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Doch wir selber, süßes Kindchen,
Sind verwandelt noch viel mehr ;
Fackelglanz und Gold und Seide
Schimmern lustig um uns her.

Du, du wurdest zur Prinzessin,
Diese Hütte ward zum Schloß,
Und da jubeln und da tanzen
Ritter, Fraun und Knappentroß.

Aber Ich, ich hab' erworben,
Dich und alles, Schloß und Leut';
Pauken und Trompeten huld'gen
Meiner jungen Herrlichkeit !

XCI.

Schelm von Bergen.

Im Schloß zu Düsseldorf am Rhein
Wird Mummenschanz gehalten;
Da flimmern die Kerzen, da rauscht die Musik,
Da tanzen die bunten Gestalten.

Da tanzt die schöne Herzogin,

Sie lacht laut auf beständig ;

Ihr Tänzer ist ein schlanker Fant,

Gar höfisch und behendig.

Er trägt eine Maske von schwarzem Samt

Daraus gar freudig blicket

Ein Auge, wie ein blanker Dolch,

Halb aus der Scheide gezicket.

Es jubelt die Fastnachsgeckenschar,
Wenn jene vorüberwalzen.

Der Drickes und die Marizzebill

Grüßen mit Schnurren und Schnalzen.
Und die Trompeten schmettern drein

Der närrische Brummbaß brummet,
Bis endlich der Tanz ein Ende nimmt,
Und die Musik verstummet.
,,Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,
Ich muß nach Hause gehen—“

Die Herzogin lacht:,,Ich laß dich nicht fort,
Bevor ich dein Antlitz gesehen.“
,,Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,

Mein Anblick bringt Schrecken und Grauen—“
Die Herzogin lacht:,,Ich fürchte mich nicht,
Ich will dein Antlig schauen.'
,,Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,
Der Nacht und dem Tode gehör' ich—“
Die Herzogin lacht: „Ich lasse dich nicht,
Dein Antlig zu schauen begehr' ich.“
Wohl sträubt sich der Mann mit finsterm Wort,
Das Weib nicht zähmen kunnt er,

Sie riß zuletzt ihm mit Gewalt

Die Maske vom Antlig herunter.

Das ist der Scharfrichter von Bergen! so schreit Entsetzt die Menge im Saale,

Und weichet scheusam,-die Herzogin

Stürzt fort zu ihrem Gemahle.

Der Herzog ist klug, er tilgte die Schmach

Der Gattin auf der Stelle,

Er zog sein blankes Schwert und sprach :

,,Knie' vor mir nieder, Geselle!

Mit diesem Schwertschlag mach' ich dich
Jest ehrlich und ritterzünftig,
Und weil du ein Schelm, so nenne dich
Herr Schelm von Bergen künftig!"
So ward der Henker ein Edelmann

Und Ahnherr der Schelme von Bergen. Ein stolzes Geschlecht! es blühte am Rhein. Jetzt schläft es in steinernen Särgen.

XCII.

König Richard.

Wohl durch der Wälder einödige Pracht
Jagt ungestüm ein Reiter;

Er bläst ins Horn, er singt und lacht
Gar seelenvergnügt und heiter.

Sein Harnisch ist von starkem Erz,
Noch stärker ist sein Gemüte,
Das ist Herr Richard Löwenherz,
Der christlichen Ritterschaft Blüte.

,,Willkommen in England !" rufen ihm zu
Die Bäume mit grünen Zungen-
,,Wir freuen uns, o König, daß du
Östreichischer Haft entsprungen."

Dem König ist wohl in der freien Luft,
Er fühlt sich wie neugeboren,

Er denkt an Östreichs Festungsduft—
Und giebt seinem Pferde die Sporet.

XCIII.

Es war ein alter König.

Es war ein alter König,

Sein Herz war schwer, sein Haupt war grau; Der arme, alte König,

Er nahm eine junge Frau.

Es war ein schöner Page,

Blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn ;

Er trug die seidne Schleppe

Der jungen Königin.

Kennst du das alte Liedchen ?

Es klingt so süß, es klingt so trüb !

Sie mußten beide sterben,

Sie hatten sich viel zu lieb.

XCIV.

Der arme Peter.

1.

Der Hans und die Grete tanzen herum,
Und jauchzen vor lauter Freude.
Der Peter steht so still und stumm,
Und ist so blaß wie Kreide.

Q

Der Hans und die Grete sind Bräut'gam und Brant, Und blitzen im Hochzeitgeschmeide.

Der arme Peter die Nägel kant

Und geht im Werkeltagskleide.

Der Peter spricht leise vor sich her,

Und schaut betrübt auf beide :

Ach! wenn ich nicht gar zu vernünftig wär',
Ich thät mir was zu Leide.

2.

In meiner Brust, da fißt ein Weh,
Das will die Brust zersprengen ;
Und wo ich steh' und wo ich geh',
Will's mich von hinnen drängen.

Es treibt mich nach der Liebsten Näh’,
Als könnt's die Grete heilen ;
Doch wenn ich der ins Auge seh',
Muß ich von hinnen eilen.

Ich steig' hinauf des Berges Höh',

Dort ist man doch alleine ;
Und wenn ich still dort oben steh',
Dann steh' ich still und weine.

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