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ist ein kühner Ritter, seines Rosses Huf weckt Quellen auf; aus solcher Sage stammt wol der Name Baldersbrönd, Baldrs Brunnen in Seeland. Saxo erzählt freilich nur, Balder habe nachgraben lassen und neue Quellen eröffnet.') Das Ross folgt dem toten Gott auf den Holzstoss. Baldr besitzt auch ein Schiff. Von seinen Waffen ist nirgends die Rede. Ist er aber aus Tiuz abgezweigt, so gebührt ihm das Schwert und der Goldhelm. Baldr ist der Sohn Odins und der Frigg. Wali-Bous und Hermod werden als Odins Söhne Baldrs Brüder genannt. Als Ase ist auch Hod Odins Sohn (SE. 1, 554 u. 556), aber nirgends wird er als Bruder Baldrs betont, was namentlich bei Baldr und Wali-Bous geschieht.

In Breidablik (Breitglanz) hat Baldr sich den Saal erbaut; in diesem Lande herrschen die wenigsten Frevel.2) Von dem Beherrscher des strahlenden Glanzes sagt Snorri: Ein Sohn Odins ist Baldr der Gute und von ihm ist nur Gutes zu berichten. Er ist der beste Gott und alle loben ihn. Auch ist er so schön von Ansehn und so weiss, dass ein heller Glanz von ihm ausgeht. Darum hat man auch eine Blume, die weisser ist als alle übrigen, mit Baldrs Wimper verglichen. Darnach mag man sich vorstellen, wie schön sein Haar und sein Körper beschaffen sind. Er ist der weiseste der Asen, versteht am schönsten zu reden und übt am

glänzend, vor und bildete wol auch ein germanisches Adjektiv *balaz, got. *bals, in der schwachen Form bala als Rossname wie griech. pálos gebräuchlich. Vgl. den Rossnamen ,,belche“ bläss. Im Ags. begegnet Bældæg, heller Tag. Ein idg. bhaltos 1) hell, schimmernd, glänzend; 2) schnell, kühn, zeigt sich in lit. baltas, weiss, germ. balþaz, kühn. Aus bhal-tr' wird germ. balir, der Leuchtende, Licht verbreitende. Ob in dem German. baldr die beiden Bedeutungen,,hell" und ,,schnell" vorlagen, woraus der kühne Lichtgott und der Fürst (an. baldr, ags. bealdor) unabhängig erwuchsen, ob der Göttername in der ags. und an. Dichtung zum Hauptwort für König, Fürst herabsank, lässt sich nicht sagen. Vgl. E. Schröder, ZfdA. 35, 237 ff. Die Wurzel zeigt sich germ. in mehreren Ableitungen: 1) bhal-os, pakóç, balaz, got. bala, ags. hæl, ahd. bal, pal in Eigennamen; 2) bhal-nós in Eigennamen wie Ballo, Ballomer; 3) bhal-tos, lit. baltas, germ. balþaz. got. balþs, an. ballr, ahd. bald; 4) bhal-ti, germ. balđr, an. baldr, ags. bealdor, ahd. balder. Zur Baldrsage kommt vor allem die Schrift von Bugge, Studien über die Entstehung der nordischen Götter- und Heldensagen, München 1889, S. 34/313, auch wenn man ihren Ergebnissen nicht beipflichtet, als die wichtigste und wertvollste sagengeschichtliche Arbeit in Betracht.

1) P. E. Müller in der Ausgabe des Saxo S. 120 führt an, die dänische Volkssage dieses Jahrh. lasse den Quell dadurch entspringen, dass Balders Pferd mit seinem Hufe scharrte. Vgl. Thiele, danske folkesagn 2, 341.

2) Grímn. 12.

liebsten Barmherzigkeit; doch ist das Eigentümliche dabei, dass keiner seiner Urteilssprüche in Kraft bleibt. Er wohnt an dem Orte, der Breidablik heisst; der ist am Himmel belegen und an jener Stätte darf nichts Unreines sich finden.1)

2. Die norwegisch-isländische Baldrsage.

Die Wolwa sagt: Ich sah Baldr, dem blutigen Gotte, Odins Sohne das Schicksal entschieden: es stand hoch über dem Feld gewachsen die schöne schlanke Mistel (mistel-teinn). Aus diesem Stamme, der dünn aussah, ward ein gefährliches Unglücksgeschoss; Hod that den Schuss. Bald aber wurde Baldrs Bruder geboren, eine Nacht alt kämpfte Odins Sohn. Er wusch nicht die Hände, noch kämmte er das Haupt, bevor er Baldrs Feind auf den Holzstoss brachte. Frigg klagte über Walhalls Weh in Fensalir (Vol. 32,4). Wie die Seherin von der neuen Welt und ihrer Herrlichkeit Kunde gibt, da sagt sie:

Vol. 62. Auf unbesätem Acker

Alles Böse schwindet,
Hropts Siegesburg

werden Ahren wachsen,
denn Baldr erscheint.
beziehen Hod und Baldr.

Die in der früheren Welt sich befehdet und ums Leben gebracht, wohnen versöhnt und einträchtig nachmals bei einander. Die Liebe hat den wilden Hass überwunden. Dass Loki Baldrs Tod verschuldet, wol dadurch, dass er dem blinden Hod das Geschoss gab und das Ziel wies, geht aus seinen prahlenden Worten der Frigg gegenüber hervor: ich hab's verschuldet, dass du Baldr nimmer zur Burg reiten siehst (Lokas. 28). Ein besonderes nach der Volospó und Prymskviþa verfasstes Lied, das aber vielleicht doch noch ins 10. Jahrh. fällt 2), erzählt von schlimmen Träumen, welche Baldr plagten. Da ritt Odin zur Hölle und weckte die Wolwa aus dem Grabe, um die Zukunft zu erfragen. Für Baldr steht in den Sälen der Hel der Met gebraut, für ihn sind die Bänke mit Ringen bedeckt, die Dielen mit Gold belegt. Die Asen sind aller Hoffnung bar. Hod sendet den Baldr zur Hel, doch Wali, den Rind dem Odin im Westen gebiert, wird eine Nacht

1) Gylfag. Kap. 22; nach Bragar. Kap. 2 darf Skadi einen der Götter zum Manne wählen, aber nur die Füsse sehen. Sie nimmt den mit den schönsten Füssen, in der Hoffnung, es sei Baldr. Es ist aber Njord.

2) Über das Alter von Baldrs Draumar vgl. Finnur Jónsson, Litteraturshistorie 1, 145.

Die Baldrsage bei den Skalden.

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alt Hod zum Holzstoss bringen und Baldr rächen. Das ist der Wolwa Weissagung.

In der zwischen 950 und 990 verfassten Húsdrápa beschrieb der Skald Ulf Uggason Baldrs Leichenbrand, wie Freyr auf seinem goldborstigen Eber, Heimdall auf seinem Hengste heranritt. Odin kam angeritten von Raben und Walküren begleitet. Die Riesin (Hyrrokin) machte das Schiff, auf dem Baldr lag, flott, aber Odins Berserker brachten ihr Reittier (den Wolf) zu Fall. Im Preislied auf Eirik (um 950) sagt Odin: Alle Bankdielen erkrachen, als ob Baldr zurück zu Odins Sälen kehrte. Diese Stellen zeigen, dass die Sage von Baldr im 10. Jahrh. allbekannt und beliebt war, alle wesentlichen Züge, welche Snorris schöner Bericht zusammenfasst, stehen schon in der älteren Skaldendichtung fest. Aus dem Ende des 12. Jahrh. stammt eine Strophe des Bischofs Bjarni Kolbeinsson auf den Orkneys, worin erwähnt wird, dass alle Wesen über den toten Baldr weinten.') In der Wissenswette, welche Odin mit Wafthrudnir eingeht, fragt er zuletzt:

Was sagte Odin ins Ohr dem Sohne,

Ehe man ihn auf den Holzstoss hob??)

Niemand weiss das Geheimniss, als Odin allein. Nirgends wird der Schleier gelüftet und Deutungen sind müssig. Im Lied von Hyndla 30 taucht die junge, gelehrte Meinung auf, wie Baldr auf den Holzstoss sank, sei die Zahl der Asen auf elf herabgesunken. Wali rächte Baldr und erschlug seines Bruders Mörder.

In den isländischen Quellen tritt Baldr vor allem als der leidende Gott auf. Sein Tod ist das Vorspiel zum Untergang der Götter. Umso wertvoller im Verein mit dem, was Saxo von Baldr weiss, sind solche Stellen, nach denen Baldr als kühner Held, nicht bloss als sterbender Unschuldsgott erscheint. Dem lästernden Loki hält Frigg entgegen:

Lokas. 27 Hätt ich innen

in Ägirs Halle

Einen Sohn von Baldrs Sinn,

Den Ausgang nicht fändst du von der Asen Kindern,
Eh du zornig den Zweikampf erprobt.

1) Hotvetna grét—býsn þótti þat — Baldr ór helju, Hrafns saga biskups in biskupa sögur 1, 648; grátagut,,,den beweinten Gott", nannten die Skalden Baldr nach SE. 1, 260; im Lied auf Ivar Vidfadmi (Fornaldar sögur 1, 373) ist Baldr der, den alle Götter beweinten.

2) Vafpr. 54; ebenso fragt Odin-Gest König Heidrek in der Hervararsaga (Bugges Ausgabe S. 263).

Golther, Germ. Mythologie.

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Im Lied auf Iwar Widfadmi wird der tapfere Halfdan mit Baldr verglichen, woraus zu schliessen ist, dass auch Baldr für heldenkühn galt.')

Baldr wurde von gefahrdrohenden Träumen geängstigt und sagte es den Asen. Da nahm Frigg alle Dinge in Eid, dass sie Baldr nicht schadeten, Feuer, Eisen und Wasser, Erze und Steine, Bäume und Krankheiten und Tiere, Vögel und giftige Würmer. Als nun dieses geschehen war, begannen die Asen ein Spiel mit Baldr: er stellte sich auf den Thingplatz und nun sollten die einen nach ihm schiessen, die andern nach ihm schlagen, die dritten ihn mit Steinen werfen. Nichts von alledem that ihm Schaden. Als Loki dies sah, gefiel es ihm übel. Er nahm die Gestalt eines Weibes an, begab sich zu Frigg nach Fensalir und fragte, ob sie wisse, was die Götter auf dem Thingplatze vornähmen. Sie erwiderte, dass alle nach Baldr schössen, dass er aber nicht verletzt werden könne. Weder Waffen noch Bäume können Baldr den Tod bringen, sagte Frigg, denn von allen habe ich Eide empfangen. Da fragte die Frau: Haben alle Dinge Eide geleistet, Baldr zu schonen? Da antwortete Frigg: Ein Pflanzenschössling wächst im Westen von Walhall, der Mistelteinn heisst; dieser schien mir zu jung, um ihn in Eid zu nehmen. Da entfernte sich die Frau, Loki aber ging hin, fasste den Mistelzweig und riss ihn heraus. Dann ging er zum Thingplatz. Hod stand ganz hinten im Kreise der Männer, denn er war blind. Da sprach Loki zu ihm: Weshalb schiessest du denn nicht nach Baldr? Jener erwiderte: Weil ich ihn nicht sehen kann und überdies keine Waffe habe. Loki sprach: Thue wie die andern Männer auch und schiesse nach Baldr, ich werde dir die Richtung weisen. Schiesse auf ihn mit dieser Gerte. Hod nahm den Mistelzweig und schoss nach Baldr und durchbohrte ihn. Baldr fiel tot nieder. Das ist das grösste Unglück bei Göttern und Menschen. Die Asen waren sprachlos und vermochten keine Hand zu regen, einer schaute den andern an, und es erfasste sie Grimm wider den, der das veranlasst hatte, doch konnten sie an der Friedenstätte nicht Rache üben. Alle waren vom heftigsten Schmerz ergriffen, am meisten Odin; gesprochen wurde nicht, desto mehr geweint. Als die Götter zu sich kamen, fragte Frigg, wer von den Asen sich dadurch

1) Hverr es Halfdán Snjalli með ásom? hann vas Baldr með ásom es all regin gréto; Fornaldar sögur 1, 373; Corpus poeticum 1, 124..

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ihre Huld erwerben wolle, dass er nach Hels Reich hinunter ritte, um Baldr durch Lösegeld zurückzu erlangen. Hermod, Odins Sohn, machte sich auf und ritt auf Sleipnir hinab. Die Asen nahmen Baldrs Leiche und führten sie zur See. Hringhorni hiess Baldrs Schiff, aller Schiffe trefflichstes. Das wollten die Götter flott machen, um Baldrs Holzstoss darauf zu schichten; aber das Schiff ging nicht los. Da wurde aus Riesenheim die Riesin Hyrrokin entboten. Sie ritt auf einem Wolf, Schlangen dienten ihr zu Zäumen. Sie stieg ab, Odin rief vier Berserker, das Tier zu halten. Sie vermochten es nicht anders, als dass sie es nieder warfen. Hyrrokin trat zum Vordersteven und stiess das Schiff beim ersten Anstemmen heraus, dass Feuer aus den Rollen fuhr und alle Lande erbebten. Da wollte sie Thor mit dem Hammer schlagen, doch die Götter erbaten ihr Frieden. Nun ward Baldrs Leib aufs Schiff gehoben, und als Nanna, Neps Tochter, seine Frau das sah, brach ihr vor Leid das Herz. Da wurde auch sie auf den Holzstoss gelegt. Thor weihte den Scheithaufen mit dem Hammer Mjolnir und stiess den Zwerg Lit, der vor ihm vorbei rannte, mit den Füssen ins Feuer. Zu diesem Leichenbrand kam vielerlei Volk: zuerst Odin, mit ihm Frigg, die Walküren und Raben, Freyr auf einem Wagen mit dem Eber Gullinbursti oder Slidrugtanni, Heimdall ritt auf seinem Hengste Gulltopp, Freyja kam mit ihren Katzen. Auch Reifriesen und Bergriesen waren zugegen. Odin legte den Goldring Draupnir auf den Holzstoss, dem nachher die Eigenschaft wurde, dass jede neunte Nacht acht gleiche Ringe herabträufelten. Baldrs Ross mit allem Reitzeug wurde auf den Scheiterhaufen geführt. Hermod ritt neun Nächte durch dunkle und tiefe Thäler, bis er zum Fluss Gjoll kam, über den eine goldene Brücke führte. Modgud bewachte die Brücke, sie sprach: Gestern ritt Baldr mit fünfhundert Begleitern über die Brücke; nicht weniger kracht die Brücke, wenn du allein sie betrittst. Dann ritt Hermod zum Höllengitter, dort sattelte er sein Ross fester und gab ihm die Sporen, dass der Hengst hinübersetzte, ohne mit den Hufen anzustreifen. Hermod trat in die Halle und erblickte seinen Bruder auf dem Hochsitz. Er verweilte eine Nacht. Am andern Morgen verlangte Hermod von der Hel, Baldr sollte mit ihm heimreiten, und er sagte, wie sehr die Asen um ihn klagten. Da sprach Hel, sie wolle versuchen, ob wirklich Baldr so sehr geliebt werde. Wenn alle Dinge, lebende und tote, ihn beweinten, dann solle er zu den Göttern

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