T. Fontane. CXIV. Schloß Eger: oder, Drei böhmischer Grafen Lod. Lärmend, im Schloß zu Eger über dem Ungarwein, Sitzen die Würdenträger Tertschka- des Feldherrn Schwager, Jllo und Kinsky dazu, Ihre Heimat das Lager, Und die Schlacht — ihre Nuh. Lustig flackern die Kerzen; Wie in dunkler Gruft, Und die Wände, die feuchten, Hauchen Grabesluft.“ Feurig funkelt der Unger; ,,Draußen bei Frost und Hunger Hielte lieber bei Lützen Wieder in Qualm und Rauch Wolle Gott uns schützen, Oder - der Teufel auch.“ Illo nur, Herz wie Kehle - Und vom Trunke heiser Spricht's und jubelt weiter; Dringen jetzt in den Saal; Oder gut kaiserlich ? !'' Hei, da fahren die Klingen Wie von selber heraus, Von dem Pfeifen und Schwingen Löschen die Lichter aus; Weiter geht es im Dunkeln, Tertschka fällt; daneben Licht und Fackel kommen, Leichen in buntem Gemisch, Buttler aber, wie Wetter Donnert jetzt: Laßt sie ruhn! Hört man's krachen und schrein ; Schau' nicht in die Sterne, Rette dich, Wallenstein! S. H. Mosenthal. CXV. Die Jungfrau im Scharfenstein. Im Scharfenstein im Hessenland, da wohnet eine Feie, Die führet luftige Tänze auf, bei Mondenschein im Maie. Und also spricht's die Sage aus: Wer nächtlich ihr begegnet, Und siebenmal ihr,,Profit“ sagt, der wird von ihr gesegnet ; Sie zeigt ihm eine Höhle an, gefüllt mit goldnen Gulden, Daß reichlich ihm noch übrig bleibt, und hätt' er Niesenschulden. Dieweil nun mancher Schulden hat in diesem Erdenleben, Hätt' jeder,,Profit" gern gesagt, nur um den Schatz zu heben; Doch dem nur wird das Glück zu teil, der nicht von So kam ein Fuhrmann einst dahin, bei Mondenschein im Maie, Der von der Sage nie gehört, und nie gekannt die Feie. Der Wagen rollte langsam fort im feuchten Wiesengrunde, Und pfeifend schritt er nebenher, wohl um die zwölfte Stunde. Da hört er niesen neben sich, ein Stimmchen sanft und helle; ,Ha Profit !" ruft der Fuhrmann aus,,,woher des Wegs, Gefelle ?"— Und als ihm keine Antwort wird, so will er von der Stelle, Und wieder nieset neben ihm ein Stimmchen sanft und helle. ,,Nun Profit!“ ruft der Fuhrmann aus—da niest's schon viermal wieder; Der Fuhrmann treibt die Pferde an und spricht sein ,,Profit" wieder; Und nun er sechsmal es gesagt, so zieht er von der Stelle, Und horch-da niest-zum siebten Mal ein Stimmchen sanft und helle. ,,Zum Kuckuck!" fährt der Fuhrmann auf,,,fahr' du zu allen Hexen, Eh' ich dir nochmals Profit sag', du hast genug an sechsen.“ So fluchend zog er weiter fort und zog noch viele Stunden, Hat nimmermehr die Fee gehört und nie den Schatz gefunden. Habt die Geschichte Ihr gehört und soll sie Euch was nützen, So merkt für Euer Lebelang Euch diese zwei Notizen: Für's erste soll man mit Geduld jedwedes Ding ertragen, Und wenn die Fee im Felsen niest, soll man fein ,,Profit" sagen. |