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Bekehre dich! Sprich: Weg mit den Gottesläugnern !“ Polykarpus aber blickte mit ernstem Angesicht auf den ganzen Haufen der ruchlosen Heiden an dem Schauplaße hin, streckte die Hand gegen sie aus, seufzete und blickte auf gen Himmel und sprach: Weg mit den Gottesläugnern!" Als aber der Landpfleger drängete und sagte: „Schwöre, und ich gebe dich los! Fluche dem Christo!“. Da sprach Polykarpus: „Sechsundachtzig Jahre habe ich ihm gedienet, und nichts hat er mir zu Leide gethan; und wie kann ich lästern meinen König, der mich selig gemacht hat?"

10. Und da er abermal fortfuhr und sagte: „Schwöre bei des Kaisers Glück!" antwortete er: „So du dir dünken lässest, daß ich schwören würde bei des Kaisers Glück, wie du es nennest, und thust dabei, als wissest du nicht, wer ich bin, so höre frei öffentlich: ich bin ein Christ. Willst du aber kennen lernen das Wort vom Christenthum, so schenke einen Tag und höre.“ Der Landpfleger sagte: Ueberrede das Volf." Polykarpus aber sprach: "Dich zwar habe ich auch des Wortes würdig geachtet; denn wir sind gelehret worden, Gewaltigen und Obrigkeiten, von Gott verordnet, Ehre, die uns nicht schadet, nach Gebür zu erweisen; jene aber halte ich nicht würdig, ihnen Verantwortung zu geben."

11. Da sprach der Landpfleger zu ihm: „Ich habe Thiere, denen werd ich dich vorwerfen, es sey denn du bekehrest dich." Er aber sprach: „Rufe sie her! denn für uns giebts keine Bekehrung, dadurch wir vom Bessern zum Schlechtern hinübergingen; gut aber ist es, daß ich hinübergehe von dem Drangsal in das gerechte Wesen.“ Da sprach er abermal zu ihm: „Mit Feuer werd ich dich verbrennen lassen, so du der Thiere nicht achtest, es sey denn du bekehrest dich!" Polykarpus aber sprach: Du bräuest mit Feuer, das eine Stunde lang brennet und über ein Kleines erlischt; denn du kennest nicht das Feuer des

zukünftigen Gerichts und der ewigen Pein, aufbehalten den Gottlosen. Aber was zauderst du? Bringe, was du willt!"

12. Da er aber dieß und andres mehr sagte, ward er erfüllet von Zuversicht und Freudigkeit, und sein Antlig war voll Gnaden, also daß es nicht nur nicht niedersank, weil er erschrocken wäre über das, was zu ihm gesagt ward; sondern gegentheils der Landpfleger außer sich gerieth und seinen Herold sandte, um mitten auf dem Schauplaße auszurufen dreimal: „Polykarpus hat bekannt, daß er ein Christ sey!" Da solches von dem Herolde gesagt war, schrie mit unaufhaltbarem Grimm und lauter Stimme die ganze Menge der Heiden und Juden, die zu Smyrna wohneten: „Der ist der Lehrer von Asien, der Vater der Christen, unserer Götter Zerstörer, der Viele lehret nicht zu opfern, noch die Götter anzubeten!" Solches sagten sie und schrien und baten den obersten Priester von Asien, Philippus, daß er auf Polykarpus einen Löwen losließe. Philippus aber sagte, das sey ihm nicht erlaubt, sintemal die Thierspiele vorüber seyen. Da gefiels ihnen einaüthiglich zu rufen, so solle Polykarpus lebendig verbrannt werden. Denn es mußte ja das Gesicht erfüllet werden, das ihm an seinem Hauptkissen offenbaret worden war, als er dasselbige brennen sah, da er betete und wandte sich zu den Gläubigen bei ihm und sprach prophetisch: „Ich muß lebendig verbrannt werden."

13. Das geschahe denn mit solcher Schnelligkeit, schneller als gesagt, indem die Haufen allsogleich aus den Werkstätten und Badehäusern Holz und Reisig zusammenbrachten, dazu fonderlich die Juden voll Eifers, als ihre Art ist, halfen. Als aber der Scheiterhaufen bereit war, und er sich selber alle Kleider ausgezogen, auch den Gürtel losgemacht hatte, versuchete er sich selber auch die Schuhe abzubinden, was er nie zuvor that, weil allezeit ein jeglicher von den Gläubigen eilete, wer am bäldesten seinen Leib berührete; denn mit allem Guten, um seines treff

lichen Wandels willen, war er schon vor seinem Martyrthume geschmückt. Alsobald wurden nun die Geräthschaften, zum Scheiterhaufen gehörig, um ihn hergestellt. Da sie ihn aber auch annageln wollten, sprach er: „Lasset mich also! Denn der mir giebt das Feuer zu erleiden, wird mir geben, auch ohne euer Festmachen mit den Nägeln, unverrückt auf dem Scheiterhaufen zu verbleiben."

14. Da nagelten sie ihn nicht an, banden ihn aber. Er jedoch, die Hände auf den Rücken gelegt und gebunden, gleich als ein Widder, ausgesondert aus einer großen Heerde zum Opfer, ein Brandopfer, Gott angenehm zubereitet, blickte auf gen Himmel und sprach: „Herr Gott, Allmächtiger, du Vater deines geliebten und hochgelobten Sohnes Jesu Christi, durch welchen wir die Erkenntniß deiner empfangen haben, du Gott der Engel und der Kräfte und der ganzen Kreatur und des ganzen Geschlechts der Gerechten, die da leben vor deinem Angesicht! Ich preise dich, daß du mich hast gewürdiget dieses Tags und dieser Stunde, Theil zu nehmen in der Zahl deiner Martyrer an dem Kelche deines Christ zur Auferstehung des ewigen Lebens der Seele sowie des Leibes im unvergånglichen Wesen des heiligen Geistes; - unter welche ich heute möge aufgenommen werden vor dir zum fetten und angenehmen Opfer, gleichwie du es hast zuvorbereitet und zuvorgezeigt und erfüllet, du untrüglicher und wahrhaftiger Gott! Um deswillen auch über Alles lob ich dich, preise dich, rühme dich sammt dem ewigen und himmlischen Jesu Christo, deinem lieben Sohne, mit welchem dir und dem heiligen Geiste die Ehre sey nun und in den künftigen Ewigkeiten. Amen!"

15. Nachdem er aber das Amen hinaufgeschickt und das Gebet vollendet hatte, zündeten die Feuerleute das Feuer an. Als aber die Flamme hoch aufleuchtete, saher ein großes Wunder wir, denen es zu sehen gewährt war, die wir auch find

aufbehalten, um den Uebrigen zu verkünden was da geschehen ist. Denn das Feuer nahm eines Gewölbes Gestalt an, und gleich als ein Schiffssegel, vom Winde geblähet, umschloß es im Kreise den Leib des Martyrers; und war inmitten nicht als Fleisch, das verbrennet, sondern als Brot, so gebacken wird, oder als Gold und Silber, das durchglühet wird im Ofen. Denn auch einen solchen Wolgeruch nahmen wir wahr, als von duftendem Weihrauch oder einem anderen köstlichen Gewürze.

10. Endlich, da die Ruchlosen sahen, sein Leib vermöge nicht vom Feuer verzehrt zu werden, hießen sie einen Thiertödter hingehn und ihn mit dem Schwert durchstoßen. Und da er dieß gethan, kam eine reichliche Menge Bluts heraus, also daß es das Feuer auslöschete, und der ganze Haufen sich verwunderte, daß solch ein Unterschied sey zwischen den Ungläubigen und den Auserwähleten; deren Einer auch dieser bewundernswertheste Martyrer Polykarpus worden, der zu unseren Zeiten ein apostolischer und prophetischer Lehrer gewesen ist, und Bischof der katholischen Kirche zu Smyrna. Denn jegliches Wort, das aus seinem Munde ging, ist entweder erfüllet oder wird erfüllet werden.

17. Aber der Widerwärtige und Neidige und Boshafte, der Widersacher des Geschlechts der Gerechten, da er sah die Großheit seines Martyrthums und sein von Anfang an untadeliges Leben, und wie er gekrönet war mit der unvergånglichen Krone und das Kleinod unwidersprechlich davontrug, da trachtete er, daß auch nicht seine Ueberreste von uns weggeholt würden, wiewol viele begehreten solches zu thun und seines heiligen Leichnams theilhaftig zu werden. Er gab deshalb dem Nicetas, des Herodes Vater, Bruder aber der Alke, ein, den Landpfleger darum anzugehen, daß er seinen Leichnam nicht hergäbe zum Begräbniß: „Damit sie nicht," sagte er, „den Gekreuzigten verlassen und anfangen diesem zu dienen." Und

V. v. Strauß. Polykarpus.

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das sagten sie auf Eingeben und Bekräftigen der Juden, die auch beobachteten, wie wir ihn aus dem Feuer holen wollten. Denn sie wußten nicht, daß wir Christum, der da gelitten für die Seligkeit Aller die in der ganzen Welt selig werden, weder jemals verlassen, noch irgend einem Andern dienen könnten. Denn den, der da ist Gottes Sohn, beten wir an; die Martyrer aber, als Jünger und Nachfolger des Herrn, lieben wir geziemendlich, wegen ihrer unübertrefflichen Hingebung an ihren König und Meister; und möge es geschehen, daß auch wir deren Mitgenossen und Mitjünger werden!

18. Da nun der Hauptmann sahe, daß die Juden Zank anheben wollten, legte er ihn mitten auf das Feuer und verbrannte ihn. Und so holeten wir hernach seine Gebeine, köstlicher denn edele Steine und viel bewährter denn Gold, und fegeten sie bei, wo es auch angemessen war. Wenn wir allda, so es möglich ist, zusammenkommen in Frohlocken und Freuden, wird uns der Herr verleihen zu feiern seines Martyrthums Geburtstag, so zum Gedächtniß der, die' gekämpfet haben, als zu Uebung und Bereitung der Zukünftigen.

19. Also war es mit dem seligen Polykarpus, welcher, ob er wol mit denen von Philadelphia der zwölfte Martyrer in Smyrna war, doch allein bei Allen im Gedächtniß ist, also daß auch von den Heiden an allem Ort von ihm gesprochen wird; der nicht allein ein ausgezeichneter Lehrer war, sondern auch ein vorzüglicher Martyrer, dessen Martyrthum, geschehen nach dem Evangelio Christi, Alle begehren nachzufolgen. Denn nachdem er durch seine Geduld den ungerechten Fürsten (dieser Welt) überwunden, und also die unvergängliche Krone empfangen hat, frohlocket er mit den Aposteln und allen Gerechten und rühmet Gott und den Vater und preiset unsern Herrn Jefum Christum, den Heiland unsrer Seelen und Regierer

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