Zorn und Scham der Wange Glühn— Hin zum Werber, von der Rechten Schallt der Handschlag in den Lüften, Und er gürtet, kühn zum Fechten, Schnell das Schwert sich um die Hüften.- Wie beim Sonnenuntergange
Hier und dort am Saatgefild
Still waldeinwärts schleicht das Wild : Also von der Ungarn Wange
Flüchtet in den Bart herab Still die scheue Männerzähre. Ahnen sie des Jünglings Ehre ?
Ahnen sie sein frühes Grah?
Drusus ließ in Deutschlands Forsten Goldne Römeradler horsten, An den heil'gen Göttereichen
Klang die Art mit freveln Streichen.
Siegend fuhr er durch die Lande, Stand schon an der Weser Strande, Wollt' hinüber jetzt verwegen, Als ein Weib ihm trat entgegen.
Übermenschlich von Geberde Drohte sie dem Sohn der Erde : ,,Kühner, den der Ehrgeiz blendet, Schnell zur Flucht den Fuß gewendet!
Jene Marken unsrer Gauen
Sind dir nicht vergönnt zu schauen, Stehst am Markstein deines Lebens, Deine Siege sind vergebens.
Säumt der Deutsche gerne lange, Nimmer beugt er sich dem Zwange! Schlummernd mag er wohl sich strecken, Schläft er, wird ein Gott ihn wecken.“
Drusus, da sie so gesprochen, Eilends ist er aufgebrochen, Aus den Schauern deutscher Haine Führt er schnell das Heer zum Rheine.
Vor den Augen sieht er's flirren, Deutsche Waffen hört er klirren, Saufen hört er die Geschosse, Stürzt zu Boden mit dem Rosse.
Hat den Schenkel arg zerschlagen Starb den Tod nach dreißig Tagen, Also wird Gott alle fällen,
Die nach Deutschlands Freiheit stellen!
,,In solchem Staat, ihr Herrn vom Rat, Mit Seide, Gold und Bändern ?
Wohl ziemt der Glanz zu Spiel und Tanz,
Zu Reigen oder Ländern ;
Zu ernsten Dingen ziemt er nicht.
Drum halt' ich heute kein Gericht; Auf, laßt uns fröhlich jagen!"
Das Hüfthorn schallt im grünen Wald, An Seilen bellt die Meute.
Dem Freudenschall erjauchzen all' Die flinken Jägersleute.
Der Kaiser weist sie manchen Pfad, Wo sich viel Wilds verborgen hat: ,,Nur zu durch Dick und Dünne !''
Ihm folgen gern die schmucken Herrn; Wie ließen sie sich mahnen?
Doch mancher Dorn nimmt sie aufs Korn Und zerrt an ihren Fahnen.
Viel bunte Flitter flattern ført,
Ein Läppchen hier, ein Läppchen dort,
Sie müssen Wolle lassen.
Im schlichten Rock hat manchen Bock
Der Kaiser abgefangen.
Sie trafen nie, stets blieben sie An einem Dornbusch hangen.
Der Kaiser lacht:,,Ach wie zerfetzt! Ihr wurdet heute selbst gehetzt; Ein andermal seid klüger !''
Heinrich der Löwe.
Im Dom zu Braunschweig ruhet.
Der alte Welfe aus,
Heinrich der Löwe ruhet
Nach manchem harten Strauß.
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
» |