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Der Spinnerin Lied

Es sang vor langen Jahren
Wohl auch die Nachtigall,
Das war wohl süßer Schall,
Da wir zusammen waren.

Ich sing' und kann nicht weinen
Und spinne so allein

Den Faden, klar und rein,

So lang der Mond wird scheinen.

Da wir zusammen waren,
Da sang die Nachtigall,

Nun mahnet mich ihr Schall,
Daß du von mir gefahren.

So oft der Mond mag scheinen,
Gedenk' ich dein allein,

Mein Herz ist klar und rein,
Gott wolle uns vereinen!

Seit du von mir gefahren,
Singt stets die Nachtigall,
Ich denk' bei ihrem Schall,
Wie wir zusammen waren.

Gott wolle uns vereinen,
Hier spinn' ich so allein,
Der Mond scheint klar und rein,

Ich sing' und möchte weinen!

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1781-1838

Das Schloß Boncourt
【ch träum' als Kind mich zurücke
Und schüttle mein greises Haupt;
Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder,
Die lang ich vergessen geglaubt!

Hoch ragt aus schatt'gen Gehegen
Ein schimmerndes Schloß hervor;
Ich kenne die Türme, die Zinnen,
Die steinerne Brücke, das Tor.
Es schauen vom Wappenschilde
Die Löwen so traulich mich an,
Ich grüße die alten Bekannten
Und eile den Burghof hinan.

Dort liegt die Sphinx am Brunnen,
Dort grünt der Feigenbaum,

Dort hinter diesen Fenstern,

Verträumt' ich den ersten Traum.

Ich tret' in die Burgkapelle
Und suche des Ahnherrn Grab;
Dort ist's, dort hängt vom Pfeiler
Das alte Gewaffen herab.

Noch lesen umflort die Augen
Die Züge der Inschrift nicht,
Wie hell durch die bunten Scheiben
Das Licht darüber auch bricht.

So stehst du, o Schloß meiner Väter,
Mir treu und fest in dem Sinn,
Und bist von der Erde verschwunden,
Der Pflug geht über dich hin.

Sei fruchtbar, o teurer Boden!
Ich segne dich mild und gerührt
Und segne ihn zwiefach, wer immer
Den Pflug nun über dich führt.

Ich aber will auf mich raffen,
Mein Saitenspiel in der Hand,
Die Weiten der Erde durchschweifen
Und singen von Land zu Land.

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Die Weiber von Weinsberg

er erste Hohenstaufe, der König Konrad, lag
Mit Heeresmacht vor Weinsberg seit manchem langen
Tag.

Der Welfe war geschlagen, noch wehrte sich das Nest,
Die unverzagten Städter, die hielten es noch fest.

Der Hunger kam, der Hunger! Das ist ein scharfer Dorn. Nun suchten sie die Gnade, nun fanden sie den Zorn: Ihr habt mir hier erschlagen gar manchen Degen wert, Und öffnet ihr die Tore, so trifft euch doch das Schwert!“

Da sind die Weiber kommen: „Und muß es also sein, Gewährt uns freien Abzug, wir sind vom Blute rein!" Da hat sich vor den Armen des Helden Zorn gekühlt. Da hat ein sanft Erbarmen im Herzen er gefühlt.

„Die Weiber mögen abziehn, und jede habe frei,
Was sie vermag zu tragen und ihr das Liebste sei;
Laßt ziehn mit ihrer Bürde sie ungehindert fort!
Das ist des Königs Meinung, das ist des Königs Wort."

Und als der frühe Morgen im Osten kaum gegraut,
Da hat ein seltnes Schauspiel vom Lager man geschaut;
Es öffnet leise, leise sich das bedrängte Tor,

Es schwankt ein Zug von Weibern mit schwerem Schritt hervor.

Tief beugt die Last sie nieder, die auf dem Nacken ruht, Sie tragen ihre Eh'herrn, das ist ihr liebstes Gut. ,,Halt an die argen Weiber!" ruft drohend mancher Wicht; Der Kanzler spricht bedeutsam: Das war die Meinung nicht!“

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Da hat, wie er's vernommen, der fromme Herr gelacht:
Und war es nicht die Meinung, sie haben's gut gemacht!
Gesprochen ist gesprochen, das Königswort besteht,
Und zwar von keinem Kanzler zerdeutelt und zerdreht."

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Der Soldat

Es geht bei gedämpfter Trommel Klang;

Wie weit noch die Stätte! der Weg wie lang!

O wär' er zur Ruh und alles vorbei!

Ich glaub', es bricht mir das Herz entzwei.

Ich hab' in der Welt nur ihn geliebt,
Nur ihn, dem jezt man den Tod doch gibt.
Bei klingendem Spiele wird paradiert,
Dazu bin auch ich kommandiert.

Nun schaut er auf zum letztenmal
In Gottes Sonne freudigen Strahl,
Nun binden sie ihm die Augen zu -
Dir schenke Gott die ewige Ruh!

Es haben die neun wohl angelegt,
Acht Kugeln haben vorbeigefegt;

Sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz -
Ich aber, ich traf ihn mitten ins Herz.

De

Die Kreuzschau

er Pilger, der die Höhen überstiegen,

Sah jenseits schon das ausgespannte Tal
In Abendglut vor seinen Füßen liegen.

Auf duft'ges Gras, im milden Sonnenstrahl
Street' er ermattet sich zur Ruhe nieder,
Indem er seinem Schöpfer sich befahl.

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