Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schar, Zu des Königs Füßen er sinkt, Den Becher reicht er ihm knieend dar, Und der König der lieblichen Tochter winkt. „Lang lebe der König! Es freue sich, Und der Mensch versuche die Götter nicht Es riß mich hinunter blitzesschnell, Da zeigte mir Gott, zu dem ich rief, Das erfaßt' ich behend und entrann dem Tod. Und da hing auch der Becher an spizen Korallen, Sonst wär' er ins Bodenlose gefallen. Denn unter mir lag's noch bergetief In purpurner Finsternis da, Und ob's hier dem Ohre gleich ewig schlief, Das Auge mit Schaudern hinuntersah, Wie's von Salamandern und Molchen und Drachen Sich regt' in dem furchtbaren Höllenrachen. Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch, Der stachlichte Roche, der Klippenfisch, Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne Der entsegliche Hai, des Meeres Hyäne. Und da hing ich und war's mir mit Grausen bewußt, Unter Larven die einzige fühlende Brust, Tief unter dem Schall der menschlichen Rede Bei den Ungeheuern der traurigen Öde. Und schaudernd dacht' ich's, da kroch's heran, Will schnappen nach mir in des Schreckens Wahn Lass' ich los der Koralle umklammerten Zweig; Gleich faßt mich der Strudel mit rasendem Toben, Doch es war mir zum Heil, er riß mich nach oben." Der König darob sich verwundert schier Und diesen Ring noch bestimm' ich dir, Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl, Drauf der König greift nach dem Becher schnell, Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell', So sollst du der trefflichste Ritter mir sein Und sollst sie als Ehgemahl heut noch umarmen, Da ergreift's ihm die Seele mit Himmelsgewalt, Und sieht sie erbleichen und sinken hin — Wohl hört man die Brandung, wohl kehrt sie zurück, Da bückt sich's hinunter mit liebendem Blick: 68 Der Handschuh or seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz, Und um ihn die Großen der Krone, Die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Und sieht sich stumm Mit langem Gähnen Und streckt die Glieder Und legt sich nieder. Und der König winkt wieder. Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor. Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, Schlägt mit dem Schweif Grimmig schnurrend, Drauf strect er sich murrend Zur Seite nieder. Und der König winkt wieder. Da speit das doppelt geöffnete Haus Die stürzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier; Das packt sie mit seinen grimmigen Tazen, Und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf-da wird's still; Und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern die greulichen Kazen. |