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Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:

,, hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht,
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muß der Freund mir erbleichen.“

Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
Und Welle auf Welle zerrinnet,

Und Stunde an Stunde entrinnet ;

Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
Und wirst sich hinein in die brausende Flut
Und teilt mit gewaltigen Armen

Den Strom,

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Und gewinnt das Ufer und eilet fort
Und danket dem rettenden Gotte;

Da stürzet die raubende Rotte

Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,

Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord

Und hemmet des Wanderers Eile

Mit drohend geschwungener Keule.

,,Was wollt ihr?" ruft er vor Schrecken bleich, ,,Ich habe nichts, als mein Leben,

Das muß ich dem Könige geben!“

"

Und entreißt die Keule dem nächsten gleich: ,,Um des Freundes willen, erbarmet euch! “' Und drei mit gewaltigen Streichen

Erlegt er, die andern entweichen.

Und die Sonne versendet glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe

Ermattet sinken die Kniee:

,,O hast du mich gnädig aus Räubershand, Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land, Und soll hier verschmachtend verderben,

Und der Freund mir, der liebende, sterben!

Und horch! da sprudelt es silberhell
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen.

"

Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell, Und freudig bückt er sich nieder

Und erfrischet die brennenden Glieder.

Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten

Der Bäume gigantische Schatten;

Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,

Da hört er die Worte sie sagen:

,,Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.“

Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen,

Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Gebieter:

,,Zurück! du rettest den Freund nicht mehr, So rette das eigene Leben!

Den Tod erleidet er eben.

Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben!

,,Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht Ein Retter willkommen erscheinen,

So soll mich der Tod ihm vereinen.

Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,

Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht; Er schlachte der Opfer zweie

Und glaube an Liebe und Treue!"'

Und die Sonne geht unter, da steht er am Thor

Und sieht das Kreuz schon erhöhet,

Das die Menge gaffend umstehet,

An dem Seile schon zieht man den Freund empor,

Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor: ,,Mich, Henker," ruft er,,,erwürget!

Da bin ich, für den er gebürget!"

Und Erstaunen ergreift das Volk umher;

In den Armen liegen sich beide

Und weinen vor Schmerzen und Freude.

Da sieht man kein Auge thränenleer,

Und zum Könige bringt man die Wundermähr';

Der fühlt ein menschliches Rühren,

Läßt schnell vor den Thron sie führen.

Und blicket sie lange verwundert an;
Drauf spricht er:,,Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen,

Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,
So nehmet auch mich zum Genossen an :
Ich sei, gewährt mir die Bitte,

In eurem Bunde der dritte."

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XXIII.

Der Taucher.

,Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,

Zu tauchen in diesen Schlund ?

Einen goldnen Becher werf' ich hinab,
Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.
Wer mir den Becher kann wieder zeigen,
Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.“

Der König spricht es und wirft von der Höh’
Der Klippe, die schroff und steil
Hinaushängt in die unendliche See,
Den Becher in der Charybde Geheut.
,,Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,
Zu tauchen in diese Tiefe nieder?"

Und die Ritter, die Knappen um ihn her
Vernehmen's und schweigen still,
Sehen hinab in das wilde Meer,

Und keiner den Becher gewinnen will.

Und der König zum dritten Mal wieder fraget: ,,Ist keiner, der sich hinunter waget? ""

Doch alles noch stumm bleibt wie zuvor;
Und ein Edelknecht, sanft und keck,
Tritt aus der Knappen zagendem Chor,
Und den Gürtel wirft er, den Mantel weg;
Und alle die Männer umber und Frauen
Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen.

Und wie er tritt an des Felsen Hang
Und blickt in den Schlund hinab,
Die Wasser, die sie hinunter schlang,
Die Charybde jetzt brüllend wiedergab,
Und wie mit des fernen Donners Getose
Entstürzen sie schäumend dem finstern Schoße.

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,
Bis zum Himmel spritet der dampfende Gischt,
Und Flut auf Flut sich ohn' Ende drängt,
Und will sich nimmer erschöpfen und leeren,
Als wollte das Meer noch ein Meer gebären.

Doch endlich, da legt sich die wilde Gewalt,
Und schwarz aus dem weißen Schaum
Klafft hinunter ein gähnender Spalt,
Grundlos, als ging's in den Höllenraum,
Und reißend sieht man die brandenden Wogen
Hinab in den strudelnden Trichter gezogen.

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