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So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder!
Kalt ist der Abendhauch.

Verschon uns, Gott, mit Strafen
Und laß uns ruhig schlafen
Und unsern kranken Nachbar auch!

28

Die Steruseherin

Ich sehe oft um Mitternacht,

Wenn ich mein Werk getan
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern' am Himmel an.

Sie gehn da, hin und her zerstreut,
Als Lämmer auf der Flur;
In Rudeln auch, und aufgereiht
Wie Perlen an der Schnur;

Und funkeln alle weit und breit
Und funkeln rein und schön.
Ich seh' die große Herrlichkeit
Und kann nicht satt mich sehn.

Dann saget unterm Himmelszelt
Mein Herz mir in der Brust:
,,Es gibt was Bessers in der Welt
Als all ihr Schmerz und Lust.“

Ich werf' mich auf mein Lager hin
Und liege lange wach,

Und suche es in meinem Sinn
Und sehne mich darnach.

29

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Johann Gottfried Herder

Erlkönigs Tochter

err Oluf reitet spät und weit,

Zu bieten auf seine Hochzeitleut';

Da tanzen die Elfen auf grünem Land,
Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand.

"

1744-1803

Willkommen, Herr Oluf! Was eilst von hier ? Tritt her in den Reihen und tanz mit mir."

,,Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, Frühmorgen ist mein Hochzeittag.“

„Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,
Zwei güldne Sporne schenk' ich dir;

Ein Hemd von Seide so weiß und fein,
Meine Mutter bleicht's mit Mondenschein."

„Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,
Frühmorgen ist mein Hochzeittag."

„Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,
Einen Haufen Goldes schenk' ich dir."

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Einen Haufen Goldes nähm' ich wohl, Doch tanzen ich nicht darf noch soll."

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Und willst, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir, Soll Seuch' und Krankheit folgen dir.“

Sie tät einen Schlag ihm auf sein Herz,
Noch nimmer fühlt' er solchen Schmerz.

Sie hob ihn bleichend auf sein Pferd:
,, Reit heim nun zu deinem Fräulein wert."
Und als er kam vor Hauses Tür,

Seine Mutter zitternd stand dafür.

,,Hör an, mein Sohn, sag an mir gleich,
Wie ist deine Farbe blaß und bleich ?"
,,Und sollt' sie nicht sein blaß und bleich?
Ich traf in Erlenkönigs Reich.“

,, Hör an, mein Sohn, so lieb und traut,
Was soll ich nun sagen deiner Braut!"
,, Sagt ihr, ich sei im Wald zur Stund,
Zu proben da mein Pferd und Hund.“
Frühmorgen und als es Tag kaum war,
Da kam die Braut mit der Hochzeitschar.
Sie schenkten Met, sie schenkten Wein.
„Wo ist Herr Oluf, der Bräut'gam mein ?“
„Herr Oluf, er ritt in Wald zur Stund',
Er probt allda sein Pferd und Hund.“

Die Braut hob auf den Scharlach rot,
Da lag Herr Oluf, und er war tot.

30

L

Gottfried August Bürger

Lenore

enore fuhr ums Morgenrot
Empor aus schweren Träumen:
,,Bist untreu, Wilhelm, oder tot?
Wie lange willst du säumen ?"
Er war mit König Friedrichs Macht
Gezogen in die Prager Schlacht
Und hatte nicht geschrieben,
Ob er gesund geblieben.

Der König und die Kaiserin,
Des langen Haders müde,
Erweichten ihren harten Sinn
Und machten endlich Friede;

Und jedes Heer, mit Sing und Sang,
Mit Paukenschlag und Kling und Klang,
Geschmückt mit grünen Reisern,

Zog heim zu seinen Häusern.

Und überall, allüberall,

Auf Wegen und auf Stegen,

Zog alt und jung dem Jubelschall
Der Kommenden entgegen.

,,Gottlob!" rief Kind und Gattin laut,

"

Willkommen!" manche frohe Braut.
Ach! aber für Lenoren

War Gruß und Kuß verloren.

1747-94

Sie frug den Zug wohl auf und ab
Und frug nech allen Namen;

Doch keiner war, der Kundschaft gab,
Von allen, so da kamen.

Als nun das Heer vorüber war,
Zerraufte sie ihr Rabenhaar

Und warf sich hin zur Erde
Mit wütiger Gebärde.

Die Mutter lief wohl hin zu ihr:
,,Ach, daß sich Gott erbarme!

Du trautes Kind, was ist mit dir ?“
Und schloß sie in die Arme. —
,, Mutter, Mutter! hin ist hin!
Nun fahre Welt und alles hin!
Bei Gott ist kein Erbarmen;
O weh, o weh mir Armen!"

„Hilf Gott, hilf! Sieh uns gnädig an! Kind, bet ein Vaterunser!

Was Gott tut, das ist wohlgetan.
Gott, Gott erbarmt sich unser!" —
,, Mutter, Mutter! eitler Wahn!
Gott hat an mir nicht wohl getan!
Was half, was half mein Beten?
Nun ist's nicht mehr von nöten.“

,,Hilf Gott, hilf! Wer den Vater kennt, Der weiß, er hilft den Kindern.

Das hochgelobte Sakrament

Wird deinen Jammer lindern.“

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