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Viel tausend Leichen lagen dort
Erbärmlich auf blutiger Erde,

Nackt ausgeplündert, verstümmelt, zerfleischt,
Daneben die Äser der Pferde.

Es watete Edith Schwanenhals
Im Blute mit nackten Füßen;
Wie Pfeile aus ihrem stieren Aug'

Die forschenden Blicke schießen.

Sie suchte hin, sie suchte her,
Oft mußte sie mühsam verscheuchen
Die fraßbegierige Rabenschar;
Die Mönche hinter ihr keuchen.

Sie suchte schon den ganzen Tag,
Es ward schon Abend plötzlich

Bricht aus der Brust des armen Weibs
Ein geller Schrei, entsetzlich.

Gefunden hat Edith Schwanenhals

Des toten Königs Leiche.

Sie sprach kein Wort, sie weinte nicht,
Sie füßte das Antlik, das bleiche.

Sie füßte die Stirne, sie küßte den Mund,

Sie hielt ihn fest umschlossen ;

Sie füßte auf des Königs Brust

Die Wunde blutumflossen.

Die Mönche konnten mittlerweil'
Baumstämme zusammenfugen;

Das war die Bahre, worauf sie alsdann
Den toten König trugen.

Sie trugen ihn nach Waltham-Abtei,
Daß man ihn dort begrübe ;
Es folgte Edith Schwanenhals
Der Leiche ihrer Liebe.

Sie sang die Totenlitanein

In kindisch frommer Weise;

Das klang so schauerlich in der Nacht -Die Mönche beteten leise.

Dritte Periode.

Von Freiligrath bis auf die Gegenwart.

F. Freiligrath.

XCIX.

Der Blumen Rache.

Auf des Lagers weichem Kissen
Ruht die Jungfrau, schlafbefangen,
Tiefgesenkt die braune Wimper,
Purpur auf den heißen Wangen.

Schimmernd auf dem Binsenstuhle
Steht der Kelch, der reichgeschmückte,
Und im Kelche prangen Blumen,
Duft'ge, bunte, frischgepflückte.

Brütend hat sich dumpfe Schwüle
Durch das Kämmerlein ergoffen,
Denn der Sommer scheucht die Kühle,
Und die Fenster sind verschlossen.

Stille rings und tiefes Schweigen! Plöglich, horch! ein leises Flüstern! In den Blumen, in den Zweigen Lispelt es und rauscht es lüstern.

Aus den Blütenkelchen schweben
Geistergleiche Duftgebilde;
Ihre Kleider zarte Nebel,
Kronen tragen sie und Schilde.

Aus dem Purpurschoß der Rose
Hebt sich eine schlanke Frau ;
Ihre Locken flattern lose,
Perlen blißen drin, wie Tau.

Aus dem Helm des Eisenhutes,
Mit dem dunkelgrünen Laube,
Tritt ein Ritter tecken Mutes:
Schwert erglänzt und Pickelhaube.

Auf der Haube nicht die Feder
Von dem silbergrauen Reiher.
Aus der Lilie schwankt ein Mädchen ;
Dünn, wie Spinnweb, ist ihr Schleier.

Aus dem Kelch des Türkenbundes
Kommt ein Neger stolz gezogen;

Licht auf seinem grünen Turban
Glüht des Halbmonds goldner Bogen.

Prangend aus der Kaiserkrone
Schreitet fühn ein Scepterträger;
Aus der blauen Iris folgen
Schwertbewaffnet seine Jäger.

Aus den Blättern der Narcisse
Schwebt ein Knab' mit düstern Blicken,
Tritt ans Bett, um heiße Küsse
Auf des Mädchens Mund zu drücken.

Doch ums Lager dreh'n und schwingen Sich die andern wild im Kreise ; Dreh'n und schwingen sich, und singen Der Entschlafnen diese Weise :

,,Mädchen, Mädchen! von der Erde
Hast du grausam uns gerissen,
Daß wir in der bunten Scherbe
Schmachten, welken, sterben müssen !

O, wie ruhten wir so selig
An der Erde Mutterbrüsten !
Wo, durch grüne Wipfel brechend,
Sonnenstrahlen heiß uns füßten;

Wo uns Lenzeslüfte kühlten,
Unfre schwanken Stengel beugend:
Wo wir nachts als Elfen spielten,
Unserm Blätterhaus entsteigend.

R

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