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durch einen ihnen gemeinsamen Namen von den wägbaren Stoffen zu unterscheiden, ist um so mehr geboten, als die Grade ihres specifischen Gewichts, soweit sie sich aus der Geschwindigkeit ihrer Bewegungen erschließen lassen, zu den Graden des specifischen Gewichts der wägbaren Stoffe in demselben gegensätzlichen Verhältnisse stehen, wie die negativen Größen den positiven Größen oder wie die Grade der Kälte den Graden der Wärme gegenüber, und überhaupt alle beobachteten Thatsachen dazu nöthigen, ihre Bewegung im Gegen= sag zur attractiven und comprimirenden Bewegung der wägbaren Stoffe als eine repulsive und expandirende zu betrachten. Nicht in demselben Grade nothwendig erscheint es, auch für die besonderen Abstufungen dieser sozusagen negativen Stoffe besondere Namen festzustellen und, statt sich mit der Annahme des sie alle umfassenden Aethers zu begnügen, verschiedene Imponderabilien, z. B. einen besonderen Elektricitätsstoff, Wärmestoff 2c. anzunehmen. Jedenfalls wird man sich die Unterschiede zwischen denselben nicht als so con= stante, wie die zwischen den chemischen Grundstoffen, ja auch nicht als so bestimmt im Raum sich abgränzende, wie die der festen, flüssigen und gasförmigen Stoffe, denken dürfen, sondern im Gegen= theil zwischen ihnen einen noch innigeren Zusammenhang und leich= teren Wechselverkehr, als zwischen den Substanzen der eigentlichen Körperwelt annehmen müssen, weßhalb es wenigstens vor der Hand- zweckmäßig erscheint, sie unter dem gemeinsamen, schon im Alterthum dafür eingeführten Namen „Aether“ zusammenzufassen. Mit welchem Namen man aber auch den Inbegriff der überaus feinen und beweglichen Substanzen, von welchen alle gröberen und minder beweglichen Stoffe umflossen und durchdrungen sind, bezeichnen möge, an der Existenz solcher Substanzen läßt sich schlechterdings nicht zweifeln; und auch soviel steht außer Frage, daß sich nach den verschiedenen Graden ihrer Beweglichkeit unter ihnen ebensowohl verschiedene Abstufungen unterscheiden lassen, wie im Bereich der wägbaren Stoffe, da es bereits gelungen ist, die Schnelligkeit der Bewegungen im Gebiet der akustischen, elektrischen, calorischen und Lichterscheinungen nach Zahl und Maaß zu bestimmen und überhaupt über die Natur derselben so bedeutende Aufschlüsse zu erzielen, daß sie als sichere Grundlagen für weitere Forschungen betrachtet werden dürfen

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Im Bereich der Geisteswelt, obwohl sie als solche den polaren Gegensatz der Körperwelt bildet, verhält es sich im Wesentlichen nicht anders. Allerdings sind ihre Erscheinungen, sofern darunter eben nur die rein innerlich wahrnehmbaren, innerhalb des subjectiven Bewußtseins selbst stattfindenden Vorgänge, also die psychischen Empfin= dungen und Gefühle, die Vorstellungen und Begriffe, die Erwägungen, Bestrebungen und Entschließungen, verstanden werden, von der Art, daß sie von schlechthin immateriellem, rein dynamischem Charakter zu sein scheinen, und es ist daher noch jezt, selbst in wissenschaftlichen Kreisen, die Ansicht weit verbreitet, welche in ihnen absolut andere, von den körperlichen und sinnlichen Erscheinungen grundverschiedene Existenzen erblickt. Mit den wirklichen Thatsachen verträgt sich jedoch diese Anschauung nicht. Wie schroff auch der Gegensaz zwischen den geistigen und materiellen Erscheinungen in vielen Beziehungen sich darstellt, er ist dennoch nur ein relativer, nur ein solcher, wie er zwischen den äußersten Graden des Plus und Minus einer stetig zusammenhängenden Größenreihe besteht, mithin kein anderer, als derjenige, wie er innerhalb der Körperwelt zwischen den mehr oder minder dichten Stoffen der festen, flüssigen und gasförmigen Materie, in der Sinnenwelt zwischen den dem Magnetismus, der Wärme und dem Licht entsprechenden Modificationen des Aethers, und zwischen den ponderablen und imponderablen Stoffen selbst Statt findet. Die geistigen Bewegungen liegen daher mit den Bewegungen der wägbaren Materie und der sogenannten Dynamide ganz in derselben Scala und unterscheiden sich nur dadurch von ihnen, daß sich bei ihnen der stoffliche Charakter in weitaus geringerem, der dynamische Charakter dagegen in ungleich höherem Grade bemerklich macht, als dies bei den Vorgängen in der Körperwelt, ja auch noch bei denen der Sinnenwelt der Fall ist. Demgemäß kann auch dasjenige, was wir Seele nennen, d. i. der einheitliche Kern und Inbegriff aller innerhalb eines geistigen Subjects vor sich gehenden Bewegungen, nicht als eine reine Kraft ohne jeden Stoff, sondern nur als eine Kraft- und Stoffverbindung von stark vorherrschendem subjectiven und activen Charakter betrachtet werden, und die empirische Beobach= tung bestätigt dies.

Wo sich überhaupt eine Seelenthätigkeit offenbart, geht dieselbe

ursprünglich stets von dem Urkeim einer organischen Zelle, also von einem zwar höchst feinen und einfachen, aber doch immer materiellen Gebilde aus, welches als solches zugleich das Object sämmtlicher von allen Seiten auf es einwirkenden und durch es hindurchströmenden Bewegungen seiner Umgebung ist. Als Gegenstand und Durchgangspunkt dieser Strömungen ist also auch die Seele selbst nur ein passives und insofern stoffliches Moment der Bewegung. Aber neben dieser Passivität zeigt jenes Urgebilde zugleich einen hohen Grad überwiegender Activität, denn es segt allen jenen von außen kommenden Einflüssen eine solche Eigenbewegung gegenüber, daß es dieselben im gewöhnlichen und regelmäßigen Verlauf der Dinge - durch Aneignung des ihm Zusagenden und Ausscheidung des ihm Widersprechenden zuerst zur Gestaltung eines ihm gemäßen Leibes, sodann zum Ausbau einer nur ihm gehörigen, die ganze mit ihm in Verkehr getretene Außenwelt in sich abspiegelnden Innenwelt, und endlich sogar zur Umgestaltung der Außenwelt nach den Bedürfnissen und Neigungen seiner Innenwelt verwendet, bei allen diesen Bethätigungen aber sich selbst als Subject, alles Uebrige dagegen als Object betrachtet. In diesem Verkehr eines vorherrschend activen individuellen Gebildes mit den es durchströmenden Bewegungen der Außendinge durch seine ihm hiebei dienenden Organe besteht der Inbegriff alles dessen, was wir Seelenleben und Geistesthätigkeit nennen. Jeder Act dieser Thätigkeit besteht also in dem Zusammenwirken eines subjectiven und objectiven Bewegungsmomentes, bei welchem das erstere sich selbst sammt dem, was es sich bereits angeeignet oder dienstbar gemacht hat, als den subjectiven Factor der Bewegung auffaßt, dagegen Alles, was noch als ein Anderes zu ihm in Beziehung tritt, als den objectiven Factor betrachtet.

Auch im Gebiet dieser geistigen Bewegungen lassen sich je nach dem geringeren oder höheren Grade, in welchem das active oder dynamische Bewegungsmoment dem passiven oder stofflichen überlegen ist, unendlich viele Modificationen unterscheiden und diese wieder auf gewisse Hauptstufen zurückführen. Schon von alten Zeiten her hat man demgemäß im Leben der Seele drei Hauptbethätigungen, das Fühlen, das Erkennen und das Wollen, und dem entsprechend auch drei verschiedene Geisteskräfte, das Gefühls-, das Erkenntniß

und das Willensvermögen unterschieden. Früher dachte man sich diese Kräfte als wirklich gesonderte und selbstständig neben einander existirende; jetzt hat man erkannt, daß sie nur verschiedene Grade einer und derselben Kraft, und ebenso ihre Wirkungen nur graduell verschiedene Erscheinungsformen eines und desselben Bewegungsprocesses in den verschiedenen Stadien seines Verlaufes sind.

Alle drei Bethätigungen haben das mit einander gemein, daß das stoffliche Element in ihnen dem dynamischen gegenüber nur noch in so verflüchtigtem und gleichsam sublimirtem Zustande vorhanden ist, daß es nicht nur selbst unwägbar ist, sondern sich auch in seinen Wirkungen jeder sinnlichen Wahrnehmbarkeit entzieht, mithin nur vom Bewußtsein als solchem erfaßt werden kann; sie unterscheiden sich aber von einander dadurch, daß es sich dennoch im Fühlen noch stärker als im Erkennen, und im Erkennen noch stärker als im Wollen geltend macht, mithin zur Körperwelt bei der ersten dieser Bethätigungen in relativ nächster, bei der lezten dagegen in relativ fernster Beziehung steht. Daß dem so ist, ergiebt sich mit gleicher Gewißheit aus den Forschungen der Physiologie und der Psychologie.

Nach den ersteren ist bekanntlich dasjenige Organ, welches den Zusammenhang der Seele mit dem Leibe, der Innenwelt mit der Außenwelt vermittelt, das Nervensystem, welches sich seinerseits aus den Empfindungsnerven, den Bewegungsnerven und den zwischen beiden fungirenden Centralorganen (dem sympathischen Nervencomplex, dem Rückenmark und dem Gehirn) zusammensetzt. Durch die Empfindungsnerven nimmt die Seele die Bewegungen der Außenwelt in sich auf, durch die Bewegungsnerven theilt sie die Bewegungen ihres Innern der Außenwelt mit. Der Uebergang von der aufnehmenden zur ausführenden Thätigkeit wird durch die Centralorgane bewirkt, in vorherrschend physischer, unbewußter Weise durch das Rückenmark und den Sympathicus, in vorherrschend geistiger, bewußter Weise durch das Gehirn. Im Gehirn geht daher die eigentliche Geistesthätigkeit vor sich, d. h. der einheitliche Inbegriff aller derjenigen Gehirnfunctionen, welche nicht mehr als bloß physiologische Vorgänge, sondern als Acte des Bewußtseins zu fassen sind. Aber auch innerhalb dieser bloß physisch zu erfassenden Thätigkeit lassen

sich nach dem näheren oder ferneren Rapport, in welchem diese Thätigkeit zu den Empfindungsnerven steht, drei Stadien unterscheiden.

In das erste dieser Stadien fallen alle diejenigen Bethätigungen, welche wir als Gefühls acte bezeichnen, d. h. in und mit welchen die eigentliche Umsetzung der physiologischen Vorgänge in Bewußtseinsacte vollzogen wird, also diejenigen, durch welche die von den Sinneswerkzeugen aufgefangenen und durch die sensorischen Nerven bis zum Gehirn fortgepflanzten Bewegungen der Außenwelt je nach dem Grade ihrer Annehmbarkeit oder Unannehmbarkeit mit Lust oder Unlust in die Innenwelt aufgenommen und derselben in Form von bleibenden Vorstellungen oder reproducirbaren Erinnerungsbildern einverleibt werden. Bei allen diesen Gefühlsacten steht, wie sich schon in ihrem Namen andeutet, das eigentlich innere, psychische Agens noch in unmittelbarem Contact mit einem von außen kommenden physischen Impuls, der vom recipirenden Subject nothwendig als das aufzunehmende Object, mithin als ein ihm ursprünglich polar gegenüberstehendes, gegenständliches Etwas, also als ,,Stoff" gefaßt wird und welcher im Momente des Contacts auch wirklich noch ein solcher ist, da an der physiologischen Nerventhätigfeit stets nicht nur Substanzen der Dynamidengruppe, namentlich solche von elektrischem Charakter, sondern auch wirklich wägbare Stoffe (Eiweißstoffe, flüchtige Fettsäuren, phosphorsaure Alkalien, Cerebrin 2c.) betheiligt sind. In einzelnen dieser Acte kann sogar das relativ stofflichere, physische Moment derselben dem relativ dynamischeren, psychischen Moment gegenüber das stärkere sein, ja man wird annehmen müssen, daß dies stets in denjenigen Gefühlen der Fall ist, die entweder als verworrene, dunkle, unklare, oder als drückende, hemmende, unangenehme Gefühle empfunden werden. Im Allgemeinen aber ist auch schon beim Fühlen die Ueberlegenheit auf Seiten des subjectiven Factors: denn eben die Verwandlung eines bis cahin rein physischen Processes in einen psychischen Act des Bewußtseins ist einerseits stets mit einer Repulsion des Stofflichen der von außen kommenden Bewegung, d. i. mit einer Nichtbeachtung des im Gehirn selbst stattfindenden physiologischen Vorgangs und einer Zurückwerfung des dadurch im Bewußtsein hervorgerufenen Bildes nach außen, andererseits mit einer Vergeistigung, also gleichsam mit

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