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Selbst an der einfach positiven Form der Intensität lassen sich drei den Grundformen analoge Modificationen insofern unterscheiden, als sich die einfache Positivität einmal unmittelbarer als solche, dann aber auch als die Negativität der Negativität, und endlich als die durch die Negativität sich in sich selbst abschließende und sich selbst bestimmende Positivität, also in den Formen der primitivsten Axiome, in den drei Urformen des „Logos" selbst denken läßt.

Alle diese Formen haben das mit einander gemein, daß durch sie, sofern sie nicht ausdrücklich beschränkt werden, das Sein in seiner Universalität und Unendlichkeit, zugleich aber auch als noch nicht von einem bestimmten, sich gegenseitig begränzenden, substantiellen Inhalt angefüllt gedacht wird. Sie werden daher von dem anschauenden Bewußtsein leicht als völlig inhaltslose und leere Schemata oder als bloße Abstractionen betrachtet und es läßt sich nicht leugnen, daß sie sich in gewissem Sinne als solche ansehen lassen. Aber daß damit ihre Bedeutung nicht erschöpft ist, daß sie vielmehr nur darum inhaltslos erscheinen, weil ihr Inhalt ein völlig widerspruchsloser, ein Inhalt von allgemeiner und ewiger Gültigkeit ist, dafür liegt der Beweis in der Thatsache, daß gerade auf diesem Gebiet die zweifellosesten und gewissesten aller Wahrheiten, die axiomatischen Wahrheiten der Logik und Metaphysik, die Wahrheiten der Mathematik und die naturwissenschaftlichen Wahrheiten über die unumstößlichen Naturgeseze gewonnen worden sind. Von alten Zeiten her haben daher gerade diese Formen der Wissenschaft als die Urformen oder Kategorien" gegolten, auf welche schließlich Alles zurückgeführt werden muß, wenn es von uns wirklich erfaßt und begriffen, in seinem wahren Wesen und einheitlichen Zusammenhange erkannt werden soll. Und in der That besiyen sie diese Bedeutung im vollsten Sinne des Worts, nicht bloß für die Philosophie, sondern auch für die Naturwissenschaft, wie von ihren größten Vertretern stets selbst anerkannt ist. Aufgabe der Natucwissenschaft ist es einmal, sagt unter Andern Helmholz, die Gesetze zu suchen, durch welche die einzelnen Vorgänge in der Natur auf allgemeine Regeln zurückgeleitet und aus den lehteren wieder bestimmt werden können.“ Hiemit ist klar und bündig ausgesprochen, daß sich das Einzelne nur aus dem Allgemeinen, das Substantielle nur aus dem Qualitativen erklären läßt.

Was die hier zunächst am Sein nachgewiesenen Formen insbesondere betrifft, so bekundet sich ihre allgemeine Bedeutung noch darin, daß sie auch die Kategorien für die Eigenschaften der endlichen Erscheinungen oder Einzelsubstanzen sind. Denn was für Eigenschaften auch immer an den verschiedenen Dingen und Wesen unterschieden werden können, sie lassen sich sämmtlich auf Eigenschaften des Inhalts, des Umfangs oder der Form zurückführen und entsprechen mithin denjenigen Formen des unendlichen Seins, die wir oben als Intensität, Extensität und Idealität (Vorbildlichkeit) bezeichnet haben. Um jedoch dies näher nachweisen zu können, muß sich jetzt unsere Betrachtung dem Sein in Form der Substanz zuwenden.

5. Das Sein in Form der Substanz.

A. Die Substanz als Kraft und Stoff überhaupt.

Im Allgemeinen ergeben sich die Unterschiede und Gegensätze, welche zwischen dem Sein als Sein und dem Sein als Seiendem bestehen, unmittelbar aus dem Vorigen: denn es leuchtet ohne Weiteres ein, daß das Seiende in seiner Gesammtheit zwar dem Wesen nach dem Sein als solchem gleich, der Form nach aber von ihm verschieden ist und daß es nicht wie dieses bloß unterscheidbar, sondern wirklich verschieden, nicht bloß unendlich theilbar und begränzbar, sondern wirklich getheilt und begränzt, mithin nicht die universelle Selbstbewegung in ihrer unmittelbaren Gleichheit und Einheit, sondern der Complex unendlich vieler vereinzelter Selbstbewegungen ist, und hieraus folgt wieder mit Nothwendigkeit, daß diese einzelnen Selbstbewegungen irgendwie von einander verschieden, getrennt und gegenseitig begränzt sein müssen, daß sie also in Form der Intension nicht als das schlechthin einheitliche und unbeschränkte Selbstbewußtsein, sondern nur als unter sich differirende und beschränkte Selbstempfindungen, Selbsterkenntnisse und Selbstbestimmungen, und demgemäß auch in extensiver Form nicht als Zahl, Raum und Zeit überhaupt und noch weniger als die nach außen wie nach innen völlig unbestimmte und unendliche Quantität, sondern nur aus Zahlen, Raumtheile und Zeittheile von bestimmter, endlicher Größe gedacht

werden können. Ferner ist klar, daß man sie sich nicht als bloß potential oder ideal, möglich oder nothwendig, sondern als wirklich und real, dinglich und fachlich, nicht bloß für-sich-seiend, sondern auch als erscheinend, nicht als verborgen und latent, sondern als offenbar und präsent, nicht als die Bewegung an sich, sondern als die Bestandtheile derselben, kurz nicht als Qualität, sondern als Substanz vorstellen muß. Auch erhellt aus dem über das Sein an sich Gesagten, daß sich das Seiende in seiner Vereinzelung und Endlichkeit nicht aus sich selbst erklären und ableiten läßt, sondern nothwendig den Urgrund und die Urbedingung seiner Einzelexistenz in dem universellen Sein haben muß.

In der Hauptsache ist hiemit Alles gegeben, was zu einer philosophischen Auffassung des Seienden in seinen Einzelerscheinungen wie in seiner Gesammtheit erforderlich ist. Gleichwohl müssen wir, wenn dasselbe nicht bloß in seiner unendlichen Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit, sondern auch in seiner Einheit und Gleichartigkeit, sowie in seinem Zusammenhange mit dem Sein überhaupt erfaßt werden soll, auf eine noch nähere Erwägung der dasselbe betreffenden Fragen eingehen, um so mehr als über dieselben nicht nur in der Philosophie selbst, sondern auch in den Naturwissenschaften noch weit auseinandergehende Ansichten herrschen.

Zunächst gilt es zu untersuchen, worin der eigentliche Grund liegt, daß das als Substanz sich darstellende Seiende nothwendig als ein in sich Verschiedenes gedacht werden muß. Nach der von uns gegebenen Definition des Seins überhaupt folgt dies unmittelbar daraus, daß der Begriff des Seins mit dem Begriff der universellen Selbstbewegung identisch ist; denn wenn dies so ist, muß der Gesammtbestand des einzelnen Seienden, also die Substanz in ihrer Totalität, nothwendig die Summe des Sichbewegenden, und mithin auch jedes einzelne Seiende ein Sichbewegendes sein; ein solches besteht aber nothwendig aus zwei Factoren, die in ihrer Beziehung zur Bewegung selbst stets in einem polaren Gegensatz zu einander stehen, nämlich aus einem Bewegenden und einem Bewegtwerdenden, einem Agens und einem Actum, also einem activen und einem passiven Factor der Bewegung.

Dieser Gegensatz ist augenscheinlich derjenige, welcher sich aus dem einheitlichen Begriff der Bewegung am unmittelbarsten ergiebt,

er muß also als der Urgegensatz aller Gegensätze und Unterschiede innerhalb des nicht mehr in seiner Einheit, sondern als differenzirt gedachten Seins betrachtet werden. Daraus aber, daß der active Factor einer Bewegung auch als deren Subject, dagegen der passive als deren Object bezeichnet wird, erhellt zugleich, daß mit diesem Gegensatz auch der zwischen Subjectivität und Objectivität zusammenfällt. Zwar wendet man die lettere Benennung gewöhnlich nur auf geistige Bewegungen an; aber sie läßt sich mit gutem Recht auf alle Bewegungen übertragen. Jede einzelne Bewegung ist ein Proceß innerhalb der universalen Selbstbewegung, und als solcher, wie diese, auch selbst eine in sich reflectirende Bewegung. In einer solchen aber muß jedes einzelne Moment zugleich als Agens und Actum fungiren, und zwar nicht bloß insofern, als es die Bewegung, durch welche es selbst bewegt wird, bewegend auf ein anderes Moment fortpflanzt, sondern auch sofern ihr Bewegtwerden selbst eine Art activer Bewegung, nämlich ein Aufnehmen, Recipiren der auf es einwirkenden Bewegung und zugleich ein theilweises Widerstandleisten, eine Reaction gegen dieselbe ist. Denken wir uns z. B., es bestände eine kreisförmig in sich reflectirende Bewegung dergestalt aus den drei aufeinanderfolgenden Bewegungsmomenten a, i, u, daß auf das dritte Moment u wieder das erste Moment a folgte, so ist zunächst klar, daß a als Agens für i, i als Agens für u, und u als Agens für a, zugleich aber i als Actum für a, u als Actum für i, und a als Actum für u, mithin jedes zugleich als Agens und Actum fungirt. Außerdem aber ist nicht minder gewiß, daß i auch für a, u für i und a für u cin actives Moment ist, indem es sich gegen dessen Bewegung theils receptiv oder attractiv, theils zurückweisend oder repulsiv verhält, also Bewegungen vollzieht, denen gegenüber a für i, i für u und u für a als passiv, nämlich als theils angezogen oder subjectivirt, theils abgestoßen oder objectivirt erscheinen.

Für die Anschauung macht sich dies Anziehen und Abstoßen, dies Aufnehmen und Zurückweisen in der Regel weniger bemerklich als diejenige Bewegung, die eigentlich ein Aufgenommenwerden und Zurückgewiesenwerden ist, und daher wird sie leicht nur als eine Passivität betrachtet; aber der tiefer nachdenkenden Betrachtung stellt sich die Sache häufig in umgekehrtem Lichte dar. Am entschiedensten

ist dies bei den Bewegungen der geistigen Auffassung der Fall, und daher ist es vollkommen gerechtfertigt, wenn das recipirente Ich den von außen auf es einwirkenden Impulsen gegenüber sich selbst als Agens, dagegen die Impulse nur als Acta oder Reagentien auffaßt und überhaupt geneigt ist, in der Subjectivität die eigentliche Activität, und in der Objectivität die Passivität zu erblicken. Ein noch tieferer Grund für diese Annahme liegt noch darin, daß die universale Selbstbewegung, die als der Urgrund aller Einzelbewegungen angesehen werden muß, in ihrer ursprünglichsten und einfachsten Form nicht wohl anders als eine unmittelbare Selbsterfassung gedacht werden kann, und daß selbst in der Erscheinungswelt weitaus die meisten Bewegungen entweder unmittelbar als attractive Bewegungen betrachtet werden müssen oder mittelbar insofern, als sie von Wesen ausgehen, die ihre Activität ursprünglich ihrer Receptivität und Attractivität verdanken.

Wenn der Gegensatz der Activität und Passivität als der Gegensatz von Subjectivität und Objectivität bezeichnet wird, hat dies besonders in der Vorstellungsweise des menschlichen Ich's seinen Grund. Indem dieses sich selbst als Subject faßt und hierunter den einheitlichen Kern seiner ganzen inneren Thätigkeit erblickt, muß es Alles außer ihm Seiende zunächst als Object d. h. als das seiner inneren Thätigkeit Entgegengesette, seinem Denken, Fühlen und Wollen Widerstand Leistende fassen. Hiebei bleibt es aber nicht stehen. Bald kommt ihm zum Bewußtsein, daß dieselbe innere Thätigkeit, die es als seine Subjectivität betrachtet, auch in solchen Wesen vorhanden ist, die es ursprünglich nur als Objecte gefaßt hat, und daß umgekehrt seine eigene Subjectivität diesen Objecten gegenüber selbst als ein Object erscheinen muß. In Folge dieser Erkenntniß faßt der Mensch den Gegensatz von Ich und Nicht-Ich, Subject und Object nicht bloß in individuellem, sondern in generellem, ja universellem Sinne d. h. es gilt ihm als Subject Alles, was er sich, wie sein eigenes inneres Ich, als die rein innerliche, der äußeren Wahrnehmung sich entziehende, nur geistig zu erschließende Ursache irgend einer Bewegung denken muß; als Objecte hingegen gelten ihm alle diejenigen Dinge, an denen ihm die Wirkung einer Bewegung zur Erscheinung kommt. In diesem Sinne fällt also der Gegensatz von

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