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muß ich abermals laufen. Verschaffet mir nichts weiter, denn daß ich Gott geopfert werde, solange der Altar noch bereit ist; auf daß ihr, in Liebe ein, Chor geworden, finget dem Vater in Christo Jesu, daß Gott den Bischof von Syrien gewürdiget hat, sich finden zu lassen, da er ihn von Aufgang gen Untergang holen wollte. Schön ists unterzugehn von der Welt zu Gott, auf daß ich in Ihm aufgehe.

3. Niemals habet ihr Jemand getäuschet; ihr habt Andre unterwiesen. Ich aber will, daß das auch feste bleibe, was ihr gebietet, so ihr lehret. Nur Kraft erbittet mir inwendig sowol als auswendig, auf daß ich nicht allein rede, sondern auch wolle, auf daß ich nicht allein heiße ein Christ, sondern auch erfunden werde. Denn so ich's erfunden werde, kann ich's auch heißen, und dann ein Gläubiger seyn, wann ich der Welt nicht mehr sichtbar bin. Kein Sichtbares ist gut. Denn unser Gott Jesus Christus, nun er im Vater ist, wird nur desto sichtbarer. Kein Werk der Ueberredung, sondern der Großheit ist das Christenthum, zumeist wenn es gehasset wird von der Welt.

4. Ich schreibe den Gemeinden und befehle Allen, daß ich gerne für Gott sterbe, so nur ihr es nicht hindert. Ich bitte euch, erweiset mir kein unzeitig Wolwollen. Lasset mich der Thiere Fraß seyn, durch welche ich zu Gott gelangen darf. Ein Waizenkorn Gottes bin ich, und durch der Thiere Zähne werde ich gemahlen, auf daß ich reines Brot Christi erfunden werde. Schmeichelt vielmehr den Thieren, daß sie mir ein Grab werden und nichts übrig laffen von meinem Leibe, damit ich nicht, so ich entschlafen, noch Jemand lästig werde. Dann werd ich wahrhaftiglich ein Jünger Christi seyn, wenn auch meinen Leib die Welt nicht mehr sehen wird. Flehet Christum für mich an, daß ich durch jene Werkzeuge ein Opfer erfunden werde. Nicht wie Petrus und Paulus gebiete ich euch. Jene

sind Apostel, ich bin ein Gerichteter; jene Freie, ich bis jezt Knecht. Leide ich aber, so werd ich ein Freigelassener Jesu, und auferstehen ein Freier in ihm. Jezt lerne ich Gebundener nichts Weltliches oder Eiteles begehren.

5. Von Syrien bis Rom kämpf' ich mit Thieren, zu Land und Meer, bei Nacht und bei Tage, gebunden an zehn Leoparden, das ist eine Abtheilung Kriegsknechte, welche, auch so ihnen Gutes gethan wird, nur desto ärger werden. Doch unter ihren Kränkungen lerne ich vielmehr „aber darinnen bin ich nicht gerechtfertiget". Erfreut' ich mich nur erst der Thiere, die für mich bereit sind; auch wünsch' ich, daß sie bereit für mich erfunden werden; welchen ich auch schmeicheln will, mich alsobald zu verschlingen, nicht gleichwie sie Etliche aus Feigheit nicht antasteten. Sollten sie es aber von selbst nicht wollen, so werde ich sie nöthigen. Haltet mirs zu Gunsten! Was mir nüße ist, weiß ich. Jezt fange ich an, ein Jünger zu seyn. Nichts Sichtbares noch Unsichtbares soll es mir neiden, daß ich zu Jesu Christo gelange. Feuer und Kreuz, Anfall der Thiere, Zertrennung der Gebeine, Abreißen der Glieder, Zermalmung des ganzen Leibes, arge Dualen des Teufels mögen über mich ergehen, nur daß ich zu Jesu Christo gelange.

6. Nichts werden mir die Freuden der Welt nügen, noch die Reiche dieser Zeit. Mir ist besser hinwegzusterben zu Christo Jesu, denn zu herrschen über die Enden der Erde. Den suche ich, der für uns gestorben ist; den will ich, der um unsertwillen auferstanden. Die Geburt steht mir bevor. Vergönnts mir, Brüder! Hindert mich nicht zu leben, wollet nicht mein Sterben! Da ich Gottes seyn will, widmet mich nicht der Welt! Laffet mich reines Licht empfangen; dort angelangt, werd ich ein Gottesmensch seyn. Verwilliget mir, Nachfolger zu seyn des Leidens meines Gottes. Wer Den in

V. v. Strauß. Polykarpus.

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sich hat, der verstehe was ich will, und habe Mitleid mit mir, da er weiß was mich ängstet.

7. Der Fürst dieser Welt will mich rauben und meine Gesinnung zu Gott verderben. Helfe ihm doch keiner von euch, die ihr da seyd; mir vielmehr thuts, das heißt Gotte. Nicht führet im Munde Jesum Christum, meinet aber die Welt. Täuschung wohne nicht bei euch. Und ob ich anwesend euch anflehete, so sollt ihr mir nicht gehorchen; diesem vielmehr sollt ihr gehorchen, was ich euch schreibe. Denn ein Lebender schreib' ich euch, den da zu sterben verlangt. Meine Liebe ist gekreuziget, und in mir ist kein Feuer, das Erdenstoff liebe; ein Wasser aber ist in mir, das da lebendig ist und redet, und inwendig zu mir sagt: Heim zum Vater! Ich habe keine Lust an zergänglicher Speise, noch an den Lüsten dieses Lebens. Gottes Brot will ich, himmlisches Brot, Lebensbrot, welches ist das Fleisch Jesu Christi, des Sohnes Gottes, der da ge= boren ist zur legten Zeit aus dem Samen David und Abraham; und Gottes Trank will ich, sein Blut, welches ist unzergängliche Liebe und immerwährendes Leben.

8. Ich will nicht mehr menschlicher Weise leben. Das wird aber seyn, so ihr willfahret. Willfahret, auf daß auch euch willfahret werde! Mit wenigem Schreiben bitte ich euch: glaubet mir. Jesus Christus aber wird euch das offenbaren, daß ich wahrhaftiglich rede, -der untrügliche Mund, in dem der Vater geredet hat wahrhaftiglich. Bittet für mich, daß ichs erlange. Nicht nach dem Fleisch hab ich euch geschrieben, sondern nach Gottes Meinung. Werd' ich leiden, so habt ihr willfahret; werd' ich verworfen, so habt ihr gehasset.

9. Gedenkt in eurem Gebet der Kirche in Syrien, die statt meiner Gott als Hirten braucht. Nur Jesus Christus soll ihr Bischof seyn, und euere Liebe. Ich aber schäme mich, ihrer Einer zu heißen, denn ich bins nicht würdig, als der

ich ihrer Letter bin und eine unzeitige Geburt. Aber mir ist das Erbarmen widerfahren, Einer zu seyn, so ich zu Gott gelange. -E8 grüßet euch mein Geist und die Liebe der Gemeinden, die mich aufgenommen im Namen Jesu Christi, nicht als Vorbeireisenden. Denn auch die mich nichts angingen. auf dem Wege, den ich mache nach dem Fleisch, haben mir stadtweise Geleit gegeben.

10. Ich schreibe euch dieses von Smyrna durch die feligpreisenswürdigen Ephesier. Es ist aber auch bei mir sammt vielen Anderen Krokus, mir ein theurer Name. Von denen, so mir vorausgereiset sind von Syrien gen Rom zur Ehre Gottes, glaube ich, habet ihr Kenntniß; welchen ihr kundthun wollet, daß ich nahe sey. Denn sie alle sind würdig Gottes anstehet in aller Weise zu erquicken.

und euer; welche euch wol

Das hab ich euch geschrieben am neunten Tage vor Anfang Septembers. Bleibt wolauf bis ans Ende in der Geduld Jesu Christi. Amen.

Der Brief des heiligen Ignatius an die Smyrnäer.

Ignatius, auch Theophorus genannt, der Gemeinde Gottes des Vaters und Jesu Christi, des geliebten, welcher Barmherzigkeit widerfahren an aller Gabe, welche erfüllet ist mit Glauben und Liebe und hat keinen Mangel an jeglicher Gabe, der gotteswürdigsten und Heilige tragenden, die da ist zu Smyrna in Asien, in fleckenlosem Geist und Worte Gottes, viel Freude zuvor.

1. Ich preise Gott Jesum Christum, der euch also ge=

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schickt gemacht hat; denn ich habe wahrgenommen, daß ihr seyd vollbereitet in unerschütterlichem Glauben, gleich als an= genagelt an dem Kreuze des Herrn Jesu Christi mit Fleisch und Geist, und gegründet in Liebe in dem Blute Christi, völliglich gewiß in unserm Herrn, daß er wahrhaftiglich sey aus Davids Geschlecht nach dem Fleisch, Sohn Gottes nach Willen und Kraft Gottes, geboren wahrhaftiglich aus einer Jungfrau, getaufet von Johannes, auf daß alle Gerechtigkeit von ihm erfüllet werde, wahrhaftiglich unter Pontio Pilato und Herode dem Vierfürsten angenagelt für uns im Fleisch; von welcher Frucht wir sind durch sein gottseliges Leiden, auf daß er ein Panier aufwerfe in Ewigkeit durch die Auferstehung, für seine Heiligen und Gläubigen, sey's unter Juden, sey's unter Heiden, in Einem Leibe seiner Kirche.

2. Denn das Alles hat er gelitten um unsertwillen, auf daß wir selig würden. Und hat wahrhaftiglich gelitten, wie er auch wahrhaftiglich ist auferstanden selber; nicht gleichwie etliche Ungläubige sagen, er habe geschienen zu leiden, welche selbst nur scheinen zu seyn; und wie sie dünket, wird's ihnen auch ergehen, daß sie unleiblich und teufelisch seyen.

3. Denn ich weiß, daß er auch nach der Auferstehung im Fleisch war, und glaube, daß ers noch ist. Und als er zu denen bei Petro kam, sprach er zu ihnen: „Greifet zu, betastet mich und sehet, daß ich nicht bin ein Geist ohne Leib." Und alsobald betasteten sie ihn und glaubeten, überführet von seinem Fleisch und Geist. Um deswillen sie auch des Todes nicht achteten, sondern erfunden wurden über den Tod. Nach der Auferstehung aber aß und trank er mit ihnen als Einer im Fleisch, wiewol geistlich geeiniget dem Vater.

4. Darin aber ermahne ich euch, Geliebte, ob ich gleich weiß, daß auch ihr also haltet. Ich will euch aber bewahren vor den Thieren in Menschengestalt, welche ihr nicht allein

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