Zwei Paten
er König wollte taufen Den neugebornen Sohn;
Rings horchte der Gäste Haufen
Des Bischofs Festsermon.
Da kam wohl über die Stiege Mit leichtem Schritt herbei
Und trat an des Kindleins Wiege Eine wunderschöne Fey.
,,Dich will ich wohl bedenken, Mein Kind, mit mächtigem Wort, Ein Königreich dir schenken
Im tannendunklen Nord.
Verlaß im Stahlgeschmeide Dein hohes Vaterhaus
Und ziehe weit über die Heide, Dein Reich zu suchen, aus!"
Da in der Gäste Mitte Zur Wiege trat herbei Mit leicht geflügeltem Schritte
Eine andre schöne Fey.
„Dich will ich wohl bedenken, Mein Kind, mit reicher Hand, Ein Königreich dir schenken Am südlichen Palmenstrand.
Du sollst deinen Rappen zäumen, Umgürten dir das Schwert, Und suchen in fernen Räumen Das Reich, das ich beschert!“
In stolzer Augenweide Lächelten von dem Thron Die freud'gen Eltern beide Herab auf ihren Sohn. -
Und fragt ihr nach dem Knaben, Was Hohes er gewann ? Da drunten liegt begraben Ein greiser Bettelmann.
Sein Leben war zersplittert Für dies, für das Idol, So wie die Nadel zittert Vom Pol zum Gegenpol.
Kein Reich hat er erworben, Verloren die Heimat dazu; Er ist gestorben, verdorben - Gott gebe der Seele Ruh!
Ach, wer doch das könnte !
emäht sind die Felder, der Stoppelwind weht, Hoch droben in Lüften mein Drache nun steht, Die Rippen von Holze, der Leib von Papier; Zwei Ohren, ein Schwänzlein sind all seine Zier. Und ich denk': so drauf liegen im sonnigen Strahl Ach, wer doch das könnte nur ein einziges Mal!
Da guckt' ich dem Storch in das Sommernest dort: Guten Morgen, Frau Storchen, geht die Reise bald fort? Ich blickt' in die Häuser zum Schornstein hinein: Papachen, Mamachen, wie seid ihr so klein! Tief unter mir säh' ich Fluß, Hügel und Tal Ach, wer doch das könnte nur ein einziges Mal!
Und droben, gehoben auf schwindelnder Bahn, Da faßt' ich die Wolken, die segelnden, an; Ich ließ' mich besuchen von Schwalben und Krähn Und könnte die Lerchen, die singenden, sehn; Die Englein belauscht' ich im himmlischen Saal Ach, wer doch das könnte nur ein einziges Mal!
Im Weizenfeld, in Korn und Mohn, Liegt ein Soldat, unaufgefunden, Zwei Tage schon, zwei Nächte schon, Mit schweren Wunden, unverbunden,
Durstüberquält und fieberwild, Im Todeskampf den Kopf erhoben. Ein letter Traum, ein legtes Bild, Sein brechend Auge schlägt nach oben.
Die Sense sirrt im Ährenfeld,
Er sieht sein Dorf im Arbeitsfrieden. Ade, ade du Heimatwelt -
Und beugt das Haupt und ist verschieden.
(Schlacht bei Kolin, 18. Juni 1757-)
(uf Blut und Leichen, Schutt und Qualm, Auf roßzerstampften Sommerhalm
Es sank die Nacht. Die Schlacht ist aus, Und mancher kehrte nicht nach Haus Einst von Kolin.
Ein Junker auch, ein Knabe noch, Der heut das erste Pulver roch, Er mußte dahin.
Wie hoch er auch die Fahne schwang, Der Tod in seinen Arm ihn zwang, Er mußte dahin.
Ihm nahe lag ein frommes Buch, Das stets der Junker bei sich trug, Am Degenknauf.
Ein Grenadier von Bevern fand Den kleinen erdbeschmußten Band Und hob ihn auf.
Und brachte heim mit schnellem Fuß Dem Vater diesen lezten Gruß, Der klang nicht froh.
Dann schrieb hinein die Zitterhand:
Und der gesungen dieses Lied,
Und der es liest, im Leben zieht
Noch frisch und froh.
Doch einst bin ich und bist auch du
Verscharrt im Sand, zur ewigen Ruh. Wer weiß wo.
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