14 IS An einen Boten enn du zu mei'm Schäßel kommst, Sag: ich ließ sie grüßen; Wenn sie fraget, wie mir's geht, Sag: auf beiden Füßen. Wenn sie fraget, ob ich krank, Sag: ich sei gestorben; Wenn sie an zu weinen fangt, Sag: ich käme morgen. O Straßburg Straßburg, o Straßburg, Darinnen liegt begraben So mancher und schöner Auch tapferer Soldat, Der Vater und lieb Mutter Böslich verlassen hat. Verlassen, verlassen, Es kann nicht anders sein! Zu Straßburg, ja zu Straßburg Der Vater, die Mutter, Die gingen vor's Hauptmanns Haus: „Ach Hauptmann, lieber Herr Hauptmann, Gebt mir meinen Sohn heraus!" ,,Euern Sohn kann ich nicht geben Euer Sohn, der muß marschieren Ins weite, ins breite, Allvorwärts vor den Feind, Wenngleich sein schwarzbraun Mädchen So bitter um ihn weint." Zu Straßburg auf der Schanz u Straßburg auf der Schanz, Da fing mein Unglück an; Da wollt' ich den Franzosen desertiern Und wollt' es bei den Preußen probiern. Ei, das ging nicht an. Eine Stund' wohl in der Nacht Haben sie mich gefangen 'bracht. Sie führten mich vor's Hauptmanns Haus, Mit mir ist's aus. 17 Früh morgens um zehn Uhr Und werd' ich kriegen meinen Lohn, Ihr Brüder allzumal, Heut seht ihr mich zum letztenmal. Ihr Brüder alle drei, Ich bitt' schießt allzugleich! Verschont mein junges Leben nicht, O Himmelskönigin, Nimm meine Seel' dahin! Nimm sie zu dir in Himmel hinein, Allwo die lieben Englein sein, Vergiß nicht mein. Friedrich von Hagedorn Der Mai er Nachtigall reizende Lieder Ertönen und locken schon wieder Die fröhlichsten Stunden ins Jahr. 1708-54 18 Nun singet die steigende Lerche, Wie munter sind Schäfer und Herde! Das Hühnchen und der Diamant in verhungert Hühnchen fand Einen feinen Diamant Ein 19 Johann der Seifensieder (ohann, der muntre Seifensieder, Sein Tagwerk konnt' ihm Nahrung bringen; Man horcht, man fragt: Wer singt schon wieder? Es wohnte diesem in der Nähe Kaum hatte mit den Morgenstunden ,,Zum Henker! lärmst du dort schon wieder, Ach wäre doch zu meinem Heil Der Schlaf hier wie die Austern feil!" |