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Sie kennt Einen Gott, Schöpfer der Welt, und Christum Jesum, Gottes des Schöpfers Sohn aus der Jungfrau Maria, und die Auferstehung des Fleisches, verbindet das Gesetz und die Propheten mit den evangelischen und apostolischen Schriften; schöpft daraus den Glauben, tauft mit Wasser, zieht an mit dem heil. Geist, weidet mit dem Abendmahl, ermahnt zum Glaubenszeugniß; und so nimmt sie gegen diese Anordnung Niemand an." Hiernach rufen wir das alte Rom zum Zeugen auf gegen das heutige, ob in dem Allen nicht die deutsche Kirche, laut ihrer vor aller Welt offenliegenden Bekenntnisse, mit der apostolischen Kirche vollkommen übereinstimme; ob sie mithin nicht nach Tertullianus und der ganzen ältesten Kirche als apostolisch anzusehen sey? ob sie sich demnach von der Einheit und Autorität der apostolischen Kirche losgesagt? ist der zweite Vorwurf ?

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Was

Die Verwerfung der Tradition und einseitige Stellung auf die Schrift."

Sonderbar! Jst nicht die Rede von Tertullians Beweisverfahren? sagt er darin nicht deutlich, die Tradition bestehe in der Glaubensregel, welche vollständig mit dem apostolischen Symbolum übereinstimmt? Steht das Letztere nicht an der Spize der Bekenntnißschriften der deutschen Kirche? Wann hat diese jemals die apostolische Ueberlieferung verworfen, wie wir sie aus Irenäus und Tertullianus kennen gelernt? Und stüt Tertullians Beweisverfahren sich nicht lediglich auf diese? Aber noch mehr. Nicht bloß das apostolische, auch das nicänokonstantinopolitanische, auch das athanasianische Symbolum eröffnet die Bekenntnißschriften der deutschen Kirche, und sie will die heilige Schrift nicht anders verstanden noch ausgelegt wissen, als in Gemäßheit dieser kirchlichen Ueberlieferungen. Ist das Verwerfung der Tradition und einseitige Stellung auf die

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Schrift? Ist dieser Vorwurf, solchen Thatsachen gegenüber, nicht geradezu Unwahrheit? Und doch sicherlich keine wissentliche. Man kanns ja kaum anders ansehn, wenn man gewohnt ist, mit der Tradition als einer unendlichen Größe zu rechnen, in die Alles hineingehöre, was seit anderthalb Jahrtausenden in der lateinischen Kirche herkömmlich geworden ist. Aber die Kirche hat nicht die Verheißung der Unfehlbarkeit für Alles, was Herkommens in ihr wird, sondern für die von den Aposteln ihr gegebene Wahrheit Christi. Tertullianus sagt (de virg. vel. 1.): „Gegen die Wahrheit kann Niemand Einreden vorschüßen, nicht Länge der Zeit, nicht persönliche Autoritäten, nicht Landesvorrechte. Denn meist hieraus gewinnt ein Herkommen, das seine Entstehung irgend einer Unwissenheit oder Einfalt verdankt, in der Anwendung durch die Vererbung seine Kraft, und wird dann gegen die Wahrheit geltend gemacht. Allein unser Herr Christus hat sich die Wahrheit genannt, nicht das Herkommen. Ist Christus immer, so ist er auch früher als Alles; gleichermaßen ist die Wahrheit eine immerwährende und alte Sache. Drum mögen die zusehen, denen neu ist, was an sich alt ist. Häresien widerlegt nicht sowol Neuheit, als Wahrheit. Was gegen die Wahrheit schmeckt, das ist Häresie, auch das alte Herkommen. Uebrigens ist Unwissenheit eines Jeden eigne Schuld. Was man nicht weiß, mußte man ebensowol suchen, als annehmen, was man erkannt. Die Glaubensregel ist ja überall nur Eine, allein unveränderlich und unverbefferlich.“ Was soll die deutsche Kirche drittens mit den Häretifern gemein haben?

„Dieselbe Willkür in der Exegese und Kritik des Kanons.“ Bekanntlich stüßt sich die in der deutschen Kirche gebräuchliche Bibelübersetzung auf denselben Grundtext, auf dem die Vulgata beruht, und hat weder Auslassungen noch Zusäße. A18 Quelle gilt ihr, der Kirche, der ebräische und griechische

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Text, den sie durch Vergleichung der ältesten und besten Handschriften festzustellen sucht. Ist das Willkür? Hat nicht so die Aber die Apokryphen? ganze alte Kirche verfahren? Die deutsche Kirche hält sie für nüglich und gut zu lesen, aber nicht für kanonisch, und stimmt darin mit der Synode von Laodicea, mit Epiphanius, Hieronymus und vielen andern Vätern und Lehrern der alten und mittleren Kirche überein. Auch das ist keine Willkür. Da endlich ihre kirchliche Auslegung durchaus in Gemäßheit der apostolischen Glaubensregel, überdem des nicänischen und athanasianischen Bekenntnisses geschieht, welche sie für vollkommen schriftmäßig erklärt, so kann auch dabei von Willkür nicht die Rede seyn. Sie legt die Schrift aus nach der Analogie des Glaubens, den Tertullianus in der Glaubensregel aufzeigt, und nach dem grammati= schen Wortverstande. Damit befolgt sie genau, was Tertullianus verlangt und die Sache selbst erfordert. So verfährt die Kirche. So will sie, daß verfahren werde. Daß von vielen Einzelnen in ihr willkürliche Auslegungen und Beurtheilungen der heiligen Schrift vorgekommen sind und vorkommen, das wird ihr ebensowenig zum Vorwurf gereichen, als bekannte häufige Mißbräuche andrer Art, die in der lateinischen Kirche gegen deren eigne Grundsäße vorkommen, dieser Kirche zum Vorwurf gemacht werden können. Doch weiter! viertens? Die Stifter dieser neuen Häresien“

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Wir unterbrechen wieder. Da die deutsche Kirche nachgewiesenermaßen durchaus „in jener Regel einhergeht, welche die Kirche von den Aposteln, die Apostel von Christo, Christus von Gott überliefert hat," so muß nach Tertullianus ihr die Wahrheit zuerkannt werden, so ist sie keine Häresie, am wenigsten eine neue. "Mögen doch die zusehen, denen neu ist, was an sich alt ist!" Doch was haben die Stifter der deutschen

Kirche?

„keine göttliche Legitimation vorgelegt, sowenig als ein Marcion oder Valentin."

Das heißt, sie haben sich durch keine Wunder als neue Apostel beglaubigt. Aber sie haben auch weder neue Apostel seyn wollen, noch neue Wahrheiten gegen die ächte apostolische Ueberlieferung, ungeschriebene wie geschriebene, vorgebracht oder vorbringen wollen, wie Marcion oder Valentinus. Daß eine Reinigung der Kirche von irrigen Lehren und Mißbräuchen keiner solchen Beglaubigung bedarf, beweist das tridentinische Concil, das auch keine Wunder vollbracht hat. Was fünftens? Sie haben keine Spur apostolischer Succession vor „oder hinter sich."

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Dieß ist erstens nicht richtig, zweitens in Tertullians Sinne nichts erweisend. Nicht richtig: denn von wem haben die Begründer der deutschen Kirche die Glaubensregel sowol als die Schrift, als eben durch die bis auf sie gelangte Succession im geistlichen Amte von den Aposteln ab? Denn darauf kommts an, nicht ob ein Geistlicher Bischof heißt und ordinirt. Mit jener Ueberlieferung haben die bischöflichen Weihen der lateinischen Kirche nichts zu thun, sondern allein die Fortsetzung kirchlichen Lehramts, und diese hatten die Reformatoren vor sich und hinter sich. Nichts erweisend in Tertullians Sinne: denn dieser will durch die Succession auf den Lehrstühlen der Apostel nur die Aechtheit und den apostolischen Ursprung der Glaubensregel erweisen, welche von den Begründern der deutschen Kirche vollkommen anerkannt wird; und außerdem erklärt er auch die ohne alle Succession entstehenden Kirchen für apostolisch, falls sie mit jenem Glauben übereinstimmen. Sechstens ?

"Ihr Lehrbegriff wird nicht etwa bloß von der römischen, ,, sondern von allen apostolischen Kirchen des Erdkreises, Griechenlands und Asiens, als irrthümlich verworfen."

Ihr Lehrbegriff? Soll das Alles, was sie lehrt, bezeich= nen, so ist auch diese Behauptung ungegründet. Gerade in all den Hauptartikeln, welche Tertullianus als Kennzeichen der Apostolicität der Lehre ausdrücklich anführt, ist die deutsche Kirche mit den genannten Kirchen vollkommen einig. Darin haben die Leztern ihre Lehre weder als irrthümlich verworfen, noch können sie dieß thun, ohne sich selbst zu beschädigen. Erst bei den Unterscheidungslehren beginnt die gegenseitige Verwerfung des Lehrbegriffs;" da ist aber das sola fide kein Haarbreit schlimmer dran, als das filioque. Die Unterscheidungslehren gehören nicht dem überlieferten Worte Gottes an, dessen Annahme allein über die Apostolicität entscheidet, sondern dem Worte der Kirche. Auf jenem beruht die Einheit und Katholicität der Kirche, auf diesem ihre Mannigfaltigkeit in der Erscheinung. -Und so glauben wir denn wider alle Einwürfe hinreichend erwiesen zu haben, daß Tertullians Einredenbeweis nicht gegen, sondern durchweg für die Apostolicität und Katholicität der deutschen Kirche zeugt.

„Es bedürfte übrigens dieses Beweises nicht. Die Zer„splitterung des Einen christlichen Bewußtseyns in viele hun„dert Fraktionen, die jetzt auf dem Boden der aufgelösten „Einheit herumtummeln und wimmeln, könnte ihrem Herzen. fühlbar machen, daß ihnen das Christenthum als compacte Größe abhanden gekommen sey.“

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Darauf kann die deutsche Kirche mit Tertullianus (de praescr. 36.) antworten: „Sie ist die Institution, ich sage nicht, welche die künftigen Häresien voraussagte, sondern von welcher die Häresien ausgegangen sind. Aber sie waren nicht von ihr, deswegen sind sie wider sie geworden. Auch aus dem Kerne der milden und fetten und unentbehrlichen Delfrucht entspringt der rauhe wilde Delbaum, und aus dem Samen der köstlichsten und füßesten Feige entsteht der aufgeblähte und

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