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Das Verhältniss

des Aegyptischen zu den semitischen Sprachen.

Von

Adolf Erman.

In den letzten anderthalb Jahrzehnten ist uns der Bau und die Entwicklung des Aegyptischen allmählig näher bekannt geworden und wenn auch des Unbekannten hier noch sehr viel ist fast mehr als des Erforschten 1) so haben wir doch schon ein allgemeines Bild dieser alten Sprache gewonnen, das im Wesentlichen als richtig gelten darf. Da nun aber das Bild des ältesten Aegyptisch fast mit jedem neuen Zuge, den es gewonnen hat, dem der semitischen Sprachen ähnlicher geworden ist, so erscheint uns auch jetzt die alte Frage nach der Verwandtschaft zwischen diesen beiden Idiomen in einem wesentlich anderen Lichte als früher. Angesichts der Wichtigkeit dieser Frage glaube ich nichts Unnützes zu thun, wenn ich im Folgenden zusammenstelle, was die Aegyptologie heute zu ihrer Beantwortung beibringen kann. Ausdrücklich bitte ich aber, dies nicht so aufzufassen, als hielte ich die Frage schon auch im Einzelnen für erledigt; es wird meines Erachtens noch der Arbeit von Jahrzehnten bedürfen, um sie wirklich spruchreif zu machen. Ich beabsichtige nichts, als den Semitisten Gelegenheit zu einem eigenen vorläufigen Urtheile zu geben wäre es auch nur, damit sie etwaige enthusiastische Combinationen zu controliren im Stande sind.

Die folgende Skizze zerfällt in einen grammatischen und einen lexikalischen Theil, denen sich einige allgemeine Bemerkungen anschliessen. Ich brauche wohl kaum darauf hinzuweisen, dass meine Competenz für diese Fragen nur soweit geht, als das Aegyptische

1) Das langsame Fortschreiten dieser Untersuchungen erklärt sich durch die eigenthümlichen Schwierigkeiten der Aufgabe: eine verwickelte Schrift, die alle Vokale und oft auch Consonanten unbezeichnet lässt; die Texte zumeist schwer verständlichen Inhalts und oft nur in starker Verderbniss handschriftlich überliefert; als einziges äusseres Hilfsmittel das Koptische, eine um drei Jahrtausende jüngere Sprache, die von der alten Conjugation fast nur noch den Infinitiv und eine Art Particip bewahrt hat.

in Frage kommt; ein eigenes Urtheil über die schwierigen Fragen der semitischen Grammatik oder über streitige Bedeutungen hebräischer Worte steht mir nicht zu.

Absichtlich habe ich es unterlassen, auch die berberischen und ostafrikanischen Sprachen heranzuziehen. Denn wenn auch die nahen Beziehungen dieser Sprachen zu den uns hier beschäftigenden Idiomen auf der Hand liegen, so wird man doch meines Erachtens gut thun, sie zunächst noch bei Seite zu lassen. Sie sind uns ja alle nur in ihrer heutigen Gestalt bekannt und wer da weiss, zu welchen Irrthümern schon die Vergleichung des Koptischen mit den semitischen Sprachen (wie sie z. B. einst Benfey vornahm) geführt hat, der wird wenig Lust haben, jetzt schon auch diese Sprachen mit heranzuziehen, die noch um anderthalb Jahrtausende jünger sind als das Koptische.

Grammatischer Theil.

Vorbemerkung.

Die altägyptische Sprache, deren Grammatik die folgende Skizze schildert, liegt uns in ihrer ältesten Gestalt hauptsächlich in den sogenannten Pyramidentexten 1) vor. Es sind dies umfangreiche Sammlungen kleiner religiöser Texte, die zum Heile der todten Könige in fünf Pyramiden der 5. und 6. Dynastie an den Wänden niedergeschrieben sind. Diese Niederschrift wird man gering gerechnet um 2500 v. Chr. ansetzen müssen; dass die einzelnen Texte selbst damals schon einer alten heiligen Litteratur angehörten, unterliegt keinem Zweifel, sie sind in jeder Hinsicht alterthümlicher als die ältesten uns erhaltenen Denkmäler. Sie gehören in eine für uns vorhistorische Zeit und man wird ihnen gewiss kein Unrecht anthun, wenn man sie bis in das vierte Jahrtausend hinein versetzt. Es ist also die Sprache dieser fernen Zeit, auf die sich weit nicht das Gegentheil angegeben die folgende Skizze bezieht.2)

Lautliches.

Consonanten und Vokale.

SO

Ueber den Werth der 24 Consonanten des Aegyptischen und die conventionelle Art, in der wir sie umschreiben, vgl. den unten stehenden Aufsatz Steindorff's.

1) Aufgefunden im Jahre 1880; herausgegeben von Maspero im „Receuil de travaux relatifs à la philologie égyptienne et assyrienne" seit 1882, die Herausgabe ist noch nicht vollendet. Von dem Bekanntwerden dieser uralten religiösen Litteratur wird man gewiss einst eine neue Epoche in der Aegyptologie datiren; wenn wir mehrere Jahre gebraucht haben, um uns des ganzen Werthes dieser,,Pyramidentexte" bewusst zu werden, so liegt das an den Schwierigkeiten, die ihr Verständniss noch bietet.

2) Ich habe mich für dieselbe freundlicher Mittheilungen der Herren Sethe und Steindorff zu erfreuen gehabt, die ich als solche gekennzeichnet habe.

Ich bemerke hier noch zum Verständniss der in dieser Arbeit vorkommenden Worte, dass das i in alter Orthographie im Auslaut der Worte oft zur Andeutung einer vokalischen Endung i benutzt wird, da wo man später meist das junge Vokalzeichen setzt (z. B. in der Adjectivendung). Auch w dürfte in bestimmten Endungen (z. B. beim Sing. masc.) als Vokal zu fassen sein.

Wie zuerst Stern am Koptischen nachgewiesen hat 1), gilt auch für das Aegyptische ebenso wie für die semitischen Sprachen, dass im Allgemeinen die Bedeutung des Stammes an seinen Consonanten haftet, während die grammatische Form wesentlich durch die Vokale charakterisirt wird.

Betonung.

Aus der koptischen Formenlehre ist ersichtlich, dass jedes ägyptische Wort nur einen Vokal gehabt hat 2); daneben existirten natürlich Hülfsvokale, aus denen sich dann unter Umständen sekundäre Vokale entwickelt haben (z. B. amûn nach Steindorff aus altem eimôn). Tritt eine Endung an die Form, so verschiebt sich oft die Stelle des Vokals und mit ihr der Accent; so hiess es z. B., nach dem Koptischen zu urtheilen, einstmals:

*ronpet Jahr", plur. *renpówet

*sorfe 3 m. pseudop., *srofte 3 f.

Mehrere syntaktisch zusammengehörige Worte (Verb und Subjekt, Verb und Objekt, die Theile des Genetivs u. a. m.) werden als ein lautliches Ganze gesprochen; nur das letzte Wort behält seinen Accent und seine volle Vokalisation, die davorliegenden Worte werden tonlos und verkürzt 3). Z. B. Koptisch: setm-pei-hrow,diese Stimme hören“ aus sûtem „hören“, pai „dieser und hrow „Stimme“; nebJeb Herr von Elephantine" aus neb „der Herr“ und Jeb „Elephantine". Es steht zu vermuthen, dass dieses Gesetz, das mit Sicherheit bis in das neue Reich zurück zu verfolgen ist, überhaupt der ägyptischen Sprache eignet ); der semitische Status constructus" ist nur ein einzelner Fall daraus.

Pronomina.

Pronominal suffixe.

Sie bezeichnen das Possessivverhältniss beim Nomen und das Subjekt (nicht aber das Objekt 5)) beim Verbum. Es sind:

1) Stern, koptische Grammatik § 114.

2) Diese Formulirung ist wohl Steindorff's Eigenthum.

3) Erman, Aegypt. Z. XXI, 37 ff.

4) Mehr oder weniger gilt es ja in allen Sprachen; ich habe sogar wiederholt in Aegypten medinet-el-Faijum gehört, mit Verkürzung des eigentlich betonten und einem durch die Länge der Gruppe entstandenen Nebenaccent auf mě.

5) Vgl. Erman und Lange, Aeg. Z. XXX, 12.

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Die Aehnlichkeit mit den semitischen Pronominalsuffixen liegt auf der Hand; nur die 3. m. sg. -f stimmt nicht überein.

Pronomen absolutum ').

Die alten Formen, deren Gebrauch zum Theil schon in den Pyramidentexten ein beschränkter ist, und die später hauptsächlich als Objekt des Verbums verwendet werden, sind:

Sing. 1. c. wi

2. m. w, seltener (dialektisch?) kw

f. in und (dialektisch?) tm

3. m. św

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(die spätere Orthographie vokalisirt die Form sï).

2. c. In

3. c. śn

Dual. 3. c. n (lies sni).

Man bemerke, dass die Plural formen dieser Reihe noch denen der Suffixe gleich sind.

Daneben existiren in den Pyramiden Formen, die als Subjekt mit stärkerer Betonung verwendet werden:

1. c. wii, 2. m. twt, 2. f. tmt, 3. m. śwt, 3. f. śtt 2).

Die semitischen Sprachen haben von dieser Art des Pronomens nur noch die 3. Personen (81, 87, pl. D,) erhalten und es ist gewiss kein Zufall, dass auch das Aegyptische gerade die Formen der 3. Personen weit länger in lebendigem Gebrauch erhalten hat, als die der 1. und 2.

Das jüngere Pronomen absolutum, das wir im Koptischen finden (aпок, Пток u. s. w.) und das man so oft mit dem semitischen verglichen hat, ist als wirkliches Pronomen jungen Datums. Wie Sethe nachgewiesen hat "), haben die Formen

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ursprünglich nur einen ganz beschränkten Gebrauch: wo man beim Nomen die, zumeist hervorhebende, Partikel in gebrauchen würde,

1) Vgl. Erman, Aeg. Z. XXX, 15.

2) In späteren Texten kommt ein Pronomen st,,es" vor, das vielleicht zu diesem stt gehört.

3) Aeg. Z. XXIX, 121.

4) Sie sind nach dem Koptischen ntok, ntof u. s. w. zu sprechen.

gebraucht man beim Pronomen diese Formen. Einem in rmt der Mensch entspricht syntaktisch ntf „er“.

Wie das jüngere Pronomen 1 sg. inwk zu erklären ist, stehe dahin. Die koptische Form anок, die anscheinend auch in

der Vokalisation ähnelt, ist etwa aus einwok entstanden.

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pf3

tf

Plur. m. ipw f. iptw
ipn iptn
ipf (iptf3?).

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Sie enthalten offenbar ein Demonstrativ m. p- f. t- mit Hinzufügung
genauerer lokaler Bestimmungen (wie in: ceci, cela u. s. w.).
Da pf und pn auch in der Bedeutung „hier" vorkommen, so hat
Brugsch passend an hier" erinnert.

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Mit den gleichen Endungen ist modificirt ein Demonstrativ n-, das ursprünglich neutrisch dieses" bedeutet und in nw, nn, nf3 vorliegt, die in der späteren Sprache die alten Plurale von pw, pn, pf verdrängen.

Jüngeren Ursprungs scheint das Demonstrativ p, t, n3, das den Ursprung des koptischen Artikels und der koptischen Demonstrativa bildet.

Nomina.
Substantiva.

Die Sprache unterscheidet Masculinum und Femininum; für Collectiva und Abstracta wird mit Vorliebe das Femininum gewählt.

Die Endung des Masculinums war u; sie scheint früh verloren gegangen zu sein 1).

Das Femininum endete auf -t.

Die Vokalisation der gewöhnlichen Substantiva ist uns nur aus dem Koptischen bekannt, wo man eine ziemlich grosse Anzahl von Bildungsweisen unterscheidet, z. B.

II rad. mit mittlerem a (ran Name), ê (néb Herr), i (pin Maus),
o (son Bruder), ô (jôt Vater),

II rad. mit dem Vokal hinter dem zweiten Consonanten: prô
Winter (fem.),

III rad. mit vorderem ě (tenh Flügel), ê (êrp Wein), o (homt
Erz), ô (sôps Schenkel),

III rad. mit hinterem ê (prês Decke), 2 (spir Rippe), o (snof
Blut), ô (twôt Statue) u. s. w.

Dieselben Bildungen liegen meist auch weiblich vor: sate (aus

*sadet) Feuer, hrêre (aus *hrêrět) Blume u. s. w.

1) Dass diese männliche Endung u in den Pyramiden wirklich noch bef beliebigen Substantiven vorkommt, zeigte mir Steindorff.

Bd. XLVI.

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