Wer hat das Roth auf Weiß gemalt, Das von des Mädels Wange stralt? Der liebe Gott, der hat's gethan, Der Pfirsichblüthe malen kann; Der hat das Roth auf Weiß gemalt, Das von des Mädels Wange stralt. Wer schuf des Mädels Purpurmund, Wer ließ vom Nacken, blond und schön, Wer gab zu Liebesred' und Sang Wer hat, zur Fülle füßer Lust, Gewölbt des Mädels weiße Brust? Der liebe Gott hat's auch gethan, Der stolz die Schwåne kleiden kann; Der hat zur Fülle süßer Lust, Gewölbt des Mädels weiße Brust. Durch welches Bildners Hånde ward Des Mädels Wuchs so schlank und zart? Das hat die Meisterhand gethan, Die alle Schönheit bilden kann; Durch Gott, den höchsten Bildner, ward Des Mädels Wuchs so schlank und zart. Wer blies, so lichthell, schön und rein, Lob sey, o Bildner, deiner Kunst, Doch ach! für wen auf Erden lacht Gott, bei deinem Sonnenschein! Bald möcht' ich nie geboren seyn, Wenn nie in solcher Liebespracht Das Mådel mir auf Erden lacht. 34. Spinnerlied. Mel. von Dr. Weiß und J. A. P. Schulz. Hurre, hurre, hurre! Schnurre, Rädchen, schnurre! Trille, Rádchen, lang und fein, Trille fein ein Fådelein, Mir zum Busenschleier. Hurre, hurre, hurre! Schnurre, Rädchen, schnurre! Weber, webe zart und fein, Hurre, hurre, hurre! Hurre, hurre, hurre! 35. Der Bruder Graurock und die Pilgerin. Auch haben mehrere deutsche Tonkünstler: Kapellmeister Schulz, Reichardt und André die Bürgerschen Lieder und Romanjen in Musik geseßt. Ein Pilgermådel, jung und schön, Sie zog das Glöcklein an dem Thor, Halb barfuß ohne Schuh. Sie sprach:,,Gelobt sey Jesus Christ!“ ,,,In Ewigkeit!""' sprach er. Gar wunderseltsam ihm geschah; Und als er ihr in's Auge sah, Die Pilgerin mit leisem on, ,,Ehrwürdiger, o meldet mir, Weilt nicht mein Herzgeliebter hier In Klostereinsamkeit ?" ,,,Kind Gottes, wie soll kenntlich mir Dein Herzgeliebter seyn ?"" ,,Ach! an den gröbsten hårnen Rock, An Geißel, Gurt und Weidenstock, Die seinen Leib kastei'n. Noch mehr an Wuchs und Angesicht, So freundlich, lieb und treu!" ,,,Kind Gottes, o wie långst dahin! Ein Stein von Marmel drückt ihn schwer; ,,,Siehst dort, im Immergrún verhüllt, Das Zellenfenster nicht? Da wohnt und weint' er und verkam ,,,Sechs Junggesellchen, schlank und fein, Bei Trauersang und Klang, Sie trugen seine Bahr' an's Grab; Und manche Zähre rann hinab, Indem sein Sarg versank.""" ,, weh! weh! So bist du hin? Bist todt und tief verscharrt? Nun brich, o Herz, die Schuld war dein! Und wärst du, wie sein Marmelstein, Wårst dennoch nicht zu hart." Geduld, Kind Gottes, weine nicht! Vergebner Gram zerspellt das Herz; „, nein, Ehrwürdiger, o nein! ,,Drum laß mich weinen immerdar, ,,,Geduld, Kind Gottes, weine nicht! O seufze nicht so sehr! Kein Thau, kein Regentrank erquickt ,,,Huscht doch die Freud' auf Flügeln schnell, Wie Schwalben, vor uns hin. Was halten wir das Leid so fest, Das, schwer wie Blei, das Herz zerpreßt? Laß fahren, hin ist hin!""" ,, nein! Ehrwürdiger, o nein! " So seh' ich ihn nun nimmermehr? weh! Nun nimmermehr? |