und Bausteine, Haushalter seiner Geheimnisse und Hausgenoffen, denen ausgetheilt würde, Hirten und Heerde bis ans Ende; und dann hat er den Geist ausgegossen über sie Alle mit aller Gnade und Gabe, und es ward also die ganze Kirche. Was Er da geordnet hat und der heilige Geist durch die Apostel nach ihrem Beruf, das sollte bleiben und ist auch geblieben, nicht durch der Menschen Werk, sondern durch seine Gnade; denn unter ihren Zuthaten und Wandlungen hat Ers doch erhalten, und soll darein allezeit gebunden seyn, als unter der Regel des Sichtbaren, das was wir nicht sehen, sondern allein glauben. Wiewol wir wissen, daß nicht diese Ordnung das Haus Gottes ist, sondern die lebendigen Steine, so sollen wir fie doch halten, damit das Haus allezeit gebaut werde nach feinem Gebot zur Vollendung seines Werks. Denn Er ist dabei. Die aber der Menschen Zuthat und Gerüste für Christi Ordnung halten, die irren. Wo Kirche Christi ist, da ist auch feine Ordnung, und in dem, das Christi ist, ist sie dieselbe, in dem aber, das von den Menschen ist, ist auch sie vielgestaltet; daran die Zertrennungen sichtbar geworden sind. Sind aber die Hirten Miethlinge die das Ihre suchen, weichen vom Glauben, lassen die Heerde umkommen, sind todt im Herrn, unkeusch, fleischlich, daß Gottes Weinberg wüste wird, er darum nicht Gottes Weinberg seyn? Wir wissen, Menschen Untreue Gottes Treue nicht aufhebt. Sie werden ihr Gericht empfangen. Sein Amt bleibt dennoch: es hält nicht ihn, Er hälts. Es ist aber da, wo es seine Ordnung hält nach der Apostel Lehre und Vorbild. Was denn durchs Amt geschieht nach Christi Wort und Befehl, das ist gewiß und kräftig, nicht durch das Amt, sondern durch den, der durch sein Werf wirket. Das ist dem Amte befohlen, auch durch fein Wort. Das Amt aber ist kein Erbe, sondern Gnade, und - follte daß der es in der Gnade bleibt, da ist es recht und nicht unfräftig geworden durch die Zertrennung, weil seine Kraft nicht besteht in Menschengabe, sondern in Christi Werk. „Sehen wir nun nicht allein auf das Sichtbare und dessen Ordnung, lassen uns davon auch nicht gefangen nehmen, sondern schauen hindurch auf das Unsichtbare, das in den Trennungen des Sichtbaren offenbar wird, so müssen wir ja Gott preisen über die Mannigfaltigkeit der Gaben des Geistes, die er jeglicher Kirche, welche ein Gliedmaß Christi ist, insonderheit zugetheilt hat, daß dadurch die verborgenen Schäße der Gnade und Erkenntniß des Sohnes Gottes nun so viel reichlicher und mannigfaltiger ans Licht kommen zu seiner Ehre und zu Dienst · und Nuk Aller; dadurch er uns auch tüchtig macht und weiset, über das Sichtbare hinaufzusteigen in dem einigen Geiste das hin, wo die Zertrenneten Eins sind im Lichte unsers Herrn Christi, aus dem wir Alle das Leben haben. Und weil Gott seine Barmherzigkeit so verherrlichet hat über unsrer Sünde und Schuld, die Aller sind, so sollen wir um ss eifriger trachten, daß wir darinnen nicht verharren, seine Züchtigung, durch die wir getrennt sind, mit Geduld und Treue tragen, einander nicht haffen und verdammen, sondern Liebe erzeigen, als die Einen Herrn haben; aber auch nicht menschlicher Weise zusammenfügen wollen, was Gott geschieden hat, denn auf die Länge hälts doch nicht, und macht den Schaden nur größer. Will Er uns aber einigen; so wird ers wol thun, wenn wir ernstlich darum bitten. Jeder soll halten an dem Bekenntniß, darin ihn Gott berufen hat, sich des Segens seiner Kirche versichern und bein Aergerniß nehmen an ihrem Schaden. Wer ihren Schaden läugnet an dem was menschlich, sichtbar und zeitlich ist, der bezeugt, daß er das Bild dessen nicht kennt, was göttlich, unsichtbar und ewig ist; das ist das Inwendige, das in ihr ist. Suchen wir dieß mit Ernst, so bessern wir jenen. Der Herr selber hat Knechtsgestalt getragen und ist zer rissen und verwundet worden durch unsre Sünde, also auch noch sein Leib. Wir wissen aber, daß unter solcher Gestalt in Ihm der Anfang deß erschienen ist, dazu Alles erschaffen ist, das auch fortgeht durch Ihn in seinem Werke der Kirche, in welcher, ob sie schon gespalten und verwundet dasteht in dem, was vor Augen ist, Ihm doch ohne Aufhören Kinder Gottes geboren werden, wie der Thau aus der Morgenröthe. Denn sein Licht ist aufgegangen und leuchtet in ihr. Er wirds auch vollenden. Sollte er nicht aber auch seine Braut heilen von ihren Wunden, noch auf dem Wege? Das sollte doch unser Gebet seyn ohn Unterlaß. Nicht wir könnens, sondern wie die Schrift sagt: „Du läsfest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen und verneuerst die Gestalt der Erde." Darauf wollen wir hoffen. Streiten wir indeß, so wollen wir als Brüder streiten und keinen andern Eifer haben, als in der Liebe; wollen es aneinander auch rühmen, daß wir in Christo Einen Herrn, Einen Glauben, Eine Taufe, Einen Vater haben, und zueinander stehen in dem Streite, der immer härter entbrennt, wider Unglaube, Sünde, Welt, falsche Freiheit des Fleisches, womit zu unsrer Zeit der Vater der Sünde gleißender verführt und mächtiger streitet in kräftigen Irrthümern, als je zuvor, wollen auch nimmermehr vergessen, daß wir allezumal, die wir in Christum gepflanzt sind und fest an Ihm im Glauben halten, gekommen sind wie die Schrift sagt "Zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, zu dem himm= lischen Jerusalem und zu der Menge vieler tausend Engel und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über Alle, und zu den Geistern der vollkommenen Gerechten und zu dem Mittler des neuen Testaments, Jesu, und zu dem Blut der Besprengung, das da besser redet, denn Abels." Denn mit dem Allen sind Alle, die daran glauben, Ein Reich und Haus Gottes und Ein Leib an dem Haupte Christo Jesu und Ein Tempel des heiligen Geistes." Die katholische Kirche. III. Nach dem vorstehend Eingeschalteten müssen wir es ableh= nen, einer der vorhandenen Kirchen den Rang vor den übrigen einzuräumen, welche sich auf das apostolisch Ueberlieferte und die gemeinsamen Symbole der alten Kirche wirklich stüßen, und am wenigsten könnte die Vielzahl ihrer Angehörigen uns dazu veranlassen. Wollte eine Kirche leugnen, daß sie mannigfache Gebrechen infofern habe, als sie die äußerlich sichtbare Darstellung derjenigen Kirche sey, an die wir glauben, so könnte dieß nur Hochmuth und Verblendung seyn. Die Gebrechen jeder Kirche hangen jedoch mit ihren Vorzügen aufs innigste zusammen, denn beide wurzeln in dem besonderen kirchlichen Berufe der Hauptvölker. Es ist nicht zufällig, daß das Volk, von welchem das Heil fam, erst kurz vor dessen Erscheinung dem großen heidnischen Weltreiche einverleibt, und nachdem es das Heil von sich gestoßen und in dieses hinausgeworfen hatte, zerstört und aufgelöst wurde. Es ist ebensowenig zufällig, daß dasjenige Volk, das durch geistige Zeugekraft, Regsamkeit und Bildung, durch Tiefe und Schärfe der Erkenntniß alle anderen Völker übertraf, das die bewun derungswürdigste Philosophie hervorgebracht und daran seinen Geist geübt hatte, zwar durch die Römer gleichfalls überwunden und deren Reiche eingefügt war, seinerseits aber wieder durch geistige Waffen und auf den Gebieten des Gedankens und der Kunst die Römer von sich abhängig gemacht hatte, als das Heil unter die Heiden kam. Der überwiegende griechische Geist war es, der die großen schweren Fragen über Gottes Wesen, Dreieinigkeit, Menschwerdung Christi, und dessen Person vor derselben und nach derselben in Erniedrigung und Erhöhung, und was damit näher zusammenhängt, auf Grund der Offenbarung durcharbeitete und gegen unsägliche Irrthümer und Verkehrungen feststellte, auch den reichen, tiefsinnigen und schönen Bau der christlichen Gottesdienste zuerst ausbildete. Der Blick der Griechen war über sich gekehrt. Männer, Helden, Herrscher waren die Römer. Ihr Auge richtete sich auf die Menschen, aber um sie sogleich praktisch zu faffen, zu unterwerfen, dienstbar zu machen, Recht unter ihnen zu stellen und zu handhaben, einen mächtigen, festen, einheitlichen Staat zu bilden. Der Mensch war ihr Gegenstand Daher war er es auch, den sie an dem erschienenen Heile maßen, und sie hatten die ins eigne Innere dringenden Fragen zu bewältigen über die Natur des Menschen, seine Sünde, seine Knechtschaft oder Freiheit ihr gegenüber, seine Heiligung, seine Kämpfe in derselben, seine Vollendung. Des heiligen Augustinus inneres Ringen mit sich selbst, wie sein Streit mit Pelagius, erwuchs auf diesem Boden. Die römischen Gottesdienste wurden knapper zugeschnitten, aber das Kirchenjahr weiter und fester geordnet. Die Kirchenregierung wurde straffer und bestimmter, strebte zur Einheit und staatähnlichen Gliederung, und schloß sich endlich im Papste ab. Das Kirchenrecht wurde ausgebildet, die Hierarchie mächtig. Menschen in ihr vertraten auf Erden die Kirche, Heilige im HimWas nun dergestalt Griechen und Römer je nach ihrer Begabung und Eigenthümlichkeit erarbeiteten, ward ihnen zwar mehr und mehr gemeinschaftlich, rief aber doch, da jeder Theil gegen den andern sich in dem Seinen behaupten wollte, jene Spannung hervor, die mit dein Bruche endete. mel. |