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Und erbaut sich eine Hütte
Jener Gegend nah,

Wo das Kloster aus der Mitte
Düstrer Linden sah;

Harrend von des Morgens Lichte
Bis zu Abends Schein,
Stille Hoffnung im Gesichte,
Saß er da allein.

Blickte nach dem Kloster drüben,

Blickte stundenlang

Nach dem Fenster seiner Lieben,

Bis das Fenster klang,

Bis die Liebliche sich zeigte,

Bis das teure Bild

Sich ins Thal herunter neigte,
Ruhig, engelmild.

Und dann legt' er froh sich nieder,
Schlief getröstet ein,

Still sich freuend, wenn es wieder
Morgen würde sein.

Und so saß er viele Tage,

Saß viel Jahre lang,

Harrend ohne Schmerz und Klage,

Bis das Fenster klang,

Bis die Liebliche sich zeigte,

Bis das teure Bild

Sich ins Thal herunter neigte,

Ruhig, engelmild.

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Und so saß er, eine Leiche,
Eines Morgens da ;

Nach dem Fenster noch das bleichhe
Stille Antlitz sah.

XVIII.

Der Alpenjäger.

Willst du nicht das Lämmlein hüten ?
Lämmlein ist so fromm und sanft,
Nährt sich von des Grases Blüten
Spielend an des Baches Nanft.
,,Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Jagen nach des Berges Höhen!''

Willst du nicht die Herde locken

Mit des Hornes munterm Klang? Lieblich tönt der Schall der Glocken In des Waldes Luftgesang. ,,Mutter, Mutter, laß mich gehen, Schweifen auf den wilden Höhen! “"

Willst du nicht der Blümlein warten, Die im Beete freundlich stehn? Draußen ladet dich kein Garten;

Wild ist's auf den wilden Höhn! ,,Laß die Blümlein, laß sie blühen ! Mutter, Mutter, laß mich ziehen! “

Und der Knabe ging zu jagen,

Und es treibt und reißt ihn fort, Rastlos fort mit blindem Wagen An des Berges finstern Ort ; Vor ihm her mit Windesschnelle Flieht die zitternde Gazelle.

Auf der Felsen nackte Rippen
Klettert sie mit leichtem Schwung,
Durch den Riß geborstner Klippen
Trägt sie der gewagte Sprung;
Aber hinter ihr verwogen
Folgt er mit dem Todesbogen.

Jezzo auf den schroffen Zinken
Hängt sie, auf dem höchsten Grat,
Wo die Felsen jäh versinken,

Und verschwunden ist der Pfad,
Unter sich die steile Höhe,
Hinter sich des Feindes Nähe.

Mit des Jammers stummen Blicken
Fleht sie zu dem harten Mann,
Fleht umsonst, denn loszudrücken
Legt er schon den Bogen an;
Plötzlich aus der Felsenspalte
Tritt der Geist, der Bergesalte.

Und mit seinen Götterhänden
Schüßt er das gequälte Tier.

,,Mußt du Tod und Jammer senden,"
Ruft er,,,bis herauf zu mir?
Raum für alle hat die Erde;
Was verfolgst du meine Herde ? “'

XIX.

Der Graf von Habsburg.

Zu Aachen in seiner Kaiserpracht,
Im altertümlichen Saale,
Saß König Rudolfs heilige Macht

Beim festlichen Krönungsmahle.

Die Speisen trug der Pfalzgraf des Nheins,
Es schenkte der Böhme des perlenden Weins,
Und alle die Wähler, die sieben,

Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt,
Umstanden geschäftig den Herrscher der Welt,
Die Würde des Amtes zu üben.

Und rings erfüllte den hohen Balkon
Das Volk in freud'gem Gedränge ;
Laut mischte sich in der Posaunen Ton
Das jauchzende Rufen der Menge;
Denn geendigt nach langem verderblichen Streit
War die kaiserlose, die schreckliche Zeit,

Und ein Richter war wieder auf Erden.
Nicht blind mehr waltet der eiserne Speer,
Nicht fürchtet der Schwache, der Friedliche mehr,
Des Mächtigen Beute zu werden.

Und der Kaiser ergreift den goldnen Pokal

Und spricht mit zufriedenen Blicken :

,,Wohl glänzet das Fest, wohl pranget das Mahl, Mein königlich Herz zu entzücken ;

Doch den Sänger vermiss' ich, den Bringer der Lust,
Der mit füßem Klang mir bewege die Brust
Und mit göttlich erhabenen Lehren.
So hab' ich's gehalten von Jugend an,
Und was ich als Ritter gepflegt und gethan,
Nicht will ich's als Kaiser entbehren.“

Und sieh! in der Fürsten umgebenden Kreis
Trat der Sänger im langen Talare ;
Ihm glänzte die Locke silberweiß,
Gebleicht von der Fülle der Jahre.
,,Süßer Wohllaut schläft in der Saiten Gold,
Der Sänger singt von der Minne Sold,

Er preiset das Höchste, das Beste,

Was das Herz sich wünscht, was der Sinn begehrt ;

Doch sage, was ist des Kaisers wert

An seinem herrlichsten Feste?"

,,Nicht gebieten werd' ich dem Sänger,“ spricht
Der Herrscher mit lächelndem Munde,
,,Er steht in des größeren Herren Pflicht,
Er gehorcht der gebietenden Stunde:
Wie in den Lüften der Sturmwind saust,

Man weiß nicht, von wannen er kommt und braust,
Wie der Quell aus verborgenen Tiefen,

So des Sängers Lied aus dem Innern schallt
Und wecket der dunkeln Gefühle Gewalt,

Die im Herzen wunderbar schliefen.“

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