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teren Leben seines Lehrers verdanken, so gedenken wir wiederholt hier seiner und der Schriften, denen sie entnommen sind, um dann unserm Verfahren gemäß die Quellen selbst reden zu lassen. Wir müssen zum Theil dabei in der Zeit vorgreifen.

Frenäus, gegen das Jahr 140 von griechischen Eltern und wahrscheinlich in Niederasien geboren, kam dort schon früh in die Nähe Polykarps, dessen Person, Lehren und Mittheilungen einen unauslöschlichen Eindruck in ihm zurückließen. Von ihm zum Glauben und zur Erkenntniß angeleitet, erhielt er unter seiner Aufsicht auch wol seine sonstige erste Ausbildung, und wenn wir später finden, daß er auch in den alt= griechischen Schriftstellern, vornehmlich Homer und Platon, wolgeübt war, so müssen wir uns der geistigen Freiheit erfreuen, welche bei allem Ernst und Feuer des christlichen Glaubens dergleichen Studien nicht ausschloß. Sie ging, wo nicht unmittelbar von Polykarpus, doch jedenfalls von dem Geist und » der Richtung aus, in welchen der junge Irenäus bei ihm hergekommen war. Sie war es auch, welche in der Folge dem im Glauben tief Gegründeten, durch reichliches Schriftstudium in der Erkenntniß weit Geförderten, durch jene griechische Bildung geistig Geklärten und im Denken Geübten es verstattete, sich auf die großen gnostischen Systeme gründlich einzulassen, um sie demnächst meisterlich zu zergliedern und zu widerlegen. Wir irren wol nicht, wenn wir die frühesten Anregungen auch hierzu auf Polykarpus zurückführen, da Jugendeindrücke in der Regel die spätere Thätigkeit bestimmen.

Wann und durch welchen Anlaß Irenäus dann nach Lugdunum (Lyon) in Gallien gekommen sey, wissen wir nicht. Wir lesen indeß bei Eusebius (K. G. V, 4), daß die dortigen Martyrer ihn nach Rom zu dem Bischof Eleutherus, der um 177 auf Soter folgte, mit einem Schreiben gesandt, in welchem sie seiner mit folgenden Worten gedachten: Freude in Gott

wünschen wir dir in Allem und allezeit, Vater Eleutherus! Diesen Brief dir zu überbringen haben wir unsern Bruder und Genossen Irenäus beauftragt, und ersuchen dich, ihn dir empfohlen zu halten, als einen Nacheiferer des Bundes Christi. Denn wüßten wir, ein Amt fönne Jemanden Gerechtigkeit beilegen, so würden wir ihn als einen Aeltesten der Kirche, was sein Amt ist, vor Allen empfehlen." Nachdem dann der neunzigjährige Bischof Photinus von Lugdunum im Jahre 178 den Martyrtod gestorben, wurde Jrenäus sein Nachfolger, und entfaltete bald die segensreichste Wirksamkeit, so daß er, wie Gregorius von Tours erzählt, „in kurzer Zeit durch seine Predigt fast die ganze Stadt christlich machte," und (nach Theodorets Zeugniß) der eigentliche Bekehrer und Erleuchter der Gallier wurde.

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Aber auch weiter hinaus richtete er seine Thätigkeit jest, um der Kirche zum Kampfe nach Außen und zum Frieden nach Innen zu helfen. Jenes that er in Bekämpfung der Häresien, namentlich des Gnosticismus und Montanismus, und zwar in großartiger Weise durch seine fünf Bücher gegen die fälschlich so genannte Erkenntniß;" einem Werke, das eben so bedeutend ist durch die siegreiche Widerlegung der Irrthümer, als durch die kräftige Begründung der evangelischen Wahrheit, deren innere Gliederung sich auf eine oft überraschende Weise seinem speculativen Scharfblick erschließt, und aus deren Tiefen er der Folgezeit einen Reichthum ächter Erkenntniß zugebracht hat. Die lateinische Ueberseßung, in der dieß Werk auf uns gekommen ist, entschädigt für ihre barbarische Form durch eine große Treue, wie die zahlreich erhaltenen Bruchstücke der griechischen Urschrift beweisen. Kleinerer Schriften in Briefform richtete er eine gegen den römischen Aeltesten Blastus „über Spaltungen," eine zweite an Florinus über die Monarchie oder daß Gott nicht der Urheber des Bösen sey," eine dritte

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an denselben über die Achtzahl," eine gnostische Irrlehre; und Eusebius erwähnt noch einiger verloren gegangener Schriften. Von diesen Allen haben wir nur Bruchstücke. Für den kirchlichen Frieden zu schreiben und zu wirken, gab ihm der Osterstreit Veranlassung, der denselben um das Jahr 191 bedrohte. Eben die Kirche der Asia proconsularis hatte von Alters her den Brauch, das Osterfest genau an dem Tage zu feiern, wo die Juden ihr Passahfest feierten, mithin am vierzehnten Tage nach dem Neumond des März, auch wenn dieß ein Wochentag war; während es die ganze übrige Kirche in der noch jezt gebräuchlichen Weise am Sonntage, als dem vom Herrn dazu geweihten Tage der Auferstehung, feierte. Es fanden deßhalb Versammlungen morgenländischer Bischöfe in Palästina, abendländischer in Rom statt, welche ihren Brauch sämmtlichen Christen vorschreiben wollten. Ihnen gesellten sich die Bischöfe in Pontus, die Gemeinden in Gallien unter Irenäus und manche Andere. Die kleinasiatische Kirche jedoch, den Bischof Polykrates von Ephesus an der Spize, vertheidigte ihr Herkommen nachdrücklich, Polykrates richtete darüber ein Schreiben an den römischen Bischof Victor, berief sich auf eine Menge Autoritäten (darunter auch Polykarpus), und sagte, er werde sich durch keine Drohungen einschüchtern lassen. Victor hierauf versuchte sie sogleich als heterodox von der kirchlichen Einheit auszuschließen und sagte ihnen die Gemeinschaft auf. Dem stimmten aber nicht alle Bischöfe bei, forderten ihn vielmehr zu Frieden, Einigkeit und Liebe auf und tadelten ihn brieflich aufs nachdrücklichste. Insbesondere aber nahm sich Irenäus der Sache an und schrieb deshalb an Victor, sowie an mehrere andere Bischöfe eindringlich, um das gute Recht der kleinasiatischen Kirche zu wahren und den Frieden zu erhalten. Denn obwol er selbst den andern Brauch hielt, so wußte der besonnene, tiefer blickende Mann doch sehr wol das zur kirchlichen Einheit Wesentliche. V. v. Strauß. Polykarpus.

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von dem zu scheiden, worin Freiheit und Mannigfaltigkeit zulässig war. Auch blieb das Verfahren des römischen Bischofs ohne weitere Folge. Wir fügen nur noch hinzu, daß Irenäus bei der blutigen Christenverfolgung unter Septimius Severus im Jahre 202 den Martyrtodt starb.

Eusebius hat uns in seiner Kirchengeschichte die Stellen aus den Schriften des Jrenäus, in denen von Polykarpus die Rede ist, in der Ursprache aufbewahrt, und sie mögen uns nunmehr in die lezten Lebensjahre des ehrwürdigen Bischofs von Smyrna zurückführen.

In dem Schreiben an den römischen Bischof Victor (Euseb. K. 6. V, 24) sagt Jrenäus:

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Als der selige Polykarpus in Rom sich aufhielt, zur Zeit des Anicetus, und sie wegen etlicher anderen Dinge ein Kleines wider einander hatten, wurden sie bald friedlich, ohne über dieß Stück" - nehmlich die Osterfeier ,,mit einander gestritten zu haben. Denn weder Anicetus konnte den Polykarpus überreden nicht zu halten, was er mit Johannes, dem Jünger unseres Herrn, und den übrigen Aposteln, mit denen er zusammengelebt, allezeit gehalten, noch überredete Polykarpus den Anicetus es so zu halten, welcher sagte, er müsse den Brauch der Aeltesten vor ihm beobachten. Und obwol dem so war, hielten sie selbst doch Gemeinschaft, und in der Gemeinde räumte Anicetus die Abendmahlshaltung dem Polykarpus ein, offenbar aus Ehrerbietung, und mit Frieden schieden sie von einander, während der ganzen Kirche Frieden behielten sowol die es so hielten, als die es nicht so hielten.“

Ferner sagte Frenäus in seiner Schrift wider die Härefien (III. 3, 4; Euseb. K. G. IV, 14), nachdem er diejeni gen Bischöfe aufgezählt, welche in Rom die reine Ueberlieferung bewahrt:

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„Aber auch Polykarpus, der nicht allein von Aposteln

unterwiesen und umgegangen mit Vielen, die Christum gesehen, sondern auch von Aposteln eingefeßt war zu Asien in der Gemeinde in Smyrna als Bischof, den auch wir gesehen haben in unserm ersten Lebensalter. Denn er lebte sehr lange und in ganz hohem Alter schied er durch einen herrlichen und höchst glänzenden Martyrtod aus dem Leben, nachdem er das gelehret allezeit, was er bei den Aposteln gelernt hatte, was die Kirche überliefert hat, und was allein wahr ist. Dieß bezeugen alle Kirchen in Asien und die bis heute Nachfolger sind des Polykarpus, der ein viel glaubwürdigerer und zuverlässigerer Wahrheitszeuge ist, als Valentinus und Marcion und die übrigen Irrlehrer; der auch, da er zur Zeit des Anicetus in Rom sich aufhielt, Viele von den vorerwähnten Häretikern bekehrt hat zur Kirche Gottes, indem er kundthat, einzig und allein dieselbe Wahrheit von den Aposteln überkommen zu haben, welche von der Kirche überliefert wird. Auch giebt es, die von ihm gehört haben, es habe Johannes, des Herrn Jünger, als er in Ephesus hingangen sei zu baden und drinnen den Cerinthus gesehen, das Badehaus ohne zu baden verlassen und gesprochen: Lasset uns fliehen, daß das Bad nicht gar einstürze, da Cerinthus darinnen ist, der Feind der Wahrheit! Aber auch er selber, Polykarpus, gab dem Marcion, als er ihm einst vor Augen trat und sagte: Kennst du uns? zur Antwort: Ich kenne den Erstgeborenen des Satans. Es giebt aber auch einen höchst vortrefflichen Brief des Polykarpus, an die Philipper geschrieben, aus welchem sowol die Beschaffenheit seines Glaubens, als auch die Predigt der Wahrheit diejenigen, welche wollen und Sorge tragen um ihr Heil, kennen lernen können."

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Das von Eusebius (K. G. V, 20) aufbewahrte Bruchstück aus dem Briefe des Irenäus an Florinus ist endlich Folgendes:

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