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lexikalische Vergleichung des Aegyptischen und der semitischen Sprachen so überaus dürftige Resultate ergeben hat. Denn insbesondere die Zahl der Worte, die ein 3 als letzten oder als mittleren Consonanten enthalten, ist Legion und wer will nun all diesen Worten wie: i alt, 3 gross, us fern, bs Seele, p3 fliegen, f tragen, m33 sehen u. s. W.,

oder wie eine Pflanze, isht Horizont, wed grün, heb senden, pid Fuss, mih brennen u. s. w.,

oder wie: 3 pflügen, she erinnern, m schaffen, wissen, wh suchen u. s. w.

wer will diesen noch ansehen, welcher Consonant hier einmal an Stelle des gestanden hat? Bei dreiradikaligen kann es ja noch eher gelingen, aber bei den vielen zweiradikaligen, bei denen eigentlich nur noch ein Consonant des alten Wortes vorhanden ist, sind der Anhaltspunkte gar zu wenige. Ich halte es sehr wohl für möglich, dass d,säen" auf zurückgeht oder dass 3,satt

werden mit beweisen?1)

identisch ist aber lässt sich da noch etwas

So wäre denn das Aegyptische gegenüber den semitischen Sprachen als ein Idiom starker lautlicher Zersetzung und Entartung anzusehen; es spielte neben ihnen etwa die Rolle, die das Englische neben dem Deutschen, das Französische neben dem Italienischen spielt.

Ein solcher lautlicher Verfall würde nun aber gut zu der sehr frühen grammatischen Zersetzung passen, die wir an dem Aegyptischen beobachten können. Um 2000 v. Chr. verliert das Aegyptische schon den freien Gebrauch der Possessivsuffixe und sagt dies deinige Haus" pyk pr für prk „dein Haus“. Sehr frühzeitig wird ihm das Perfectum seines Verbums durch eine jüngere vermuthlich nominale Bildung halb erstickt und auch diese muss schon im neuen Reiche allerlei zusammengesetzten Formen Platz machen.

-

Danach wäre der oben vorgeschlagene Vergleich des Aegyptischen mit dem Englischen unter den germanischen oder dem Französischen unter den romanischen Sprachen auch in grammatischer Hinsicht zutreffend und hier wie dort könnte es wohl die Verpflanzung der Sprache auf ein ursprünglich anderssprachiges Gebiet sein, das die schnelle Zersetzung hervorgerufen hätte. Aber auch der grosse Unterschied in der Kultur, der zwischen Aegyptern und Semiten Jahrtausende lang bestanden hat, wird zur rascheren

1) An ähnlichen Fällen fehlt es ja auch sonst nicht in der Sprachwissenschaft, aber diese sind insofern weniger bedenklich, als dabei nicht, wie in unserem Falle, die eine Sprache nur in ihrem Consonantengerippe überliefert ist. Wäre beispielsweise das Französische in der gleichen Weise überliefert wie das Aegyptische, so würden wenige den Muth haben *3 oder * (chat) zu gatto, *p oder *p (pas) zu passo, *3p3 (épée) zu spada und *d3 oder *d (doux) zu dolce zu

stellen.

Entwicklung jener Sprache geführt haben; ein gebildetes Volk, das arbeitet, handelt und verwaltet, hat nicht die Musse, seine Sprache SO zu pflegen und zu erhalten, wie es ein Nomadenstamm kann, der nur Vieh zu hüten und Raubzüge zu machen hat. Aber es ist Zeit, diese Betrachtungen zu schliessen, denn wir haben uns schon von dem sicheren Boden entfernt und jeder weitere Schritt führt uns tiefer in den Sumpf der Hypothesen hinein.

Es würde mich freuen, wenn die hier gegebene Darstellung Kenner der semitischen Sprachen veranlasste, ihr Urtheil über das hier vorgelegte Material an dieser Stelle auszusprechen, damit so eine vorläufige Klärung der grossen Frage einträte. Dann aber werden wir meines Erachtens gut thun, die Angelegenheit wieder auf längere Jahre ruhen zu lassen und uns den Specialarbeiten zuzuwenden, durch die allein sie ihrer Lösung näher geführt werden kann. Für die semitischen Sprachen bedarf es ja gewiss noch mancher langwierigen Vorarbeit, für das Aegyptische wird noch die Arbeit von Jahrzehnten nöthig sein, ehe Wörterbuch und Grammatik auf den Stand gebracht sein werden, der allein ein sicheres Urtheil ermöglicht.

Bd. XLVI.

Ist das Schachspiel im Talmud genannt,

und unter welchem Namen?

Von

Dr. Alexander Kohut.

Nach dem Bericht in Kiddushin 21 b wirft R. Nachman dem R. Anan vor, dass eine Halacha nicht richtig aufgefasst ward, ,weil ihr wohl, als ihr in der Schule Samuels waret, Iskumdari

Raschi

כי הויתו בי מר שמואל באיסקובודרי איטלליתו *gespielt habet Raschi .(סקונדרי wofür auch Variante) איסקונדרי und Aruch lesen pos) פספסין erklärt unser Wort durch

πεσσεία) Spiel mit den Steinen im Brette", welches wieder durch das franz. 972 mérelles, marelles, Mühlenspiel, Damenspiel erörtert wird. Ebenso erklärt er DOD in Synh. 25 b. Auch das Regensburger Ms. des Aruch hat zur Erklärung von 10 das (aus dem Spätlateinischen merallus, Spielmarke, abzuleitende) franz. b (siehe Kohut, Aruch Completum VI, 384 und die daselbst angeführte Stelle bei Perles). Auch zu Nedarim 25 a erklärt Raschi poN durch ̃OBO`D

חתיכות עץ wiihrend er zu Shabuoth 29 a es mit, שמשחקין בהן -wiedergiebt und so ist auch unser Wort er קטנות שמשחקין בהן

klärt im Ran (daselbst). Auch R. Nathan ben Jechiel'), der diese drei Citate anführt, erklärt, gemäss der zweiten Erklärung, das fremdsprachliche Wort im Sinne eines Kinderspiels mittels Marken, was auch das von R. Nathan angeführte italienische Wort

[בריצ"לי lies]

brincoli, Spielmarken, besagen will. In Nedar. und Shabuoth 1. c. passt auch diese Erklärung. Daselbst heisst es nämlich, man verwarnt den Schwörenden vor reservatio mentalis, denn er könnte dem Kläger gegeben haben pos Spielmarken, die er Zuzim nannte. In Kidd. 1. c. jedoch kann nur von einer Spielart die Rede sein, welche zur Kurzweil der Männer diente, da R. Nachman den Vorwurf erhebt, dass wegen dieses Spieles das ernste Halachastudium vernachlässigt wurde. Man kann doch wohl nicht annehmen, dass in dem Lehrhaus Samuels ernste Gelehrte mit Spielmarken sich befasst hätten? Aus diesem Grunde ist die

1) Aruch Completum I, 197.

.vorzuziehen הייתם שוחקים

von R. Nathan angeführte Erklärung Rabbi Chananel's b Natürlicherweise ist das Spiel mit kleinen Hunden" in dem Sinne zu nehmen wie in Kethuboth 61 b, wo neben dem Nerdspiel') das Spiel mit kleinen Hunden" 11713 07, wofür auch 2) die L. A. - Op, angeführt ist. Rabbi Nathan (Art. :) fasst die Worte im natürlichen Sinne auf als kleine, kurzfüssige (Schooss-)Hunde, mit denen man zu spielen pflegt, was wohl, da im Kethuboth 1. c. von Frauenspielen die Rede ist, gemeint sein kann; allein durch die Nebeneinanderstellung mit, welches eine Art Würfelspiel ist, wird es klar, dass das Spiel mit kleinen Hunden auch eine Art Brettspiel, Damenspiel bedeuten müsse. Raschi hat das Zwingende dieses Umstandes

דמיטללא בגורייתא nicht in Betracht gezogen, da er zu den Worten משחקת בכלבים דקים ושחוק שקורין :bemerkt קיטנייתא ונרדשיר Er erklärt daher buchstablich ein Spiel mit kleinen .אישקקי"ש

Hunden und (hinsichtlich ) échecs (Schach). Auch Maimonides zur Mischna VI Absch. III Synh. erklärt 2) durch Nerd und, bekanntlich ar. und pers. Name des Schach 1), vgl. auch seine Bemerkung zu Shabb. XXIII, 2. Auch arabische und türkische Autoren haben das Nerd und Schachspiel häufig verwechselt, und Würfelspiel mit dem Schachbrett confundiren auch die Erklärer der Sanscrittexte, auf die wir weiter verweisen werden. Es ist nämlich eine vielfach besprochene und wie es scheint noch nicht abgeschlossene Frage, welchem Zeitalter und welchem Volke wir das Königsspiel zuweisen sollen. Während Firdûsi 5) es durch einen Inder, Gesandten des Königs von Kanuj (Kanyakubjâ) am Hofe des grossen Sâsânidenkönigs Nûshirvân (529-577) einführen lässt, sprechen arabische Schriftsteller von einem viel früheren und zwar indischen Ursprung des Spieles.") Behauptet doch sogar Duncan Forbes 7) "it claims an antiquity of 5000 years!" Die Wahrheit wird wohl auch hier in der Mitte liegen und es wird gestattet sein, dem indischen caturanga ) ein hohes Alter zuzuweisen. Auffallend erscheint es jedoch, dass bis jetzt noch wenig anderweitige Erwähnungen des Schachspiels in indischen Texten gefunden sind. Es ist daher sehr verdienstlich, dass Prof. Weber sich im Jahre 1872 mit dem Gegenstand in seiner gründlichen Weise befasst

1) Aruch Completum V, 388 s. v. 177:.

2) Aruch Art. 10P. Ueber die Etymologie siehe unsere Bemerkungen im Art. (Aruch Completum II, 345).

3) Bekanntlich zußsia, Würfelspiel, s. Aruch Compl. VII, 56.

4) Aruch Compl. V, 388 und die daselbst angeführte Ansicht des Toss. Jomtob.

5) Ende des Shâh-Nameh.

6) Vgl. Hyde, hist. Shahilud (Oxon) 1694, p. 32 ff., 41 ff.

7) History of Chess etc. p. 33.

8) Davon ist bekanntlich zu deriviren das pers. shatrang, arab. shitrañj, span. axedrez, fr. échecs, engl. chess. Vgl. auch Kuzari p. 426 ed. Cassel.

hat.1) Es kann selbstverständlich nicht unsere Aufgabe sein, den auf Grund dreier sämmtlich in bengalischer Schrift vorliegenden Quellen constituirten Text, den Prof. Weber eingehend und kritisch bespricht, hier auch nur zu berühren. Uns interessirt bloss ein am Ende jener Abhandlung 2) aus Forbes'") genannter Schrift citirter Passus, wonach eine Meinung dahin geht, dass das Schachspiel "the invention of an ancient Grecian sage by name Hermes" war, dass es respective und zwar in der Form des Shatranj i Kamil "perfect chess", also mit 56 Figuren zu spielen, durch Alexander den Grossen und seine Soldaten nach Indien gekommen und dort bald darauf durch Sassa, den weisen Minister des Königs Kaid, in die mit nur 32 Figuren zu spielende Varietät des Spieles umgeformt worden sei.“

Prof. Weber legt zwar dieser Vermuthung kein besonderes Gewicht bei, fügt aber doch hinzu, dass die Entstehung des indischen Spieles doch vielleicht irgendwie durch eine Bekanntschaft mit diesen abendländischen Spielen (ludus latrunculorum) veranlasst sein könne. Es wäre dann hier derselbe Fall eingetreten, den wir ja noch anderweitig (bei den Fabeln, bei astronomisch-astrologischen Vorstellungen etc. etc.) zu beobachten Gelegenheit haben, dass ein ursprünglich occidentalisches Gut nach Indien einwandert, dort neue Gestalt annimmt und in dieser neuen Gestalt aus Indien wieder nach dem Abendlande zurückkehrt." Herr Prof. Weber erwartet, ehe er sich diesbezüglich entscheiden will, neuere Berichte aus indischen Quellen und der Pâli-Litteratur.

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Wie aber, wenn der Talmud einen Wink zur Unterstützung dieser Vermuthung uns gäbe? Ich meine gerade unser fragliches Wort 1. Bekanntlich ist Iskander die arabische und persische Bezeichnung des Namens Alexander.) Wie nun, wenn der Talmud das Schachspiel mit 31pON Iskander (Alexander)-Spiel bezeichnet haben wollte? Dass sonst im Talmud stets die Schreibung Alexander's des Grossen ist "), dürfte kein Einwand sein, da ja gerade das Alexanderspiel zum Unterschied von dem Namen Alexander vielleicht unter dem in den Zeiten Samuel's bekannt gewesenen Namen Iskanderspiel absichtlich anders geschrieben worden ist. Wenn demnach wegen irgend eines Spieles die Halachastudien vernachlässigt werden konnten, so kann nur ein solches Spiel gemeint sein, welches auch als Spiel Ernst ist, es kann nur Schachspiel sein! Auch Delitzsch") vermuthete in po per Metathesin

1) Einige Daten über das Schachspiel nach indischen Quellen (Monatsbericht der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin, 8. Febr. 1872). 2) Daselbst p. 88.

3) History etc. p. 62.

4) Al wurde nämlich merkwürdigerweise als Artikel genommen und daher Alexander in Iskander verstümmelt.

5) Aruch Completum I, 94.

6) Orient 1840, S. 53.

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