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genau in Erfüllung gegangen ist, was das Sendschreiben für den Engel der smyrnäischen Gemeinde Prophetisches enthält.

Nach alle Diesem darf man es gewiß für höchst wahrscheinlich halten, daß Polykarpus jener Engel der Gemeinde zu Smyrna gewesen sey. Jedenfalls steht es fest, daß er zu Johannes als deffen Schüler in den engsten Beziehungen ge= standen und von ihm in das oberste kirchliche Amt zu Smyrna eingesetzt worden sey.

Leider ist dieß das Einzige, was wir aus dieser ganzen Zeit von ihm wiffen. Je wichtiger indessen für ihn nnd seine Ausbildung die Lehre, das Vorbild und das ganze Thun des Apostels Johannes war, der doch am meisten auf ihn gewirkt hat, um so mehr wird es am Plaße seyn, hier einzufügen, was uns über die letzten Lebensjahre des ergrauten Lieblingsjüngers des Herrn an glaubwürdigen Ueberlieferungen aufbewahrt worden ist.

Aus den lezten Jahren des Apostels Johannes.

Es ist immer zu beklagen, wenn wir von dem Lebensgange so bedeutender, auf die ganze Folgezeit einwirkender Persönlichkeiten, wie der Leßte der Apostel war, keine ausführlicheren Ueberlieferungen haben, zumal wenn dieselben durch viele Jahrhunderte von uns getrennt sind. Denn schon die Zeitferne macht den Späterlebenden vieles unverständlich. Und je größer ein Mann, ein Charakter ist, desto mehr ist er nur im Ganzen, in der Folge, in dem Zusammenhange seines inneren Lebens und äußeren Hervortretens zu verstehen.

Nach der Auferstehung unseres Herrn aber erwähnen die

neutestamentlichen Geschichtsberichte des Johannes nur noch einmal (Ap. G. 3, 1—4, 31), indem sie erzählen, daß Petrus mit ihm bald nach dem ersten Pfingstfeste einen Lahmen geheilt, dann zu dem Volke geredet, gefangen gefeßt, verhört und nach guter Verantwortung wieder freigelassen worden, wobei aber überall Petrus als die Hauptperson in den Vordergrund tritt. Dann gedenkt Paulus seiner noch einmal im Briefe an die Galater (2, 9), wo er sagt: „Als sie erkannten die Gnade, die mir gegeben war, Jakobus und Kephas und Johannes, die für Säulen angesehen waren, gaben sie mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins, daß wir unter die Heiden, sie aber unter die Beschneidung" (predigten). Dieß war im Jahre 52, wo sich also Johannes noch vorbehielt, seine apostolische Thätigkeit auf Israel zu beschränken, was später, wie wir wissen, nicht mehr der Fall war. Hiermit verlassen uns die neutestamentlichen Nachrichten. Bei späteren Schriftstellern finden wir über Johannes aus noch glaubwürdiger Ueberlieferung nur einzelne Notizen, welche wir hiernächst anführen, und wenige Erzählungen, welche wir aus den Quellen vollständig mittheilen woller.

Merkwürdig ist zunächst eine gelegentliche Erwähnung bei Tertullianus, welche darum allen Glauben verdienen möchte, weil derselbe nicht nur dem Zeitalter des Apostels noch ziem= lich nahe lebte, da er um 190 schon in reifem Alter bekehrt wurde, sondern auch in Rom, wo die von ihm erwähnte Begebenheit sich zugetragen, nach seiner Bekehrung sich selbst eine Zeit lang aufgehalten hat und hier dieselbe erfahren haben muß. Indem er nun (de praescr. 36) diejenigen, welche beim Wirken ihrer Seligkeit ihrer Wißbegier obliegen wollten, auf die ihnen zunächst gelegenen apostolischen Mutterkirchen verweiset, erwähnt er auch Roms, und sagt von ihr: „Wie glücklich jene Kirche, welcher die Apostel die ganze Lehre sammt

ihrem Blute ausgegoffen haben! wo Petrus dem Herrn ähnlich leidet, wo Paulus durch den Tod Johannis" (des Täufers) „gekrönt wird, wo der Apostel Johannes, nachdem er, in glühendes Del hinabgetaucht, nichts erlitten hat, auf die Insel verbannt wird." Wir finden in dieser Stelle keine Andeutung, daß die gedachte Marter des Johannes gleichzeitig mit dem Zeugentode des Petrus und Paulus stattgefunden, wol aber, daß die Verbannung nach Patmos sofort auf die wunderbar überstandene Marter gefolgt sey. Nicht unwahrscheinlich, daß der Statthalter zu Ephesus den des Christenthums angeklagten Johannes zur Aburtheilung nach Nom geschickt, daß man dort die grausame Marter an ihm geübt, um ihn zur Verleugnung Christi zu zwingen, daß jedoch, als der Hochbejahrte die entsegliche Folter unverlegt überstand, der Richter, nachdenklich gemacht und milder gestimmt, ihn nicht zum Tode, sondern statt dessen nur zur Verbannung verurtheilt habe.

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Ferner erwähnt Eusebius (K. G. V, 18, a. E.), es habe Apollonius, ein kirchlicher Schriftsteller, der etwa um 190 gegen die Sekte der Montanisten geschrieben, in seiner (übrigens verloren gegangenen) Schrift auch erzählt, „daß ein Todter durch göttliche Kraft von Johannes in Ephesus auferweckt worden sey;" eine Nachricht, die uns von einem Apostel um so weniger befremden kann, da wir von Paulus (Ap. G. 20, 7-12) ganz Aehnliches hören, die uns indessen zeigt, daß Johannes auch durch eine solche Wirksamkeit Beweis gegeben habe von der Kraft Christi, die in ihm war. —

Als eigenthümlich erwähnen wir noch eines Ausdrucks, welchen der Bischof Polykrates von Ephesus in einem bei Eufebius (K. G. V, 24) theilweise aufbewahrten Briefe an den römischen Bischof Victor um 191 gebraucht, indem er von Johannes sagt: „Er war ein Priester (iɛpeùc), der das Stirnblatt getragen." Eben dasselbe sagt Ephiphanius einmal

von Jakobus. Das Stirnblatt (néraλov) bezieht sich offenbar auf den gleichen Schmuck des alttestamentlichen Hohenpriesters (2 Mos. 28, 36. u. 39, 30. LXX) und man darf vermuthen, daß der Träger damit als „heilig dem Herrn" bezeichnet werden solle, welches die Inschrift des hohepriesterlichen Stirnblatts war. Das Uneigentliche dieser Andeutung weiset darauf hin, daß auch die Bezeichnung Priester hier nur symbolisch gemeint ist, da dieselbe in diesen Zeiten und noch lange nachher für ein Kirchenamt ganz unge= bräuchlich ist, und man als wirklichen Priester und Hohenpriester nur noch den Herrn Christum kennt.

Und nun mögen nach der Quellen ohne weitere Zufäße die drei schönen Erzählungen aus den lezten Jahren des Apostels folgen, welche zu manchem Nachdenken Anlaß geben können, Erläuterungen aber nicht bedürfen. Das darin Erzählte zeigte dem Polykarpus und zeigt uns, wie rechte Hirtenund Lehrertreue das Verlorene sucht und das Gefallene zus rückbringt; die Irrlehrer und Verführer kennzeichnet und meidet; und endlich, immer auf die Hauptsache dringend, wirket so lange es Tag ist.

In der Schrift des Clemens von Alexandrien († 220): „Welcher Reiche wird felig?" findet sich (Kap. 42) nachstehende Erzählung, welche auch Eusebius (K. G. III, 23) mittheilt:

"Höre eine Sage, die keine Sage ist, sondern eine wahre Geschichte, die man von dem Apostel Johannes überliefert und im Gedächtniß bewahrt hat. Als er nehmlich nach dem Tode des Tyrannen von der Insel Patmos heimgekehrt war nach Ephesus, ging er, hingerufen, auch in die Umgegenden der Heiden, um dort Bischöfe einzusehen, dort ganze Gemeinden zusammenzufügen, dort ins Kirchenamt derer Einen aufzunehmen, die vom Geiste bezeichnet waren. Da er nun auch unfern in eine Stadt gekommen war, deren Namen Etliche auch nennen,

und die Brüder im Uebrigen getröstet hatte, so blickte er vor ihnen Allen den dermaligen Bischof an, nachdem er auf einen Jüngling von kräftigem Leibe, feinem Angesicht und feuriger Seele hingesehen, und sagte: diesen vertraue ich dir an mit allem Ernste, deß sey die Gemeinde und Christus Zeuge. Und als Jener ihn übernommen und Alles versprochen hatte, that er dieselbige Nede und Zeugenberufung abermal. Darnach kehrte er gen Ephesus zurück.

Der Aelteste aber nahm den ihm übergebenen Jüngling auf in sein Haus, versorgte ihn, hütete ihn, pflegete sein, und gab ihm zulezt das Licht (der Taufe). Nach diesem ließ er von der größeren Obsorge und Wachsamkeit nach, im Vertrauen, daß der Siegel des Herrn ihm ein hinlänglicher Schuß seyn werde. Er aber hatte seine Entlassung vor der Zeit erhalten und gerieth zu seinem Unglück an etliche müssige und ausschweifende, des Bösen gewohnte Altersgenossen. Zuerst zogen sie ihn durch üppige Gastereien an sich; dann nahmen sie ihn auch mit, wenn sie Nachts auf Diebereien ausgingen; dann forderten sie ihn auch Größeres mitzuverüben auf. In Kurzem gewöhnte er sich daran, und bei seiner kräftigen Natur sprang er, gleich als ein unlenksames kräftiges Noß, das in die Zügel beißt, vom rechten Wege ab und gerieth immer mehr in den Abgrund. Völlig verzweifelnd an seiner Seligkeit in Gott, dachte er auf nichts Geringes mehr, sondern er wollte, da er doch einmal verloren sey, etwas Großes verüben und dann Gleiches mit den Andern erleiden. Diese selbst nahm er mit, sammelte eine Räuberbande und ward ein fertiger Räuberanführer, ja der gewaltthätigste, mordbefleckteste, gefährlichste.

"

Nach Verlauf einiger Zeit berief man wegen eines vorfallenden Geschäfts den Johannes. Nachdem dieser das Sonstige, beswegen er gekommen war, geordnet hatte, sprach er: Wol

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