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περισσότερον πλῆθος αἵματος, jener Comparatis im Ginne des Positivs gebraucht, wie sein Adverb z. B. 2. Cor. 2, 4. eod. 7, 13. pp. Die Abkürzung neрioτepov konnte die spätere Wundersucht leicht als neρtoτeрà lesen und abschreiben.

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17. Als Nicetas und Andre auf Einflüstern der Juden und um den Christen den Leichnam Polykarps zu entziehen, den Proconful anliegen, diesen nicht herauszugeben, sprechen sie die Meinung aus, die Christen würden sonst den Gekreuzigten verlassen und anfangen, diesem zu dienen oder ihm Kultus zu erweisen. An diese Aeußerung knüpfen die Smyrnäer eine Bemerkung, welche ein scharfes Schlaglicht auf den späterhin in der Kirche aufgekommenen Heiligenkultus wirft, deffen Gegenstände dann hauptsächlich solche Erscheinungen wie Polykarpus und ähnliche Martyrer geworden sind. Wir werden daher den Heiligenkultus noch in einem besonderen Abschnitte betrachten, wo auch diese Aeußerung der Smyrnäer zur Erörterung kommen wird.

18. Es ist eine edle und natürliche Regung, die Ueberreste würdiger und geliebter Personen mit achtungsvoller Scheu an schicklichen Orten zu bergen, auch an solchen Stätten zu gewissen Zeiten ihrer im Ausblick zum Herrn zu gedenken. Eine solche ehrerbietige Behandlung leiblicher Ueberreste heiliger Gestorbenen, wie wir sie hier auch bei den Smyrnäern finden, ist freilich ganz etwas Anderes, als die nachherige Reliquienverehrung mit der sich daranklebenden Superstition, obwol sie zu dieser den ersten Anlaß gegeben hat.

Die Smyrnäer reden von dem „Geburtstage des Martyrthums" Polykarps, da den alten Christen der Todestag eines Auserwählten als der Tag seiner fröhlichen Geburt in das jenseitige Reich Christi, in die Freudenwelt der Seligen galt. In diesem Sinne schrieb auch Ignatius den Römern im Hinblick auf seinen bevorstehenden Martyrtod: „Die Geburt

steht mir bevor. Vergönnts mir, Brüder! Verwehret mir nicht zu leben, wollet nicht mein Sterben!.... Lasset mich reines Licht empfangen! Dorthin gekommen, werd ich ein Mensch Gottes seyn." Aus dieser, nur bei einem wirklich weltüberwindenden Glauben möglichen Ansicht heraus feierten jene Christen den Jahrstag des Todes eines Martyrers als Freudenfest mit Jauchzen und Frohlocken. Es ist kein Zeichen gesunder Zustände, daß unsere Gottesdienste so wenig Freude und Heiterkeit vertragen, daß sie unserm ganzen Christenthum so ungewohnt sind. Wenn übrigens die Smyrnäer von der Feier des himmlischen Geburtstages ihres Polykarpus als von etwas noch Künftigem reden, so zeigt dieß, daß ihr Schreiben noch vor Ablauf des ersten Jahres nach der erzählten Begebenheit abgefaßt ist.

19. Unter dem ungerechten Fürsten" oder Obersten, den Polykarpus durch sein geduldiges Ausharren überwunden, ist hier, wie der Anfang des 17. Kapitels zeigt, der Fürst dieser Welt zu verstehen.

20. Marcus war der Ueberbringer des Briefes, den Euarestus geschrieben.

21. Nach den Untersuchungen Anderer scheint uns das Jahr 167 als das wahrscheinlichste Todesjahr Polykarps. Die Bezeichnung des Todestages würde auf den 25. April führen. Das würde für das jüdische Passah, mit welchem die kleinasiatische Kirche ihr Osterfest zusammenfeierte, ein Monat zu spät seyn. Es scheint sich in der Monatsbezeichnung ein Jrrthum eingeschlichen zu haben und statt Mai April stehen zu müssen, was auf den 26. März führt, welchen Tag auch eine andre altorientalische Quelle angiebt. Die lateinische Kirche griechische am 23. Fe

feiert den Tag am 26. Januar, die

bruar. Das lezte Datum trifft (nach Ideler) mit dem

2. Xanthicus zusammen, wäre dann aber für die jüdische Osterfeier einen Monat zu früh.

22. Einige der späteren Abschreiber haben sich nach dem Schlusse des Briefes genannt und gleichsam ihre Vidimation daruntergesezt. Nach einer im Besit des heiligen Jrenäus befindlichen, vielleicht von ihm geschriebenen Abschrift hat Gajus

vielleicht der Presbyter, der unter Bischof Zephyrinus von Nom, also zwischen 200 und 218 gegen die Montanisten schrieb - eine weitere Abschrift genommen, und diese wieder Sokrates von Korinth copirt. Der zulezt erwähnte Pionius, wenn dieser Schlußabsag ächt ist, kann nicht der Martyrer gleiches Namens seyn, der unter dem Kaiser Valerianus um 258 verbrannt wurde, denn im dritten Jahrhundert, wie wir später sehen werden, schrieb man den verklärten Heiligen noch keine Wirksamkeit auf Erden zu, wie sie hier dem seligen Polykarpus beigemeffen wird. Auch ließe sich kaum denken, daß die Abschrift des Sokrates damals vor Alter schon fast unleserlich gewesen wäre. Dieses Pionius hat daher jedenfalls in viel späterer Zeit gelebt, wie denn auch das sehr gesuchte Wortspiel mit dem Zusammenbringen" (ovváyew) schon den späten byzantinischen Geschmack verräth.

Das heutige Smyrna, eine reiche und große Handelsstadt von 130,000 Einwohnern, unter denen zahlreiche Christen sind, mit einem griechischen Erzbischof, einem armenischen Bischof, mit lateinischen und evangelischen Gemeinden, an dem prachtvollsten Meerbusen belegen, ist durch die alte zerstörte hochgelegene Burg mit der höher ausgebreiteten Trümmerstätte des ehemaligen Smyrna verbunden. Auf dieser ist noch das alte Stadium zu erkennen, wo Polykarpus starb.

„Herabwärts gehend“ -fagt Schubert (Reise ins Mor

genland I. S. 276.) - von den verödeten Baustätten des .. alten... Smyrna, kommen wir da an einem Felsenvorsprung vorüber, auf welchem, im Schatten der alten Zypresse, ein einfaches Grabmal in türkischer Bauart steht. Hier, in der Nähe des Gemäuers eines längst zerstörten, christlichen Kirchleins, das nach seinem Namen genannt war, fand sich der noch jezt lebenden Sage nach, das Grab des heiligen Polykarpos..... Auf eine beachtenswerthe Weise halten selbst die Türken diese Grabstätte und das Andenken des Mannes, an den sie erinnert, in Ehren. Sie sagen von ihm, daß er ein wahrer Freund Gottes gewesen sey; öfters schlachten sie da Lämmer, deren Fleisch sie an die Armen vertheilen."

Das thun Türken. Wie dürften wir des alten treuen Gottesknechts vergessen, der dort sich bis in den Tod bewährte, um die Krone des Lebens zu empfangen? Viel zu sehr sind uns die hohen Gestalten der alten Blutzeugen unseres Glau= bens nur Namen geworden. Von den entseßlichen Foltern, Qualen und Martertoden wenden wir uns entsegt ab. Wie viele sind unter uns, die das erdulden würden um des Glaubens willen? Jene Männer haben im äußersten Leiden eine Heldenarbeit vollbracht, der keine andere gleicht. Ihr Untergang war des Glaubens Aufgang. So schritt das Wort vom Kreuze seinen Weg und verwandelte die Welt.

Nachklänge.

Ist ein edler geliebter Mensch schon lange dahingeschieden, so macht es uns wol einen wehmüthigen Genuß, von Solchen, die ihn gekannt, die vielleicht nur von ihm gehört haben, uns aus der Erinnerung einzelne seiner Reden und Aeußerungen wiederholen zu lassen, auch wenn wir uns sagen müssen, daß

dieselben nicht wörtlich genau, daß sie nur ungefähr so geklungen haben mögen. Etwas von seinem Geiste haucht uns doch daraus an, und wir sehen zugleich, wie er auf Andere fortgewirkt habe. In diesem Sinne wenden wir unsere Aufmerksamfeit noch einigen bruchstücklich erhaltenen Aeußerungen zu, welche auf Polykarpus zurückgeführt werden.

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In den um die Mitte des sechsten Jahrhunderts ge= schriebenen Erläuterungen des Bischofs Victor von Capua zu den vier Evangelien (Catena in IV Evv.) finden sich fünf Fragmente, welche derselbe aus den Antworten des heiligen Bischofs Polykarpus von Smyrna“ entnommen, und welche Feuardent (1575) nach einer sehr alten Handschrift bekannt gemacht hat. Zwei weitere Fragmente aus dem „Buche der Antworten," das enthaltend, „was der heilige Polykarpus einem Schüler, der nach Sitte der Alten seinen Lehrer über die Erschaffung des Menschen befragte, geantwortet habe," theilt der gelehrte Benedictiner Pitra (Spicilegium Solesmense. Par. 1852.) aus einer Handschrift des zehnten Jahrhunderts, welche die Auslegung des römischen Diaconus Johannes zurGenesis enthält, mit. Der Diaconus Johannes nimmt dabei gleichfalls Bezug auf Victor von Capua.

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Die Aechtheit dieser Bruchstücke ist theils bestritten, theils vertheidigt worden. Soviel dürfte feststehen, daß Victor von Capua ein Buch unter dem Titel: Antworten des heiligen Polykarpus von Smyrna" - vor Augen gehabt habe. Und aus der Anführung beim Diacon Johannes ergiebt sich, daß dieß Buch nicht den Anspruch machte, aus Polykarpus Feder geflossen zu seyn, indem es nur mündliche Aeußerungen des seligen Martyrers wiedergeben wollte. Es ist gar kein Grund zu der Vermuthung vorhanden, dieß Buch selbst ser ein untergeschobenes gewesen; was man nur dann für wahrheinlich halten dürfte, wenn anderswoher bekannt wäre, daß

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