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der bekannten Stelle bei Jesaia über das Reis aus Davids Stamm (53, 2), da das zarte Pflänzchen nazar heißt. Alles deutet darauf hin, daß das Dorf Nazareth seine Existenz einer späten Sage verdankt.

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In alttestamentarischem Stil beginnt das dritte Kapitel: „Zu der Zeit (d. h. wohl dreißig Jahre später) kam Johannes der Täufer." Dann heißt es: Er ist der, von dem der Prophet Jesaia gesagt hat und gesprochen:,,Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg!" Hier, wie gewöhnlich im Neuen Testament, ist der alte Text unrichtig übersetzt. Bei Jesaia wird nicht von einem gesprochen, der in der Wüste ruft, sondern die Stelle (40, 3) lautet: „Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnet des Ewigen Weg!"

Der Fall steht, wie gesagt, nicht vereinzelt da. In ihrem Eifer, im Alten Testament Voraussagungen zu finden, auf die sie sich berufen können, greifen die Evangelisten häufig fehl. Ihr ganzes Gedankenleben ist der heutigen Menschheit überaus fremd, aber man stutzt, wenn man sieht, wie wenig gründ

lich ihre Kenntnis von den Schriften war, deren Inhalt ihnen lauter prophetische Weisheit bedeutet.

Bei Matthäus wird die Joseph durch den Engel zuteil gewordene Verkündigung der Geburt Jesu (die Gottes Verkündigung der Geburt Isaaks vor Abraham und der Engel Verkündigung der Geburt Simsons vor seiner Mutter nachgeahmt ist) als Erfüllung einer Weissagung bei Jesaia erklärt: ,,Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären." Aber die Stelle ist in der griechischen Übersetzung, die der Evangelist vor Augen gehabt hat, falsch wiedergegeben gewesen. Bei Jesaia (7, 14) steht nicht Jungfrau, sondern Weib. Was hier gemeint ist, ist das Versprechen an Ahas: ,,Siehe, das junge Weib wird schwanger und gebiert einen Sohn ... Bevor der Knabe weiß, das Böse zu verschmähen und das Gute zu wählen, wird verödet sein das Land, vor dessen zwei Königen dir grauet." Es ist hier weder von einer Weissagung bezüglich jenes Kindes, noch von einer jungfräulichen Geburt die Rede.

Auf dieselbe Weise läßt der Evangelist Jesus in Bethlehem geboren werden, wie ausdrücklich gesagt wird, daß die Worte bei Micha 5, 1 in Erfüllung gehen können. Aber auch diese Worte sind ganz unrichtig übersetzt: „Und du Bethlehem im jüdischen Lande bist mitnichten der kleinste

unter den Fürsten Judas, denn aus dir soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein Herr sei." In Wirklichkeit heißt es:,,Du aber, Bethlehem Ephrata, das Geringste seiend unter Judas Geschlechtern, aus dir usw.", ein Wort, das seine Erklärung darin findet, daß Bethlehem als die Wiege Davids und seines Geschlechtes angesehen wurde.

Es

Es ist überhaupt überraschend, wie viele Irrtümer durch Unwissenheit und Verwechselungen der Evangelisten in das Neue Testament gekommen sind. Bei Matthäus 23 läßt der Evangelist die Pharisäer Heuchler und Verblendete nennen, weil sie den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel bezahlen, aber versäumen, Barmherzigkeit zu üben. wurde aber nie der Zehnte von Vegetabilien bezahlt, am allerwenigsten von wildwachsenden Pflanzen. Wenn dann weiter im selben Kapitel Jesus die Anklage gegen die Pharisäer zugeschrieben wird, daß alles auf Erden vergossene Blut von Gerechten über ihr Haupt kommen soll, von dem des gerechten Abels das doch nicht von den Pharisäern vergossen ist bis auf das des Zacharias, des Sohnes Berechjas,,,welchen ihr getötet habt zwischen dem Tempel und Altar", so ist hier Zacharias, der Sohn des Priesters Jojada, der dem zweiten Buch der Chronik 24, 21 zufolge auf Befehl des Königs

Joas gesteinigt wurde, verwechselt mit Zacharias, dem Sohne Baruchs, der von jüdischen Fanatikern im Tempel selbst erschlagen wurde wegen vermuteten Verrates während der Belagerung Jerusalems durch die Römer. Dies geschah im Jahre 68, so daß die Stelle eine späte Einschaltung zu sein scheint.

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Mit der Taufe Jesu durch Johannes bewegt sich die Erzählung wiederum auf dem schwankenden Boden der Sage oder Mythe. Der Geist Gottes fährt als Taube hernieder, dieser Geist Gottes, der ursprünglich weiblich, eine Art Muttergottes war, wie Kybele die Mutter des Attis, und die Stimme vom Himmel spricht: ,,Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe." Man kann die Sage mehr oder weniger ergreifend finden. Als geschichtliche Tatsache kann sie aber doch unmöglich aufgefaßt werden.

Und jetzt wird Jesus von dem Geist in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden, einem Wesen, das eingeführt wird, ohne dem Leser vor

gestellt worden zu sein. Es scheint aus Indien zu stammen, wo er Buddha versucht hat, tritt aber in der Erzählung unter der Voraussetzung auf, daß der Leser weiß, wer er ist, worin der Evangelist sich irrt. Alles, was ein Leser des Lukas von ihm weiß, ist, was Jesus sagt (10, 18): „Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen als einen Blitz." Das schafft aber keine Aufklärung.

Daß es ein außerordentlich dummer Teufel gewesen, ist über jeden Zweifel erhaben. Der ihm gegenüber steht, ist der Voraussetzung nach der geliebte Sohn des Allmächtigen, und den will er mit Märchenverlockungen der kindischsten Art versuchen. Er ist so dumm, daß er nicht einmal seine Abweisung voraussieht.

Bezeichnend ist, daß der Teufel sich erst einstellt, als Jesus vierzig Tage und Nächte gefastet hat, so daß er mächtig hungrig ist.

Die Zahl vierzig und die Wörter Wüste und Fasten gehören im israelitischen Altertum unverbrüchlich zusammen. Auf dem Sinai bleibt Moses 40 Tage und Nächte, iẞt solange kein Brot und trinkt kein Wasser (2. Buch Moses 24, 18 und 34, 28). Elias geht 40 Tage und Nächte bis zum Berge Gottes, dem Horeb (1. Könige 19, 8), und fastet die ganze Zeit.

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