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sondern vielmehr in und mit den Stoffen verkehrende Agentien sind, die als solche an den Stoffen zwar einen gewissen Widerstand finden, aber diesen in demselben Grade zu mindern vermögen, als sie sich selbst ihnen gegenüber mehren und sich dadurch zu ihnen in ein günstigeres Verhältniß bringen.

Wenn wir daher die physisch-dynamischen und geistigen Erscheinungen sich aus den Stoffen entwickeln lassen, so sind wir weit entfernt, sie als unerklärliche Ausgeburten oder Producte derselben anzusehen, halten vielmehr dafür, daß sie von Anfang an als diejenigen Agentien, als welche sie sich auf der höchsten Stufe ihrer Entwicklung zeigen, in den Stoffen verborgen gelegen und zu allen den im Stoffwechsel sich verrathenden Bewegungen, durch welche der Stoff selbst ihnen nach und nach immer mehr assimilirt und endlich gänzlich der ihn charakterisirenden Eigenschaften beraubt wird, den ersten Impuls gegeben haben. Erscheinen daher nach der materialistischen Anschauungsweise Kraft und Geist als zwei schlechthin unerklärliche, weil ihr durchaus fremdartige Erzeugnisse der Materie, so sind sie dagegen nach der hier entwickelten Ansicht etwas von vorn= herein selbstständig Existirendes und eigenartig Thätiges, was zwar, so lange es noch zu der das Object seiner Thätigkeit bildenden Materie in einem untergeordneten Verhältnisse steht, noch nicht als eine frei wirkende Kraft und noch weniger als selbstbewußter Geist, sondern nur als eine an die Materie gebundene Eigenschaft, nur als ein niederer oder höherer Aggregatzustand der Materie erscheint, jedoch auch schon in diesen Stadien seinem wahren Wesen nach als eine Kraft und dem Geiste eigenthümliche Entwicklungsform, als ein noch nicht zu seiner vollkommenen Selbstständigkeit und Freiheit gelangter Geist gedacht werden muß.

Wird aber gefragt, als was man sich nun eigentlich das zu= nächst die Materie durchwaltende und zuletzt sich frei über dieselbe erhebende geistige Princip zu denken habe, so ist die Antwort hierauf schon im Obigen gegeben, denn es leuchtet ein, daß dasselbe nach unserer ganzen Darstellung nichts Anderes sein kann als das unendliche Selbstbewußtsein, sofern sich dasselbe in eine unendliche Vielheit einzelner Bewegungsacte auseinanderlegt und in jedem derselben als ein endliches Agens an allen übrigen Agentien ihm äußerliche Objecte

findet, die ihm als solche Widerstand leisten und, so lange sie dies thun, ihm als etwas ihm Entgegengesettes, d. h. nicht als activ, sondern als passiv, nicht als Geist, sondern als Materie erscheinen, die aber seiner Activität gegenüber nicht in ihrer Passivität zu beharren vermögen, sondern nach und nach ihm immer ähnlicher, d. h. immer activer und beweglicher werden, bis sie zuletzt zufolge der Sublimirung, die sie im Innersten des Gehirns erfahren, einen solchen Grad von Agilität und Immaterialität erreichen, daß das mit ihnen verkehrende Agens sie als etwas ihm Homogenes, ja mit ihm Identisches erkennt, und damit ihnen gegenüber zu einem selbstbewußten, d. h. mit Bewußtsein am unendlichen Selbstbewußtsein participirenden Wesen wird.

Streng genommen also ist jedes einzelne Seiende als ein Ausfluß des unendlichen Selbstbewußtseins seinem eigensten und ursprünglichsten Wesen nach an sich selbst Agens oder Geist, und Materie nur insofern, als es für irgend ein anderes Agens ein dasselbe begränzendes und beengendes Non-Agens ist. Es hört aber auf, auch in diesem relativen Sinne Materie zu sein, sofern es für irgend ein Agens nicht mehr ein Anderes ist, d. i. sofern durch Vermittlung der imponderablen Kräfte und der Sinne so viel von ihm in dasselbe übergegangen ist, daß für das Agens selbst keine Unterscheidung zwischen seinem Ich und dem in sein Ich übergegangenen Anderen mehr möglich ist.

Alle Processe sind daher, gründlich angesehen, Momente im Proceß irgend eines endlichen, ursprünglich möglichst dürftigen, aber durch Aneignung des Anderen sich fort und fort erweiternden Selbst= bewußtseins, auch die Processe im Bereiche der Materie. Wenn wir daher den scheinbar starren und trägen Zustand der Materie, den wir als Festigkeit bezeichnen, als die Basis oder unterste Stufe der ganzen Entwicklung betrachten, so muß als das nächste Fortschrittsmoment das Uebergehen des festen Zustandes in den tropfbar flüssigen, und als weiterer Fortschritt der Uebergang aus dem tropfbar flüssigen in den gasartigen Zustand angesehen werden, und in diesem Sinne war es gemeint, wenn wir in den drei Aggregatzuständen der Festigkeit, der Flüssigkeit und der Gasförmigkeit drei Modificationen der Materialität erblickten, die ihrem innersten Wesen nach zu

gleich als Vorstufen des Sensualität und der Geistigkeit aufzufassen seien.

D. Die Substanz als Naturkraft.

Hieraus ergiebt sich zugleich, daß auch die unterscheidbaren Formen der physisch-dynamischen Erscheinungen in diesem Sinne aufgefaßt werden müssen, und demgemäß halten wir es für angemessen, unter ihnen folgende drei Gruppen zu unterscheiden:

1) solche Erscheinungen, die zwar selbst nicht mehr als materiell zu fassen sind, aber doch mit der Materie noch in so enger Beziehung stehen, daß dieselbe als die unmittelbare Basis ihrer Bethätigung erscheint. Hierher rechnen wir die verschiedenen Erscheinungen der allgemeinen und molecularen Attraction: die Schwere, die Cohäsion und Adhäsion, und die chemische Anziehung (Affinität). Es dürfen daher diese Erscheinungen im Allgemeinen als attractive, contrahirende, concentrirende bezeichnet werden;

2) solche Erscheinungen, in denen materielle Elemente mit immateriellen Agentien wie im Conflict erscheinen, dergestalt, daß bald diese, bald jene das bewegende Princip zu sein scheinen. Hicher rechnen wir die zwischen Attraction und Repulsion wechselnden Erscheinungen des Magnetismus, der Elektricität und des Galvanismus. Wir können sie daher im Allgemeinen als attrac= tiv-repulsive Erscheinungen bezeichnen;

3) solche Erscheinungen, in denen sich eine unmittelbare Beziehung zu den geistigen Bewegungen ausdrückt und die ihren specifischen Charakter erst in ihrem Contact mit subjectiven Thätigkeiten erhalten. Dahin gehören alle Erscheinungen der reinen Repulsion oder die durch die Sinne subjectivirten Bewegungen, also die Wärme, die Geschmacks- und Geruch s erscheinungen, der Schall und das Licht. Wir dürfen daher diese Erscheinungen im Allgemeinen als repulsive, dispergirende, diradiirende, auch als sensuale (im engeren Sinne) bezeichnen.

a. Attractive Naturkräfte.

Unter den Erscheinungen der ersten Gruppe sind die der allgemeinen Anziehung oder Schwere diejenigen, welche mit dem passiven Charakter der Materie im engsten Zusammenhange

stehen, zugleich aber erkennen lassen, daß auch die größte Passivität der Materie keine absolute, sondern nur eine relative ist. Der höchste Grad ihrer Passivität zeigt sich bekanntlich in dem, was man ihre Trägheit oder Beharrlichkeit nennt und durch das Gesetz auszudrücken pflegt ein in Ruhe befindlicher Körper könne sich nicht von selbst in Bewegung und ein in Bewegung befindlicher Körper nicht von selbst in Ruhe versetzen, noch sei überhaupt die Materie als solche im Stande, aus eigener Kraft ein Veränderung ihres Zustandes herbeizuführen.

Hienach scheint die Materie als etwas durchaus Impotentes und Kraftloses gedacht werden zu müssen; und doch ist dem bei genauerer Erwägung nicht so. Denn wenn gesagt wird, die Materie könne nicht von selbst eine Aenderung ihres Zustandes bewirken, gleichzeitig aber eingeräumt wird, daß sie thatsächlich fort und fort Veränderungen ihres Zustandes erfahre, so wird damit indirect zugleich ausgesprochen, daß sie mit irgend einem Anderen, welches diese Veränderungen zu bewirken vermag, also mit einem nothwendig als Kraft zu denkenden Agens in Beziehung stehen müsse. Findet aber solche Beziehung Statt, so läßt sich innerhalb derselben auch die Materie nicht mehr als rein-impotent und kraftlos denken. Denn nehmen wir an, daß sie der auf sie eindringenden Kraft gegenüber und trotz derselben in ihrem Zustande beharrt, so kann dies nur vermöge einer ihr beiwohnenden oder unmittelbar mit ihr identischen Widerstandsfähigkeit geschehen und auch diese muß als eine Kraft gedacht werden. Nehmen wir hingegen umgekehrt an, daß sie sich durch das zu ihr in Beziehung tretende Bewegende selbst in Bewegung setzen, also aus ihrem Zustande vertreiben läßt, so vermag sie auch dies nur auf Grund eines ihr eigenthümlichen Vermögens, die Bewegung des Agens in sich aufzunehmen und fortzupflanzen; mithin kann sie auch im Zustande der nachgebenden, weichenden oder flüchtigen Passivität kein schlechthin Kraftloses sein.

Durch die Erfahrung wissen wir nun, daß die Materie den auf sie einwirkenden Kräften gegenüber weder einen absoluten Widerstand, noch eine absolute Nachgiebigkeit, sondern nur das Bestreben und die Befähigung zeigt, sich so lange als möglich in dem ihr eigenen Zustande den auf sie eindringenden Agentien gegenüber zu

behaupten und ihnen erst dann zu weichen, wenn das Maaß ihrer Widerstand leistenden Kraft dem Maaß der angreifenden Kraft nicht mehr gewachsen ist. Hieraus folgt, daß sich die passive Kraft, die wir der Materie als solcher zuschreiben, in verschiedenen Graden darzustellen vermag und daß sich in der unendlichen Reihe derselben zwei Hauptabstufungen unterscheiden lassen, die sich von einem gewissen Nullpunkt aus wie positive und negative Größen zu einander verhalten.

Betrachten wir nämlich dasjenige Maaß der passiven Kraft, in welchem irgend eine materielle Masse z. B. ein Stoffatom den auf sie eindringenden activen Kräften vollkommen als Kraft gleich ist, als ihren Nullgrad, weil sich die einander entgegenwirkenden Kräfte bei diesem Verhältniß gegenseitig vollkommen aufheben und nullificiren, so muß im Vergleich hiemit jedes Maaß der passiven Kraft, in welchem sie den zu ihr in Beziehung tretenden activen Kräften überlegen ist, als ein positives Kraftquantum, dagegen ein solches Maaß, in welchem sie vor den activen Mächten weichen muß, als ein negatives Kraftquantum angesehen werden.

Die unmittelbar aus der Passivität der Substanzen resultirende Kraft kann sich also, je nachdem sie den aggressiven Kräften gegenüber die stärkere oder schwächere ist, einerseits als Plus-Kraft, andererseits als Minus - Kraft bethätigen. In der ersten dieser Formen manifestirt sich die Kraft eines Stoffatomes insofern, als es sich den Bewegungen anderer Atome gegenüber in einem bestimmten Punkte des Raumes nicht nur selbst als in seinem Ruhepunkte behauptet, sondern durch seine Präponderanz bewirkt, daß auch die sich um dasselbe bewegenden Atome diesem Punkt als ihren Ziel- und Ruhepunkte zustreben müssen, also mit einem Worte dadurch, daß es andere Atome anzieht. Daher bezeichnen wir die Kraft der Materie in dieser positiven Form als Anziehungskraft. In der zweiten der genannten Formen bethätigt sich hiegegen die Kraft eines Stoffatomes in sofern, als sich dasselbe der Bewegung irgend eines anderen Atomes gegenüber in dem von ihm eingenommenen Raumpunkte nicht behauptet, vielmehr vor ihr zurückweicht, gleichsam vor ihr die Flucht ergreift. Demgemäß bezeichnen wir die Kraft der Materie in ihrer negativen Form als Flichkraft.

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