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nachgebildet und namentlich im Faust' mit vollendeter Meisterschaft gebraucht. Schiller folgte Goethes Beispiele in 'Wallensteins Lager', und diese leicht fließenden, wandelfähigen Verse haben seitdem häufige Verwendung gefunden, besonders in kürzeren launigen Gedichten (56, 61. iv, 103).

Die Versgliederung ist bei Gedichten in Knittelversen durch den Reim, bei Gedichten in Hexametern durch den charakteristischen Versschluß | ▼ × × | ▼ × | stels deutlich markiert. Bei Gedichten in anderen reimlosen Versen wird sie dagegen verwischt, sobald die rhythmischen Pausen zwischen den Versen fehlen, und dies ist oft der Fall. Aber selbst wenn alle Versgrenzen verwischt werden sollten, würden sich solche Gedichte von der Prosa doch noch dadurch unterscheiden, daß sie in gleichwertige Takte abgeteilt werden können.

Der wesentliche Unterschied zwischen der gebundenen und der ungebundenen oder prosaischen Rede besteht also darin, daß sich nur die erstere in Takte von gleicher Dauer zerlegen läßt.

Die deutsche Verslehre behandeln :

R. Westphal, Theorie der neuhochdeutschen Metrik, Jena, 1870, 21877.

C. Beyer, Deutsche Poetik, Berlin, 1881, 41913.

J. Minor, Neuhochdeutsche Metrik, Straßburg, 1893, 21902.

H. Paul, Deutsche Metrik, Straßburg, 1893, 21905.

K. Borinski, Deutsche Poetik (Göschen), Leipzig, 1895, 41912.

F. Kauffmann, Deutsche Metrik, Marburg, 1897.

F. Saran, Deutsche Verslehre, München, 1907.

E. Sievers, Rhythmisch-melodische Studien, Heidelberg, 1912.

I

Martin Luther

Ein' feste Burg ist unser Gott

Pin feste Burg ist unser Gott,

Ein

Ein gute Wehr und Waffen;
Er hilft uns frei aus aller Not,
Die uns izt hat betroffen.
Der alt böse Feind

Mit Ernst er's ist meint;
Groß macht und viel List
Sein grausam Rüstung ist,
Auf Erd ist nicht seins gleichen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
Wir sind gar bald verloren;

Es streit für uns der rechte Mann,
Den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?

Er heißt Jesus Christ,

Der Herr Zebaoth,

Und ist kein andrer Gott,

Das Feld muß er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär'
Und wollt' uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es soll uns doch gelingen.

1483-1546

Der Fürst dieser Welt,
Wie sauer er sich stellt,

Tut er uns doch nicht;

Das macht, er ist gericht:
Ein Wörtlein kann ihn fällen.

Das Wort sie sollen lassen stahn
Und kein Dank dazu haben;

Er ist bei uns wohl auf dem Plan
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,

Gut, Ehr, Kind und Weib;

Laß fahren dahin!

Sie haben's kein Gewinn;

Das Reich muß uns doch bleiben.

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Hans Sachs

Sankt Peter mit der Geiß

Is noch auf Erden ging Christus

1494-1576

Und auch mit ihm wanderte Petrus,
Eins Tags aus einem Dorf mit ihm ging,
Bei einer Wegscheid' Petrus anfing:
„O Herre Gott und Meister mein,
Mich wundert sehr der Güte dein.
Weil du doch Gott allmächtig bist,
Läßt es doch gehn zu aller Frist
In aller Welt, gleich wie es geht.

Wie Habakuk sagt, der Prophet:
Gewalt und Frevel geht vor Recht!
Der Gottlose übervorteilt schlecht

Mit Schalkheit den Gerechten und Frommen,
Auch kann kein Recht zu End' mehr kommen.
Da siehst du zu und schweigest still,

Als kümmre dich die Sach' nicht viel. . . .
O sollt' ich ein Jahr Herrgott sein,
Und sollt' Gewalt haben wie du,
Ich wollte anders schauen dazu,
Führ'n ein viel besser Regiment
Auf dem Erdreich durch alle Ständ'.
Ich wollte steuern mit meiner Hand
Wucher, Betrug, Krieg, Raub und Brand:
Ich wollt' anrichten ein ruhig Leben!"

Der Herr sprach:,, Petre, sag mir eben,
Meinst, du wolltest besser regieren,
All' Ding' auf Erden baß ordinieren,
Die Frommen schüßen, die Bösen plagen ?“
Sankt Peter tät hinwieder sagen:

„Ja, es müßt' in der Welt baß stehn,
Nicht also durch einander gehn.

Ich wollt' viel beßre Ordnung halten.“
Der Herr sprach: „Nun, so magst verwalten,

Petre, die hohe Herrschaft mein;

Heut den Tag sollst du Herrgott sein.
Schaff und gebeut all's, was du willt,
Sei hart, streng, gütig oder mild,

Gib aus den Fluch oder den Segen,
Gib schön Wetter, Wind oder Regen;
Du magst strafen oder belohnen,
Plagen, schützen oder verschonen:
In Summa, mein ganz Regiment
Sei heut den Tag in deiner Händ."

Petrus war des gar wohlgemut,
Deucht' sich der Herrlichkeit sehr gut.
Indem kam her ein armes Weib,
Ganz mager, dürr und bleich von Leib,
Barfuß in einem zerrißnen Kleid,
Die trieb ihre Geiß hin auf die Weid'.
Da sie mit auf die Wegscheid' kam,
Sprach sie: „Geh hin in Gottes Nam!
Gott hüt' und schütz' dich immerdar,
Daß dir kein Übel widerfahr'.
Gott hüte dich mit seiner Hand!"

Mit dem die Frau sich wieder wandt'
Ins Dorf; so ging die Geiß ihre Straß',

Der Herr zu Petro sagend was:

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Petre, hast das Gebet der Armen

Gehört? Du mußt dich ihrer erbarmen,

Weil ja den Tag bist Herrgott du,
So stehet dir auch billig zu,

Daß du die Geiß nehmst in dein' Hut,
Wie sie von Herzen bitten tut,
Und behüte sie den ganzen Tag,
Daß sie sich nicht verirr' im Hag,

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