ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Doch wird ein liebes Liebchen auch
Der Lilie Zierde loben.

Wem's Herze schlägt in treuer Brust
Und ist sich rein, wie ich, bewußt,
Der hält mich wohl am höchsten.

Graf.

Ich nenne mich zwar keusch und rein,
Und rein von bösen Fehlen ;
Doch muß ich hier gefangen sein,
Und muß mich einsam quälen.
Du bist mir zwar ein schönes Bild
Von mancher Jungfrau, rein und mild :
Doch weiß ich noch was Liebers.

Nelke.

Das mag wohl ich, die Nelke, sein,
Hier in des Wächters Garten,

Wie würde sonst der Alte mein

Mit so viel Sorgen warten.

Im schönen Kreis der Blätter Drang,
Und Wohlgeruch das Leben lang,
Und alle tausend Farben.

Graf.

Die Nelke soll man nicht verschmähn,

Sie ist des Gärtners Wonne:

Bald muß sie in dem Lichte stehn,

Bald schützt er sie vor Sonne;

Doch was den Grafen glücklich macht,
Es ist nicht ausgesuchte Pracht,

Es ist ein stilles Blümchen.

Veilchen.

Ich steh' verborgen und gebückt,

Und mag nicht gerne sprechen;

Doch will ich, weil sich's eben schickt,

Mein tiefes Schweigen brechen.

Wenn ich es bin, du guter Mann,

Wie schmerzt mich's, daß ich hinauf nicht kann Dir alle Gerüche senden.

Graf.

Das gute Veilchen schätz' ich sehr :

Es ist so gar bescheiden,

Und duftet so schön; doch brauch' ich mehr

In meinem herben Leiden.

Ich will es euch nur eingestehn:

Auf diesen dürren Felsenhöhn

Ist's Liebchen nicht zu finden.

Doch wandelt unten, an dem Bach,

Das treuste Weib der Erde,

Und seufzet leise manches Ach,

Bis ich erlöset werde.

Wenn sie ein blaues Blümchen bricht,
Und immer sagt: Vergiß mein nicht!
So fühl' ich's in der Ferne.

Ja, in der Ferne fühlt sich die Macht,
Wenn zwei sich redlich lieben;
Drum bin ich in des Kerkers Nacht
Auch noch lebendig geblieben.

Und wenn mir fast das Herze bricht,
So ruf' ich nur: Vergiß mein nicht !
Da komm' ich wieder ins Leben.

XIV.

Die wandelnde Glocke.

Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,

Und Sonntags fand es stets ein Wie,

Den Weg ins Feld zu nehmen.

Die Mutter sprach: Die Glocke tönt,

Und so ist dir's befohlen,

Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.

Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt

Da droben auf dem Stuhle.

Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,

Als lief' es aus der Schule.

Die Glocke Glocke tönt nicht mehr,

Die Mutter hat gefackelt.

Doch welch ein Schrecken hinterher!

Die Glocke kommt gewackelt.

Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum ; Das arme Kind im Schrecken

Es lauft, es kommt, als wie im Traum; Die Glocke wird es decken.

Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle

Eilt es durch Anger, Feld und Busch

Zur Kirche, zur Kapelle.

Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,

Läßt durch den ersten Glockenschlag,

Nicht in Person sich laden.

XV.

Das Veilchen.

Ein Beilchen auf der Wiese stand,
Gebückt in sich und unbekannt,

Es war ein herzig's Veilchen.

Da kam eine junge Schäferin

Mit leichtem Schritt und munterm Sinn

Daher, daher,

Die Wiese her, und sang.

Ach! denkt das Veilchen, wär' ich nur

Die schönste Blume der Natur,

Ach, nur ein kleines Weilchen,

Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt !
Ach nur, ach nur

Ein Viertelstündchen lang!

Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in acht das Veilchen nahm,
Zertrat das arme Veilchen.

Es sank und starb und freut' sich noch:
Und sterb' ich denn, so sterb' ich doch
Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch.

XVI.

Der Zauberlehrling.

Hat der alte Herenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister

Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort' und Werke

Merkt' ich und den Brauch,

Und mit Geistesstärke

Thu' ich Wunder auch.

Walle! walle

Manche Strecke,

Daß, zum Zwecke,

Wasser fließe

Und mit reichem vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »