ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

edlen greisen Polykarpus. Die Gemeinde sollte mit der ihr vom Herrn geweifsagten Verfolgung versucht werden und der Engel der Gemeinde seine Treue bis in den Tod bewähren.

Wir besigen eine Erzählung dieser Begebenheit von Augenzeugen. Nachdem nehmlich die Verfolgung zu Smyrna mit Polykarps Tode ihr Ende erreicht, erbat sich die Gemeinde zu Philomelium in Phrygien nähere Auskunft darüber von den Smyrnäern, und diese ertheilten dieselbe in einem Sendschreiben, das zugleich als offener Brief an alle Christen angesehen seyn follte, damit man es sich gemeindeweise zustelle. Es ist bis auf uns gekommen und seine Aechtheit unbestritten. Den größten Theil desselben hat Eusebius meist wörtlich in seine Kirchengeschichte aufgenommen. Uns ist es um so werthvoller, da es nicht allein das ruhmwürdige Ende des heiligen Mannes, der uns bisher beschäftigte, schildert, sondern auch zeigt, welche Lehren und Anschauungen um diese Zeit in der smyrnäischen Gemeinde lebendig waren, eine Pflanzung, ein Zeugniß von dem Geiste ihres apostolischen Bischofs. Wir lassen dieß Schreiben nunmehr folgen.

Das Umlaufschreiben der Gemeinde zu Smyrna

über

den Martyrtod des heiligen Polykarpus.

Die Gemeinde Gottes, die da Fremdling ist zu Smyrna, der Gemeinde Gottes, die da Fremdling ist zu Philomelium, und allen Fremdlingen der heiligen und katholischen Kirche an jeglichem Ort: Barmherzigkeit, Friede und Liebe von Gott dem Vater und unserm Herrn Jesu Christo je mehr und mehr!

1. Wir wollten euch schreiben, Brüder, über die Martyrer und den seligen Polykarpus, welcher hat mit seinem Martyrthume gleichsam versiegelt und zum Ende gebracht die Verfolgung. Denn fast alles Zuvorergangene ist geschehn, damit uns der Herr von Oben zeigete dieß evangelische Martyrthum. Denn er erwartete, daß es überliefert werde, so auch der Herr, daß auch wir seine Nachfolger wären, indem wir nicht allein sähen auf das, was unser ist, sondern auch auf das, was des Nächsten ist. Denn einer wahren und aufrichtigen Liebe gegehöret es zu, nicht allein für sich das Seligwerden zu wollen, sondern auch für alle Brüder.

2. Selig nun und edel war alles Martyrthum, das da ge= schehen nach Gottes Willen. Denn je frömmer wir sind, müssen wir Gott Macht über Alles beimessen. Denn wer würde deren Adel und Geduld und Liebe zum Herrn nicht be-= wundern, welche, von Geißeln zerrissen also daß bis auf die inneren Blut- und Schlagadern ihres Leibes Bau zu sehen war, doch ausharreten, so daß auch die Umstehenden sich erbarmten und weineten, sie selbst aber in ihrem Adel dahin kamen, daß nicht Einer von ihnen weder murrte noch ächzte, und sie uns Allen zeigten, daß die Martyrer Christi zu derselbigen Stunde, da sie gefoltert worden, außer dem Fleische gewesen, vielmehr, daß der Herr ihnen beigeftanden, und zugesprochen? Und dieweil sie sich hielten an die Gnade Christi, verachteten sie die weltlichen Foltern, und kaufeten durch Eine Stunde die ewige Strafe ab. Auch das Feuer ihrer unerbittlichen Quäler war ihnen kalt. Denn sie hatten vor Augen, zu entfliehen dem ewigen und nimmer verlöschenden Feuer, und mit des Herzens Augen sahen sie an die Güter, aufbehalten denen, die da dulden, welche kein Ohr gehöret hat und kein Auge gesehen hat und in keines Menschen Herz kommen sind," ihnen aber gezeiget wurden vom Herrn, als die schon nicht mehr Menschen, sondern allbereits

Engel waren. Desgleichen auch die zu den Thieren verurtheilt waren, duldeten die schrecklichen Qualen, da sie unter Stachelschrauben ausgestrecket und gequälet wurden mit mancherlei andern Martern, auf daß, so es möglich wäre, der Tyrann sie durch die anhaltende Qual zur Ableugnung brächte.

3. Denn Vieles stellete der Teufel wider sie an. Aber Dank sey Gott: denn er vermochte wider sie Alle nichts. Denn der edle Germanicus stärkete ihre Schwachheit durch seine Geduld; welcher auch ausnehmend die Thiere bestand. Denn da der Landpfleger ihn wollte überreden und sagte, er solle doch Mitleid haben mit seinem Alter, so reizete er auf sich selber das Thier mit Gewalt, um desto schneller ihres ungerechten und ruchlosen Lebens erlediget zu werden. Von dem an schrie die ganze Menge, entsegt über den Adel des gottgeliebten und gottesfürchtigen Geschlechts der Christen: „Weg mit den Gottesleugnern! Suchet den Polykarpus !"

4. Einer aber mit Namen Quintus, ein Phrygier, erst neuerlich aus Phrygien kommen, da er die Thiere sah, verzagete. Dieser aber wars, der es über sich selber vermocht hatte und über noch Etliche, daß sie freiwillig hervortraten. Den überredete der Landpfleger mit vielem Zusprechen, daß er schwur und opferte. Derhalben denn, Brüder, loben wir nicht die, so sich selber überantworten, sintemal nicht also lehret das Evangelium.

5. Der bewundernswertheste Polykarpus aber, da ers zuerst gehört, erschrak nicht, sondern wollte in der Stadt bleiben; aber die Meisten überredeten ihn zu entweichen. Und er entwich auf ein Landgütlein, nicht weit entlegen von der Stadt, und weilete da mit Wenigen, und that Nacht und Tag nichts anderes, denn daß er betete für Alle und für die Gemeinden der ganzen Welt, wie ihm solches Gewohnheit war. Und da

er betete, gerieth er in ein Gesicht, drei Tage ehe denn er ergriffen wurde, und sah sein Hauptkissen vom Feuer aufbrennen; und wandte sich und sprach zu denen, so bei ihm waren, prophetisch: „Ich muß lebendig verbrannt werden.“

6. Und da die, so ihn sucheten, fortfuhren, ging er von dannen auf ein anderes Landgütlein; und alsbald stelleten sich auch da ein die, so ihn sucheten. Und als sie ihn nicht fanden, ergriffen sie zween junge Knechte, deren Einer, als er gefoltert ward, bekannte. Da wars denn unmöglich, daß er verborgen bliebe, dieweil seine Verräther Hausgenossen waren. Auch der Friedensrichter - oder Stadthauptmann, was dasselbige Amt ist, Herodes genannt, eilete sich, ihn auf den Schauplah zu bringen, auf daß jener sein Loos erfüllete und Christi Mitgenoß würde; seine Verräther aber mögen die Strafe des Judas selber überkommen!

7. Mit dem jungen Knechte nun, am Rüsttage, zur Stunde des Abendessens, kamen die Verfolger und Reisigen heraus mit ihren gewöhnlichen Waffen und zogen aus als zu einem Mörder." Und da sie zu später Stunde angelangt waren, trafen sie ihn, daß er sich in einem Häuslein niedergelegt hatte, im Obergemach; von dannen er nach einem andern. Orte entkommen konnte, aber nicht wollte, sondern sprach: "Gottes Wille geschehe!" Da er nun gehört, daß sie dawaren, und da er herunterkommen, redete er zu ihnen; und es verwunderten sich, die dawaren, seines Alters und seiner Ruhe und daß sie es sich solcher Mühe kosten lassen, einen so alten Mann gefangen zu nehmen. Alsobald nun gebot er ihnen vorzuseßen Essen und Trinken zur selbigen Stunde, soviel sie wollten; bat sie aber, daß sie ihm eine Stunde gewähreten, ungestört zu beten. Da sie es aber verstattet, stand er und betete, voll von der Gnade Gottes, also daß er an zwei Stunden nicht konnte schweigen, und sich entsegeten die es

hörten und es Viele reuete, gegen einen so gottseligen Greis ausgezogen zu seyn.

8. Als er aber aufgehört hatte mit dem Gebet und Aller gedacht, sowol der die jemals mit ihm zusammenkommen waren, Kleiner und Großer, Angesehener und Unangesehener, als auch der ganzen katholischen Kirche auf der Welt, und die Stunde war kommen zum Weggehen, da seßeten sie ihn auf einen Esel und führeten ihn nach der Stadt, und es war am hohen Sabbath. Da kam ihm entgegen der Friedensrichter Herodes und dessen Vater Nicetas, die ihn auch mit auf das Fuhrwerk nahmen, ihm zuredeten, da sie neben ihm saßen, und sprachen : „Was ists denn Böses, zu sagen, Herr ist der Kaiser, und zu opfern, und so ferner, und sich zu retten?" Er aber antwortete ihnen zuerst nicht. Da sie aber fortfuhren, sprach er: "Ich bin nicht gemeint zu thun, was ihr mir anrathet." Da es ihnen nun mißlungen war, ihn zu überreden, sagten sie ihm Scheltworte und stießen ihn eilends vom Wagen hinunter, also daß er sich beim Absteigen von dem Fuhrwerk das Schienbein schindete. Und ohne sich daran zu kehren, als wäre ihm nichts widerfahren, schritt er getrost mit Eile fort, und ward zu dem Schauplage geführt, derweil ein solcher Lärmen auf dem Schauplage war, daß man Niemand vernehmen konnte.

9. Dem Polykarpus aber, da er eintrat auf dem Schauplage, geschah eine Stimme vom Himmel: Sey stark und sei männlich, Polykarpe!" Und den, der da sprach, sahe Niemand, die Stimme aber höreten die von den Unsrigen dawaren. Und da er näher gebracht wurde, war der Lärmen groß von denen die gehört hatten, daß Polykarpus ergriffen sey. Als er näher gebracht war, fragete ihn der Landpfleger, ob er Polyfarpus wäre. Als ers aber bekannt, beredete er ihn zu ́verleugnen und sagte: „Achte doch deines Alters!" und so ferner wie sie zu sagen pflegen: „Schwöre bei des Kaisers Glück!

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »