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Wesens gewiesen, in deffen Banne die Volksmassen noch lagen.

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Wird so das Abzuweisende und zu Meidende nur unbestimmt bezeichnet, so wird um so bestimmter gesagt, was denn nun, um Gott in Furcht und Wahrheit zu dienen, seinem heilbringenden Gnadenwillen gegenüber zu suchen und zu thun sey, und das ist: zu glauben, an Gott nehmlich, der Christum über Alles erhöhet, und an ihn, den Gekreuzigten. Zunächst wird der Glaube an den Vater gefordert, aber sofort in genauer Beziehung auf das, was er zur Erhöhung des Sohnes gethan hat; ja der Vater wird, als Inhalt des Glaubens, nur genannt: der, welcher dieß gethan hat, und nur damit bezeichnet. Denn „Niemand kennet den Vater, als der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren.“ Was wir von Gott denken und sagen können, abgesehen von dem Sohne, das geht immer nur in abgezogenen Begriffen auf, ist im Grunde nur verneinender Art nicht Gott verneinend, sondern an ihm das verneinend, was wir an allem Andren als nothwendig zum Seyn wahrnehmen — und bleibt endlich doch subjectiv, d. h. dem Ich und seinem Verfahren unterworfen. Den auch das Ich sich unterwerfenden, den wahren und lebendigen, wirkenden und handelnden Gott erkennen wir erst und ganz allein, insoferne er sich durch Christum und an ihm offenbaret und erweiset. In welcher Weise er dieß gethan, wird dann in immer höher aufsteigenden Angaben gesagt, so jedoch, daß sich die Rede bald ganz auf die Aussagen von Christo zu beschränken scheint: Glaubet an den, der Christum erweckt hat von den Todten, ihm gegeben die Herrlichkeit, den Thronsig zu seiner Rechten, Christo, dem unterworfen ist Alles im Himmel und auf Erden, dem Alles was Odem hat Gottesdienst erweist, der Lebendige und Todte richten wird. Nachdem Polykarpus die Gotteswürde und Gotteshoheit Christi, seine Allmacht,

Herrlichkeit und Weltrichteramt stark betont, wirft er von dieser Höhe den Blick zurück auf seine blutige Marter am Kreuz und auf die, welche an den noch nicht glauben, der dort für fie sein Blut hingeströmt und nun Gewalt hat über Alles; denn von diesen wird Gott sein Blut fordern, weil sie durch ihren Unglauben seine Kreuzigung rechtfertigen. (Denn wer nicht an Christum glaubt, der muß in ihm einen Lästerer finden, der sich selber Gott gleich gemacht, und der mit Recht hingerichtet sey.) Dringendere Beweggründe zum Glauben konnte Polykarpus kaum geben, während er zugleich den Glauben an Gott und Christum dergestalt ineinanderfließend zeigt, als hätte er hinzugefügt: Wer den Sohn nicht hat, hat auch den Vater nicht.

Wie nun die Verherrlichung Christi nur die Vollendung dessen ist, was in seiner Auferweckung anhub, so wird auch unser Eingang zu seiner Freude nur die Vollendung unsrer einstigen Auferweckung seyn. Denn das ist nach dem Vorherigen mitzuverstehen, wenn es nun heißt, der Ihn auferwecket habe, werde auch uns auferwecken, die wir sein würdig seyen. Nicht, als ob die Unwürdigen nicht auch auferstehn würden,– denn so eben wurde Christus ja noch ein Richter auch der Todten genannt, da doch die, welche an ihn glauben, nicht ins Gericht kommen; für die aber, welche verurtheilt werden, ist schon die Auferstehung selbst, der sie nicht widerstehen können, der Anfang der Verdammniß, nehmlich des zweiten Todes. Die Auferstehung zum Leben aber, welche der Auferstehung Christi ähnlich ist, ist eigentlich die wahre Auferweckung. Denn in dieser wirket auch das den Gläubigen durch die Wiedergeburt eingeborene Leben Christi zugleich das zweite, d. i. ewige Leben, während die Auferstehung der Andern nur ein Naturvorgang ist, der aus der endlichen Befreiung der leiblichen Schöpfung von ihrer gegenwärtigen Materialisirung

von selbst folgt. Jene wahre Auferweckung zur Seligkeit ist daher an eine Bedingung geknüpft, daran nehmlich, daß der Glaube sich als lebendiger, wirksamer und wirkender erwiesen, und daher Früchte der Gerechtigkeit gebracht habe.

Welche diese Früchte sehen, worin sich die christliche Gerechtigkeit darstelle, das schildert zunächst im Allgemeinen die zweite Hälfte dieses Kapitels. Denn nun ist die glaubenslose Werkgerechtigkeit genugsam abgewiesen und der Doppelgrund unsrer Seligkeit, nehmlich die Gnade Gottes, durch welche wir selig werden, und der Glaube, durch welchen wir selig werden, hinlänglich dargestellt und betont. Die Gnade bringt das Heil, durch den Glauben erfassen wirs. Und dieser, Christum umfassende und mit ihm einigende Glaube ist derselbe, der uns durch den, welcher für unsere Sünden gestorben ist, heilet von unsrer Ungerechtigkeit vor Gott, d. i. der uns rechtfertiget (uns in Christo, dem heiligen und gerechten, Gott darstellt heilig und gerecht, indem unsre Sünde in seiner Genugthuung für sie aufgeht); und derselbe Glaube, der durch. Wirkung seines Inhaltes auf uns die Frucht der Gerechtigkeit in uns zeuget, uns gerecht macht in unserm Seyn und Thun, sofern es aus dem Glauben hervorgeht. Wirkt er jenes nicht, so wirkt auch dieses nicht, und umgekehrt; so ist er gar nicht der Glaube, der die Gnade erfaßt hat, die eben auch in beiden wirksam ist, in unsrer Heilung und in unsrer Heiligung, in unsrer Rechtfertigung und Gerechterweisung. Darum ist unsre Seligkeit scheinbar durch beides bedingt, durch den Glauben und durch die Werke, sowol in diesem Briefe, als im Munde des Herrn. Da es jedoch einerseits nur der wirkende Glaube, anderseits nur die Glaubenswerke sind, so ist es doch im Grunde nur Eins, nehmlich unser rechtes Verhalten gegenüber dem göttlichen Gnadenwillen in Christo, welches sich eben nach Innen und Außen, nach Oben und nach Unten

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als rechtfertigender Glaube und als gläubige Gerechtigkeit wirksam erweist, und nicht anders kann, als beides zugleich thun.

Da christliche Gerechtigkeit also nur die wirkende Erwei sung des Glaubens ist, so wird hier noch nicht gefragt, was fie in sich sey, sondern wie sie sich erweise. Und so wird sie zunächst dreifach bezeichnet: als das Thun des Willens Gottes, als das Wandeln in seinen Geboten, als die Liebe zu dem was Er liebt. Man könnte sagen, das Erste sehe auf die Hand, das Zweite auf den Fuß, das Dritte auf's Herz, sofern es uns betrifft; sofern es aber von Gott rede, sehe das Erste auf seinen Willen, das Zweite auf dessen Offenbarung, das Dritte auf dessen Bestimmungsgrund. Nichtig ist, daß mit dem Thun unser Verhalten gegen Andere, mit dem Wandel unser Verhalten an uns selbst, mit der Liebe aber der Grund, aus dem Beides kommen soll, angezeigt werde. Willen und Gebot Gottes aber sind nicht zu unterscheiden, denn sein Wille ist sein Gebot und sein Gebot sein Wille, der Grund aber beider ist wieder die Liebe. So umfaßt der heilige Briefsteller, von Außen nach Innen fortschreitend, allerdings in diesen wenigen Worten das Ganze der christlichen Gerechtigkeit, und zwar in seiner vollen Tiefe. Lieben wir, was Gott liebt, so lieben wir Christum und die Menschen und alles Heilige, Reine, Edle und Gute, Alles was Gott gefällt, und zwar ist der einige Quellbrunnen dieser Liebe die Liebe zu Gott in Christo. Wenn aber in uns diese Quelle lebendig rinnt, so brauchen wir nur den Willen Gottes in Christo durch seine Gebote zu kennen, dann werden wir ihm gemäß auch einen heiligen Wandel für uns führen und gegen Andre und in allen unsern Verhältnissen zu ihnen uns ihm gemäß verhalten.

Daraus folgt dann auch, daß wir uns alles ungerechten

Wesens enthalten, als welches angeführt wird: Habsucht, Geiz (diese vielleicht zuerst in Betracht, daß auch Valens diesen Brief lesen oder hören werde), Afterreden, falsch Zeugniß, Selbstrache in Vergeltung erlittenen Unrechts. Denn in dem Allen bricht die unmittelbare, mit Gott nicht vermittelte Men schennatur hervor, ihrem eignen Triebe folgend. Was aber Gott will, gebeut und liebt, das hat er uns durch den Sohn gesagt, und deß werden wir eingedenk seyn, wenn wir lieben was er liebt. Das ist aber der Gegensatz von alle Jenem. Denn wir sollen, wie der Herr sprach, nicht richten, sollen vergeben, barmherzig seyn, billig seyn, Entbehrung und Verfolgung willig ertragen, namentlich wo diese eben um unsres gerechten Verhaltens willen über uns ergeht. Hat doch der Herr selbst an alle diese Gebote christlicher Gerechtigkeit die Verheißungen geknüpft, welche derer sind, die dabei ihren Glaubensgehorsam erweisen; denn sie werden nicht gerichtet, fie erlangen Vergebung, Barmherzigkeit, Billigkeit auch bei den Menschen ja das Reich Gottes.

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3. Es konnte scheinen, als liege in den bisherigen Be= lehrungen und Ermahnungen der unausgesprochene Vorwurf, daß die Philipper dieß Alles nicht bereits gewußt und befolgt hätten, und als nehme sich Polykarpus daher durch solche Hinweisungen mehr als gebürlich gegen sie heraus. Daß ihm dieser Gedanke schon nach dem Gesagten kommt, ist ein Beweis großen Zartgefühls und eben so großer Bescheidenheit. Unverkennbar aber liegt derselbe der Erklärung unter, durch welche er den Gang seines Schreibens unterbricht, wenn er nun versichert, er habe sich nicht von selbst dazu gewandt, ihnen dieß von der Gerechtigkeit zu schreiben, sondern weil sie ihn dazu aufgefordert hätten. Ohne dieß, will er damit sagen,

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