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dem Weltraum als solchem, sondern auch dem substantiellen Inhalt desselben das Prädicat der Unendlichkeit beilegen.

Die großartigste und erhabenste Vorstellung von der Unermeßlichkeit des Weltalls verdanken wir den Forschungen der Astronomie. Während man zur Zeit, wo noch die Weltanschauung der biblischen Bücher und der auf sie gegründeten Kirchenlehre herrschte, die ganze Größe und den Gesammtbestand der Welt noch in der Erde, oder richtiger in dem kleinen Stück derselben erblickte, von nelchem man damals eine Kenntniß besaß, und den von da aus sichtbaren Theil des Himmelsgewölbes mit seinen Gestirnen und sonstigen Erscheinungen entweder nur als ein bloßes Zubehör der Erde oder als den Wohnsig eines außer und überweltlichen Gottes und seiner himmlischen Heerschaaren betrachtete, ist durch die genannte Wissenschaft erkannt und bewiesen worden, daß die Erde, weit entfernt die ganze Welt oder auch nur deren Kern und Mittelpunkt zu sein, nur einer der kleineren die Sonne umkreisenden Wandelsterne ist, daß ihre Gesammtgröße selbst von der Größe eines ihrer Mitplaneten fast um das Fünfzehnhundertfache, von der Größe des Sonnenkörpers aber nahezu um das Anderthalbmillionenfache, und gar von der Größe des ganzen Sonnensystems, soweit dieselbe bis jezt erforscht worden ist, ungefähr um das Tausendtrillionenfache übertroffen wird. Aber auch diese das menschliche Vorstellungsvermögen schon weit übersteigende Größe ist nach den weiteren Ergebnissen derselben Wissenschaft wiederum nur ein verschwindend kleiner Bruchtheil von dem Umfange desjenigen Weltraumes, der auch die Myriaden und aber Myriaden der übrigen Fixsterne, die Gestirne der Milchstraße und der Nebelflecke sammt ihren Sphären und etwanigen Planetenund Kometensystemen umfaßt. Beläuft sich doch die Zahl allein derjenigen Fixsterne, welche mit unbewaffnetem Auge zu sehen sind, auf etwa 5000, die Zahl derer, welche mit Hülfe des Fernrohrs gezählt sind, auf ungefähr 70,000, und die Masse derjenigen, deren Zahl sich nur annäherungsweise aus wissenschaftlichen Gründen erschließen läßt, auf ca. 500,000 Millionen. Während der Abstand der Sonne von der Erde etwa 20 Millionen Meilen beträgt, ist selbst der nächste unter jenen Firsternen mindestens vier Billionen Meilen von der Erde entfernt; die Entfernung derjenigen aber, die im Bereich der

uns entferntesten Nebelflecke liegen, wurde schon nach der Berechnung W. Herschels auf 2 bis 3 Trillionen Meilen, nach neueren Berechnungen sogar auf etwa 50 Trillionen Meilen geschätzt.

Fünfzig Trillionen Meilen! Eine Größe, die sich freilich in wenig Secunden aussprechen läßt, aber gleichwohl von solcher Unermeßlichkeit ist, daß selbst der Gedanke von Schwindel ergriffen wird, wenn er sich von ihr eine etwas klarere Vorstellung zu machen versucht. Welche Geschwindigkeit läßt sich mit der des Lichtes vergleichen, das, wie wissenschaftlich berechnet, in einer einzigen Secunde eine Strecke von etwa 40,000 Meilen durcheilt? Und doch gebraucht

selbst das Licht zur Durchmessung der oben genannten Meilenzahl mehr als 40 Millionen Jahre! Eines solchen Zeitraums hat also dasselbe bedurft, um von den entferntesten Nebelflecken bis auf unsere Erde zu gelangen; eine so lange Zeit hindurch muß also schon die im Bereich unserer Wahrnehmung liegende Welt bestanden haben. Was wollen dagegen die 5 bis 6000 Jahre bedeuten, welche nach Mosaischer Zeitrechnung seit Erschaffung der Welt verflossen sein sollen!

Und nicht minder unendlich, wie im Großen, hat sich die Welt der wissenschaftlichen Forschung im Kleinen erwiesen. Jeder Wassertropfen, jedes Sandkörnchen, jedes Samenstäubchen, ja selbst die für das gewöhnliche Auge schlechthin unsichtbare Zelle stellt sich dem bewaffneten Blick wieder als eine aus unzähligen Theilchen zusammengesetzte Welt für sich dar. So unendlich theilbar, wie der Raum für den Gedanken, zeigt sich der Stoff auch für die Beobachtung. Nichtsdestoweniger ist die Wissenschaft genöthigt, sich alles Substantielle aus schlechthin einfachen und nicht weiter zerlegbaren Urbestandtheilen oder Atomen zusammengesetzt vorzustellen um sich so aus deren verschiedener Anordnung, ihrer engeren und weiteren Zusammenstellung 2c. die verschiedene Schwere, Dichte, Farbe, Form und alle übrigen Eigenschaften der Substanz erklären zu können. Auf Grund dieser Forschungen haben fortgesette Forschungen ergeben, daß alle diese verschiedenen Eigenschaften der Substanz nur verschiedene Formen oder Modificationen einer einzigen Eigenschaft sind, und daß diese allem Substantiellen gemeinsame Eigenschaft, in welcher alle sonstigen Eigenschaften wurzeln, die Bewegung ist.

Es ist eine erfahrungsgemäß festgestellte Thatsache, daß sich im gesammten Weltall kein Atom befindet, welches nicht in jedem denkbaren Augenblicke in Bewegung begriffen wäre. So ist erwiesen, daß alle Erscheinungen des Lichts und der Farbe, der Wärme und Kälte, der Elektricität und des Magnetismus, des Schalls, des Geruchs und Geschmacks auf Schwingungen des Aethers, der Luft und anderer Fluida beruhen. Unmittelbar in den Kreis der Wahrnehmung fällt, daß auch alle Lebenserscheinungen der Pflanzen- und Thierwelt stets in Bewegungen bestehen, und zwar nicht allein die körperlichen, sondern auch die geistigen, die Gemüths-, Denk- und Willensbewegungen, und jene nicht bloß in denjenigen Phasen, die wir vorzugsweise als „Leben“ bezeichnen, sondern auch im Zustande des Todes, in den Stadien des Verwesungsprocesses. Und demgemäß befindet sich auch die scheinbar leblose, scheinbar in Ruhe verharrende Welt in ununterbrochener Bewegung. Wissen wir doch, daß sich die Erde fort und fort um ihre eigene Achse und sammt den übrigen Planeten und Kometen um die Sonne bewegt, und daß auch diese, und ebenso das gesammte System der Firsterne, der Milchstraße und der Nebelflecke in einer unaufhörlichen Rotation um sich selbst und einer unendlichen Fortwälzung von Westen nach Osten um einen noch unerforschten Mittelpunkt begriffen ist. An dieser nie und nirgends rastenden, in unermeßlichen Bahnen kreisenden Universalbewegung nimmt also auch jedes scheinbar starre und ruhige Partikelchen dieser Weltkörper Theil, und was uns an demselben als Ruhe erscheint, ist nichts weiter, als eines solchen Theiles zeitweiliges Verharren in demselben Verhältniß seiner nächsten Umgebung gegenüber, nichts weiter als das relative Aufgehen und Verschwinden einer Einzelbewegung in der großen Universalbewegung. Und selbst dieses bloß relative und temporäre Verharren ist nur eine scheinbare Ruhe. In der That ist jedes Einzelwesen und jedes Stoffatom derselben selbst in seinem ruhigsten Zustande stets auch in einer physikalischen und chemischen Einzelbewegung begriffen: denn es hört in keinem Augenblicke auf, anziehend oder abstoßend auf jedes seiner Nachbaratome zu wirken und seinerseits auch wieder von diesen angezogen oder abgestoßen zu werden; es ist somit in jedem Moment zugleich thätig und leidend, es drückt und wird gedrückt,

es schließt Verbindungen und löst Verbindungen, kurz, es befindet sich ununterbrochen in jenem Kraft- und Stoffwechsel, auf welchem die sogenannten Molecularbewegungen der Cohäsion und Adhäsion, der Capillarität und der chemischen Affinität beruhen. Wirkliche Ruhe, absoluter Stillstand ist also im Universum nie und nirgends zu finden. Was wir so nennen, ist immer nur eine relative, unend lich kleine und daher latente, d. h. der unmittelbaren Wahrnehmung sich entziehende Bewegung oder auch die Resultante (Interferenz) zweier gleichmäßig gegen einander wirkender Bewegungen, also, genau genommen, eine Doppelbewegung. Selbst diejenige Eigenschaft der Materie, welche als Trägheit bezeichnet wird, ist, gründlich betrachtet, nur eine besondere Art der von der Materie im Widerstand gegen eine ihr widerstrebende Bewegung ausgeführten Gegenbewegung oder Reaction, nämlich diejenige Art der Reaction, welche einer Action gegenüber, die selbst - Null wäre, Statt finden würde, also ein an eine unerfüllbare oder thatsächlich nie eintretende Bedingung ge= knüpfter Fall.

So verschieden alle die im ganzen Weltraum vor sich gehenden Bewegungen in ihrer äußeren Erscheinungsweise sind, von so verschiedenen Ursprungsstätten sie auszugehen, nach so verschiedenen Zielpunkten sie hinzustreben und in so mannichfachen Bahnen sie sich wechselseitig zu durchkreuzen scheinen, so stehen sie doch sämmtlich unter einander in einem stetigen, nirgends unterbrochenen Zusammenhange, sie gehen fortwährend auseinander hervor und ineinander über, jede derselben ist zugleich Ursache und Wirkung aller übrigen, es besteht zwischen ihnen keine Lücke, die nicht ebenfalls durch Bewegungen ausgefüllt wäre, selbst die einander am fernsten sind auf Grund des Causalitätsgesetzes durch eine ununterbrochene Kette einzelner Bewegungsmomente mit einander verbunden, und von jeder einzelnen kann man daher sagen, daß sie sich in und mit allen übrigen von jedem Punkte aus nach allen Seiten und Richtungen hin ins Unendliche ausbreitet. Es giebt somit im gesammten Weltraum kein Raumpünktchen, kein Zeittheilchen, in welchem der Strom der Bewegungen irgendwie durch etwas, das nicht an ihm Theil nähme, unterbrochen wäre.

Sämmtliche Einzelbewegungen bilden daher zusammen nur eine

einzige, unendlich große, stetig in sich zusammenhängende Universalbewegung, und diese schlechthin unbegränzte, alle Einzelbewegungen in sich zusammenfassende Universalbewegung, die als solche ihren Grund wie ihren Zweck nur in sich selbst haben kann und daher, wie als eine allgegenwärtige, so nothwendig auch als eine schlechthin unbedingte und ewige Selbstbewegung gedacht werden muß, ist daher als die alleinige und ursprüngliche Qualität der gesammten Weltsubstanz, mithin auch als die Urqualität aller Eigenschaften, auf welchen das Wesen und das Erscheinen der Einzeldinge beruht, anzusehen.

Aus der Thatsache, daß die Gesammtsubstanz und alle Partikelchen derselben an der Universalbewegung Theil nehmen, folgt zunächst mit Nothwendigkeit, daß jedes einzelne Substantielle seiner allgemeinsten Eigenschaft nach als ein „in Bewegung Begriffenes“, als ein „Sichbewegendes“ gedacht werden muß. Während aber die Gesammtsubstanz, sofern sie als „Alles" nothwendig zugleich das schlechthin „Eine“ oder „Alleinseiende“ ist, schlechterdings nur als ein,,Sich selbst bewegendes“ zu denken ist, muß jede Einzelsubstanz in ihr, weil sie nur eine neben vielen anderen Einzelsubstanzen, nothwendig zugleich in dreifachem Sinne als ein an der Bewegung Theilnehmendes gedacht werden, nämlich 1) sofern sie selbst irgend ein Anderes außer ihr bewegt, als Agens; 2) sofern sie von irgend einem Anderen außer ihr bewegt wird, als Actum; und 3) sofern sie in einem und demselben Bewegungsact zugleich der bewegende und bewegte, der active und passive Factor der Bewegung ist, als ein reflexives Se agens. 3m ersten Fall gilt sie uns daher als der Bewegung Ursache oder Subject; im zweiten Fall als deren Gegenstand oder Object; im dritten Fall als Beides zugleich; und diesen drei Fällen gemäß bezeichnen wir sie auch mit verschiedenen Namen, nämlich im ersten Fall als Kraft, im zweiten als Stoff oder Materie, im dritten Fall als eine Kraft- und Stoffverbindung.

Hieraus erhellt, daß Kraft und Stoff nicht etwas wirklich Verschiedenes und getrennt von einander Bestehendes, sondern nur die beiden einander entgegengesetten Pole einer und derselben Bewegung, nur das relativ gegensägliche Verhalten der Substanz einem und

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