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unserer Leiber und Hirten der katholischen Kirche in der ganzen Welt.

20. Ihr nun hattet gewünscht, daß euch des Mehreren kundgethan würde, was geschehen ist; wir aber habens hiermit in der Hauptsache vermeldet durch unsern Bruder Marcus. Habt ihr das nun gelesen, so sendet den Brief auch den Brüdern jenseits, daß auch sie den Herrn preisen, welcher Auswahl trifft aus seinen Knechten. Dem, der da mächtig ist, uns Alle einzuführen in seiner Gnade und Gabe zu seinem ewigen Reiche durch seinen eingebornen Sohn Jesum Christum, dem sey Herrlichkeit, Ehre, Macht, Majestät in Ewigkeit, Amen. Grüßet alle Heiligen. Euch grüßen die bei uns; auch Euareftus, der dieß geschrieben, und sein ganzes Haus.

21. Martyrer ward aber der selige Polykarpus am zweiten des damaligen Monats Xanthicus, sieben Tage vorm Ersten Mai, am hohen Sabbath, zur achten Stunde. Er wurde gefangen genommen von Herodes, zur Zeit des obersten Priesters Philippus Trallianus, da Landpfleger war Statius Quadratus, König aber auf Ewigkeit Jesus Christus, welchem sey Herrlichkeit, Ehre, Majestät und ein ewiger Thron von Geschlecht zu Geschlecht. Amen.

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22. Wir wünschen, daß ihr wolauf bleibet, Brüder, und einhergehet nach dem evangelischen Wort Jesu Christi, · mit welchem sey Ehre Gott dem Vater und dem heiligen Geiste für die Seligkeit der heiligen Auserwählten; gleichwie auch Martyrer worden der selige Polykarpus; und möge es geschehen, daß im Reiche Jesu Christi wir auf seinen Fußtapfen erfunden werden!

(Dieß hat nach der [Abschrift] des Irenäus, des Jüngers von Polykarpus, abgeschrieben Gajus, der auch zusammengelebt hat mit Irenäus. Ich aber, Sokrates in Korinthus, habe

es nach des Gajus Abschrift geschrieben. Die Gnade sey mit Allen. -)

((Ich aber, Pionius, habe es wiederum nach dem Vorhergeschriebenen geschrieben, nachdem ich es durchforscht und der felige Polykarpus es mir durch Offenbarung deutlich gemacht hat; wie ich im Nachstehenden anzeigen werde: JIch habe es zusammenbracht, da es vor Alter schon beinahe verlöscht war, auf daß auch mich mit seinen Auserwählten in seinem himmlischen Reiche der Herr Jesus Christus zusammenbringe; welchem sey Ehre mit dem Vater und dem heiligen Geiste von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.))

Bemerkungen zu dem Umlaufschreiben der Smyrnäer.

In der vorstehenden köstlichen Urkunde einer alten schweren und schönen Zeit der Kirche ist das rühmliche Ende des heiligen Bekenners so klar und trefflich von denen erzählt, die selber dabei gewesen sind und Alles gesehen und gehört haben, daß jedes weitere Wort über die Begebenheit selbst von Uebel seyn würde. Nur Einzelnheiten geben uns noch zu Erläuterungen und Betrachtungen Anlaß.

Im Ganzen zeugt der Brief, bei aller Begeisterung für die Sache des Herrn und deren ehrwürdigen Martyrer, von einem freien, ruhigen und besonnenen Geiste; eine Folge der lang= jährigen Wirksamkeit Polykarps an der Gemeinde. Es ist derselbe Geist, der auch in Polykarps Briefe waltet, wie in Allem, was uns sonst von ihm überliefert worden ist.

So stimmen auch die Ansichten der Gemeinde über das christliche Martyrthum und sein eigenes Verhalten dabei ganz überein. Er fürchtet es nicht, ja er sieht darin eine hohe Bürde und Ehre, eine Theilnahme an dem Kelche Christi,

und er ist entschlossen ihm entgegenzutreten, aber er sucht es nicht auf, dem Andringen der Gemeinde folgend weicht er ihm sogar aus und hält sich gegen die Verfolger solange verborgen, bis er erkennt, es sey Gottes Wille, daß er ihnen nicht entgehen soll. Dann aber zeigt er ebensoviel Würde und Ruhe, als Muth und Beharrlichkeit bis zum legten Augenblick. So preiset auch die Gemeinde jedes nach Gottes Willen geschehene Martyrthum, bewundert die edle Haltung, die Festigkeit und Geduld der bis aufs äußerste gequälten Blutzeugen, ja wünscht sich ihnen gesellen, in ihre Fußtapfen treten zu können, allein jedes Hindrängen dazu, jedes freiwillige Hervortreten tadelt sie als nicht evangelisch. Auch ist ihr jede Ueberschäßung der heiligen Martyrer selbst durchaus fern. Sie sind ihr nur Gegenstände der Bewunderung, Liebe, Nacheiferung; sie werden nicht selig durch ihre Werke und Verdienste, sondern weil Christus auch für ihre Seligkeit gelitten hat, durch dessen Gnade und Gabe allein sie zu dem ewigen Gottesreiche gelangen.

Da wir berechtigt sind, uns die Entwicklung der Glaubenserkenntniß im Geiste Polykarps und im Bewußtseyn der Gemeinde nebeneinanderlaufend zu denken, so ist es von Wichtigkeit, daß wir von dem Schreiben der Smyrnäer, und auch in dem Eerichteten lezten Gebete Polykarps selbst, uun des heiligen Geistes ausdrücklich gedacht sehen. Finden wir gleichfalls und zwar viermal die Katholische Kirche erwähnt, so steht uns dieß damit in einem tieferen Zusammenhange. Die Erkenntniß des heiligen Geistes und seines Wirkens und Waltens in der Gemeinde, und die Erkenntniß der Katholicität, der Ganzheitlichkeit der Kirche bedingen einander dergestalt, daß sie nur aneinander erwachsen und miteinander hervortreten konnten. Darin hatten denn Polykarpus und seine Gemeinde an der Lehrentwicklung der gesammten Kirche

theilgenommen. Das war zum Theil der gesunde Honig aus den Giftblüthen der Häresien.

Da die Lehre der katholischen Kirche zu Polykarps Zeiten aufgekommen und an sich von hoher Bedeutung ist, so werden wir ihr später noch eine besondere Betrachtung wid= men, wenden uns jezt aber zu den noch zu besprechenden Einzelheiten des smyrnäischen Schreibens.

1. Das Martyrium Polykarps scheint der Gemeinde einen doppelten Zweck gehabt zu haben: die Beendigung der ausgebrochenen Verfolgung und das Beispiel eines echt evangelischen Blutzeugenthums. So bedingten`sich die Verfolgung und Polykarps Tod wechselseitig; der Tod hatte die Been= digung jener zum Zweck, und jene wieder diesen Tod, damit er den Gläubigen als Vorbild hingestellt werde. Auch Polykarpus wußte, daß er den Brüdern hierin voranleuchten solle, und darum erwartete er, daß sein Martyrthum fortüberliefert werde; wie denn der Herr erwartete, daß auch die Smyrnäer ihm darin nachfolgeten und dabei, so wie er, auch die Brüder im Auge hätten um der Liebe willen, die nicht bloß die eigne, sondern auch der Brüder Seligkeit will.

2. Auf Gottes Willen wird alles preiswärdig bestandene Martyrthum zurückgeführt, obwol auch zugleich (Kap. 3, 17, 19) auf den Widersacher. Ganz Aehnliches finden wir auch in der Schrift (z. B. 2. Sam. 24, 1; vergl. mit 1. Chron. 22, 1). Das Geheimniß des Widerspruches, wornach Gott, der das Gute will, dem Teufel, der das Böse will, zu seyn und zu wirken gestattet, löset sich dadurch, daß der böse Wille des Teufels Gottes guten Willen in einem Theile seiner Kreatur ausführen muß, in welchem eben dadurch das Böse sich selbst

nichtet, nach dem Rath und zur Rechtfertigung Gottes; so

daß denn doch zulezt Alles auf Gottes Willen zurückzuführen ist. Darum schiebt das Schreiben den Saß ein: „Denn je frömmer wir sind, müssen wir Gotte Macht über Alles beimessen:" womit die Aussage erläutert wird, daß das Martyrthum nach Gottes Willen geschehen sey. Zur ausführenden Erläuterung des vorher Gesagten, daß all solches Martyrthum selig und edel gewesen, folgt dann der nächste, wieder mit „denn" beginnende Saß, der die würdige Haltung der Martyrer unter den grausamsten Qualen schildert.

Wenn hier von den Martyrern gesagt ist, daß sie durch Eine Stunde unter weltlichen Foltern die ewige Strafe abgekauft, so ist damit nicht. etwa gemeint, daß ihr eignes Leiden und ihr Verdienst bei dessen Bestehung für ihre Sünde genuggethan vielmehr steht ausdrücklich dabei, daß die Gnade Christi, an welche sie sich gehalten, der Grund ihrer Erlösung von der ewigen Strafe sey; sondern nur das ist damit gesagt, daß dieß Festhalten an der Gnade während der Einen Folterstunde der Preis sey, um den sie sich von dem Fall in die Strafe losgekauft, die ihnen ja allerdings von Neuem bevorgestanden hätte, wenn sie unter der Prüfung den Herrn verlassen, verleugnet, und wie die Heiden forderten, verflucht hätten.

3. Jene Folterungen und Hinrichtungen hatten diejenigen Martyrer bestanden, deren zu Anfang des 19. Kapitels ge= dacht wird, deren also außer Polykarpus, doch mit Einschluß der aus Philadelphia und des sogleich zu erwähnenden Germanicus, elf waren. Die höchst entschlossene Haltung des edlen Germanicus vor dem Löwen, der ihn zerreißen sollte und zerriß, steigerte ebensowol den Muth und die Kraft der Christen, als den Ingrimm der Feinde, denen jene Menschenart, deren Grundsäße ihr ungebändigtes Sinnenleben verdammten und bedroheten, deren bloßes unsträfliches Leben schon ein bittrer Vorwurf für sie und ein. Stachel in ihrem Gewissen war,

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