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ihnen erscheint, vollkommen wäre, und nicht allein das Vollkommene, das ist Christum in sich trüge, warum warteten wir noch eines neuen Himmels und einer neuen Erde? Wir wären vielmehr Ihm schon gleich, was wir doch erst werden sollen, und nicht ohne Lästerung sagen können, wir wärens schon. Sondern wie der Apostel sagt: „Nicht daß ichs schon ergriffen hätte, ich jage ihm aber nach:" also auch die Kirche.

„Weils denn der Kirche aus den Völkern dieser Welt von Gott geordnet war, den ganzen Schatz Christi, den sie empfangen von den Aposteln, nicht allein treu und ohne Zuthat zu bewahren, sondern auch in Erkenntniß, Lehre und aller Ordnung und Zucht an den Tag zu bringen und immer völliger sein inne zu werden, je nach der Gabe eines jeden Volkes zu diesem Werk der Gemeinschaft des Glaubens; sie aber wollten nicht alle einander unterthan seyn, noch von einander nehmen, noch eins dem andern vergönnen, am Hause des Herrn mit solcher Arbeit zu bauen jedes bei sich nach seiner Art und Gabe im Herrn, sondern entzweiten sich darum, erhoben sich über einander, zerrissen die Gemeinschaft, richteten die Zertrennung auf: so hat Gott abermal Anlaß genommen an solcher Sünde seiner Kinder, seine Barmherzigkeit zu verherrlichen darin, daß er nun den mannigfaltigen Reichthum Christi um so mehr hat offenbar werden lassen in der Manrigfaltigkeit seiner Gliedmaßen, in deren jedem, nachdem der Geist es ihm zugetheilt, Christus sonderlich Gestalt gewonnen zur Ehre Gottes. Und darum hat er sie hingegeben in die Zertrennung, daß sie um so eifriger den suchen sollten, der über der Zertrennung ist, daß Christus allein desto mächtiger würde, indem sie sich untereinander reizten, sein gewiß zu werden über dem, was menschlich ist. Die das nicht erkennen und einander verdammen und bannen, an denen wird Ers heimsuchen. Denn

diefe sehen auf das Sichtbare, das zeitlich ist, und nicht aufs Unsichtbare, das ewig ist.

Wer hat denn nun die Zertrennung angerichtet? Christus ? Nimmermehr. Sondern die Sünde derer, welche Er berufen hatte zur Einigkeit und zum Frieden durch ihn selbst, daß sie sich untereinander tragen und dienen und Eins dem Anderu hülfreich seyn sollten nach der Liebe, zur Freiheit in Chrifto, nicht aber übereinander herrschen. Denn sie erkannten nicht, worin Gott die Einheit gesezt habe, nehmlich in Christi Werk und Wort nach der Apostel Zeugniß und Verordnung, nicht aber in dem, was dadurch gestaltet und gewirkt wird an den Menschen und durch die Menschen nach ihrer Gabe und Art; sondern sie wollten menschlicher Weise Gleichheit aufnöthigen, fahen nicht auf das Licht, das Allen gleich leuchtet, sondern auf dessen Widerschein und Abglanz, die doch mannigfach sind, mengten in Gottes Sache, was menschlich und fleischlich war, versündigten sich aneinander und an dem Geist, der in ihnen war, und an dem Leibe Christi, daran sie doch Alle Glieder waren: darum hat sie Gott hingegeben nach seinem Gericht in die Zertrennung, die sie auch anrichteten, und wird fie darinnen laffen, bis sie erkennen, wer Der sey, in welchem Friede und Einigkeit bereitet ist und allein gegeben und gesetzt in Ewigkeit Allen, die hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntniß des Sohnes Gottes. Jsts nun ein Gericht Gottes, so ifts auch ein Segen, denn dazu züchtiget Er, die er heb hat. Sie leiden aber Alle daran, jeder nach der Sünde, deren er schuldig geworden ist auch nach seiner Gabe und Art, welche ihnen zur Sünde geworden, ob sie wol heilig und gut geordnet war. Denn sie sind Alle schuldig, daß auch hierin Christus allein ohne Schuld sey. Denn wer Ursach giebt der Zertrennung, und wer Zertrennung einführt, die haben beide gleich Schuld. Wer sich aber rühmt, daß er ohne Schuld sey, der sehe auf

seinen Schaden und des Andern Segen, der auch über ihn kommt; das kann ihn Demuth lehren. Will er sich aber überheben, so wird ihn Gott noch mehr schlagen durch seinen Schaden.

Sind wir nun zertrennt um der Sünde willen, so sind wir doch Eins um der Barmherzigkeit willen. Oder weil wir uns zertrennt haben, sollte darum Christus zerspaltet seyn? oder sein Leib nicht Einer, weil die Gliedmaßen nicht einerlei find? Hangen sie nicht alle an demselben Haupte? oder hat eins ein ander Haupt, als Christum? Ist der Leib Christi nicht da, wo seine Gliedmaßen sind? und sind nicht sie alle zufammen, dem Einen Haupte angefügt, der ganze Leib Christi und die eine, ganze, (katholische) Kirche? Denn wer Christum angezogen hat in der Taufe, von Herzen an ihn glaubt und ihn mit dem Munde bekennt, der ist auch in Christo und hat das Leben aus ihm und ist ein Glied Christi, es sey in Kraft oder in Schwachheit. Durch das Haupt sind die Glieder ein Leib; nicht die Kirche macht Christum. Wo aber Christus in Wahrheit bekannt wird, da kanns nicht anders seyn, als durch den heiligen Geist, welcher Gemeinschaft stiftet durch unsern Geist, wie er gethan vom Tage an, da er ausgegossen ward, bis heute. Weil wir nun zertrennt sind durch unsern Geist nach der Menschheit und auseinandergegangen in ge= schiedene Gemeinschaften, ist dadurch auch Gottes Geist zertrennt worden, und ist er nicht derselbige Geist, der einem Jeden Seins zutheilt, nachdem Er will? Haben wir denn nun Alle Einen Gott und Vater, welcher über Allen ist und durch Alle und in Allen, und Einen Herrn Jesum Christum, durch den wir sind und in dem wir sind und zu dem wir sind, und Einen Glauben, nicht an Menschen, auch nicht an Menschenwort, sondern an Gott den Vater und seinen ewigen Sohn, der ins Fleisch gekommen ist aus der Jungfrau, für uns Alle

am Kreuz gestorben zur Vergebung der Sünde, auferstanden, aufgefahren, sigt zur Rechten Gottes und wird kommen zum Gericht, und an Einen heiligen Geist, Auferstehung, und ewiges Leben, wie das Alles die Apostel bezeugt und die Väter geglaubt; und haben wir Eine Taufe nach Christi Befehl und Macht zur Wiedergeburt in ihm aus dem heiligen Geist, und empfangen Alle denselben Christum im Abendmahl nach seiner Verheißung: wer will denn noch den Herrn lästern und sagen, daß wir Alle, die solches, das ist Christum, haben und halten, nicht auch Eins seyen in Jhm, wiewol uneins unter uns, und nicht Ein Leib an Ihm, wiewol zertrennt unter uns, und nicht Eine Gemeinschaft durch Ihn, wiewol geschiedene Gemeinschaften unter uns? Denn darin besteht die eine, ganze (katholische) Kirche Jesu Christi, welche ist über den Kirchen und in den Kirchen und durch die Kirchen; und das ist die Kirche, die wir glauben, durch welche wir auch empfangen, was uns selig macht, wenn wir glauben.

„Glauben wir allein die Kirche, die wir sehen, so glauben wir gar nicht. Denn das ist kein Glaube, der aufs Sichtbare geht, sondern aufs Unsichtbare. Denn was ich sehe, das brauch ich nicht zu glauben, was ich aber nicht sehe, das glaube ich. Wenn wir denn Alle gleich bekennen: „Ich glaube Eine, heilige, katholische und apostolische Kirche," so geständigen wir ja, daß wir diese Kirche nicht sehen. Denn sie ist die inwendige Kirche; die auswendige aber sehen wir. Gleichwie wir den inwendigen Menschen nicht sehen, ohne welchen doch der auswendige nicht ein Mensch wäre, sondern todtes Fleisch, also auch die Kirche. Wie aber auch der inwendige Mensch ohne das Fleisch kein Mensch wäre, sondern ein Geist, ebenso die Kirche. Denn hätte die, welche wir sehen, nicht in sich die, welche wir nicht sehen, so wäre sie keine Kirche, sondern ein Haufe Menschen, etwa in eine Ordnung gefaßt; und wäre

die, welche wir glauben, nicht in sichtlichen Haufen der Menschen im Fleisch, so wäre Pfingsten vergebens gewesen. Sagt nun Jemand: „Meine Kirche hat Christum, Einen Herrn, Einen Gott, Einen Glauben, Eine Taufe nach der Apostel Zeugniß und gemeinen Alterthums Bekenntnissen; darum, weil ich in ihr bin, bin ich in der Einen heiligen katholischen Kirche“der sagt recht. Ich bin auch in derselben, weil auch meine Kirche so hält; und doch sind unser Beider Kirchen, die wir sehen, geschiedene Kirchen und streiten untereinander, welche treuer sey im Gehorsam Christi und Festhalten an der Apostel Zeugniß. So gestehu sie beide, daß der Gehorsam Christi und der Apostel Zeugniß mehr sey, als das Treuseyn und Festhalten der Menschen, denen solches vertraut ist, daß sie es bewahren, lehren und hören und darnach thun, die aber allzumal schwach sind, fehlen, mengen das Ihrige drein, und hindern den heiligen Geist, daß die Herrlichkeit, Lauterkeit und Kraft des inwendigen Wesens von Christo, das darin ist, nicht durchdringt, noch völlig ist in dem, was wir sehen. So sind denn alle Kirchen, wenn sie wahrhaftig an Christo sind als ihrem Haupte, vollkommen und Eins in Ihm und seinem Werk und dem heiligen Geiste, unvollkommen aber in ihrer Menschheit und deren Werk und Geiste. Er aber lässet die nicht, die von ihm nicht lassen.

Gottes Ordnung ists, daß wir ohne das Sichtbare auch das Unsichtbare nicht hätten. Wie darum Gott erst den Leib bauete und setzte die Glieder, ein jedes zu seinem Werk, und ihm dann seinen Odem einblies und es ward also der ganze Mensch: so hat auch der Herr erst Menschen gesammelt und zusammengefügt und das Apostelamt gesetzt und befohlen sein Wort zu verkündigen, Sünde zu vergeben, zu taufen und sein Mahl zu halten, daß da wären Lehrer und Hörer, Bauleute

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